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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lovely90
Wohnort: 
Mönchengladbach

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 25.08.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


gut

Ein Titel und ein Buchcover, die ins Auge springen! Wer Mathe in der Schule schon nicht mochte, macht um dieses Buch vielleicht besser einen Bogen. Mir haben seinerzeit das Fach mit den ganzen Zahlen und Textaufgaben und dieser Tage dieser Roman gut gefallen. Die flippige ‚alte‘, Studentin Moni und der hochbegabte jugendliche Oscar treffen in der Uni aufeinander. Ich mag die Erzählperspektive und den an den Protagonisten angepassten Ton. Die beiden gehen zunächst etwas skeptisch, dann aber liebe- und verständnisvoll miteinander um. Das Buch versprüht ein positives Grundgefühl, wenngleich es natürlich auch Schwierigkeiten und Hindernisse gibt.
Mir persönlich fehlte es aber etwas an Tiefgang bei der Charakterentwicklung. Die ersten 2/3 des Buches haben mich gut unterhalten. Dann verging mir die Zeit zu schnell und es fühlte sich so an, als müsse die Geschichte nun ja mal zu einem Ende kommen.
Insgesamt kein 'Must-Read', aber ein unterhaltsamer Roman für Zwischendurch mit der Mathematik als einem ungewöhnlichen Aufhänger.

Bewertung vom 18.08.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


sehr gut

Ich habe lange gebraucht für diesen Roman von Chris Whitaker. Für ein solches Buch bedarf es der passenden Stimmung. Es ist kein Feel-Good-Sommerroman, sondern die lange und mitunter traurige Lebensgeschichte von Patch und Saint. Die beiden sind ungewöhnliche Figuren und wirken doch stets echt. Man schließt sie ein Stück weit ins Herz, kann aber doch auf Distanz bleiben. Ich finde sie – ebenso wie die Nebenfiguren – toll gezeichnet.

Wir begleiten Patch, den Piraten, auf seiner Suche nach Grace, dem Mädchen, die Licht in seine Dunkelheit gebracht hat. Nicht jeder glaubt ihm, dass sie nicht nur seiner Phantasie entsprungen ist. Er erhält hierbei Unterstützung von Saint, seiner Freundin seit Kindestagen, die immer an seiner Seite ist, wenn auch nicht immer in der Nähe.

Ich habe eine Geschichte von Entscheidungen und verlorenen Leben gelesen, aber auch von großem Zusammenhalt, von Freundschaft und Familie. Wenn ich an den Roman zurückdenke, steigen mir, wie auch beim Lesen, immer noch Tränen in die Augen. Wer sich auf diese sprachlich einwandfreie Geschichte einlässt, wird belohnt werden.

Bewertung vom 09.06.2024
Mord stand nicht im Drehbuch
Horowitz, Anthony

Mord stand nicht im Drehbuch


gut

Die Reihe um Daniel Hawthorne (oder sollte ich besser sagen um Anthony Horowitz selbst?) hat mir bislang viele freudige Lesestunden bereitet. Auch auf diese Fortsetzung hatte ich mich sehr gefreut.

Der Aufbau der Geschichte im ‚Whodunnit‘-Stil ist dem Autor und Leser ja schon sehr geläufig. Das Setting, den Mord einer durchaus unbeliebten Kritikerin in der Umgebung eines Theaterstückes anzusiedeln, gefiel mir gut. Bislang habe ich auch die Einflechtung des Autors als reale und zugleich fiktive Person gemocht – immer wieder habe ich mich bei Kleinigkeiten gefragt, was von alledem vielleicht auch der Wahrheit entsprechen möge. Dem Autor selbst einen Mord anzulasten ist hierbei natürlich etwas weit gegriffen...

Wie Anthony und Hawthorne in diesem Fall auf die richtige Spur gelangen und innerhalb weniger Tage einige alte Geschichten zu Tage fördern, erschien mir doch etwas zu zufällig. Gleichzeitig wirkten auch die Verstrickungen der einzelnen Personen und ihrer Geheimnisse zu konstruiert. Die Erzählweise selbst und das sprachliche Geschick des Autors haben mich weiterhin überzeugt.

Insgesamt werde ich weiterhin ein Fan dieser Romanserie und des Autors bleiben, wenngleich mich dieser Band ein gutes Stück weniger überzeugt hat als die Vorgänger.

Bewertung vom 04.12.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


sehr gut

Ich hege weder besonderes Interesse an Pferden, noch an Kunst oder der Geschichte der Sklaverei. Und obwohl all dies wichtige Themen im vorliegenden Roman sind, hat er mich in seinen Bann gezogen. Unaufgeregt, ohne große Spannungsbögen, Intrigen oder überraschende Wendungen habe ich die Protagonisten in gänzlichen unterschiedlichen Zeiten ein Stück ihres Weges begleitet. Ich habe sie dabei so weit kennengelernt, dass ich sie mochte, ohne sie jedoch gänzlich zu durchschauen. Die Autorin wird intensiv recherchiert haben und hat es geschafft, die historischen Fakten in einen unterhaltsamen Roman zu verwandeln. Sie hat Gesellschaftskritik eingebracht, ohne den Zeigefinger zu erheben. Zuletzt passt auch das Cover perfekt zum Buch und gefällt mir unglaublich gut. Eine Leseempfehlung für alle, die auch einen ruhigeren Roman zu schätzen wissen.

Bewertung vom 02.11.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


sehr gut

Auf das Erscheinen von Andreas Izquierdos Romane freue ich mich immer sehr. Auch dieses Buch reiht sich ein in eine Reihe von guten Geschichten, wenngleich es meiner Meinung nach nicht seine beste ist.
Im Fokus steht Walter, ein teils griesgrämiger und mitunter streitlustiger Postbote. Eine Versetzung in die Christkindfiliale bedeutet für ihn einen Umschwung, mit dem er nicht gerechnet hat.
Mir gefällt, dass die Personen und ihre Gedanken im Vordergrund stehen. Die Erzählweise mit Rückblicken in die Vergangenheit passt hierzu gut.
Ich mag es, dass leise Gesellschaftskritik geübt wird; insbesondere der Konsumwahnsinn, welcher gerade an Weihnachten das geruhsame Miteinander oft zerstört, wird hier angesprochen.

Woran man auch bei diesem Roman erkennt, dass er aus der Feder des Autors stammt? Am Ende. Natürlich ist die Geschichte offensichtlich eine fiktive. Das (zufällige) Zusammentreffen von Personen und die Aneinanderreihung von Ereignissen führt überhaupt erst zu dem, wie wir Walter erleben und was ihm widerfahren ist. Ein 'Happy End' kann viele Gesichter haben. Jene, die Izquierdo erdenkt, sind keine eines typischen 'Feel Good'-Romans. Trotz allem lassen sie mich als Leser mit einem positiven Gefühl zurück.

Bewertung vom 29.10.2023
Lichtspiel
Kehlmann, Daniel

Lichtspiel


ausgezeichnet

Den Einstieg in das Buch fand ich bereits großartig. Eine demente Nebenfigur führt uns in die Geschichte ein, lässt Dinge erahnen ohne zu viel zu verraten.
Im Weiteren begleiten wir den Filmregisseur G.W. Papst in Zeiten des Nationalsozialismus. Wenngleich ich in einem anderen Roman schon einmal Einblick in die Filmindustrie zu dieser Zeit hatte gewinnen können, hebt sich das Buch von anderen historischen Romanen über das Dritte Reich ab.
Der Autor schafft es, fast nebenbei die sich verändernden Umstände, die sich wandelnden Personen und schließlich auch den Krieg selbst auf den Lesenden einwirken zu lassen. Die Mischung aus Filmgeschichte, persönlichem Schicksal und allgemeiner Historie finde ich sehr gelungen. Bis zum Ende war ich mir nicht sicher, wie viel von all dem auf Fakten beruht und welche Anteile erzählerischer Freiheit entspringen.
Herausstellen möchte ich die teils sehr bedrückende Atmosphäre, die der Erzähler schafft, ohne dabei auf Blutvergießen oder brutale Szenen zurückzugreifen. Für diesen Roman, welcher wohl kaum als Bettlektüre dient, musste ich mir Zeit nehmen - Stunden, in denen ich sowohl unterhalten, als auch nachdenklich gestimmt wurde.
Insgesamt kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen!

Bewertung vom 22.09.2023
Diese paar Minuten
Habringer, Rudolf

Diese paar Minuten


sehr gut

In zwölf Erzählungen begleiten wir die Protagonisten in einem jeweils wichtigen Abschnitt ihres Lebens. In teils nur ‚ein paar Minuten‘ werden hierbei wichtige Entscheidungen getroffen oder kaum zu beeinflussende Ereignisse geschehen. Die Erzählungen haben mir alle gut gefallen, einige noch besser als andere. Ich mag das Spektrum an Geschehnissen; so sind es teils nur Gespräche, Überlegungen oder unscheinbare Handlungen, teils gravierende Einschnitte in das Leben eines anderen die hier dargestellt werden. Um ‚menschliche Abgründe‘, wie es der Klappentext verlautbaren lässt, handelt es sich hierbei nur in seltenen Fällen. Teilweise fand ich die Geschichten gut abgeschlossen, teils hätte ich mir noch eine Fortsetzung gewünscht. Dass die Erzählungen in geringem, fast zufälligem Maße miteinander verknüpft sind, gefällt mir.
Letztlich ist dies eine schöne Sammlung von Erzählungen.

Bewertung vom 29.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


sehr gut

Auf den zweiten Roman von Alena Schröder habe ich mich sehr gefreut. Auch wenn die Protagonisten an den Debütroman anknüpfen, kann man die Geschichten unabhängig voneinander lesen und verstehen.

Die persönliche Lebensgeschichte von Evelyn Borowski in den 1950ern und ihrer Tochter Silvia - als Kind und später als erwachsene Mutter - wird gut in die politischen und historischen Ereignisse eingebaut. Es hat mir gut gefallen, wie die Autorin den Zeitgeist im Kleinen und Großen aufgreift. Da ich selbst ein Kind der 90er bin, kenne ich den Stil nur aus Erzählungen meiner Familie, anderen Büchern sowie Film und Fernsehen.

Wenngleich ich Evelyn nicht als Sympathieträgerin empfunden habe, fand ich ihre Ansichten und Handlung häufig nachvollziehbar. Die strengen, wenig emanzipierten Ansichten der damaligen Zeit haben ihr viele Steine in den Weg gelegt. Die Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft war seinerzeit als Frau kaum möglich.
Auch das Leben von Silvia als junge Erwachsene im wilden Berlin 1989 ist etwas, was sich von der heutigen Zeit stark unterscheidet.

Ich hatte mit 'Bei euch ist es immer so unheimilich still' einige Stunden generationenübergreifendes Lesevergnügen. Zum 'grandiosen Roman' hat mir letztlich aber das gewisse Etwas gefehlt.

Bewertung vom 20.06.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


sehr gut

Auf das neue Buch von Joël Dicker habe ich mich riesig gefreut. Das Cover ließ mich bereits zurückdenken an die vorangehenden tollen Bücher des Autors, welche ich allesamt verschlungen habe. Auch für diesen recht dicken Wälzer habe ich nicht lange gebraucht; die Sogwirkung setzte rasch ein.

Nach elf Jahren rollt der mir aus anderen Büchern bereits bekannte Marcus Goldmann mehr oder minder zufällig mit seinem Freund Sergeant Perry Gahalowood einen alten Mordfall wieder auf. Ich mag, dass die Protagonisten ihre eigene Geschichte haben, die interessant ist, ohne, dass die Ermittler wie in so vielen anderen Romanen unsympathisch sind oder eine zwielichtige Vergangenheit oder Lebenskrise haben (müssen).

Die Geschehnisse um den Tod der Alaska Sanders sind spannend und wie erwartet, führen neue Spuren und viele Gespräche mit Beteiligten immer wieder in eine andere Richtung. Ich mag diese Art des Autors, Geschichten zu erzählen.

Insgesamt habe ich viele Stunden mit einem tollen Roman verbracht, den ich – wie auch die anderen Bücher des Autors – sehr weiterempfehlen kann. Es sollte dem (zukünftigen) Leser aber bewusst sein, dass es kein Buch für ‚zwischendurch‘ ist, sondern man auch wegen der vielen beteiligten Charaktere nicht zu viele Lesepausen einlegen sollte. Das Buch bereitet bestimmt auch Freude, wenn man ‚Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert‘ nicht gelesen hat. Ich empfehle aber, zunächst dieses ebenfalls gute Buch in die Hand zu nehmen.

Bewertung vom 07.06.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


schlecht

Das erste Kapitel hat mich neugierig gemacht. Das Mädchen auf dem Schoß der Großmutter, spannenden Geschichten lauschend. Auch finde ich es interessant, in ferne Länder und Kulturen Einblick zu erhalten. Einen Friedhof als Schauplatz einer Liebesgeschichte zu wählen, ist kreativ.

Doch letztlich verlief die Geschichte nicht so wie erhofft. Im Prinzip gibt es kaum eine Handlung. Das stört mich dann nicht, wenn der Roman interessante und gut ausgestaltete Protagonisten in den Fokus stellt. Doch auch diese blieben farblos. Über mehr als 200 Seiten habe ich versucht, den beiden bei ihren Gedanken zu folgen. Erst jetzt begegnen sich die beiden überhaupt zum ersten Mal. Mir gefielen die spirituellen/übernatürlichen Ansätze nicht und gleichzeitig war das Lesen von einer Langatmigkeit gelähmt.

Letztlich habe ich das Buch vorzeitig abgebrochen, möchte ich das Lesen doch als etwas bereicherndes empfinden. Dieser Roman war das leider nicht.

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