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Benutzername: 
Glüxklaus
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Franken

Bewertungen

Insgesamt 601 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2024
Sternenschweif, Wimmelbuch, Abenteuer im Einhornland
Chapman, Linda

Sternenschweif, Wimmelbuch, Abenteuer im Einhornland


gut

Magisch-buntes Bilderbuch mit Wimmelseiten und etwas einfallsloser Geschichte - nur für Fans der Reihe zu empfehlen

Das Einhornfohlen Schimmerhorn ist traurig, weil es seinen Geburtstag nicht kennt. Wie soll es denn da an seinem zweiten Geburtstag auf die Erde fliegen, um eine Freundin zu finden? Laura und Sternenschweif wollen ihm helfen, herauszufinden, wann sein Geburtstag genau genau ist. Sie reisen deshalb durch Arkadia. Ob sie am Ende mehr wissen?

In einfachen, leicht verständlichen Sätzen wird die Geschichte erzählt. Die Kinder können dank der dazugehörigen bunten Bilder genau nachvollziehen, was gerade passiert. Auf den Seiten sind recht viele Figuren abgebildet, so dass man immer ein bisschen suchen muss, welche Illustrationen zum gerade gelesenem Text gehören. Allen jüngeren Fans der Reihe werden die pastellfarbenen, im typischen Sternenschweif-Stil gezeichneten Bilder sicher gefallen. Das Buch richtet sich an Kinder ab vier Jahren.

Laura und Sternenschweif sind besondere Identifikationsfiguren. Viele Mädchen würden bestimmt gerne mit Laura tauschen und im magischen Arkadia Abenteuer erleben.

Das Wimmelbuch ist mit einer Geschichte verknüpft, die recht unspektakulär und einfallslos daherkommt. Vor allem das Ende überzeugte uns überhaupt nicht.
Besonders wimmelig und wuselig geht es auf den Seiten nicht zu. Hauptsächlich sind auf den Bildern viele, recht ähnlich aussehende und kaum individuelle Figuren zu sehen. Es werden zudem wenige unterschiedliche Aktivitäten und kaum besondere Details gezeigt. Treue Sternenschweif-Fans kommen dabei dennoch sicher auf ihre Kosten. Andere Wimmelbuchliebhaber werden aber von den kaum abwechslungsreichen Bildern möglicherweise ein wenig enttäuscht sein. Da ist in anderen Wimmelbüchern deutlich mehr los.

Bewertung vom 15.11.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Ein Mordfall und viele private Herausforderungen für die Ermittler - atmosphärische, lesenswerte Fortsetzung

„Charlotte hat sich in dem Glauben hingelegt, dass sie in ihrem Bett sicher ist. Dann kam der Einbrecher.“

Charlotte Wretlind ist Immobilentwicklerin. Ihre Pläne für das Bergdorf Are stoßen nicht bei allen auf Gegenliebe, zumal es bei ihren Geschäften nicht immer ganz astrein zugeht. Als Charlotte in ihrem Hotelzimmer ermordet aufgefunden wird, gibt es daher einige Verdächtige. Hanna und Daniel von der Polizei in Åre ermitteln. Ist das Naheliegende hier wirklich auch die Lösung des Falls oder liegt die vielleicht doch tiefer in der Vergangenheit verborgen? Dann geschieht ein weiterer Mord….

Viveca Sten erzählt auf zwei Ebenen. Chronologisch wird geschildert, was rund um den Mord geschieht. Es werden verschiedene Perspektiven, z.B. die Charlottes, Hannas, Daniels oder auch die weiterer betroffener Personen eingenommen. Dabei werden auch immer wieder Rückblenden von „Damals“ aus dem Jahr 1973 eingeschoben. Wie diese Szenen mit dem Mord zusammenhängen, klärt sich im Verlauf. Der Roman liest sich unkompliziert, flüssig und leicht. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, enden oft mit unbeantworten Fragen oder kleinen Cliffhangern, was die Spannung steigert.

Charlotte Wretlind ist eine Karrierefrau und geht im Beruf nicht gerade zimperlich vor. Sie wirkt wenig einnehmend und sympathisch. Doch das ist sicher kein Grund, sie umzubringen oder doch?
Wie auch in den vorherigen Büchern der Autorin lernt man die Ermittler nicht nur im Dienst, sondern auch im Privaten kennen. Für mich eine große Stärke des Romans. Dadurch werden die Figuren nahbarer, bekommen Ecken und Kanten. Ich habe viel Verständnis für Hanna, die in Åre nach einer gescheiterte Beziehung völlig neu anfangen musste und nun erneut ins Gefühlschaos gerät. Und auch mit Daniel, der alles immer richtig machen möchte und von seiner Vergangenheit eingeholt wird, litt ich mit. Für mich sind die beiden Hauptfiguren sehr interessante Charaktere mit viel Potential für mitreißende, vielschichtige Handlungsstränge. Aber auch die Nebenfiguren wie z.B. Anton, ein Kollege von Daniel und Hanna oder Ida, Daniels Lebensgefährtin, liefern Stoff für fesselnde Geschichten.

Wer ermordete Charlotte? „Blutbuße“ wird langsam und atmosphärisch, teils auch etwas melancholisch erzählt. Die Stimmung des Romans passt dabei sehr gut zum Setting- die Geschichte spielt rund um Ostern, im Polarkreis herrscht noch tiefster Winter. Nicht nur der Kriminalfall, auch die Entwicklung der Ermittler, ihre persönlichen Probleme und Herausforderungen stehen im Fokus. Daniel und Hanna werden dadurch als Figuren immer reizvoller und spannender.
Für mich ist „Blutbuße“ eine runde, gelungene, sehr lesenswerte Fortsetzung, die Lust auf mehr macht.
Alle, die sich bei Krimis nicht nur für den Fall, sondern auch für die Persönlichkeiten und Lebensumstände der Ermittler interessieren, kann ich diese Reihe nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 15.11.2024
Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1
Prange, Peter

Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1


sehr gut

Drei Freunde in bewegten Zeiten - kurzweilige, interessante Geschichtslektion in Romanform

„Ist es nicht wunderbar“, fragte sie stattdessen, „wenn die Menschen, statt sich gegenseitig nach dem Leben zu trachten, zu einem solchen Völkerfest zusammenkommen? Um all der Wunderwerke zu feiern, die der Fortschritt hervorgebracht hat? Ich glaube, wir wissen gar nicht, in was für herrlichen Zeiten wir leben.“

1871 treffen in einem Karlsbader Hotel die britische Unternehmertochter Vicky Paxton, der deutsche Ingenieur Paul Biermann und der französische Koch Auguste Escoffier aufeinander.
Allen dreien stehen aufregende, herausfordernde Zeiten bevor. Sie ahnen dabei noch nicht, dass ihre Schicksale auf eine besondere Weise für immer miteinander verbunden sein werden.

Abwechselnd wird aus der Perspektive der Hauptfiguren in der dritten Person Vergangenheit erzählt. Auch der Schauplatz ändert sich regelmäßig. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, sie enden oft mit einem kleinen Cliffhanger. Der Schreibstil ist klar, schnörkellos und gut verständlich.

Alle drei Protagonisten haben große Träume und Visionen. Victoria, Vicky stammt aus einer einflussreichen Familie. Ihr Großvater entwarf und plante einst für die Weltausstellung in London den berühmten Kristallpalast. Nun hat ihre Familie das nächste monumentale Projekt im Blick: eine Tunnelverbindung Englands mit dem Festland. Vicky träumt von Freiheit, sie möchte das Leben in vollen Zügen genießen, auskosten und spüren, ihm einen Sinn geben.
Auch Paul Biermann hofft als Ingenieur, ambitionierte Projekte verwirklichen zu können und arbeitet später am Bau der Berliner Prachtstraße Kurfürstendamm mit.
Für den französische Koch Auguste ist Kochen Kunst. Er verfolgt das ehrgeizige Ziel, als Koch Berühmtheit zu erlangen.
Drei sehr interessante Hauptfiguren werden - wie für den Autor typisch- eher nüchtern und wenig emotional dargestellt. Anhand ihrer persönlichen Schicksale wird Geschichte erzählt.

Ob sich Vicky, Paul und Auguste ihre Träume erfüllen können? Peter Prange schreibt von bewegten Zeiten und bewegten Leben. Vermeintliche langweilige, historische Ereignisse bekommen durch das Buch eine besondere Bedeutung, ein persönliches Gesicht. Sie werden lebendig, weil sie die Romanfiguren direkt beeinflussen. Durch die unterschiedlichen Nationalitäten und gesellschaftlichen Situationen der Figuren nimmt man beim Lesen verschiedene Perspektiven ein, bekommt einen ganzheitlichen Blick auf historische Entwicklungen. Es wird anschaulich und eindrücklich gezeigt, dass verschiedene Ereignisse ganz unterschiedlich wahrgenommen werden, auf unterschiedliche Menschen ganz unterschiedliche Auswirkungen haben. „Herrliche Zeiten- Die Himmelsstürmer“ nimmt immer wieder Bezug auf Peter Pranges früheren Roman „Miss Emily Paxton“, der von Vickys Familie, hauptsächlich ihrer Mutter erzählt.
Für mich ist Himmelsstürmer eine lebendige, sehr unterhaltsame, mitreißende Geschichtslektion. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 13.11.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


sehr gut

Komisch und märchenhaft zugleich - eine Wohlfühlgeschichte in besonderem Umfeld

Er, ein sechzehnjähriges, adliges, hochtalentiertes Wunderkind mit nerdigen Sheldon-Cooper- Zügen. Sie, eine 52-jährige Mutter und Großmutter, die ihre große Familie managen muss, drei Jobs hat und es trotzdem einfach versuchen will. Beide studieren Mathematik und lernen sich in einer Vorlesung kennen. Obwohl sie auf den ersten Blick so gar nichts gemein haben und in völlig unterschiedlichen Dimensionen unterwegs sind, werden sie zu Lernpartnern. Und schließlich zu noch viel mehr….

Alina Bronsky schreibt klar, flüssig und lebendig mit viel Humor. Immer wieder beweist sie dabei einen besonderen Sinn für Situationskomik.

Die Geschichte besticht durch die Unterschiedlichkeit ihrer Figuren. Moni ist laut, spontan, warmherzig, fällt auf, nimmt das Leben, wie es kommt und bringt Farbe in den Hörsaal.
Sie ist im Gegensatz zu Oscar sehr lebenstüchtig. Dass sie Mathematik studiert, hat einen besonderen Grund….
Für den hochbegabten, aber völlig weltfremden Oscar muss alles ganz genau nach seinen Vorstellungen ablaufen. Er reagiert alles andere als flexibel. Schön zu lesen, wie sich die beiden ziemlich überzeichneten, extremen Charaktere gegenseitig bereichern und unterstützen.

Alina Bronsky erzählt herrlich unterhaltsam und glasklar. Dabei gelingt es ihr, viele Details und hintergründige Schwingungen glaubhaft und präzise abzubilden. Wie der Unialltag geschildert wird, wirkt auf mich beispielsweise sehr authentisch und hat mich an meine eigene Studienzeit erinnert. Zum Lachen haben mich einige der sehr anschaulich beschriebenen, skurrilen Situationen gebracht. Ganz bewusst werden in der Geschichte natürlich so manche Klischees verarbeitet. Was sich auf der zwischenmenschlichen Ebene zwischen den Hauptfiguren abspielt, hat etwas Märchenhaftes. Der warmherzige, liebenswerte Roman ist für mich ein kleines Seelentröster-Buch.

Bewertung vom 13.11.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


gut

Zuversichtlicher, mutmachender Roman mit einer recht großen Portion Übersinnlichkeit

„Man wird dir erzählen, Ibiza sei eine magische Insel. Du wirst seltsame Geschichten und Mythen hören. Nicht alle sind wahr. Aber es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als wir uns träumen lassen. Und mehr in unserer Seele, unserem Geist, als uns bewusst ist.“

Grace, eine ehemalige Mathematiklehrerin, erfährt völlig überraschend, dass sie von ihrer früheren Kollegin Christina ein Haus auf Ibiza geerbt hat. In Ibiza angekommen, begibt sie sich auf eine besondere Spurensuche. Diese Reise wird ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen.

In kurzen Kapiteln mit ungewöhnlichen, die Neugier weckenden Überschriften schildert Matt Haig, was Grace in Ibiza herausfindet und erlebt. Sie erzählt ihre Geschichte vorwiegend in der ersten Person einem ehemaligen Schüler, der sich vorher in einem Brief verzweifelt an sie gewandt hat. Der Schreibstil ist angenehm, bildhaft und flüssig. Viele der Sätze lesen sich schön und sind so treffend formuliert, dass ich sie mit Lesezeichen markiert habe, um sie noch einmal genießen zu können.

Bevor Grace von ihrem unverhofften Erbe erfährt, ist sie verzweifelt. Über den Verlust ihres Sohnes Daniel ist sie nie richtig hinweggekommen. Auch der Tod ihres Mannes bekümmert sie noch sehr. Grace hat also nichts zu verlieren, wagt den Aufbruch in ein neues Leben. Sie fliegt nach Ibiza, ohne ein Rückflugticket zu buchen. Grace ist zu sehr in ihrem eigenen Leben gefangen, ist als Mathematiklehrerin zu sehr der Rationalität und Logik verpflichtet, um an Wunder und Übernatürliches zu glauben. Sie lernt auf Ibiza einen ganz speziellen Bekannten Christinas kennen, der ihre Einstellung komplett verändert.

Grace findet auf Ibiza etwas, von dem sie nie auch nur im Entferntesten geglaubt hat, dass es möglich wäre. Sie erfährt Heilung.
Matt Haig erzählt von Trauer und Verlust, Kummer und Ausweglosigkeit. Diese Gefühle lässt er bei seinen Figuren zu, um sie letztlich überwinden zu lassen. Schließlich geht es auch um Rettung, Neuanfänge, Zuversicht und all die Wunder des Lebens. Die Botschaft des Romans ist zweifelsohne eine sehr positive und lebensbejahende. Dass der Roman ins Übernatürliche, Esoterische abdriftet, habe ich bereits vor dem Lesen gewusst. So sehr ich es versucht habe, konnte ich mich jedoch nicht so recht darauf einlassen. Denn gerade durch die Einbeziehung des Übersinnlichen, verliert die Hauptaussage des Romans für mich persönlich an Bedeutung, entkräftet die positive Botschaft. Was der Autor beschreibt, mag eine schöne Vorstellung sein, aber letztlich für Leser mit Graces rationaler Weltsicht eben nur eine nette Phantasie.
Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und mich an seinen vielen schönen Sätzen gefreut, restlos überzeugen konnte es mich leider nicht.

Bewertung vom 10.11.2024
Die Goldene Schreibmaschine
Henn, Carsten Sebastian

Die Goldene Schreibmaschine


gut

Gute Grundidee und wichtige Botschaft, Umsetzung nur teilweise gelungen

„Emily verspürte einen starken Drang, sich auf den Stuhl zu setzen und etwas auf der Schreibmaschine zu tippen. Aber konnte sie dieser fremden Welt trauen? Welche ungeschriebenen Gesetze galten hier? Was mochte hinter diesen unzähligen Regalen lauern?“

Emily macht in der geschichtsträchtigen Anna-Amalia Bibliothek, in der ihre Oma arbeitet, eine ganz und gar unglaubliche Entdeckung. In einem geheimen, magischen Raum befindet sich hier eine goldene Schreibmaschine, mit der man bereits erschienene Bücher für alle Leser auf der Welt umschreiben kann, was weitreichende Konsequenzen hat. Nun kann Emily Bücher und Entwicklungen ganz nach ihren Vorstellungen verändern. Eine sehr gute Sache, findet Emily begeistert. Doch dann kommen ihr erste Zweifel. Emilys Lehrer, der gemeine Dr. Dresskau, erfährt nämlich von Emilys Geheimnis und setzt alles daran, selbst an die Schreibmaschine zu kommen. Und er führt äußerst Böses im Schilde. Ob es Emily gelingt, ihren fiesen Widersacher zu stoppen?

Die Geschichte liest sich insgesamt gut verständlich und flüssig. Die Sätze sind abwechslungsreich, lebendig und bildhaft formuliert. Zielgruppe des Buchs sind. Kinder ab zehn Jahren.

In Emily können sich Kinder sicher gut hineinversetzen. Sie lebt bei ihren Großeltern, während ihre Eltern am anderen Ende der Welt arbeiten müssen. Weil ihr Leben sonst so ungeordnet und unstet ist - sie musste bisher oft umziehen und sich immer wieder an neue Orte gewöhnen- mag es Emily ordentlich und hat die Dinge gerne unter Kontrolle. Dass Emily auch emotionale und unvernünftige, falsche Entscheidungen trifft und sie sich im Verlauf entwickelt macht sie zu einer interessanten, nachvollziehbaren Protagonistin mit Ecken und Kanten. Auch einige der Nebenfiguren haben mir gut gefallen: Charly, die Gefühle schmecken kann, der etwas nerdige Frederick oder Opa Martin, der zwar viel vergisst, aber dennoch sehr viel weiß. Schade finde ich, dass Emilys Eltern sehr wenig Raum einnehmen. Die Erklärung für ihre dauerhafte Abwesenheit hat mich nicht ganz befriedigt. Emilys Feind, der Geschichtslehrer Dr. Dresskau, ist ein Bösewicht wie aus dem Bilderbuch. Er strotzt nur so vor Klischees und ist in seiner Gemeinheit extrem überzeichnet. Für mich eine überhaupt nicht überzeugende Figur, die die Geschichte für mich ziemlich erdrückt. Hier hätte ich mehr Fingerspitzengefühl bei der Ausgestaltung des Charakters gewünscht.

„Die goldene Schreibmaschine“ basiert auf einer wirklich guten Grundidee: Was, wenn es möglich wäre, Bücher im Nachhinein zu korrigieren? Würde sich da nicht auch die ganze Welt verändern lassen? Ein wirklich spannender, faszinierender Gedanke. Zweifelsohne entfalten Worte oft eine ganz gewaltige Macht.…
Leider ist es dem Autor nicht gelungen, aus dieser tollen Idee eine durchgehend fesselnde Geschichte zu entwickeln. Das liegt vor allem an der völlig übertriebenen, unglaubwürdigen Figur Dr. Dresskau, die die wichtige, sehr berechtigte Botschaft des Romans auf zu plumpe Weise mit dem Holzhammer vermittelt. Der Autor nimmt seinen Lesern durch die äußerst plakative Darstellung des Charakters das Denken ab. Dabei böte die Geschichte selbst viel interessanten Stoff zum Nachdenken und Diskutieren. Zudem werden manche eigentlich zentralen Ereignisse und Entwicklungen teilweise recht lieblos in wenigen Sätzen nebenbei abgehandelt, hätten meiner Meinung nach aber mehr Aufmerksamkeit verdient. So war für mich dann auch nicht jeder Handlungsaspekt hundertprozentig logisch und stimmig. Letztlich gelang es der Handlung nicht, mich emotional mitzureißen. Ich fühlte und fieberte nicht recht mit, blieb eher wie ein neutraler Zuschauer außen vor.
Das Buch lässt für mich leider insgesamt viel Potential liegen und einige wirklich gute Ideen bleiben ungenutzt. Unterm Strich: Unterhaltsam, aber kein Highlight.

Bewertung vom 15.10.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


gut

Nette Unterhaltung, aber wenig Spannung und viel Klamauk

Eine großangelegte Polizeiübung wird plötzlich bitterer Ernst, als ein Polizist ums Leben kommt. Kluftinger, aktuell Interimspräsident der Polizei, muss sich den Vorwurf der Fahrlässigkeit gefallen lassen. Er und sein Team ermitteln und bald schon stellt sich heraus, dass der Tod des Kollegen kein Unfall, sondern Mord war. Bei den Untersuchungen verkehrt Kluftinger in ihm völlig fremden politischen Kreisen. Ziemlich erhellend auch für ihn privat, da er sich aktuell selbst als Politiker versucht und für den Gemeinderat kandidiert. Eigentlich sollte er als Lückenbüßer einen hinteren Listenplatz füllen, ohne Aussicht gewählt zu werden. Doch dann tritt Kluftis liebster Feind Dr. Martin Langhammer ebenfalls bei der Wahl an und Klufti entwickelt den Ehrgeiz, ihn in die Schranken zu weisen.

Die Geschichte wird chronologisch erzählt. Sie liest sich meist flüssig und leicht. Manche Formulierungen wirken allerdings etwas steif und brav und erinnern fast an einen Schüleraufsatz. Das einprägsame Cover ist auf den ersten Blick sofort als Teil der Reihe zu erkennen.

Als Klufti-Fan der ersten Stunde habe ich den etwas tollpatschigen Kommissar mit der Zeit sehr liebgewonnen. Kommissar Adalbert Kluftinger, Klufti, tritt oft in Fettnäpfchen, steht mit Technik, Digitalisierung und Neuerungen auf Kriegsfuß und wirkt häufig unbeholfen, aber stets sympathisch. Immer wieder beweist er aber auch besonderen Scharfsinn und Intelligenz, die ihn so manche verzwickte Kriminalfälle erfolgreich haben lösen lassen. Leider zeigt sich Kluftis Spürnase in diesem Band erst sehr spät und der Kommissar kommt insgesamt doch sehr naiv und plump herüber. Es gab für mich deutlich zu viele Fremdschämmomente, in denen ich Klufti sein allzu kindliches Denken und die Ungeschicklichkeit einfach nicht abnehmen wollte. Er wirkte mir, wie auch sein Konkurrent Doktor Martin Langhammer, deutlich zu überzeichnet.

Bei den Kluftinger-Krimis spielt der Kriminalfall in der Regel die Nebenrolle. Auch diesmal laufen die Mordermittlungen nur am Rande ab. Die Auflösung gestaltet sich dann auch recht unspektakulär und scheint letztlich gar nicht so wichtig. Stattdessen sammelt Kluft Pilze, macht Wahlkampf, wirbt für sich und erfährt, warum manche Bürger sich nicht mehr repräsentiert fühlen und das Vertrauen ins System verloren haben. Dabei werden leider kaum Klischees ausgelassen und alles bleibt doch sehr an der Oberfläche.
Einige skurrile Szenen, vor allem mit Dr. Langhammer und Kluftingers Eltern, haben mich gut unterhalten. Aber viele Situationen waren mir einfach zu viel, zu gewollt, zu klamaukig, zu überzeichnet und zu oft schon dagewesen. Es fehlt der rote Faden, die Handlung plätschert ohne Spannung nur so dahin. Den eigenen, ganz speziellen, drolligen Kluftingercharme habe ich diesmal zu selten wahrgenommen. Ich wollte das Buch wirklich gerne mögen, aber leider ist „Lückenbüßer“ für mich der bisher schwächste Band der Reihe und nur hartgesottenen Kluftifans zu empfehlen. Alle anderen sollten lieber mit den früheren, deutlich unterhaltsameren und originelleren Bänden starten.

Bewertung vom 15.10.2024
Lua Luftwurzel - Silberelfen fängt man nicht
Minnameier, Christoph

Lua Luftwurzel - Silberelfen fängt man nicht


ausgezeichnet

Zauberhaftes Abenteuer mit umtriebiger, drolliger Hauptfigur

Die Wald- und Silberelfe Lua Luftwurzel kümmert sich intensiv um die Tiere des Waldes und ist immer zur Stelle, wenn sie gebraucht wird. Leider gerät Lua in die Fänge der Hexe Malicia Warzenbuckel, die die Elfe ausbilden und anschließend verkaufen möchte. Doch da hat sie die Rechnung ohne Lua gemacht. Die setzt alles daran, aus ihrem Gefängnis zu flüchten, was gar nicht so einfach ist, denn Malicia hat wirklich gut vorgesorgt. Als der Zauberer Zappaniel Zifferzank auftaucht, der hinterhältige Pläne verfolgt und Malicia übervorteilen will, bietet sich eine neue Chance für Lua, endlich das Weite zu suchen. Ob sie ihre Freiheit wiedererlangen kann?


Das Buch ist kindgemäß, lebendig und abwechslungsreich geschrieben und lässt sich prima und flüssig vorlesen. Besonders gut gefallen mir die drolligen, ansprechenden bunten Illustrationen, die neugierig machen und motivieren. Zum Vorlesen eignet sich das Buch für Kinder ab sechs Jahren, zum Selberlesen für ältere Kinder ab sieben oder acht Jahren.


Lua Luftwurzel ist als Silberelfe immer gut beschäftigt. Die Tiere des Waldes zählen auf sie. Daher hat sie eigentlich überhaupt keine Zeit dafür, eingesperrt in einem Käfig zu sitzen und sich von Malicia dressieren zu lassen. Doch aufgeweckt, schlau und beharrlich wie sie ist, gibt sie nicht auf, nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. Während ihrer Gefangenschaft lernt Malicia den Gnom Fobu kennen. Der ist etwas bequemer und weniger umtriebig als Lua, doch erweist er sich auch als ziemlich netter Zeitgenosse. Und dann ist da noch Malicia, die böse Hexe wie aus dem Lexikon. Doch ist die wirklich so gemein wie gedacht? Und was führt der düstere, zwielichtige Zauberer Zifferzank im Schilde?
Eine phantastische, magische und originelle Figurenkonstellation ist hier versammelt, die für allerlei Überraschungen sorgt.


Wird Lua Malicia überlisten? Und wer hat im Duell zwischen Malicia und Zappaniel die Nase vorn?
Wie Lua Luftwurzel hartnäckig und umtriebig versucht, sich aus ihrer Misere zu befreien hat meiner neunjährigen Tochter und mir viel Spaß gemacht. „Silberelfen fängt man nicht“ ist ein kurzweiliges, originelles, buntes Leseabenteuer mit einer drolligen Hauptfigur, die ganz genau weiß, was sie will
Die Geschichte wirkt aufgrund des phantasievollen Settings fast zeitlos, entführt in eine ganz andere Welt und braucht keine moderne Technik, um von Anfang an bis zum versöhnlichen Bilderbuchende wunderbar zu unterhalten und zu überzeugen.
Fans der kleinen Hexe oder von Petronella Apfelmus und Kinder, die phantastische, märchenhafte Geschichten mögen, werden Lua Luftwurzel sicher sofort ins Herz schließen.

Bewertung vom 24.09.2024
#buch4you: Dein Mädchenbuch: Kreativ durch's ganze Jahr
Busch, Nikki

#buch4you: Dein Mädchenbuch: Kreativ durch's ganze Jahr


ausgezeichnet

Ein Buch, 160 motivierende, abwechslungsreiche Anregungen und Aktivitäten für Mädchen

„Mir reichts, ich geh‘ jetzt basteln“

„Dein Mädchenbuch- Kreativ durchs ganze Jahr“ enthält 160 Tipps und Ideen für „mehr Konfetti im Alltag“. Nach einer kurzen Einleitung, einer Liste von Bastelmaterialien zum Abhaken und einem kleinen Klebstoff-Lexikon, das erklärt, welcher Klebstoff sich für welche Arbeit eignet, geht es schon los mit zwei „Rezepten für Klebstoff ohne Zusatzstoffe“. Danach finden sich viele Anleitungen für Bastelarbeiten aus Papier wie Karten, Bilder oder Faltkunstwerke. Es folgen Projekte mit Blumen und Blüten. Anschließend werden Dekoidee „für zu Hause oder zum Verschenken“ vorgestellt, weiter geht es mit „Basteln im Boho-Style“. Das Kapitel „Partytime“ widmet sich allem, was zur Partyplanung gehört. Die Feste „Ostern“, „Halloween“ und „Weihnachten“ haben ebenso eigene Kapitel. „Mit Stiften Pinseln und ganz anderen Dingen“ lassen sich viele Projekte gestalten, dabei werden auch verschiedene Maltechniken und Grundsätzliches zu Doodeln Zentagels, Kawaiis oder Handlettering erläutert. Zwischendurch gibt es einige Rätsel z.B zu Pflanzen oder Kunst, Beobachtungs- und Forscheraufgaben und Listen zum Ausfüllen. Es sind durchgehend motivierende und teils witzige Sprüche abgedruckt. Im Stichwortregister kann man ganz gezielt nach einen bestimmtem Projekt suchen.
Das Buch ist etwas größer als DIN A 5. Es hat außen eine praktische Gummilasche zum Fixieren. So kann man angefangene Projekte im Buch sammeln, ohne dass sie herausfallen. Die graphische Gestaltung und das Layouts des Buchs sind mindestens so abwechslungsreich und vielfältig wie der Inhalt, die Aufmachung ist also sehr stimmig. Das zeigt sich schon am Cover. Auf diesem sind viele unterschiedliche Schriftarten, gezeichnete Bastelmaterialien und Bastelprojekte zu sehen.
Alle Projekte werden klar, prägnant und für die Zielgruppe verständlich beschrieben, die Anleitungen sind gut nachzuvollziehen. Einzelne Bastelschritte werden dabei mit Bildern klar und deutlich erkennbar dargestellt. Insgesamt werden die Anleitungen sehr anregend und motivierend präsentiert, die ansprechende Gestaltung macht Lust, sofort loszulegen. Das Buch richtet sich an Mädchen ab 8 Jahren, kommt aber sicher auch bei Teenagerinnen noch gut an.

Ob Zeichnen, Basteln, Falten oder Malen. Hier ist sicher für jedes Mädchen etwas dabei. Dabei geht es nicht nur um klassische Bastelideen, es werden auch aktuelle Trends wie Kawaii vorgestellt und wichtige Begriffe erklärt. Sachen, die man das ganze Jahr über basteln kann, sind genauso vorhanden wie saisonale Projekte. Meine dreizehnjährige Tochter besitzt mehrere Bände der Reihe und liebt sie heiß und innig. Auch von diesem Buch ist sie restlos begeistert. Eine abwechslungsreiche, vielfältige, kunterbunte, einfach tolle Sammlung an Ideen, die den Alltag schöner machen. Für alle kreativen Mädchen ein perfektes Geschenk.

Bewertung vom 24.09.2024
Dein Mädchen-Bastelblock
Busch, Nikki

Dein Mädchen-Bastelblock


ausgezeichnet

Ein kunterbunter, vielseitiger Bastelblock gegen die Langeweile

„Dein Mädchen Bastelblock“ enthält zahlreiche ganz unterschiedliche Ideen zum Selber- kreativ-Werden. Für die einzelnen Projekte benötigt man meist nicht mehr als Stifte, Schere und Kleber. Im Block finden sich z.B. Anleitungen für Origami, Türschilder, Dekorationen, Bilder, ein Memoryspiel, Geschenkideen, Fingerpuppen, Fenster- und Ausmalbilder, Glücksbringer, Lesezeichen, Namensschilder, Gutscheinvorlagen, Karten, Ausmalprojekte und jede Menge andere Bastelvorschläge. Außerdem bietet der Block 20 bunte Motivbastelpapiere und zusätzlich einen Bogen mit vielen ansprechenden Stickern. Der Block ist etwas kleiner als DIN A 4. Er richtet sich an Mädchen zwischen acht und vierzehn Jahren.

Die Auswahl an Projekten in diesem Bastelblock ist sehr groß und vielfältig. Hier ist sicher für jedes Mädchen etwas Passendes dabei. Kinder, die gerne malen und zeichnen, kommen dabei
genauso auf ihre Kosten wie solche, die Spaß am Basteln, Falten oder Dekorieren haben. Großer Vorteil des Blocks: Es braucht kaum zusätzliche Materialien und man kann mit den allermeisten Projekten direkt loslegen. Wer Langeweile hat, wird in diesem Block bestimmt ein wirksames Gegenmittel finden.
Dass man manche Origamipapiere an allen vier Seiten ausschneiden muss, finde ich nicht ganz so ideal, da es gar nicht so einfach ist, alle Seiten ganz exakt abzuschneiden. Vielleicht hätte man alternativ hier mit nur einer oder zwei Schneidekanten oder einer Perforierung arbeiten können.
Insgesamt halte ich den Block dennoch für rundum gelungen. Er ist ein wirkliches tolles, motivierendes und abwechslungsreiches Geschenk für alle kreativen Mädchen.