BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 48 BewertungenBewertung vom 30.10.2024 | ||
Ich hatte mich sehr darauf gefreut, den Thriller „Das zweite Kind“ des italienischen Autors Marco De Franchi zu lesen, weil ich gerne Literatur aus Italien lese und ich mich auch gerne abseits meiner sonstigen Lesegewohnheiten bewege. Leider war ich letztendlich dann doch enttäuscht von diesem Buch. Die ersten 200 Seiten fand ich durchaus gut zu lesen und es hat sich nach und nach eine Spannung aufgebaut. Als diese jedoch ihren Höhepunkt überschritten hat – man denkt, der Fall ist nun gelöst – wurde das Lesen mehr und mehr zu einem zähen Kraftakt und ich habe viele Seiten quergelesen. Ich hatte das Gefühl, dass unbedingt noch Seiten gefüllt werden mussten und so immer wieder neue Wendungen eingebaut wurden; für mich wäre hier weniger mehr gewesen. Auch das Ende war irgendwie enttäuschend und unbefriedigend. Außerdem habe ich das Verhältnis der beiden Protagonisten Valentina und Fabio zueinander als fast schon unerträglich klischeehaft empfunden und als es zu dem vorhersehbaren Kuss kam, hätte ich das Buch am liebsten weggelegt. Während des Lesens bin ich ein paar Mal über Ausdrücke gestolpert, die mir nicht geläufig sind (zum Beispiel Seite 69: „…ihre…plierigen Augen“) und die mich rätselnd zurückgelassen haben. |
||
Bewertung vom 25.09.2024 | ||
Ein kleiner Ort im Piemont in den 1970er-Jahren: Die Lehrerin Silvia verschwindet spurlos, nachdem ihre Schülerin Giovanna Selbstmord begangen hat. Gelähmt vor Scham und Schuld, versteckt sie sich im Wald, will nicht gefunden werden, während ihre Verwandten nach ihr suchen. Lediglich Martino, der mit seiner Mutter aufgrund seines Asthmas von Turin in den kleinen Ort Biella gezogen ist, entdeckt zufällig den Aufenthaltsort der Lehrerin, hält diesen jedoch geheim und versorgt Silvia mit Nahrung und Wasser. Doch gelingt es ihm letztendlich, sie ins Dorf zurück zu holen? |
||
Bewertung vom 31.08.2024 | ||
Zentraler Schauplatz dieses Romans von J. Courtney Sullivan ist ein altes Haus im fiktiven Küstenort Awadapquit in Maine. Im Laufe der Geschichte werden verschiedene Frauenschicksale, die eng mit dem Haus verwoben sind, aufgedeckt, wobei die knapp 40-jährige Jane, deren Geschichte in der heutigen Zeit spielt, die Hauptfigur ist. |
||
Bewertung vom 11.08.2024 | ||
London, 1940: Die elfjährige Beatrix wird, um den Bombardierungen während des Zweiten Weltkrieges zu entgehen, nach Boston zur Familie Gregory geschickt. Trotz anfänglicher Bedenken fühlt sie sich dort schon sehr bald heimisch, vor allem auch wegen der beiden Söhne der Familie, William und Gerald. Mit den beiden und den Eltern Nancy und Ethan verbringt sie unbeschwerte Sommer in Maine und gewinnt nach und nach Abstand zu ihrem Leben in London. Doch gerade als sie Gefühle für William zu entwickeln beginnt, muss sie wieder nach London zurückkehren. Ob sie dort wieder Fuß fassen kann, erfährt man im Verlauf des Romans, welcher im Jahre 1977 endet. |
||
Bewertung vom 14.07.2024 | ||
So schön und friedlich die Eingangsszene am See ist, so krass gegensätzlich ist das, was folgt: ein Akt von häuslicher Gewalt, der zur Anzeige gebracht wird. Erst nach und nach erfährt man, wie es dazu gekommen ist und welche Faktoren dabei eine Rolle gespielt haben. Ruth-Maria Thomas erzählt sehr geschickt im Wechsel von Rückblenden und Gegenwart von der toxischen Beziehung zwischen Jella und Yannick, aber auch von gesellschaftlichen und persönlichen Voraussetzungen und Entwicklungen, die dazu führen, dass jemand in solch einer Beziehung verharrt. |
||
Bewertung vom 31.01.2024 | ||
Beim Lesen von „Nachbarn“, einer Sammlung von vierzehn Kurzgeschichten der viel zu früh verstorbenen US-amerikanischen Autorin Diane Oliver (1943-1966), musste ich immer wieder daran denken, wie überraschend und bereichernd es doch ist, Autor*innen (wieder) zu entdecken und neue Sichtweisen oder neue Aspekte eines Themas aufgezeigt zu bekommen und so vergessene, aber immer wiederkehrende Themen auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu können. Mich hat besonders der Scharfsinn dieser Geschichten begeistert, sind die Figuren, obwohl sie in den äußeren Umständen gefangen sind, doch oft im Denken ihrer Zeit voraus. Man bekommt Einblicke in die Anfangszeit der Bürgerrechtsbewegung, die zwar schon von einem Umbruch geprägt war, in der aber Rassentrennung und Unterdrückung noch an der Tagesordnung waren. Einige der Geschichten sind für mich von tiefster Hoffnungslosigkeit geprägt; die erschreckende Armut, der tägliche Überlebenskampf der Frauen und Kinder, die von den Männern, welche sich vermeintlich in den Norden „davongemacht“ haben, alleine gelassen wurden, zeigen die vermutlich häufig vorkommende bittere Realität in den 1960er Jahren in den Südstaaten der USA. Dann gibt es aber auch immer wieder Geschichten, die Hoffnung machen, wie zum Beispiel „Banago kalt“, in der mit einem Augenzwinkern von einem Aufenthalt dreier amerikanischer Mädchen bei einer Schweizer Gastfamilie berichtet wird. Diane Oliver zeigt die Vielfalt ihrer Gedanken und Beobachtungen auch mit ihrem Schreibstil, wenn sie ihren Geschichten einen surrealen Charakter gibt („Kein Service hier“) oder mit Sprache experimentiert („Gefrorene Stimmen“). Man wird bei der Lektüre auf jeden Fall mit einer Vielzahl an Gefühlen und Einsichten – gerade auch, was die Aktualität betrifft - konfrontiert und ich bin dankbar, dass diese starke, außergewöhnliche und mutige Stimme wiederentdeckt wurde. |
||
Bewertung vom 29.10.2023 | ||
Wer die Bücher von Alex Schulman kennt, der*die weiß, dass er es versteht, eine Vielzahl an Emotionen und Gefühlen bei den Leser*innen zu wecken und dass seine Romane noch eine Zeitlang im Kopf und in den Gedanken bleiben. Auch „Endstation Malma“ habe ich fast in einem Rutsch gelesen, weil ich das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen konnte, so spannend, empathisch, aber auch schmerzhaft fand ich die Lektüre. |
||
Bewertung vom 22.10.2023 | ||
„Wie geht es dir eigentlich?“ – diese Frage spielt im Roman „Diamantnächte“ der norwegischen Autorin Hilde Rød-Larsen eine zentrale Rolle, ist es doch die Frage, die uns im Laufe unseres Lebens relativ häufig gestellt wird und die wir uns selbst auch häufiger stellen sollten, die jedoch oft unwahrheitsgemäß und oberflächlich beantwortet wird. Wie kaum eine andere Frage drückt sie den Wunsch aus, den anderen zu sehen und selbst gesehen zu werden, die Möglichkeit, tiefer zu gehen und hinter die Fassade zu blicken. |
||
Bewertung vom 20.09.2023 | ||
Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne Als Chamäleon bezeichnet sich Katha selbst gerne – an alle Situationen angepasst, sich kümmernd, bloß nicht anecken, nicht zur Last fallen. Als sie nach der Scheidung ihrer Eltern mit ihrer Mutter und der kleinen Schwester nach Dortmund zieht, scheint sich zuerst nichts an diesem überangepassten Verhalten zu ändern. Sie versucht, es allen recht zu machen, kompensiert das Verhalten der depressiven und überforderten Mutter und ist für ihre rebellische Schwester da. Erst als sie der unkonventionellen und unabhängigen Mutter ihrer Schulfreundin, Angelica, begegnet, beginnt sie nach und nach für sich selbst einzustehen und ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu beachten. Bis zu dem Tag, der für sie alles verändert und das, was sie sich aufgebaut hat, zusammenzubrechen droht… |
||
Bewertung vom 06.09.2023 | ||
Ich muss zugeben, dass ich das Buch, hätte ich es in der Buchhandlung gesehen, wahrscheinlich übersehen hätte, da das Cover trotz des schönen Designs doch recht unscheinbar ist und der Titel mich auf den ersten Blick auch nicht unbedingt angesprochen hätte. Leider wäre dann aber ein absolutes Highlight dieses Lesejahres an mir vorbei gegangen! |
||