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Stra

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


sehr gut

Das Cover gefällt mir gar nicht. Die Spirale passt zwar symbolisch, aber Kanninchen verbinde ich nicht mit Ehemännern.

Die Geschichte an sich finde ich sehr lustig. Die Idee des wundersamen Dachbodens, von dem immer wieder neue Ehemänner steigen, ist schon sehr skurril, auch da Lauren gar nicht verheiratet ist. Das Buch habe ich zunächst mit Freude gelesen. Zwischendrin gibt es aber einige Längen. Die immer neuen Ehemänner werden zunehmend langweilig und der Ablauf wiederholt sich. Einzelne Lebensgeschichten werden näher dargestellt und dann wieder durch den Austausch des Mannes abgebrochen. Gegen Ende nimmt die Geschichte aber wieder Fahrt auf und entwickelt durch den Vergleich mit einer App zur Partnersuche sogar einen aktuellen Bezug mit moralischen Aspekt.

Insgesamt finde ich das Buch gut und kann es als leichte Lektüre empfehlen.

Bewertung vom 01.07.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Das Cover passt sehr gut zum Buch. Die 3 roten Balken für die 3 beschriebenen Lebensabschnitte und das Pärchen dazwischen.
Das Buch hat mich von Anfang an sehr gefesselt. Es ist leicht und flüssig zu lesen und beschreibt abwechselnd aus der Sicht von Frie und Robert die jeweilige Lebensphase. Zunächst die Zeit des Schulendes mit der Leichtigkeit der Jugend auch in Bezug auf die Liebe, dann die Zeit 14 Jahre später, in der die Verpflichtungen der Mutterschaft und des Arbeitslebens alles beeinflussen und die Leichtigkeit der Jugend verdrängt haben und dann 20 Jahre später, als diese Verpflichtungen keine so wesentliche Rolle mehr spielen. Das Leben der beiden Protagonisten ist so unterschiedlich und sie finden immer wieder für einige Zeit zueinander.
Mir ist es, vielleicht auch aus Altersgründen, sehr leicht gefallen mich in diese Zeiten und Verwirrungen zu versetzten. Ich empfehle das Buch daher besonders für Personen Ü50.

Bewertung vom 13.06.2024
Zeit zu verzeihen
Lind, Hera

Zeit zu verzeihen


sehr gut

Die Gestaltung des Covers ist wie eine Scene aus einem Film zu diesem Buch und lässt direkt ein Bild im Kopf enstehen. Das passt.
Zu Beginn des Buches war ich aber irgendwie enttäuscht vom Schreibstil und Inhalt. Schon länger hatte ich nichts mehr von Hera Lind gelesen. Es war mir zu holprig geschrieben und auch vom Inhalt konnte ich erst keinen richtigen Zugang finden. Die Protagonistin aus dem ersten Teil ist mir zu perfekt. Diese ständige Lobhudelei finde ich sehr übertrieben. Auch die Einschübe der Erinnerungen von Viktor haben mich im Lesefluss gestört.
Der zweite Teil des Buches hat mir sehr viel besser gefallen. Die Liebesgeschichte zwischen Clara und Viktor und die Probleme durch den Eisernen Vorhang und das furchtbare Verhalten der Regierungstreuen im Osten in den 60er Jahren sind kaum vorstellbar und sehr berührend. Es ist erschreckend, dass dies auf wahren Geschichten beruht.
Insgesamt für mich ein gutes Buch, mit anfänglichen Schwächen.

Bewertung vom 06.05.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

Das Cover passt sehr gut zum Buch und fängt direkt die bedrückende Stimmung ein, die sich durch das ganze Buch zieht.
Das Schicksal von drei ganz verschiedenen Frauen in unterschiedlichen Zeiten. Die Ärztin heute, die vom Job ausgelaugt und überfordert eine Auszeit im Stettiner Haff, zusammen mit ihrem Hund verbringt, und dabei vergrabene menschliche Knochen findet. Die Schülerin Gine, die 1936 in der Zeit Hitlers dorthin zu einem Landjahr verschickt wurde und gräßliche Erlebnisse hatte, und Sigrun, die dort 1979 als junge Frau mit ihrer Familie lebt.
Das Leben und Schicksal dieser drei Frauen wird sehr einfühlsam und tiefgründig erzählt und fesselt immer mehr. Die Spannung wie die Personen nun wirklich zusammenfinden steigt zunehmend, obwohl sich durch die Namen der weiteren beteiligten Personen bereits eine Verbindung herstellen lässt. Es wurde immer klarer und trotzdem spannender, weil die Zusammenhänge sich doch nicht so einfach finden lassen.
Das Buch hat mich zum Schluss gar nicht mehr losgelassen, daher eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.04.2024
Der Sommer, in dem alles begann
Léost, Claire

Der Sommer, in dem alles begann


sehr gut

Das Cover und der Titel des Buches passen aus meiner Sicht nicht wirklich zu dem vielschichtigen Inhalt.
Das Buch handelt von drei Frauen aus drei Generationen. Die sechzehnjährige Hélène lebt zunächst zufrieden in ihrem bretonischen Dorf bis die neue Französischlehrerin Marguerite in das Dorf zieht und Hélène in besonderem Maße fördert. Zudem passt die elegante Pariserin gar nicht in das Dorfleben und wird mißtrauisch beobachtet und angefeindet. Die alte Dorfladenbesitzerin Odette hat es besonders auf sie abgesehen.
Die drei Charaktere werden einfühlsam dargestellt und deren Lebensgeschichten teilweise in Rückblicken erzählt. Es entsteht eine Verbindung zu allen Personen, die zunehmend fesselt. Der Zusammenhang dieser Drei zu dem Dorf wird erst ganz zum Schluss wirklich deutlich und sogar etwas schockierend.
Zu Beginn des Buches war ich nicht so gefesselt, da der Schreibstil mich erst nicht in den Bann ziehen konnte. Das hat sich aber im Verlauf der Geschichte immer mehr gelegt und es wurde immer spannender. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

Bewertung vom 15.04.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


sehr gut

Das Cover des Buches ist so farbenfroh und ansprechend, der Inhalt aber nicht. Die Geschichte beginnt unmittelbar dramatisch mit dem Ertrinken eines Kindes im See und einem völlig mißlungenen Rettungsversuch. Wer denkt, damit ist das Drama der Geschichte bereits ausgereizt, wird schnell eines besseren belehrt.
Die vierköpfige Familie plus 2 Partner möchten den letzten Urlaub vor Verkauf des Hauses am See nochmals genießen und alte Kindheitserinnerungen durchleben. Stattdessen werden sämtliche Probleme jeder einzelnen Person und auch der Region am See sichtbar. Beziehungskrise, Ehebruch, Alkohol- und Drogenabhängigkeiten, Sexbesessenheit, Kindstod, Arbeitsblockaden, Geldprobleme, Veränderungen der Infrastruktur, Grundstücksvermarktungen, ... Mir fällt gar nicht mehr alles ein. Beim Lesen hatte ich zwischenzeitlich den Gedanken "Jetzt nicht auch noch das Thema". Meines Erachtens etwas zu viele Probleme für eine Familie und ein Wochenende.
Trotzdem hat mich das Buch nicht mehr losgelassen. Es ist nie langweilig. Ständig passiert etwas Neues. Es ist aber keine leichte Sommerlektüre.

Bewertung vom 07.04.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Das Cover passt gut zum Buch ohne etwas darüber auszusagen. Die Geschichte der 16-jährigen Odilie ist von Anfang an interessant, gut und flüssig zu lesen. Die Probleme einer Jugendlichen mit ihren Mitschülern, der Mutter, der Suche nach einem Berufsziel fürs Leben und der ersten Liebe lesen sich unspektakulär, wäre da nicht die Grenze zu den anderen Tälern mit einer um 20 Jahre versetzten Zeit. Die Idee einer Zeitreise kommt unterschwellig immer mehr in den Vordergrund und man meint die Entwicklung absehen zu können. Die dann einsetzenden Wendungen der Handlung sind überraschend und machen die Geschichte immer spannender. Die Darstellung des Lebens, der Gefühle und Gedanken der Protagonistin sind so einnehmend und haben mich nicht mehr losgelassen. Aus meiner Sicht ein sehr gutes Buch mit einem unerwarteten Ende. Das Problem aller Zeitreisen, mit der Frage nach der Unumkehrbarkeit der Zukunft, neu interpretiert. Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


sehr gut

Die Geschichte handelt von einer jungen Frau, Marlene, die nach dem Abschluss des Studiums nicht weiß was sie will und übergangsweise einen Saisonjob auf einer Ferieninsel angenommen hat. Zunächst plätschert die Geschichte so vor sich hin und erzählt das Leben von Marlene in dieser Zeit. Nach und nach baut sich aber Spannung auf. Es entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte zu Janne, die irgendwie rätzelhaft ist. Die Geschichte hat mich immer mehr gefesselt, auch wenn die Umstände immer unglaubwürdiger wurden. Leider ist das Ende, die Auflösung, zu kurz und überstürzt und auch nicht richtig beendet. Fast meint man ein 2. Teil müsste folgen. Das finde ich schade, weil ich das Buch gegen Ende gar nicht mehr aus der Hand legen konnte und dann irgendwie enttäuscht war.

Der Schreibstil ist locker, flüssig und leicht zu lesen.
Das Cover finde ich sehr passend, durch die angedeutete Trennung, die die beiden Welten der Ferieninsel symbolisiert.

Insgesamt kann ich das Buch als nette Lektüre ohne großen Anspruch empfehlen.

Bewertung vom 19.02.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


sehr gut

Für mich ist dies ein schöner Roman über die Bedeutung der Heimat, der Herkunft, der Familie und des eigenen Wandels, der eigenen Entwicklung.

Sowohl die guten, wie auch die schlechten Erinnerungen im Vergleich zum derzeitige Leben werden humorvoll, fesselnd und sehr einfühlsam und nachvollziehbar dargestellt.
Ich konnte mich ganz schnell mit der Protagonistin identifizieren. Die Zerissenheit zwischen früher und heute und die Frage nach einem eventuellen zurück sind richtig spürbar und haben mich selbst auch schon beschäftigt. Die Erwartungen der Eltern, die Probleme mit dem Bruder und der Aufteilung der Erbschaft sind allgemeingültige Probleme und spannend erzählt. Viele gesellschaftlichen Veränderungen wie Abkehr vom Mehrgenerationenhaushalt und Landflucht lesen sich wie eine selbstverständliche Entwicklung. Auch die Problematik durch den Besuch einer höheren Schule als Kind vom Bauernhof kommt sehr klar durch.

Trotz oder vielleicht gerade wegen dieser wichtigen Themen ist dieses Buch richtig gut. Flüssig zu lesen und manchmal auch zum Schmunzeln. Man merkt, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt.
Am Ende sind für mich noch ein paar Fragen offen. Ich könnte mir einen 2. Band vorstellen, den ich auch gerne lesen würde.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


ausgezeichnet

Dieses Buch beinhaltet viel mehr als das Cover erwarten lässt. 14 Kurzgeschichten einer viel zu jung, bereits im Jahr 1966, verstorbenen Autorin.

Eigenlich lese ich selten Kurzgeschichten und war anfangs etwas skeptisch, aber alle 14 Geschichten haben mich beeindruckt und in das Geschehen sofort aufgenommen. Die Rassistisch geprägen Lebensgeschichten machen durchweg betroffen und sind so realistisch und nachvollziehbar geschrieben, dass ich jeweils mehr oder weniger ungläubig und fassungslos war. Die Einblicke in die Lebenssitutionen und Gefühle der schwarzen, hier überwiegend Frauen, sind von eindringlicher Tiefe und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck.

Leider entsteht nicht der Eindruck, dass dies wirklich Vergangenheit ist, selbst wenn der politische Wandel durchaus angesprochen wird. Diese Geschichten erscheinen durchweg heute so aktuell wie damals.

Ein tolles Buch! Kann ich nur empfehlen.