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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lesezauber_Zeilenreise
Wohnort: 
Eggenstein-Leopoldshafen
Über mich: 
Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 671 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2025
Stirb noch einmal, Liebling!
Greifenstein, Gina

Stirb noch einmal, Liebling!


ausgezeichnet

Rache ist süß!

*Meine Inhaltsangabe:*
Bruno Turner, Geschäftsführer einer angesehenen Unterwäschefirma, ist mal wieder mit dem Auto unterwegs auf Geschäftsreise Richtung Genf. Unterwegs gabelt er einen Anhalter auf, der ein bisschen einen gehetzten, verfolgten Eindruck macht, mit dem er sich aber sehr gut versteht. Leider endet dieser Trip jäh, als das Auto bei einem Ausweichmanöver gegen einen Baum prallt und ausbrennt. Marlene Turner, Brunos frischgebackene junge Witwe, steht nun ganz allein da und muss sich auch noch um die Firma kümmern. Sie beginnt also aufzuräumen und stellt dabei schnell fest, dass Bruno nicht der treusorgende, liebende Ehemann war, wie sie dachte. Als dann auch noch die Mafia auftaucht, es um sehr viel Geld geht und diverse unvorhersehbare Ereignisse eintreten, schmiedet Marlene zusammen mit ihrer Mutter süße Rachepläne.

*Mein Eindruck:*
Das Cover fällt schon mal direkt auf und passt, genauso wie der Titel, super zu der frechen, spritzigen Krimikomödie. Erzählt wird wechselweise aus Sicht von Bruno (diese Seiten sind dann in einem leichten Grauton gehalten) und von Marlene (weiße Seiten) und so erfahre ich immer ein bisschen mehr über den jeweiligen Charakter. Zwischendurch begleiten wir dann auch den Mafioso Peter Holm, der versucht, seinen Auftrag zu erfüllen und der einem zwischendurch schon fast leidtun kann. Aber nur fast. Lebemann Bruno ist ein echter Mistkerl und so ist es klar, dass ich mich schnell auf die Seite von Marlene schlage. Was Bruno, Peter und Marlene so alles erleben ist zu köstlich und ich musste echt viel lachen. Eine Krimikomödie vom Feinsten mit teils slapstickartigem Humor, viel Situationskomik und herrlich schwarzhumorigen Dialogen, wozu vor allem auch Marlenes Mutter beiträgt. Ich könnte mir super eine Verfilmung vorstellen. Wer scharzhumorige, böse Rachekomödien mag, die in einem sehr gut zu lesenden Schreibstil daherkommen und einfach Laune machen und die Lachmuskeln strapazieren, dem lege ich das Buch ans Herz. Ich habe mich köstlich amüsiert, daher natürlich 5/5 Sterne.

Bewertung vom 01.02.2025
Die Magie der silbernen Flamme / Spellcraft Bd.1
Ferguson, R. L.

Die Magie der silbernen Flamme / Spellcraft Bd.1


gut

Tolle Grundidee mit deutlich Luft nach oben

Ich bewerte das Buch mit 2,5 Sternen. In Ermangelung halber Sterne runde ich auf 3 auf.

*Meine Inhaltsangabe:*
Lucy lebt mit ihrer Großmutter zusammen in London. Sie ist, wie auch ihre Oma und viele andere Londoner, eine Glas-Spellcrafterin. Spellcrafter können Gegenstände herstellen (aus Glas, aus Holz oder aus Textilien) und diesen mithilfe von kostbarem Äther Magie eingeben. Kontrolliert wird die Spellcraft-Gemeinde von den sogenannten Septs, die u.a. für die Beschaffung des Äthers und dessen Zuteilung zuständig sind. Eines Tages wird Ihre Großmutter entführt, direkt vor Lucys Augen und dennoch kann sie sich an nichts erinnern. Ihre Oma ist alles, was sie noch hat und so ist klar, dass sie sich - begleitet von ihren drei Freunden – auf die Suche nach ihrer Erinnerung und damit auch nach ihrer Oma macht. Dabei stoßen sie auf eine uralte Legende, auf dunkle Geheimnisse und ein Wesen, das unbesiegbar zu sein scheint.

Erster Satz: »“Wer als Erster auf der Treppe ist“, rief Lucy Fairwright ihrer Grußmutter zu, als sie in Wandsworth Town aus dem Zug stiegen.«

*Mein Eindruck:*
Mir hat das Cover auf den ersten Blick gefallen und der Klappentext sprach mit direkt an, so dass ich mich sofort in die Story gestürzt habe. Die Idee ist auch echt super und was die Spellcrafter da so alles an magischen Gegenständen herstellen (z.B. einen Löffel aus Glas, der anzeigt, ob jemand lügt oder nicht, einen Gehstock, der jeden auffindet, der ihn mal berührt hat, Hurtig-Schuhe, mit denen man superschnell rennen kann, Stoffkleidung, die vor Wasser oder Angriffen schützt etc.) ist schön fantasievoll. Dennoch wollte der Funke auf mich so gar nicht überspringen. Die Figuren bleiben alle blass und oberflächlich, die Szenen werden teils viel zu oberflächlich und hastig gezeichnet, so dass bei mir kaum Spannung aufkam oder ich gar gefesselt gewesen wäre, geschweige denn davon, dass mich die Figuren berührt hätten. Ein London-Flair kommt für mich auch überhaupt nicht rüber. So schade. Vielleicht hat mich das Buch auch nur zur falschen Zeit erwischt? Ich weiß es nicht. Ich kann es nur mit 2,5 Sternen bewerten. Es ist ganz okay, aber mehr auch nicht und ich habe einfach deutlich mehr erwartet.

Bewertung vom 27.01.2025
Freundschaft im Regenwald / Das geheime Leben der Tiere - Dschungel Bd.1
Martin, Peer

Freundschaft im Regenwald / Das geheime Leben der Tiere - Dschungel Bd.1


gut

Eine ungewöhnliche Tier-Freundschaft im Dschungel

*Inhaltsangabe Verlag:*
Eine Freundschaft im Herzen des Salonga-Parks
Der Dschungel ist wunderschön und voller Geheimnisse. Doch das Leben der Tiere dort ist auch gefährlich. Komm mit auf eine Reise in die grüne Wildnis!
In einer regnerischen Nacht wird das Affenkind Mbula unter dem dichten Blätterdach des Dschungels geboren. Der Kongopapagei Muyi beobachtet diesen Moment fasziniert und freundet sich mit Mbula an. Schnell werden die beiden unzertrennlich und erkunden die Wunder und die Gefahren des Regenwalds heimlich auf eigene Faust. Doch als das Affenkind plötzlich gefangen genommen wird, kann nur Muyi es retten.

*Meine Inhaltsangabe:*
Kongo, Salonga National Park: das kleine Bonobo-Mädchen Mbula freundet sich im Dschungel mit dem Kongopapagei Muyi an, die beiden sind fortan unzertrennlich. Mbula ist jung, sich oft der vielen Gefahren des Dschungels nicht bewusst und schafft es daher immer wieder, in Gefahr zu geraten. Doch Muyi hilft ihr immer heraus. Bis Mbula eines Tages von Menschen gefangen und fortgeschleppt wird. Muyi ist sich sicher, dass er ihr diesmal nicht helfen kann. Was kann er schon gegen Menschen ausrichten. Dennoch kann er Mbula nicht einfach ihrem Schicksal überlassen und schreitet zur Tat.

Erster Satz: »Das Erste, was sie hörte, war die Musik des Regens auf dem Blätterdach: ein Laut voller Sicherheit, voller Geborgenheit.«

*Mein Eindruck:*
Das Cover seiht hübsch aus, allerdings auch ziemlich dunkel. Das setzt sich im Inneren fort. Die vielen s/w-Zeichnungen sind vom Grundsatz her super schön, doch viel zu dunkel ausgefallen, so dass man Details gar nicht richtig erkennen kann, was ich total schade finde. Die Story selbst ist süß und es macht Spaß mitzuerleben, wie unbedarft und fröhlich das Bonobo-Mädchen durchs Leben geht. Ihre innige Freundschaft zu dem Papagei ist zwar weit hergeholt, doch das darf in einem Kinderbuch so sein. Auch gefällt mir, wie hier neben der Abenteuergeschichte einiges an Sachwissen vermittelt wird. Dennoch konnte mich der Schreibstil nicht wirklich überzeugen, er war mir irgendwie zu pathetisch. Ich habe aus dieser Reihe bereits ein Buch gelesen (Im Reich der Geparde von Kira Gembri), welches auch fiktiv war, dennoch deutlich realitätsnäher und informativer. Das kam jetzt hier für mich nicht so rüber. Dennoch: ein gutes Buch mit wichtigen Themen (Umweltschutz, Tierschutz, Eingriff des Menschen in die Natur), ein paar interessanten Sachinformationen und einer spannenden Geschichte. Wer mehr auf Disney und weniger auf Wissen steht, der bekommt hier ein tolles Buch und ich bin mir sicher, dass viele Kids es lieben werden. Von mir gute 3/5 Sterne. Sehr schade finde ich die viel zu dunkel gedruckten Bilder, die der fabelhaften Illustratorin nicht gerecht werden.

Bewertung vom 26.01.2025
Die Muskeltiere und Madame Roquefort / Die Muskeltiere Bd.3
Krause, Ute

Die Muskeltiere und Madame Roquefort / Die Muskeltiere Bd.3


ausgezeichnet

Wenn ein wimpernklimperndes Mäuschen den Nager-Herren die Köpfe verdreht

*Inhaltsangabe Verlag:*
Gefahr für die Muskeltiere!
Flammen lodern aus Francescos Pizzeria um die Ecke. Das riecht nach Gefahr – und nach einem neuen Abenteuer für die Muskeltiere! Hamster Bertram von Backenbart, die beiden Mäuse Picandou und Pomme de Terre und die Ratte Gruyère sind natürlich sofort zur Stelle. Doch es ist nicht nur das Feuer, das die vier ganz schön ins Schwitzen bringt: Eine entzückende Mäusedame, die der Feuersbrunst gerade noch entkommen konnte, benötigt ihre Hilfe. Die Muskeltiere nehmen das Mäuschen bei sich auf, und schon bald verdreht Madame Roquefort den drei Herren gehörig den Kopf. Was niemand ahnt: Diese Mäusedame hat es faustdick hinter den Ohren und die Freundschaft der Muskeltiere wird auf eine harte Probe gestellt ...

*Meine Inhaltsangabe:*
Die vier Muskeltiere Picandou (verfressener Mäuserich), Pomme de Terre (Hamburger Kneipenmäuserich), Gruyère (Rattendame) und Bertram von Backenbart (Hamster) stolpern in einer turbulenten Nacht, in der wegen eines Feuers in der Nachbarschaft die Hölle los ist, über eine augenscheinlich verletzte Mäusedame. Natürlich tragen sie die Mäusin, die sich als Madame Roquefort vorstellt, in ihre Höhle unter dem Käseladen, schließlich muss ihr geholfen werden. Madame Roquefort lässt fortan die Nager-Herren für sich Tanzen, lässt sich bedienen und hofieren und wickelt jeden der kopflosen Pelzmännchen um ihre entzückenden Krällchen. Nur Rattendame Gruyère kommt das ganze seltsam vor. Sie möchte die Maus zur Rede stellen, schließlich ist sie mit Picandou zusammen und das soll auch so bleiben. Damit begibt sie sich jedoch in allergrößte Gefahr und nicht nur die Freundschaft der vier Muskeltiere droht, auseinanderzubrechen.

Erster Satz: »Picandou schob das Sieb über dem Abfluss neben der Regenrinne vorsichtig und mit einem leisen Klirren zur Seite.«

*Mein Eindruck:*
Auch dieser 3. Band (man kann übrigens alle Bände unabhängig voneinander lesen, eine Reihenfolge ist nicht einzuhalten) hat es mal wieder mäusenasedick in sich. Diesmal wird die so innige Freundschaft wirklich auf eine harte Probe gestellt und was mit Rattendame Gruyére geschieht, hat mich schon mal die Luft anhalten lassen. Es war unglaublich spannend, es passierte so viel und wieder einmal passten die großartigen Zeichnungen, die sich vielfältig durch das ganze Buch ziehen, perfekt zu den Szenen (herrlich wie die männlichen Pelzträger durch Wimpernklimpern und rote Lippen den Verstand verlieren und wie Gruyére genervt auf diese Zurschaustellung männlichen Hirnvakuums reagiert). Eine riesengroße Portion Humor, wie immer, aber auch ein tieferer Sinn (Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt) steckt zwischen den Buchdeckeln ebenso wie mal wieder Figuren, die erfrischend und wunderbar eindrücklich sind sowie eine guten Prise Hamburg. Man kann sich auch als Erwachsener total in der Story verlieren. Ich liebe die Muskeltiere heiß und innig und hoffe, dass ich ihre Abenteuer noch sehr lange begleiten kann. 5/5 Sterne und eine Empfehlung an alle Freunde tierisch-lustiger Abenteuer im Alter von 5 bis 99. Einfach immer wieder ein Leseerlebnis!

Bewertung vom 25.01.2025
Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Das Verschwinden der Amanda Kent (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 4)
Schlick, Oliver

Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Das Verschwinden der Amanda Kent (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 4)


ausgezeichnet

Wunderbar zeitloser Kinderkrimi, der einfach nur Spaß macht

*Meine Inhaltsangabe:*
Die Tochter der berühmten Krimiautorin Amanda Kent beauftragt Rory Shy, das Verschwinden ihrer Mutter aufzuklären. Diese war mit anderen Autoren im Landhaus ihres Verlegers, als sie spurlos verschwand. Ihr Zimmer: vollkommen durchwühlt. Rory und Matilda übernehmen. Verdächtige gibt es genug, waren an dem fraglichen Abend neben Verleger und Autoren auch noch ein paar Nachbarn zugegen. Sie stoßen nicht gerade auf hilfreiche Personen, alle scheinen irgendetwas zu verheimlichen, sind entweder abweisend oder zu vertraulich. Und die eingeschaltete Polizei (Kommissar Valko) ist auch keine Hilfe, vermuten sie doch nur einen PR-Gag dahinter. Mit seiner außergewöhnlichen Gabe, von Gegenständen Hinweise zu erhalten, findet Rory bald eine Spur und schon sind er, Matilda und natürlich Doktor Herkenrath mittendrin in ihrem nächsten Krimiabenteuer.

Erster Satz: »Frau Gleine-Wanz hat doch nicht mehr alle Blätter am Baum!«

*Mein Eindruck:*
Ich kann nicht genug von dieser Krimireihe bekommen. Ich liebe einfach alles daran! Die Storys, den Schreibstil, die Figuren, das Setting. Voller Humor, unglaublich witzig, dann wieder spannend und mitreißend, zum Miträtseln und Mitfiebern. Irgendwie völlig zeitlos und gerade deswegen so absolut fesselnd. Ich bin immer an alte Krimiklassiker erinnert, was ich richtig genial finde. Der Autor schafft es, jeder Figur Leben einzuhauchen und sie alle greif- und erlebbar zu machen. Dabei führt er seine Leser aber auch gehörig an der Nase herum, weil seine Figuren eben nicht vorhersehbar, sondern sehr vielschichtig sind. Das macht einfach Spaß. Rory ist bekanntermaßen irre schüchtern und extrem höflich und als ihm einmal ein »Ist doch Schwachsinn« herausrutscht, war ich mindestens genauso geschockt wie Matilda und er selbst. Ich musste SO lachen! Absolut witzig, bezaubernd, spannend, charmant, schräg und originell. Ein Muss für jeden kleinen und großen Krimifan. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 23.01.2025
Der Zuschauer
Hebesberger, Roland

Der Zuschauer


ausgezeichnet

Nichts für zarten Nerven und ein absoluter Pageturner

*Inhaltsangabe Verlag:*
»Willkommen bei dem Spiel des Schicksals!«
Ein Tag wie jeder andere für Hauptkommissar Köhler. Er und sein Team werden zu einem Tatort gerufen. Beim Anblick der grausamen Szenerie wird Köhler schnell klar, dass der inaktive Serienmörder »Der Zuschauer« zurück ist, denn in dem Keller wurde erneut eine Familie zu einem grausamen Spiel gezwungen. Wie bei den Morden zuvor geht Köhler davon aus, dass die Familie gezwungen wurde, sich entweder gegenseitig zu töten, sodass nur einer überlebt, oder es sterben alle. Eine Vorstellung, die Köhler kaum ertragen kann. Damit ihnen diesmal der Täter nicht entkommt, holt sich Köhler die Hilfe der Verhaltensanalysten der OPE. Lisa Seifert und Jan Theurer reisen daraufhin sofort nach Frankfurt, um ein Profil zu erstellen. Je tiefer die Fallanalysten und Köhlers Team graben, desto näher kommen sie dem Täter. Ohne es zu wissen, werden sie selbst Spielfiguren »Des Zuschauers«. Kann das Team dieses Spiel gewinnen?
Seifert und Theurer sind zurück – in der hoch spannenden Fortsetzung der Profiler-Crime-Reihe um die beiden Fallanalysten verschwimmen die Grenzen zwischen Sehen und Gesehenwerden auf mörderische Art und Weise.

*Meine Inhaltsangabe:*
Der Frankfurter Kommissar Köhler wird zu einem schrecklichen Tatort gerufen, bei dessen Anblick ihm sofort klar ist, dass der als DER ZUSCHAUER betitelte Serienmörder, der vor 30 Jahren mit seinen grausamen Morden angefangen und vor 10 Jahren plötzlich von der Bildfläche verschwand, sein Comeback feiert. Der Zuschauer setzt immer vier Personen in einen mit Sprengsatz präparierten Raum zusammen mit einer Pistole mit nur 3 Kugeln. Entweder es überlebt einer oder gar keiner. Das ist die Spielregel und das Spiel geht maximal 20 Minuten. Damit der offensichtlich psychopathische Mörder diesmal geschnappt wird, holt Köhler das OPE Berlin, also die Verhaltensanalysten Seifert und Theurer ins Boot. Die tragen dazu bei, dass man dem Mörder näher kommt und entfesseln damit ein weiteres Spiel, dass unglaubliche Folgen hat und auch Theurer zur Spielfigur werden lässt.

Erster Satz: »Der Zuschauer hatte den Blick hochkonzentriert auf die vier Röhrenbildschirme gerichtet, die er vor sich stehen hatte.«

*Mein Eindruck:*
Nachdem ich Band 1 schon gut fand, hat mich die Fortsetzung jetzt aber mal sowas von absolut vom Hocker gerissen! Die Story, die Handlung, die Charaktere, die Perfidität und Grausamkeit der Taten haben mich voll in ihren Bann gezogen. Ich war geschockt und entsetzt und völlig gefangen, so dass ich das Buch quasi nahezu in einem Rutsch weggesuchtet habe. Die Figuren und Szenen waren unglaublich gut beschrieben, so dass ich alles wie einen Kinofilm vor mir gesehen habe. Es ist ordentlich Zug hinter dem Handlungsstrang, was mir diesmal aber nicht zu flott ging, sondern bei mir für absolute Spannung gesorgt hat. Ich kann gar nicht sagen, was nun besser war: der Anfang, die Mitte oder das Ende. Weil alles gleichermaßen fesselnd, mitreißend und überaus nervenzehrend war. Menschen, die bei Themen wie erweiterter Suizid, Gewalt an Familien/Jugendlichen, Stalking, sadistische Spiele und generell ziemlich heftig geschilderter sadistischer Gewalt Auslösereize haben, seien gewarnt. Ebenso wie Zartbesaitete. Hartgesottene jedoch, die gern spannende Thriller mit interessanten Themen (ich sage nur Fallanalysten, also Profiler) lesen, die sind hiermit gut bedient. Ich habs wie gesagt weggesuchtet und bin begeistert! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 19.01.2025
The Dog Racing Dealer
Hancke, Martina

The Dog Racing Dealer


ausgezeichnet

Tierisch witzig, super spannend und einfach nur gut

*Inhaltsangabe Autorin:*
Mit eingeschlagenem Schädel liegt Nachbar Danny Dean im Flur seines Reihenhauses. Hatte der harmlose Computer-Nerd wirklich mehr Schulden als ein Hase Zecken hinter den Ohren?
Kater Sherlock und Dog Watson schnüffeln den Gerüchten nach, die sich in Little Fleabane schnell wie die Windhunde verbreiten, und tapsen dabei mit allen acht Pfoten in den Pfuhl des Wettgeschäfts: Es stinkt nach Manipulation und Misshandlung bei den Greyhound-Rennen im Lanky-Lex-Stadium. Doch welche Rolle spielte der Wett-Junkie Dean im tödlichen Drogen-Deal?

*Meine Inhaltsangabe:*
Nachbar Danny wird eines Tages tot in seinem Haus aufgefunden, erschlagen mit einem Baseballschläger. Klar, das Kater Sherlock und Dog Watson wieder die Ermittlungen aufnehmen. Sie stoßen dabei schnell auf dubiose Wettgeschäfte beim Hunderennen und erfahren einiges über die tierverachtenden Machenschaften in diesem geldbringenden Geschäft. Unterstützung bekommen sie wie üblich von Haselmaus Luis und Spinne Spider. Auch Fritz, ein Dobermann auf Besuch, ist recht nützlich, ganz im Gegensatz zu den beiden fiesen Nacktkatzen Morry und Artie. Sherlock und Watson stecken bald bis über alle Pfoten drin in einem gefährlichen Fall von Wetten, Schulden, Lug und Betrug. Verdächtige gibt es genug.

*Mein Eindruck:*
Erster Satz: »Wenn das so weitergeht, schleift sein Bauch bald auf dem Boden.«
Band 1 habe ich ja schon sehr geliebt und mich daher sehr auf diese Fortsetzung gefreut. Und was soll ich sagen: genial! Ich habe wieder so viel gelacht, weil ich den trockenen, englischen Humor, diesen frischen, spritzigen Schreibstil und die so humorvollen Dialoge einfach zu sehr mag. Die Dialekte von Haselmaus Luis (südländisch) und der Kiosk-Katze (berlinerisch) tun das ihrige dazu. Wer jetzt denkt: ermittelnde Tiere, das ist doch Kinderkram, dem kann ich eindeutig widersprechen! Ja, es sind ermittelnde Tiere und ja, sie können sprechen, aber nur untereinander, nicht mit den Menschen. Und sie sind auch keine Superhelden, die Unmögliches möglich machen, sondern sie agieren immer im Rahmen ihrer natürlichen Fähigkeiten. Hier wird also kein Tier vermenschlicht. Es ist einfach saukomisch, Punkt! Aber auch spannend (bis zuletzt wusste ich nicht, was Sache, also wer der Mörder ist) und mit viel Stoff zum Nachdenken (die Hunderennenbranche und ihre tierverachtenden Grausamkeiten werden hier wunderbar eingewoben, so dass der unwissende Leser die Augen geöffnet bekommt). Ich kann es jedem empfehlen, der Cosy Crime, England und Tiere mag und zum Lachen nicht in den Keller geht. Ich liebe es und hoffe inbrünstig, dass die Autorin noch sehr viel mehr Fortsetzungen zu Papier bringt. 5/5 Sterne.

Bewertung vom 18.01.2025
Paradiesapfel-Schwindel (eBook, ePUB)
Hafermeyer, Franz

Paradiesapfel-Schwindel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Liebesschwindler treibt in Augsburg sein Unwesen

*Meine Inhaltsangabe:*
Erster Satz: »Drei gegen eins!«
Elsa Dorn hat sich Mord- ins Betrugsdezernat versetzen lassen. Von Morden hat sie genug, nachdem ihr Lebensgefährte sie belogen und fast umgebracht hat. Daran hat sie noch sehr zu knabbern. Ihr aktueller Fall ist der eines Liebesbetrüger, der schon unzähligen Frauen durch Vorgaukeln wahrer Liebe Unsummen an Geld abgeluchst hat. Eine der Frauen ist Pia Lotter, die sich hilfesuchend an Sven Schäfer wendet. Die Polizei möchte sie nicht einschalten, da sie befürchtet, ihren guten Namen in der Geschäftswelt zu verlieren. Schäfer soll den Betrüger einfach nur für sie finden. Der involviert einen Hacker, da der Schwindel ja vor allem übers Netz lief. Als der kurz darauf tot aufgefunden wird ist allen klar, dass sie es wohl nicht nur mit einem Schwindler zu tun haben, sondern auch mit einem Mörder. Da der Mord und der Betrug ein Fall zu sein scheinen, findet sich Elsa auch wieder bei der Mordermittlung ein und erneut arbeiten sie und Schäfer zusammen.

*Mein Eindruck:*
Es hat so ungefähr 10 Sekunden gedauert, dann war ich auch schon wieder mittendrin, in der Welt von Schäfer und Dorn. Wieder einmal ist mir positiv aufgefallen, dass man durchaus merkt, dass hier ein echter Kommissar die Feder schwingt. Die Beschreibungen der Ermittlungsarbeiten, die Polizeiinterna sind einfach total realistisch und superinteressant und keinesfalls aus der Luft gegriffen. Auch wenn man es aufgrund des Covers vielleicht vermuten könnte, handelt es sich bei der Schäfer und Dorn-Reihe nicht um Cosy Crime, sondern um spannende Krimis mit teils brutalen Fällen und immer mit einer guten Portion Humor. Das macht für mich diese Serie aus. Das und die herrlich bildhaft beschriebenen Figuren, die inzwischen liebgewonnene alte Bekannte sind. Der sehr gut zu lesende flotte Schreibstil gefällt mir jedes Mal wieder so gut und lässt mich immer durch die Seiten rauschen. Viel zu schnell ist das Buch dann auch schon wieder zu Ende und mir bleibt nur, auf eine baldige Fortsetzung zu hoffen. Einfach richtig gut. Daher 5/5 Sterne. Man könnte die Bücher auch unabhängig voneinander lesen, weil es sich um abgeschlossene Fälle handelt. Ich empfehle jedoch unbedingt die Reihenfolge einzuhalten, weil mit den Hauptfiguren einfach eine Menge passiert, bei dem man von Anfang an dabei sein sollte.

Bewertung vom 17.01.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


ausgezeichnet

Unglaublich atmosphärisches Prequel der Krimireihe

*Meine Inhaltsangabe:*
Drei Generationen der sehr reichen und bekannten Snæberg-Familie mieten sich in einem abgelegenen, modernen Hotel inmitten unwirtlicher Lavafelder und zwischen Klippen ein, um gemeinsam den 100. Geburtstag des Familienpatriarchen zu feiern. Man macht gemeinsame Ausflüge, es wird enorm viel getrunken und alte Geschichten kochen hoch. Am nächsten Morgen einer ganz besonders feuchtfröhlichen Feier wird ein Familienmitglied tot unterhalb der Klippen aufgefunden. Die Polizei ermittelt, da fraglich ist, ob es ein Unfall war oder vielleicht doch jemand nachgeholfen hat.

*Mein Eindruck:*
Erster Satz: »Die Musik aus dem Hotel ist nicht mehr zu hören.«
Als ich losgelesen habe, war mir relativ schnell klar, dass ich mich, auf die drei Vorgängerbände bezogen, umgewöhnen muss, da nicht mehr die Kommissarin Elma Dreh- und Angelpunkt ist, sondern wir es mit einem Prequel zu tun haben, in dem Elma noch gar nicht vorkommt. Und auch die anderen beiden Ermittler (Polizist Sævar und Chef Hörður) spielen eher Nebenrollen. Das hat zur Folge, dass es kaum Szenen über die Ermittlungsarbeiten der Polizei gibt, wie sonst, sondern vielmehr die Familie Snæberg mit all ihren Facetten, Geheimnissen, Vorkommnissen im Vordergrund steht. Und das hat es echt in sich. Ægisdóttir versteht es allzu gut, Spannung aufzubauen und Atmosphäre zu schaffen. Ihr Schreibstil ist enorm bildhaft und dennoch völlig leise, was ungemein fesselt. Ebenso wie der Aufbau des Buches mit wechselweisem Blick auf Gegenwart und Vergangenheit. Innerhalb eines Kapitels werden die Geschehnisse abwechselnd von insgesamt vier der Beteiligten in der Ich-Form erzählt. Gut, dass vorne ein Stammbaum der Snæbergs abgebildet ist, den habe ich öfters mal zu Rate gezogen. Die wenigen Kapitel, in denen es um die Polizeiermittlungen geht, werden aus der Sicht von Sævar erzählt, aber nicht in der Ich-Perspektive. Das hört sich vielleicht verwirrend an, ist aber einfach nur genial. Toll ist auch, dass zwar von Anfang an klar ist, dass jemand getötet wurde, aber bis fast zum Schluss nicht, wer es ist. D.h., man fragt sich ständig, wer das Opfer ist und natürlich auch, wer der Täter. Die Auflösung war dann super gelungen und hat mir sehr gut gefallen. Überhaupt hat mich die Story vollkommen gepackt und nicht mehr losgelassen, so dass ich das Buch fast in einem Zug inhaliert habe. Es kann übrigens (wie auch die Vorbände) gut unabhängig voneinander gelesen werden. In der richtigen Reihenfolge ist aber natürlich immer schöner und runder, wobei man diesen 4. Band gern als erstes lesen kann, weil es ja ein Prequel ist. Ich fand es schlicht genial! 5/5 Sterne.

Bewertung vom 12.01.2025
Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Das Rätsel um Schloss Eichhorn: Ausgezeichnet mit dem Glauser-Preis 2023 (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 3)
Schlick, Oliver

Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Das Rätsel um Schloss Eichhorn: Ausgezeichnet mit dem Glauser-Preis 2023 (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 3)


ausgezeichnet

Rätselhafter Cold Case in einem Internat

*Inhaltsangabe Verlag:*
Ihr 3. Fall führt die 12-jährige Matilda und den berühmten schüchternen Detektiv Rory Shy in das piekfeine Internat Schloss Eichhorn. Dort tauchen seit Kurzem seltsame Nachrichten auf, die mit dem vermeintlichen Unfalltod einer Lehrerin vor 25 Jahren zusammenhängen: Jemand scheint mehr über den alten Fall zu wissen und nicht schweigen zu wollen. Im Auftrag der Direktorin beginnt das ungleiche Duo sofort zu ermitteln. Wer hat ein Interesse daran, die Vergangenheit aufzurühren? Für Matildas Hund Doktor Herkenrath wird der Fall besonders herausfordernd, denn das Schloss Eichhorn hat seinen Namen nicht von ungefähr.

*Meine Inhaltsangabe:*
Rory und Matilda werden ins Internat Schloss Eichhorn gerufen. Die Direktorin erklärt ihnen, dass vor 25 Jahren eine Lehrerin tot am Fuß der Treppe der Bibliothek aufgefunden wurde, was damals durch die Polizei als Unfalltod eingestuft wurde. Nun, ein Vierteljahrhundert später, gibt es Hinweise, dass es doch ein Mord war und sie bittet daher den schüchternen Detektiv und seine junge Assistentin, Ermittlungen anzustellen. Die beiden legen los und graben immer mehr Geheimnisse von damals aus. Nebenbei stellt Matilda fest, dass sie bei Begegnungen mit einem der Schüler immer von der sonst so redegewandten Plaudertasche zur einsilbigen Stotterin wird. Was ist das nur wieder, fragt sie sich. Und sie stellt auch fest: wer in einem Cold Case ermitteln will, sollte die Gegebenheiten der damaligen Zeit kennen. Gar nicht so einfach, wenn man erst viel später geboren wurde und die 90er Jahre nicht kennt. Doch Rory wäre nicht Rory und Matilda nicht Matilda, wenn nicht alles daran setzen würden, die kalte Nuss zu knacken.

Erster Satz: »“Jetzt stell dich nicht so an!“, sage ich zu Doktor Herkenrath, der furchtsam winselt, während ich versuche, ihm eine schwarze Samtschleife ins Fell zu binden.«

*Mein Eindruck:*
Großes Kino schon wieder und ich fühlte mich sofort wieder in die Krimiklassiker von damals versetzt. Die Story spielt zwar in der heutigen Zeit, doch der Autor schafft so eine typische klassische Krimiatmosphäre, dass es eine wahre Freude ist, sich darin zu versenken. Kein Wunder, habe ich das 320 Seiten starke Buch in einem Rutsch gelesen. Ging gar nicht anders. Ich habe mich wieder so köstlich über den unglaublich sympathischen Rory, die schlagfertige, smarte Matilda, den ängstlichen Cockerspaniel Dr. Herkenrath und alle anderen Figuren amüsiert und beim Fall mitgerätselt, was gar nicht so einfach war. Erst am Ende war ich mir einigermaßen sicher, was es mit allem auf sich hatte. Klasse, wie Oliver Schlick nicht nur seine beiden Detektive, sondern auch seine Leser auf falsche Fährten führt bzw. im Unklaren lässt. Neben all dem Spaß, den kniffligen Kopfnüssen und dem einfach nur superb zu lesenden, lebendigen und bildhaften Schreibstil kommt auch hier wieder die Botschaft durch, dass es völlig okay ist, schüchtern, zurückhaltend zu sein und dass es nicht gut ist, wenn von der Allgemeinheit als negativ oder ungewünscht angesehene Eigenschaften abtrainiert werden. Jeder ist so, wie er ist und jeder ist gut, so wie er ist. Ich liebs total und freue mich jetzt schon auf Band 4. Eine gar nicht schüchterne, sondern eine von Herzen kommende laute Empfehlung an alle Krimiliebhaber ab 10 Jahren. 5/5 Sterne.
Man kann die Bücher auch separat lesen, das ginge auch, doch der Reihe nach ist deutlich sinnvoller, weil die Figuren und ihr Zusammenspiel ja im Lauf der Zeit wachsen. Das sollte man nicht verpassen.