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buecherwurm94

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 07.12.2020
Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1
Seeck, Max

Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1


gut

Jessica Niemi untersucht mit ihrem Team eine grausame Mordserie. Die Opfer sehen der Kommissarin verblüffend ähnlich und halten sich exakt an die Vorlage einer Bestseller-Trilogie. Der Mörder wirft den Ermittlern Brotkrumen hin, die sie bereitwillig aufsammeln. Sie tun immer genau das, was er möchte.

Den Schreibstil des Autors habe ich als sehr angenehm empfunden. Er schreibt ohne viel Schi Schi, ohne Schnörkel, aber zwischendurch streut er Metaphern und Vergleiche ein.
Er überlädt das Buch nicht damit, es wird realer, echter, abwechslungsreicher dadurch. Diese Art zu Schreiben baut eine Brücke zwischen Buch und Leser, das hat mir sehr gefallen.

Die verschiedenen Sichtweisen haben mich anfangs etwas irritiert, ich brauchte ein bisschen, bis ich die einzelnen Personen zuordnen konnte. Es waren doch ein bisschen viele Namen auf einmal. Außerdem gibt es noch einen Handlungsstrang in der Vergangenheit, der aber nicht als solcher gekennzeichnet war, das hat mich noch zusätzlich verwirrt.

Max Seeck schafft mit wenigen Worten eine ganze Szenerie. Die ersten Seiten erzeugen ein heimeliges Gefühl, das sich nach und nach verändert. Zuerst ist es nur ein unbestimmtes Gefühl, eine Ahnung, die man als Einbildung abtut.

Das Gefühl wird stärker, die Nackenhaare stellen sich auf, das Herz klopft schneller. Irgendwann merkt man, dass es eben nicht nur Einbildung war und der Schrecken beginnt.

Jessica Niemi hat mir sehr gut gefallen. Sie hat eine hohe Auffassungsgabe und Kombinationsfähigkeit, sie beobachtet genau und zieht die richtigen Schlüsse und kommt so dem Täter immer näher. Sie wird hier als starke Persönlichkeit beschrieben, die aber durch ihre Vergangenheit belastet wird.

Diese Vergangenheit wird stückweise beschrieben, erklärt, warum sie heute ist, wer sie ist, hat aber zur Handlung an sich nichts beizutragen.

Der Fall an sich war sehr spannend. Der Autor legt hier ein Tempo an den Tag, dass einem schwindelig davon werden kann. Ich hatte manchmal Mühe mitzukommen und nichts zu verpassen.

Langweilig wird es bei diesem Buch wirklich nicht. Die Morde sind grausam und häufen sich mit der Zeit und sie erinnern an Methoden der Inquisition zu Zeiten der Hexenverfolgung.

Dieser Aspekt hat für mich den Grusel- und Gänsehautfaktor enorm erhöht, irgendwie hat doch jeder seine eigenen Horrorvorstellungen von der Hexenverfolgung.

Die Geschehnisse spielen sich innerhalb weniger Tage ab, was auch das Tempo der Ereignisse erklärt, sie überschlagen sich regelrecht.

Bis hier hin war ich wirklich begeistert von diesem Buch. Ich hatte 100 Theorien im Kopf, die ich alle nach und nach überdenken oder umwerfen musste. Das war wirklich extrem spannend.

Doch das Finale hat mich dann wahnsinnig enttäuscht. Leider muss ich sagen, dass mich das weder mitgerissen noch begeistert hat.
Ich fand es einfach langweilig.
Das ganze Tempo und die Spannung waren mit einem Schlag raus, die Erklärungen fand ich nicht stimmig, sie passten gar nicht zu dem ganzen Okkultismus und der schwarzen Magie, dem Hexenhammer usw., was dem Buch so viel Spannung verliehen hat.

Die Morde wurden für mich nur teilweise erklärt, ich empfand den Fall nicht als stimmig und die Situation wurde für mich persönlich nicht ordentlich und befriedigend aufgelöst.

Tja, wie bewertet man das denn jetzt? Ich finde ein spannendes Finale am Ende eines solchen Buches extrem wichtig, deshalb kann ich nicht die volle Punktzahl geben. Allerdings hat mir das Buch bis auf die letzen 50 Seiten wahnsinnig gut gefallen, daher kann ich es schon weiterempfehlen. Lest das Buch also, aber erwartet nicht zu viel vom Ende.

Trotzdem danke ich Bastei Lübbe, für die Chance, dieses Buch testlesen zu dürfen. Wie immer hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht, sich auszutauschen und zu diskutieren. Vielen Dank für diese Plattform!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2020
Die Gabe der Sattlerin
Dorweiler, Ralf H.

Die Gabe der Sattlerin


sehr gut

Um einer ungewollten Hochzeit zu entgehen, flieht Charlotte in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von zu Hause. Auf ihrer Reise begegnet sie vielen spannenden Charakteren, bis sie Arbeit auf einem Gestüt findet.

Der Autor hat hier eine Geschichte erschaffen, die vor allem mit vielen Details besticht. Er beschreibt das Setting so bildlich und genau, dass man Teil seiner Welt wird.
Man merkt, dass er Ahnung von Pferden und der Arbeit der Sattler hat, seine Beschreibungen wirken realistisch und haben Hand und Fuß.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet, man kann sie wirklich kennenlernen und fiebert mit ihnen mit.

Charlotte ist sehr bodenständig, eher etwas zurückhaltend. Das macht sie sympathisch. Ich habe sie als sehr mutige junge Frau empfunden, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt und für das kämpft, was ihr wichtig ist.

Ebenfalls toll ist die Verknüpfung zu Schiller und seinen "Räubern", die noch mal etwas Hintergrundinformation geben, auch wenn einiges davon Fiktion war.

Ich habe einige sehr schöne Stunden mit Charlotte und ihren Freunden verbracht und keine Minute bereut.

Daher gibt es von mir eine eindeutige Lese-Empfehlung.

Bewertung vom 18.07.2020
Jeden Tag ein neuer Himmel
Thomas, Violet

Jeden Tag ein neuer Himmel


ausgezeichnet

Charlotte hat vor einem Jahr ihre Tochter Daisy verloren und kommt mehr oder weniger gut mit diesem Verlust zurecht. Sie tritt eine neue Stelle in einem Kinderhospiz an, sie möchte anderen Menschen mit der gleichen Geschichte helfen.
Eines Tages trifft sie auf den Straßenmusiker Sam, der ein Lied spielt, das sie zu Tränen rührt. Von dieser intensiven Reaktion überrascht möchte Sam die junge Frau gerne kennenlernen. Sie kommen sich immer näher, doch wie das immer so ist, legt ihnen das Schicksal so einige Steine in den Weg…

Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen. Die Autorin hat ein Talent dafür, Gefühle zu transportieren. Sie schreibt sehr leise und zart, nimmt einen sanft an die Hand und führt durch die Geschichte. Dabei merkt man gar nicht, wie man immer mehr selbst zum Teil der Handlung wird. Ich konnte jede einzelne Regung nachfühlen, wurde emotional durchgeschüttelt, von Lachen über Herzklopfen, Gänsehaut, Kloß im Hals und haltloses Weinen war für mich alles dabei.
Die Autorin hat ein emotional sehr aufwühlendes Buch geschrieben, das noch lange nach hallt und im Gedächtnis bleibt.

Charlotte als Hauptcharakter hat mir sehr gefallen. Sie hat in ihrem jungen Alter schon einen schlimmen Verlust verkraften müssen und kämpft sich nun ins Leben zurück. Wie anstrengend und kräftezehrend das ist, erlebt man hautnah mit. Ihre Tochter Daisy schimmert durch die komplette Handlung immer wieder durch die Seiten, sie schwebt über allem und beobachtet die Szenerie. Trotz Charlottes Erfahrung arbeitet sie nun in einem Kinderhospiz, wird also täglich an ihren eigenen Verlust erinnert. Doch irgendwie schafft sie es, daraus Kraft zu ziehen und den Kindern ihre letzten Tage zu versüßen.
Ich fand Charlotte sehr sympathisch und authentisch. Sie ist stark und einfühlsam, sehr ehrlich und liebevoll, offen und engagiert, sie lässt nichts unversucht für die Menschen, die sie liebt.

Sam ist vom Charakter her so ziemlich das Gegenteil von Charlotte. Sie ist sehr ernst und ruhig, er ist quirliger und nicht so streng. Manchmal ist er regelrecht kindlich, was der Geschichte etwas Leichtigkeit gibt.
Nichtsdestotrotz ist er einfühlsam und gibt Charlotte Zeit, sich zu öffnen. Man merkt richtig, wie er durch sie endlich seinen Platz im Leben findet. Vorher war er plan-und ziellos, jetzt ist das anders.

Die Geschichte wird abwechselnd von Sam und Charlotte erzählt, man lernt die beiden in ihrem Umfeld kennen, mit allen Menschen, die sie lieben, allem, was sie ausmacht und wichtig ist. Die Liebesgeschichte startet langsam und zart, aber die Gefühle blühen immer mehr auf und werden mutiger. Das hat mir sehr gefallen und ich wäre am liebsten zwischen die Seiten gekrochen.

Der heimliche Star dieser Geschichte war für mich jedoch der kleine Hamish. Er lebt erst seit kurzem im Hospiz und hat auch nicht mehr lange zu leben. Mit seiner Art zaubert er einem ein Lächeln ins Gesicht und lässt einem das Herz brechen vor Rührung. Er ist ein wundervoller Junger, der schon so viel durchgemacht hat und trotzdem sein Lachen nicht verliert. Sein Tod kommt nicht überraschend oder so, aber trotzdem hat er mich unvorbereitet mitten ins Herz getroffen und mich erschüttert.

Dennoch werden hier wirklich schwere Themen beschrieben, die manchmal nicht so leicht zu verarbeiten sind. Ich musste das Buch immer wieder aus der Hand legen und schwer schlucken, bevor ich bereit war, weiterzulesen. Trotzdem wird hier mit den Themen sehr vorsichtig und sensibel vorgegangen, es wird nicht künstlich auf die Tränendrüse gedrückt, sondern die Geschichte fließt ganz natürlich dahin.

Ich bin wirklich begeistert und kann das Buch zu 100% weiterempfehlen.

Bewertung vom 01.06.2020
Truly / In Love Bd.1
Reed, Ava

Truly / In Love Bd.1


sehr gut

Endlich geht Andies lang gehegter Traum in Erfüllung: sie wird an der Harbor Hill University in Seattle angenommen. Doch das ganze Unterfangen gestaltet sich etwas schwieriger, als sie gedacht hatte. Kein Job, kein Geld und keine Wohnung.
Durch Zufall bekommt Andie eine Stelle als Barkeeperin in einem Club, wo sie auf Cooper trifft. Es funkt sofort und sie bekommt ihn einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er ist ein eher stiller und sehr widersprüchlicher Typ: mal hilft er ihr, dann ignoriert er sie wieder, aber so ganz können die beiden nicht voneinander lassen. Doch Andie gibt nicht auf und schon bald erfährt sie, welches Geheimnis in Coopers Vergangenheit liegt, und mit welch tiefen Wunden er immer noch zu kämpfen hat…

Schreibstil:
Der Stil der Autorin gefällt mir unheimlich gut. Sie schreibt sehr bildhaft und detailliert, mit vielen Metaphern und Vergleichen.
Der Grad dabei zwischen „zu viel“ und „genau richtig“ ist ziemlich schmal, aber hier wurde er perfekt getroffen.

Ava Reed würzt ihre Geschichte mit viel Wortwitz und lustigen Dialogen, man muss einfach schmunzeln.

Aufteilung:
Am Anfang des Buches findet man eine Track-Liste, die perfekt zum Buch passt, was mir immer sehr gefällt.
Die Lieder sind sehr gut ausgewählt und unterstützen die Stimmung des Buches perfekt, ich kann nur unbedingt empfehlen, hört euch die Lieder beim Lesen an!

Das Buch an sich wird aus zwei Perspektiven erzählt: Andie und auch Cooper kommen zu Wort, wobei der Fokus ganz klar auf Andie liegt.
Ich mag das immer sehr, weil das Buch dann einfach tiefgründiger und mehrdimensional wird, man kann beide Seiten verstehen.

Die Kapitel beginnen jeweils mit einem Spruch, der einem schon einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende gibt. Da sind wirklich tolle Sachen dabei, von denen es auch viele in mein Zitate-Buch geschafft haben.

Charaktere:
Mir hat Andie am Besten gefallen. Sie ist eher ruhig und zurückhaltend, bezieht alles auf sich und nimmt sich vieles zu Herzen. Sie hat noch immer mit einem Schicksalsschlag in ihrer Vergangenheit zu kämpfen, ist aber fest entschlossen, ein neues Leben zu beginnen.
Dafür braucht man eine riesige Portion Mut und allein dafür hat sie schon Respekt verdient.
In ihrer Beziehung zu Cooper ist sie eher zögerlich, möchte, dass er den ersten Schritt macht. Doch er stößt sie immer wieder von sich und verletzt Andie unwissentlich sehr damit.
Dass sie dennoch nicht aufgibt, obwohl das vielleicht einfacher gewesen wäre, ist toll.

Cooper hat mir auch ausgesprochen gut gefallen, obwohl ich ihn gerne mehrfach erwürgt hätte. Es dauert ziemlich lange, bis man versteht, was ihn bewegt und warum er so ist, wie er ist.
Danach habe ich mir oft gewünscht, ihn einfach mal in die Arme zu nehmen und zu trösten.
Er lädt die ganze Last der Welt auf seine Schultern, obwohl er nichts dafür kann. Schuldgefühle kann man eben nicht steuern, das muss er am eigenen Leib erfahren.
Cooper führt einen herzzerreißenden Kampf gegen sich selbst, er will Andie für sich haben, aber er will sie auch beschützen, beides zusammen ist unmöglich. Also stößt er sie weg und verletzt dabei nicht nur sie.

June und Mason sind die besten Freunde von Cooper und Andie, und man kommt nicht umhin, sich auch so eine „bessere Hälfte“ zu wünschen.
June ist irre komisch, sie muntert einen in jeder Situation wieder auf, steht aber bedingungslos hinter Andie.
Mason ist Coopers Gegenstück, der ihn am besten kennt, und ihm auch mal die unangenehme Wahrheit sagt und ihn in den Hintern tritt. Trotzdem ist er loyal und hält Cooper den Rücken frei, obwohl auch er mit etwas zu kämpfen hat.

Die Geschichte an sich ist nicht neu, aber sie wurde klasse umgesetzt. Die Charaktere sind toll, absolut sympathisch und authentisch, ich kann euch das Buch wirklich nur ans Herz legen. Von mir gibt’s die fast volle Punktzahl.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.06.2020
In seinen Armen / Marked Men Bd.4 (eBook, ePUB)
Crownover, Jay

In seinen Armen / Marked Men Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Saint und Nash haben eine gemeinsame Vergangenheit: Nash ist Saints erste Liebe, aber durch sein Verhalten damals hat er sie unwissentlich tief verletzt. Jahre später arbeitet Saint in einer Notaufnahme als Krankenschwester, als Nashs Vater mit der Diagnose Krebs eingeliefert wird. Er ist am Boden zerstört und nur Saint kann ihm helfen…

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen, man fliegt regelrecht durch die Seiten und merkt gar nicht, wie die Zeit vergeht. Sie schreibt flüssig und authentisch, man glaubt ihr jedes Wort.

Die Geschichte wird abwechselnd von Saint und Nash erzählt, so lernt man beide richtig kennen, mit ihren Stärken, Schwächen, Ängsten und Zielen. Außerdem überschneiden sich einige Ereignisse, die man dann viel besser verstehen kann, weil beide sie aus ihrer Sicht beschreiben.

Nash will Saint unbedingt davon überzeugen, dass er nicht mehr der Junge von damals ist, aber sie will sich nicht überzeugen lassen. Er legt sich wirklich ins Zeug, muss nebenher noch mit der Krankheit seines Vaters fertigwerden, ich hätte ihr nicht so viel Zeit gegeben.

Saint ist zutiefst verunsichert und von Selbstzweifeln geplagt. Sie kann sich nicht selbst lieben und erlaubt es daher auch niemandem sonst. In ihrer Beziehung mit Nash ist sie das Problem, nicht er. Nash macht einen Schritt auf sie zu und Saint geht drei zurück. Das geht eine ganze Weile so hin und her, bis es endlich einen großen Knall gibt und sie sich entscheiden muss.

Die Geschichte nimmt eine herzzerreißende Wendung, die zwar nicht überraschend kommt, aber als Leser hätte man sich gewünscht, dass es anders kommt.
Die Autorin konnte mich voll abholen und ich wurde richtig emotional beim Lesen.

In diesem Buch gibt es mehrere explizite Szenen, auf die ich gut und gerne hätte verzichten können. Sie stehen meiner Meinung nach viel zu sehr im Vordergrund, was ich nicht so gerne mag, aber Geschmäcker sind eben verschieden.

Hierbei handelt es sich um den 4. Teil der „Marked Men“ Reihe, und ich kann euch nur empfehlen: lest dieses Buch, aber startet mit Band 1. Die Reihe ist toll, gerade die Geschichte von Rule und Shaw hat mich tief berührt.

Bewertung vom 05.05.2020
Forever Free / San Teresa University Bd.1
Atkin, Kara

Forever Free / San Teresa University Bd.1


sehr gut

Raelyn freut sich wahnsinnig, als sie an der STU in Kalifornien angenommen wird. Endlich weg von zu Hause, endlich auf eigenen Beinen stehen, endlich frei sein.
Doch schnell merkt Raelyn, dass es mit einem Ortswechsel allein nicht getan ist, in ihr selbst muss sich etwas ändern, wenn sie nicht wieder in alte Verhaltensmuster fallen will. Sie kämpft gegen ihre Ängste und dafür, endlich ihre Flügel ausbreiten zu können.
Der geheimnisvolle Hunter hat es ihr von Anfang an angetan, doch er verbirgt etwas vor ihr. Er könnte der Schlüssel zu ihrem Käfig sein, entweder um das Schloss zu öffnen und sie fliegen zu lassen oder um den Käfig endgültig zu verschließen…

Das Cover hat mir sehr gut gefallen, es ist schlicht und einfach, nicht überladen. Man fühlt sich direkt nach Kaliforniern versetzt, die türkise Farbe und die Palmwedel bescheren einem direkt ein
Sommer-/Urlaubs-Feeling.

Der Schreibstil von Kara Atkin ist sehr angenehm zu lesen, passend zum Sommer. Man muss sich nicht anstrengen, der Handlung zu folgen, sie fließt leicht dahin.
Die Wortwahl und der Ausdruck der Autorin wirken sehr echt und authentisch, wie im echten Leben auch. Man hat den Eindruck, dass die Charaktere wirklich genau das sagen würden, wenn es sie tatsächlich gäbe.

Am Anfang des Buches gibt es eine kleine Playlist, was ich immer sehr schön finde. Musik unterstützt die Atmosphäre des Buches, vertieft Gefühle und bringt einem dem Autor näher. Einige Lieder kannte ich tatsächlich noch nicht, hätte ich auch nicht unbedingt kennenlernen müssen

Bewertung vom 17.03.2020
Die brennenden Kammern / Minou Joubert Bd.1
Mosse, Kate

Die brennenden Kammern / Minou Joubert Bd.1


ausgezeichnet

1562 in Carcassonne:
Minou ist die Tochter eines katholischen Buchhändlers. Sie liebt Bücher und hilft immer wieder im Laden ihres Vaters aus. Eines Tages bekommt sie eine Nachricht mit der Botschaft: Sie weiß, dass Ihr lebt. Minou kann sich darauf keinen Reim machen, dennoch begleitet sie diese Botschaft auf eine lange Reise. Über Toulouse kommt sie zusammen mit dem Hugenotten Piet schließlich nach Puivert, wo sich das Geheimnis um ihre eigene Herkunft schließlich lüftet.

Dieses Buch ist der Auftakt zu einer Serie, die zur Zeit der Glaubenskriege spielt. Mit wunderschön detaillierten Beschreibungen kreiert die Autorin eine tolle Atmosphäre, man kann richtig in das Buch eintauchen.
Die Umgebung wird sehr bildhaft beschrieben, das Kopfkino hat einiges zu tun.

Minou wird als junge, starke und selbstständig denkende Frau beschrieben, die für die kämpft, die sie liebt. Um diese Menschen zu schützen, muss sie einiges auf sich nehmen, denn die Zeiten sind hart und ihr Geliebter wird von allen Seiten gejagt. Doch auch sie hat eine Widersacherin, die sie unbedingt tot sehen will.

Piet ist sehr idealistisch, liebt Minou von ganzem Herzen und würde alles für sie tun, aber auch für seinen Glauben. Dieser Glaube macht ihn aber zum Feind von sehr mächtigen Männern.

Die Charaktere sind sehr liebevoll und authentisch dargestellt, aber gerade auch die Antagonisten haben mir gefallen, weil sie wunderbar böse, durchtrieben und gefühlskalt beschrieben wurden, sehr interessant.

Gefühle kommen in diesem Buch sehr klar und deutlich zum Ausdruck, positive wie negative. Die Liebe zwischen Minou und Piet fand ich zuckersüß und wunderschön, denn sie nimmt dem Buch etwas von seiner Schwere.

Folter ist ein großes Thema, Fanatismus, Verfolgung, Inquisition. Ich hatte mehrmals eine Gänsehaut, wie grausam Menschen gegenüber anderen Menschen sein können.

Mich hat das Buch noch sehr lange beschäftigt aber auch erschreckt, weil wenn man sie gerade so manche Situationen ansieht, sind sie nicht so viel anders, wie in diesem Buch beschrieben.

Ich bin ganz begeistert von der Autorin und von diesem genialen Auftakt zu einer spannenden Reihe. Ich kann dieses Buch voll und ganz empfehlen und warte nun ungeduldig auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 30.12.2019
Todesfalle / Baltimore Bd.5 (6 Audio-CDs)
Rose, Karen

Todesfalle / Baltimore Bd.5 (6 Audio-CDs)


gut

Für mich ist "Todesfalle" nicht der erste Roman von Karen Rose gewesen, schon ihre "Dornen-Reihe" hat mich wahnsinnig begeistert und mitgerissen.

Bei diesem Buch handelt es sich um den 5. Band der Baltimor-Reihe, die Vorgänger kenne ich nicht. Wahrscheinlich ist das ein Teil des Problems, das ich mit diesem Buch hatte.
Ich habe mir unheimlich schwer damit getan, die handelnden Personen auseinanderzuhalten. Jeder kennt jeden, und jeder ist irgendwie mit jedem verbunden, teils durch Arbeit, teils durch familiäre Beziehungen, es war wirklich sehr verwirrend. Irgendwann habe ich es aufgegeben und nicht mehr so genau darüber nachgedacht, aber so ist eben auch viel vom Sinn der Geschichte für mich verloren gegangen.

Aber dafür konnte die Autorin ja nichts. Allen Lesern empfehle ich es daher dringend, hier mit dem ersten Band zu starten.

Was mich aber am meisten enttäuscht hat, waren die Charaktere. Sie wirken sehr gekünstelt, sehr platt und vorhersehbar. Es gibt keinerlei Überraschungen, alles ist komplett durchgeplant und wirkt gewollt.

Das an sich ist schon schade, aber richtig nervig fand ich es, dass die Personen dann völlig bescheuert, tut mir Leid, anders kann ich es nicht sagen, reagieren.

Taylor ist mit ihrer eigenen Vergangenheit beschäftigt, verliebt sich von jetzt auf gleich in Ford und rennt blindlings in jede gefährliche Situation, die sie finden kann.

Ford scheint nur mit seinem "kleinen Freund" zu denken, er nimmt die Gefahr überhaupt nicht ernst. Jeder zweite Gedanke von ihm ist, wie sexy und anziehend er Taylor findet.

Die Polizei wird nicht sehr schmeichelhaft dargestellt und diese Darstellung entspricht hoffentlich auch nicht der Realität. Wenn sich alle so anstellen würden, wäre es ein Wunder, wenn überhaupt ein Mord jemals aufgeklärt werden würde.

Die Spannung, die im Prolog aufgebaut wurde, geht sofort wieder verloren. Im gesamten Buch gibt es ein oder zwei spannende Momente, alles andere ist Beziehungs-/Familien- und Liebesdrama.

Gar nicht gefallen hat mir, dass man sofort erfährt, wer der Mörder ist. Ich konnte gar nicht mitraten und eigene Theorien aufstellen, das war wirklich schade.

Positiv im Gedächtnis bleiben wird mir allerdings die Sprecherin. Sie hat eine wirklich angenehme Stimme, der man gut zuhören kann. Die verschiedenen Personen bekommen ihre eigenen Stimmlagen, Gefühle werden klar ausgedrückt.

Bewertung vom 16.12.2019
Die englische Lady und der Rebell (eBook, ePUB)
McAbbey, Lisa

Die englische Lady und der Rebell (eBook, ePUB)


gut

Prudence, eine junge Lehrerin, ist auf dem Weg in die Highlands, um dort eine neue Stelle anzutreten. Eine plötzliche Krankheit hindert sie an der Weiterreise und so wird sie von einfachen Bauern bei sich aufgenommen und gepflegt.
Der Mann der hilfsbereiten Bäuerin, Lachann, ist alles andere als begeistert, sieht er doch eine englische Spionin in der jungen Frau.
Aber auch Lachann hat mehr als nur ein Geheimnis. Warum nur kann Prudence in seiner Gegenwart nicht so kühl und gefasst bleiben, wie bei jedem andern Mann?

Die Geschichte spielt im Schottland des 18. Jahrhunderts. Die Autorin hat ihr Buch an die damalige Sprache angepasst, das heißt, sie verwendet altertümliche Begriffe wie Bettstatt, Ungemach, Kate... . Das hat mir eigentlich ganz gut gefallen, doch nach einiger Zeit ist mir das Lesen dadurch schwerer gefallen.
Durch diese Sprache ist es mir nicht gelungen, eine Bindung zu den Protagonisten herzustellen, alles blieb irgendwie fremd und unpersönlich.

An Schmalz und Kitsch mangelt es diesem Buch nicht. Ich bin ein Fan von Romantik, auch gerne mal etwas mehr und kitschig, aber hier war es mir definitiv zu viel.

Die Figuren haben mir ganz gut gefallen, man darf aber keine Überraschungen erwarten. Jeder verhält sich seinem Klischee und seiner Rolle entsprechend.

Die Figuren sind sehr mit Vorurteilen belastet, bei denen ich mir ein früheres Umdenken gewünscht hätte, das heißt, jeder hält an seinem Urteil fest, obwohl er schon einige Gründe bekommen hat, die dagegen sprechen.

Trotzdem konnte mich die Autorin mit einigen Szenen sehr berühren.
Sehr eindringlich wird hier das Schicksal der Schotten in englischer Gefangenschaft geschildert, ich bekam eine richtige Gänsehaut.

Das geschilderte mag nur lose auf wahren Begebenheiten basieren, eindrucksvoll und grausam war es trotzdem.

Mich hat dieser Krieg/Konflikt zwischen Schotten und Engländern noch einige Zeit beschäftigt, sodass ich mich ans Internet gesetzt und nachrecherchiert habe.

Außerdem begeistern konnte mich die Autorin mit ihren wunderschönen, und detaillierten Landschaftsbeschreibungen. Ich liebe Schottland, auch wenn ich noch nie dort war, leider, aber dank ihr konnte ich alles vor mir sehen. Für mich war das ein bisschen wie Urlaub aus der Ferne :-)

Für mich ist dieses Buch "Füllmaterial" zwischen zwei anderen Büchern. Man kann es gut an einem Nachmittag lesen, den Kopf kann man abschalten, es passiert nichts Überraschendes.
Es ist ein kurzweiliges Lesevergnügen mit viel Romantik und Drama, aber ohne viel Tiefgang.

Ein Dankeswort am Ende darf natürlich nicht fehlen: Vielen lieben Dank lieber Bastei Lübbe Verlag, dass ich als Testleserin für dieses Buch ausgewählt wurde. Es war mir wie immer eine Freude, mich mit anderen auszutauschen. Für diese Chance bin ich dankbar und freue mich schon auf die nächste Gelegenheit :-)

Bewertung vom 22.10.2019
Das Lied der Pferde
Jordan, Ricarda

Das Lied der Pferde


ausgezeichnet

Mir hat das Lesen viel Freude bereitet und ich habe mich auch immer gut begleitet und wertgeschätzt gefühlt.

Aenlin wächst in Cöln im Jahre 1072 als Kaufmannstochter auf. Sie ist alles andere als ein typisches Mädchen. Aenlin liebt Pferde über alles, spricht mehrere Sprachen und kämpft und fechtet gerne.
Ihr Zwillingsbruder Endres ist das genaue Gegenteil: er vergräbt sich lieber stundenlang in Büchern und würde gerne ins Kloster gehen.
Kurz entschlossen tauschen die Zwillinge ihre Rollen.
Als Endres die Stute Meletay geschenkt bekommt, ist es für Aenlin Liebe auf den ersten Blick. Da Endres Angst vor Pferden hat, aber eine Handelskarawane mit Meletay nach León führen soll, nimmt Aenlin kurz entschlossen seinen Platz ein.
Doch leider hat sie nicht nur Glück und die Karawane wird überfallen.
Rodrigo Díaz de Vivar rettet Aenlin vor der Schändung, doch wie geht es nun weiter?

Der Schreibstil der Autorin hat mir unheimlich gut gefallen. Ricarda Jordan schreibt sehr detailliert und bildlich, mein Kopfkino lief sofort auf Hochtouren. Ihre ersten Sätze wirkten wie eine Zeitmaschine auf mich, ich war sofort in der Zeit und im Buch angekommen. Das Orient-Feeling fließt geradezu aus den Seiten, dass ich mich mehr als einmal in das Buch hinein gewünscht hätte.

Die Charaktere hat die Autorin sehr gut ausgearbeitet.

Da wäre zum einen Aenlin, die anfangs noch sehr jung und naiv ist, aber mit der Zeit reifer und erwachsener wird. Sie kämpft gegen das damalige Frauenbild, für ihre eignen Rechte, für ihre Zukunft. Sie muss mehr als nur einen kleinen Rückschlag wegstecken, und doch steht sie immer wieder auf, verliert nie den Mut.
Sie ist eine starke Kämpferin, die mit Zähnen und Klauen das verteidigt, was sie liebt.
Ich liebe starke Frauen und die Autorin hat mit Aenlin eine solche geschaffen, ich konnte gar nicht anders, als begeistert zu sein.

Don Rodrigo bleibt lange Zeit etwas undurchschaubar, zeigt sein wahres Gesicht dann aber doch recht schnell.

Die Figuren werden sehr genau beschrieben, sie handeln schlüssig und ihrem Charakter entsprechend.

Mir hat sehr gut gefallen, dass die Autorin einem oft auch Raum für die eigene Fantasie lässt. Sie beschreibt vieles nicht komplett ausführlich, deutet einige Dinge nur an. Diese "leisen" Töne haben mich sehr begeistert.

Ich kann dieses Buch einfach nur zu 100 Prozent weiterempfehlen, ich habe keine Wort und keine Seite bereut.

Zum Schluss noch ein kleines Zitat, das ich wunderschön fand:
_"Mein goldenes Pferd...Meletay...Du hast mich fliegen gelehrt... "_