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Benutzername: 
Glüxklaus
Wohnort: 
Franken

Bewertungen

Insgesamt 606 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2024
Die geheimsten Orte der Welt
Makin, Patrick

Die geheimsten Orte der Welt


sehr gut

Spannende, geheime Orte der Welt ansprechend und interessant für Kinder präsentiert

Die Welt hat viele mysteriöse, magische, sagenumwobene, aufregende, faszinierende und gefährliche Orte zu bieten. Neunzehn davon werden in „Die geheimsten Orte der Welt“ vorgestellt. Da geht es z.B. um den entlegensten Ort der Welt, die Bouvetinsel, das Flugzeug des Präsidenten, die Air Force One, das Schlafzimmer der Queen oder das verschollene Bernsteinzimmer.

Jedem einzeln Ort sind zwei Doppelseiten gewidmet. Auf der ersten Doppelseite ist jeweils der Ort recht groß mit seinen Besonderheiten als Bild dargestellt, zudem ist dabei immer ein Mädchen auf bzw. mit einem fliegenden Teppich zu sehen. In einem kurzen, im Bild integrierten Text wird zusammengefasst, was den Ort ausmacht. Die Bilder sind detailliert und dezent farbenfroh gezeichnet, sehen lebendig, aber gleichzeitig auch „gemäldeartig“ und „künstlerisch“ aus.
Auch die folgenden Doppelseiten sind illustriert. Hier finden sich einzelne Motive, die zum vorgestellten Ort gehören. Es werden in kurzen Texten verschiedene Aspekte des Ortes näher erläutert. Die Texte sind durchgehend recht knapp gehalten und klar und für Kinder gut verständlich formuliert. Das Bilderbuch wirkt recht hochwertig, ist etwas größer als DIN A 4. Es richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Die Welt ist geheimnisvoller, als Du denkst. Das beweist dieses Buch sehr eindrücklich und anschaulich. Einige der hier präsentierten Orte kannte ich auch nicht und fand es sehr interessant, sie und ihre Besonderheiten kennenzulernen. Und auch über bereits bekannte Orte gab es einiges Neues zu erfahren. Dass beispielsweise der Buckingham Palace über 775 Zimmern hat, davon unter anderem 78 Bäder, hat mich sehr beeindruckt und ist für mich kaum vorstellbar.
Von gruselig, verlassen, hochgefährlich, düster, legendär, prunkvoll bis gänzlich unbekannt ist hier einiges an ungewöhnlichen Orten aufgelistet. Insgesamt eine wirklich gelungene Auswahl an spektakulären Plätzen.
Das Buch gibt nur einen kurzen, recht überschaubaren Einblick in die einzelnen Themen. So werden Kinder von der Informationsmenge nicht überfordert und können anderweitig weiter recherchieren, wenn sie mehr wissen möchten. Die Illustrationen geben die Atmosphäre der Orte treffend wieder und regen die Phantasie der jungen Leser an. Welche weiteren Orte kann man wohl sonst noch entdecken? Vielleicht gibt es ja sogar in der näheren Umgebung solche Plätze?
Die Gestaltung des Buchs finde ich ansprechend, lediglich das Mädchen, das mit dem fliegenden Teppich alle Orte besucht, wirkt auf mich etwas starr und maskenhaft. Unterm Strich ein unterhaltsames, phantasievoll gestaltetes Kindersachbuch, das spannendes, faszinierendes Wissen vermittelt und neugierig macht.

Bewertung vom 19.12.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


sehr gut

Drei unterschiedliche Schwestern in politisch bewegten Zeiten - interessante Geschichtslektion

„Warum verstehen die anderen nicht, dass die Welt am Abgrund steht, dass eine Umkehr nötig ist, dass die Gesellschaft, wie sie sie kennen, stark dezimiert wird, wenn diese Verwandlung stattfindet? Unity ist fest entschlossen, mittendrin dabei zu sein bei dieser Transformation, sie voranzutreiben, statt sich von ihr treiben zu lassen.“

Die einflussreichen Mitford-Schwestern genießen im England der Dreißigerjahre viel Bewunderung und spielen in der Gesellschaft eine wichtige Rolle. Als Diana Mitford ihren Ehemann für eine skandalträchtige Beziehung mit dem Faschisten Oswald Mosley verlässt, erregt das Aufsehen und stellt ihre Familie vor vollendete Tatsachen. Und es kommt noch dicker: Dianas jüngere Schwester verschreibt sich ebenfalls mit Haut und Haar dem Faschismus. Sie reist nach Deutschland und macht dort Hitlers Bekanntschaft, den sie sehr bewundert. Dianas und Unitys Schwester die Schriftstellerin Nancy, macht sich große Sorgen um ihre Schwestern. Die Deutschlandbesuche wecken ihr Misstrauen. Nancy stellt Nachforschungen an und muss feststellen, dass ihre schlimmsten Befürchtungen begründet sind. Wie soll sie darauf reagieren?

Die Geschichte wird aus der Perspektive der drei Mitford -Schwestern Nancy, Diana und Unity im Präsens geschildert. Nancys Textabschnitte werden in der ersten Person in der Ich-Form erzählt, Dianas und Unitys hingegen in der dritten Person. Der Roman liest sich gut verständlich und abwechslungsreich.

Während Diana durch ihre besondere Attraktivität und Schönheit hervorsticht, beeindruckt Schriftstellerin Nancy durch ihre scharfsinnigen Texte. Ihre jüngere Schwester Unity ist sehr leidenschaftlich. Sie ist mit Haut und Haar der Ideologie des Faschismus verfallen, sieht in diesem den einzig wahren Weg. Zwar lernt man die Sichtweisen der Schwestern beim Lesen kennen, einige ihrer Beweggründe bleiben aber auch unverständlich und vage. Richtig emotional nah kommt man den Figuren im Laufe der Handlung nicht.

Das spektakuläre Leben der extravaganten, schillernden und unbequemen Mitford-Schwestern bietet zweifelsohne sehr viel spannenden Stoff. Autorin Marie Benedict hat daraus einen interessanten Roman entwickelt. Ich persönlich kannte die Schwestern vorher nicht, finde aber, dass ihre Geschichte es absolut wert ist, erzählt zu werden. Den Roman habe ich daher gerne gelesen, hätte mir aber an manchen Stellen noch eine etwas tiefgründigere, emotionalere Darstellung gewünscht. Manche Hintergründe werden nur unklar geschildert. So wird meiner Meinung nach letztlich nicht ganz deutlich, was für Unity und Diana die sehr verstörende Faszination des Faschismus wirklich ausmacht. Auch irritierte mich die ziemlich unreflektierte Haltung der Eltern, die doch sehr naiv und hölzern wirken. Dennoch eine lesenswerte, unterhaltsame Geschichtslektion mit reizvollen Hauptfiguren.

Bewertung vom 16.12.2024
Wohnverwandtschaften
Bogdan, Isabel

Wohnverwandtschaften


ausgezeichnet

Von Mitbewohnern, Freunden und (Wahl-) Familie - ein tragikomischer Roman mit viel Herz

„Ich vermisse mein Leben. Aber ich habe eine tolle Frau im Arm, und ein Hund ist eifersüchtig. Es war meistens ein schönes Leben. Und es soll schön bleiben.“

Nachdem Constanzes Beziehung mit ihrem Freund zerbricht, zieht sie übergangshalber in eine WG. Hier wohnen der Rentner Jörg, der demnächst auf eine große Reise gehen will, Anke, die wegen ihres Alters als Schauspielerin nicht mehr gefragt ist, und Murat, der alles leicht nimmt und in den Tag hineinlebt. Was zunächst als Zweckgemeinschaft beginnt, bekommt für Constanze eine immer größere Bedeutung, entwickelt sich für sie fast zu einer Familie. Als Jörg geistig immer mehr abbaut und zunehmend auf Hilfe angewiesen ist, stehen die WG-Bewohner vor einer schweren Entscheidung….

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive der vier Mitbewohner erzählt, meist in der ersten Person. So bekommen die Leser einen guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Figuren, erhalten verschiedene Sichtweisen auf die Wohngemeinschaft. Der Sprachstil ist der jeweiligen Person, die gerade schreibt, angepasst, wirkt dabei stimmig und authentisch. Jörgs Probleme mit seinem Gedächtnis werden beispielsweise in den von ihm verfassten Textpassagen sehr offensichtlich.

Die vielfältige, abwechslungsreiche Personenkonstellation finde ich sehr spannend und gelungen. Constanze arbeitet in einem soliden Beruf, als Zahnärztin, hat konventionelle, klare Vorstellungen, wie ihr Leben laufen soll. Doch dann kommt die Trennung und sie muss völlig neu anfangen. Murats lockere Einstellung steht im Gegensatz zu Constanzes. Was für Constanze nur ein Übergang ist, ist für ihn ein Dauerzustand. Er zieht im Schrebergarten sein eigenes Gemüse, kocht mit Leidenschaft, feiert gerne und hat keine konkreten Ziele, möchte nur das Leben genießen. Schauspielerin Anke findet kein Engagement mehr, sie hadert mit dem Älterwerden und steckt in einer unbefriedigenden Beziehung fest. Anke ist pleite und auf Jörgs finanzielle Unterstützung angewiesen. Dieser ist der Hauptmieter. Früher lebte er mit seiner Frau und seinem Sohn zusammen, doch nun ist seine Frau tot und sein Sohn lebt ihn Frankreich. Jörg verliert immer mehr seine Erinnerungen und braucht nun jemanden, der sich um ihn kümmert. Nun zeigt sich, was seine WG wirklich wert ist...

Auch tragische, traurige Umstände wie Krankheit können durchaus etwas Positives bewirken. Isabel Bogdan erzählt auf einfühlsame, leichte und humorvolle Weise, wie sich die Mitbewohner einander annähern, sie werden unter traurigen Bedingungen Freunde und mehr. „Wohnverwandtschaften“ zeigt eindrucksvoll, dass es an uns selbst liegt, wie sehr wir andere an uns heranlassen. Familie, Verantwortung und Zusammenhalt haben dabei nicht immer etwas auch mit Verwandtschaft zu tun. Man kann sich seine Familie durchaus auch selbst wählen. In Zeiten der Einsamkeit eine wirklich schöne, Zuversicht spendende Vorstellung. Ich habe die humorvolle, unterhaltsame, tragische wie komische Geschichte sehr gerne gelesen. Trotz aller Schwere und Problematik auch eine Wohfühllektüre mit Herz, die gute Laune macht.

Bewertung vom 30.11.2024
So ein Schlamassel! / Gregs Tagebuch Bd.19
Kinney, Jeff

So ein Schlamassel! / Gregs Tagebuch Bd.19


ausgezeichnet

Von Familiengeheimnissen und Fleischklößchen - schräg, urkomisch, unverwechselbar - einfach Greg

„Das Erste, was man als Kind lernt ist, dass die Erwachsenen das Sagen haben. Und das Zweite, dass sie nicht immer die besten Entscheidungen treffen.“

Eigentlich hätte Greg allen Grund zur Freude, schließlich stehen die Sommerferien an. Doch die kann Greg dieses Jahr leider nicht so genießen, wie er das gerne möchte. Stattdessen muss die gesamte Familie zur Ehren von Gregs Großmutter ihren Urlaub auf der Insel Knitterfels in einem winzigen Ferienhaus verbringen. Dass es immer, wenn Mama und ihre Schwestern aufeinandertreffen, Streit gibt, macht die Sache nicht gerade besser. Es kommt, wie es bei Greg und seiner Familie kommen muss: Das Chaos regiert und eine Katastrophe jagt die nächste. Außerdem erfährt Greg ganz unfreiwillig einige brisante Familiengeheimnisse…


Wie bei „Gregs Tagebuch“ üblich, wird die Geschichte natürlich aus Gregs Sicht in Tagebuch-Form geschildert. Greg erzählt authentisch, anschaulich und auf typische, unverwechselbare Greg-Art von seinen aktuellen Erlebnissen, Erinnerungen und Gedanken. Er verliert dabei gerne mal den roten Faden, aber nie den Humor.
Natürlich gibt es auf jeder Seite auch viele treffsichere Zeichnungen zu bewundern, die die Handlung passend illustrieren. Die einfachen Zeichnungen haben mittlerweile Kultstatus erreicht. Mit wenigen Strichen gelingt es dem Autor alles, was er ausdrücken möchte, prägnant auf den Punkt zu bringen. Das ansprechende Cover mit unglücklichem Greg auf einem Teller Spaghetti ist sofort als Teil der Reihe zu erkennen und spielt direkt auf die Handlung an. Eine witzige Idee sind auch die täuschend echt aussehenden Tomatensoßenflecken auf der Vorder- und Rückseite des Buchs.
Die Geschichte richtet sich an Kinder ab neun, zehn Jahren, aber auch an Erwachsene.


Greg ist und bleibt Greg: Er hat zu allem eine ganz eigene, erfrischend direkte Sicht und entwickelt mit Leidenschaft phantasievolle, aberwitzige Theorien. Oft gibt er sich ziemlich tollpatschig, naiv und unbedarft, was seinen individuellen Charme ausmacht. Zu seinem Leidwesen wurde Greg in eine völlig schräge Familie hineingeboren. Da kommen einige äußerst spezielle Persönlichkeiten mit all ihren Macken und Eigenarten zusammen, die einzeln und erst recht in der Gemeinschaft einen sehr hohen Unterhaltungswert besitzen.


Wer bisher dachte, mit seiner Familie gestraft zu sein, sollte Gregs Sippe unbedingt kennenlernen. Bei so einer Familie, braucht es definitiv keine Feinde mehr.
Irre komisch, wie im Familienurlaub eine absurd-skurrile Situation auf die nächste folgt.
Gregs ganz eigene Betrachtungsweise, seine persönlichen Kommentare und die treffsicheren Zeichnungen setzen dabei noch einen drauf und gestalten die Szenen noch lustiger, als sie ohnehin schon wären.
Bei aller Komik und Überdrehtheit enthält das Buch aber auch einige gesellschaftskritische Aspekte. Diesmal nimmt Autor Jeff Kinney unter anderem Social Media und Influencer aufs Korn.
Unterm Strich ist „So ein Schlamassel“ ein absolut witzig-genialer, rundum gelungener Lesespaß für alle Greg-Fans und solche, die es gerne werden wollen.

Bewertung vom 26.11.2024
It's me oder Wie mein Leben plötzlich glitzerte
Andeck, Mara

It's me oder Wie mein Leben plötzlich glitzerte


ausgezeichnet

Humorvoller, einfühlsam erzählter Tagebuchroman mit einer Prise (Alltags-)Magie

„Wenn das Leben dir eine Fee gibt, darfst du nicht mäkelig sein!“

Gwinny fühlt sich manchmal so gar nicht wohl in ihrer Haut. Dann kommt ihr ihr Leben wie ein Test vor, für den sie nicht gelernt hat. Als sie eines Tages auf dem Schulflur Noam begegnet, der behauptet, eine Fee zu sein, wird alles anders. Noam gibt Gwinny sieben verschiedene, ungewöhnliche Aufgaben, die Gwinny einiges abverlangen. Während Gwinny sich mit ihren Aufträgen beschäftigt, lernt sie sich selbst besser kennen. Noam hingegen wird immer rätselhafter. Wer ist dieser feenhafte Junge wirklich und warum hat er sich ausgerechnet Gwinny als Projekt ausgesucht?

Die Geschichte wird in der ersten Person aus Gwinnys Sicht erzählt. Gwinny schreibt Tagebuch und schildert darin, was aktuell in ihrem Leben passiert. Ihre Geschichte liest sich flüssig, abwechslungsreich, lebendig und gut verständlich. Der erfrischende Sprachstil wirkt authentisch. Das Buch richtet sich an Mädchen ab elf Jahren.

Gwinny ist 14 und in ihrer Familie sehr eingebunden. Da ihre Eltern getrennt sind, muss Gwinny
viel Verantwortung übernehmen und sich häufig um ihre kleine Schwester Evi kümmern. Deshalb bleibt ihr manchmal nur wenig Zeit für sich selbst. Durch Noams geheimnisvolle Aufgaben befasst sich das Mädchen nun intensiv mit seinen eigenen Bedürfnissen, nimmt sich Zeit für sich und kommt sich selber näher. Unterstützt wird Gwinny stets von ihrer besten Freundin Leo, die jederzeit ein offenes Ohr für sie hat. Gwinnys Eltern hingegen sind zu sehr mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt und müssen noch lernen, Gwinny nicht zuviel aufzubürden und besser zusammenzuarbeiten. Und dann gibt es ja noch Noam, der möglicherweise wirklich eine gute Fee für Gwinny ist…

Durch Noams Aufgaben wird Gwinny angeregt, über sich nachzudenken. Sie fasst den Mut, neue Dinge auszuprobieren und wird darin bestärkt, einmal andere Perspektiven anzunehmen. Dabei entwickelt sie neues Selbstvertrauen. Einfühlsam und mit viel Humor erzählt Mara Andeck, wie Gwinnys alltägliches Leben durch eine veränderte Einstellung ein bisschen magisch wird. Eine schöne Botschaft. Überhaupt hat Noams Auftreten etwas Zauberhaftes. Die Handlung überrascht durch einige interessante Wendungen.
Meine dreizehnjährige Tochter und ich haben das Buch sehr gerne gelesen und sind schon gespannt auf die Fortsetzung, die hoffentlich genauso wundervoll weitergeht.

Bewertung vom 17.11.2024
Sternenschweif, Wimmelbuch, Abenteuer im Einhornland
Chapman, Linda

Sternenschweif, Wimmelbuch, Abenteuer im Einhornland


gut

Magisch-buntes Bilderbuch mit Wimmelseiten und etwas einfallsloser Geschichte - nur für Fans der Reihe zu empfehlen

Das Einhornfohlen Schimmerhorn ist traurig, weil es seinen Geburtstag nicht kennt. Wie soll es denn da an seinem zweiten Geburtstag auf die Erde fliegen, um eine Freundin zu finden? Laura und Sternenschweif wollen ihm helfen, herauszufinden, wann sein Geburtstag genau genau ist. Sie reisen deshalb durch Arkadia. Ob sie am Ende mehr wissen?

In einfachen, leicht verständlichen Sätzen wird die Geschichte erzählt. Die Kinder können dank der dazugehörigen bunten Bilder genau nachvollziehen, was gerade passiert. Auf den Seiten sind recht viele Figuren abgebildet, so dass man immer ein bisschen suchen muss, welche Illustrationen zum gerade gelesenem Text gehören. Allen jüngeren Fans der Reihe werden die pastellfarbenen, im typischen Sternenschweif-Stil gezeichneten Bilder sicher gefallen. Das Buch richtet sich an Kinder ab vier Jahren.

Laura und Sternenschweif sind besondere Identifikationsfiguren. Viele Mädchen würden bestimmt gerne mit Laura tauschen und im magischen Arkadia Abenteuer erleben.

Das Wimmelbuch ist mit einer Geschichte verknüpft, die recht unspektakulär und einfallslos daherkommt. Vor allem das Ende überzeugte uns überhaupt nicht.
Besonders wimmelig und wuselig geht es auf den Seiten nicht zu. Hauptsächlich sind auf den Bildern viele, recht ähnlich aussehende und kaum individuelle Figuren zu sehen. Es werden zudem wenige unterschiedliche Aktivitäten und kaum besondere Details gezeigt. Treue Sternenschweif-Fans kommen dabei dennoch sicher auf ihre Kosten. Andere Wimmelbuchliebhaber werden aber von den kaum abwechslungsreichen Bildern möglicherweise ein wenig enttäuscht sein. Da ist in anderen Wimmelbüchern deutlich mehr los.

Bewertung vom 15.11.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Ein Mordfall und viele private Herausforderungen für die Ermittler - atmosphärische, lesenswerte Fortsetzung

„Charlotte hat sich in dem Glauben hingelegt, dass sie in ihrem Bett sicher ist. Dann kam der Einbrecher.“

Charlotte Wretlind ist Immobilentwicklerin. Ihre Pläne für das Bergdorf Are stoßen nicht bei allen auf Gegenliebe, zumal es bei ihren Geschäften nicht immer ganz astrein zugeht. Als Charlotte in ihrem Hotelzimmer ermordet aufgefunden wird, gibt es daher einige Verdächtige. Hanna und Daniel von der Polizei in Åre ermitteln. Ist das Naheliegende hier wirklich auch die Lösung des Falls oder liegt die vielleicht doch tiefer in der Vergangenheit verborgen? Dann geschieht ein weiterer Mord….

Viveca Sten erzählt auf zwei Ebenen. Chronologisch wird geschildert, was rund um den Mord geschieht. Es werden verschiedene Perspektiven, z.B. die Charlottes, Hannas, Daniels oder auch die weiterer betroffener Personen eingenommen. Dabei werden auch immer wieder Rückblenden von „Damals“ aus dem Jahr 1973 eingeschoben. Wie diese Szenen mit dem Mord zusammenhängen, klärt sich im Verlauf. Der Roman liest sich unkompliziert, flüssig und leicht. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, enden oft mit unbeantworten Fragen oder kleinen Cliffhangern, was die Spannung steigert.

Charlotte Wretlind ist eine Karrierefrau und geht im Beruf nicht gerade zimperlich vor. Sie wirkt wenig einnehmend und sympathisch. Doch das ist sicher kein Grund, sie umzubringen oder doch?
Wie auch in den vorherigen Büchern der Autorin lernt man die Ermittler nicht nur im Dienst, sondern auch im Privaten kennen. Für mich eine große Stärke des Romans. Dadurch werden die Figuren nahbarer, bekommen Ecken und Kanten. Ich habe viel Verständnis für Hanna, die in Åre nach einer gescheiterte Beziehung völlig neu anfangen musste und nun erneut ins Gefühlschaos gerät. Und auch mit Daniel, der alles immer richtig machen möchte und von seiner Vergangenheit eingeholt wird, litt ich mit. Für mich sind die beiden Hauptfiguren sehr interessante Charaktere mit viel Potential für mitreißende, vielschichtige Handlungsstränge. Aber auch die Nebenfiguren wie z.B. Anton, ein Kollege von Daniel und Hanna oder Ida, Daniels Lebensgefährtin, liefern Stoff für fesselnde Geschichten.

Wer ermordete Charlotte? „Blutbuße“ wird langsam und atmosphärisch, teils auch etwas melancholisch erzählt. Die Stimmung des Romans passt dabei sehr gut zum Setting- die Geschichte spielt rund um Ostern, im Polarkreis herrscht noch tiefster Winter. Nicht nur der Kriminalfall, auch die Entwicklung der Ermittler, ihre persönlichen Probleme und Herausforderungen stehen im Fokus. Daniel und Hanna werden dadurch als Figuren immer reizvoller und spannender.
Für mich ist „Blutbuße“ eine runde, gelungene, sehr lesenswerte Fortsetzung, die Lust auf mehr macht.
Alle, die sich bei Krimis nicht nur für den Fall, sondern auch für die Persönlichkeiten und Lebensumstände der Ermittler interessieren, kann ich diese Reihe nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 15.11.2024
Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1
Prange, Peter

Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1


sehr gut

Drei Freunde in bewegten Zeiten - kurzweilige, interessante Geschichtslektion in Romanform

„Ist es nicht wunderbar“, fragte sie stattdessen, „wenn die Menschen, statt sich gegenseitig nach dem Leben zu trachten, zu einem solchen Völkerfest zusammenkommen? Um all der Wunderwerke zu feiern, die der Fortschritt hervorgebracht hat? Ich glaube, wir wissen gar nicht, in was für herrlichen Zeiten wir leben.“

1871 treffen in einem Karlsbader Hotel die britische Unternehmertochter Vicky Paxton, der deutsche Ingenieur Paul Biermann und der französische Koch Auguste Escoffier aufeinander.
Allen dreien stehen aufregende, herausfordernde Zeiten bevor. Sie ahnen dabei noch nicht, dass ihre Schicksale auf eine besondere Weise für immer miteinander verbunden sein werden.

Abwechselnd wird aus der Perspektive der Hauptfiguren in der dritten Person Vergangenheit erzählt. Auch der Schauplatz ändert sich regelmäßig. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, sie enden oft mit einem kleinen Cliffhanger. Der Schreibstil ist klar, schnörkellos und gut verständlich.

Alle drei Protagonisten haben große Träume und Visionen. Victoria, Vicky stammt aus einer einflussreichen Familie. Ihr Großvater entwarf und plante einst für die Weltausstellung in London den berühmten Kristallpalast. Nun hat ihre Familie das nächste monumentale Projekt im Blick: eine Tunnelverbindung Englands mit dem Festland. Vicky träumt von Freiheit, sie möchte das Leben in vollen Zügen genießen, auskosten und spüren, ihm einen Sinn geben.
Auch Paul Biermann hofft als Ingenieur, ambitionierte Projekte verwirklichen zu können und arbeitet später am Bau der Berliner Prachtstraße Kurfürstendamm mit.
Für den französische Koch Auguste ist Kochen Kunst. Er verfolgt das ehrgeizige Ziel, als Koch Berühmtheit zu erlangen.
Drei sehr interessante Hauptfiguren werden - wie für den Autor typisch- eher nüchtern und wenig emotional dargestellt. Anhand ihrer persönlichen Schicksale wird Geschichte erzählt.

Ob sich Vicky, Paul und Auguste ihre Träume erfüllen können? Peter Prange schreibt von bewegten Zeiten und bewegten Leben. Vermeintliche langweilige, historische Ereignisse bekommen durch das Buch eine besondere Bedeutung, ein persönliches Gesicht. Sie werden lebendig, weil sie die Romanfiguren direkt beeinflussen. Durch die unterschiedlichen Nationalitäten und gesellschaftlichen Situationen der Figuren nimmt man beim Lesen verschiedene Perspektiven ein, bekommt einen ganzheitlichen Blick auf historische Entwicklungen. Es wird anschaulich und eindrücklich gezeigt, dass verschiedene Ereignisse ganz unterschiedlich wahrgenommen werden, auf unterschiedliche Menschen ganz unterschiedliche Auswirkungen haben. „Herrliche Zeiten- Die Himmelsstürmer“ nimmt immer wieder Bezug auf Peter Pranges früheren Roman „Miss Emily Paxton“, der von Vickys Familie, hauptsächlich ihrer Mutter erzählt.
Für mich ist Himmelsstürmer eine lebendige, sehr unterhaltsame, mitreißende Geschichtslektion. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 13.11.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


sehr gut

Komisch und märchenhaft zugleich - eine Wohlfühlgeschichte in besonderem Umfeld

Er, ein sechzehnjähriges, adliges, hochtalentiertes Wunderkind mit nerdigen Sheldon-Cooper- Zügen. Sie, eine 52-jährige Mutter und Großmutter, die ihre große Familie managen muss, drei Jobs hat und es trotzdem einfach versuchen will. Beide studieren Mathematik und lernen sich in einer Vorlesung kennen. Obwohl sie auf den ersten Blick so gar nichts gemein haben und in völlig unterschiedlichen Dimensionen unterwegs sind, werden sie zu Lernpartnern. Und schließlich zu noch viel mehr….

Alina Bronsky schreibt klar, flüssig und lebendig mit viel Humor. Immer wieder beweist sie dabei einen besonderen Sinn für Situationskomik.

Die Geschichte besticht durch die Unterschiedlichkeit ihrer Figuren. Moni ist laut, spontan, warmherzig, fällt auf, nimmt das Leben, wie es kommt und bringt Farbe in den Hörsaal.
Sie ist im Gegensatz zu Oscar sehr lebenstüchtig. Dass sie Mathematik studiert, hat einen besonderen Grund….
Für den hochbegabten, aber völlig weltfremden Oscar muss alles ganz genau nach seinen Vorstellungen ablaufen. Er reagiert alles andere als flexibel. Schön zu lesen, wie sich die beiden ziemlich überzeichneten, extremen Charaktere gegenseitig bereichern und unterstützen.

Alina Bronsky erzählt herrlich unterhaltsam und glasklar. Dabei gelingt es ihr, viele Details und hintergründige Schwingungen glaubhaft und präzise abzubilden. Wie der Unialltag geschildert wird, wirkt auf mich beispielsweise sehr authentisch und hat mich an meine eigene Studienzeit erinnert. Zum Lachen haben mich einige der sehr anschaulich beschriebenen, skurrilen Situationen gebracht. Ganz bewusst werden in der Geschichte natürlich so manche Klischees verarbeitet. Was sich auf der zwischenmenschlichen Ebene zwischen den Hauptfiguren abspielt, hat etwas Märchenhaftes. Der warmherzige, liebenswerte Roman ist für mich ein kleines Seelentröster-Buch.

Bewertung vom 13.11.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


gut

Zuversichtlicher, mutmachender Roman mit einer recht großen Portion Übersinnlichkeit

„Man wird dir erzählen, Ibiza sei eine magische Insel. Du wirst seltsame Geschichten und Mythen hören. Nicht alle sind wahr. Aber es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als wir uns träumen lassen. Und mehr in unserer Seele, unserem Geist, als uns bewusst ist.“

Grace, eine ehemalige Mathematiklehrerin, erfährt völlig überraschend, dass sie von ihrer früheren Kollegin Christina ein Haus auf Ibiza geerbt hat. In Ibiza angekommen, begibt sie sich auf eine besondere Spurensuche. Diese Reise wird ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen.

In kurzen Kapiteln mit ungewöhnlichen, die Neugier weckenden Überschriften schildert Matt Haig, was Grace in Ibiza herausfindet und erlebt. Sie erzählt ihre Geschichte vorwiegend in der ersten Person einem ehemaligen Schüler, der sich vorher in einem Brief verzweifelt an sie gewandt hat. Der Schreibstil ist angenehm, bildhaft und flüssig. Viele der Sätze lesen sich schön und sind so treffend formuliert, dass ich sie mit Lesezeichen markiert habe, um sie noch einmal genießen zu können.

Bevor Grace von ihrem unverhofften Erbe erfährt, ist sie verzweifelt. Über den Verlust ihres Sohnes Daniel ist sie nie richtig hinweggekommen. Auch der Tod ihres Mannes bekümmert sie noch sehr. Grace hat also nichts zu verlieren, wagt den Aufbruch in ein neues Leben. Sie fliegt nach Ibiza, ohne ein Rückflugticket zu buchen. Grace ist zu sehr in ihrem eigenen Leben gefangen, ist als Mathematiklehrerin zu sehr der Rationalität und Logik verpflichtet, um an Wunder und Übernatürliches zu glauben. Sie lernt auf Ibiza einen ganz speziellen Bekannten Christinas kennen, der ihre Einstellung komplett verändert.

Grace findet auf Ibiza etwas, von dem sie nie auch nur im Entferntesten geglaubt hat, dass es möglich wäre. Sie erfährt Heilung.
Matt Haig erzählt von Trauer und Verlust, Kummer und Ausweglosigkeit. Diese Gefühle lässt er bei seinen Figuren zu, um sie letztlich überwinden zu lassen. Schließlich geht es auch um Rettung, Neuanfänge, Zuversicht und all die Wunder des Lebens. Die Botschaft des Romans ist zweifelsohne eine sehr positive und lebensbejahende. Dass der Roman ins Übernatürliche, Esoterische abdriftet, habe ich bereits vor dem Lesen gewusst. So sehr ich es versucht habe, konnte ich mich jedoch nicht so recht darauf einlassen. Denn gerade durch die Einbeziehung des Übersinnlichen, verliert die Hauptaussage des Romans für mich persönlich an Bedeutung, entkräftet die positive Botschaft. Was der Autor beschreibt, mag eine schöne Vorstellung sein, aber letztlich für Leser mit Graces rationaler Weltsicht eben nur eine nette Phantasie.
Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und mich an seinen vielen schönen Sätzen gefreut, restlos überzeugen konnte es mich leider nicht.