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Leseratte61

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Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2022
Café Meerblick
Below, Christin-Marie

Café Meerblick


sehr gut

Trauerbewältigung auf Norderney

Inhalt:
Noch immer ist Mona tieftraurig. Vor einem Jahr starb ihre beste Freundin Sophie. Auf der Suche nach Trost reist Mona nach Norderney, Sophies Lieblingsort. Die schöne Nordseeinsel hält einige Überraschungen bereit: Erst findet Mona bunt bemalte Steine am Strand und durch diese eine neue Freundin. Von ihr erfährt Mona von einem leerstehenden Café.

Fazit:
Heilt die Zeit wirklich alle Wunden? Mona kann nicht so recht daran glauben, denn nach einem Jahr Trauer hat sie immer noch keinen Trost gefunden. Ihre beste Freundin fehlt ihr immer noch wie am ersten Tag. Doch dann bekommt sie ein Geschenk von ihrer verstorbenen Freundin und nach einigem Zögern reist sie dann doch nach Norderney. Dort haben sie immer wieder wunderschöne Tage verbracht. Werden die Wunden mit dieser reise wieder aufgerissen oder kann Mona hier Trost finden? Das müsst ihr leider selbst lesen, ich will nicht zu viel verraten.

Auf Norderney passiert mehr mit Mona, als vorausgeahnt. Zuerst findet sie neue Freundinnen, die sie sehr schnell tatkräftig unterstützen und dann begegnet ihr mit Tjark auch noch ein Mann, der ihr Herz erobern kann. Auf wen sich Mona dann wohl in allen Lebenslagen verlassen kann? Auch das müsst ihr leider selbst lesen. Es gibt für Mona auf jeden Fall einige Hindernisse zu beseitigen.

Auch das leerstehende Café bereitet Mona einiges Kopfzerbrechen. War ein Kaffeehaus doch der gemeinsame Traum von ihr und Sophie, deren Tagebuch Mona begleitet. Für Mona gibt es einige Aufs und Abs zu bewältigen und am Ende weiß sie, wem sie vertrauen kann und wem nicht.

Mir hat die Geschichte gut gefallen und ich habe sie zügig gelesen. besonders die Einträge in Sophies
Tagebuch rührten mich in manchen Momenten zu tränen. Gerade durch diese Einträge kam ich Sophie sehr nahe und konnte immer besser verstehen, welchen Schatz Monas verloren hat. Mona kam ich ebenfalls sehr nahe und habe mich über ihre Weiterentwicklung gefreut. Ihre neuen Freundinnen eroberten sehr schnell mein Herz, da sie ebenfalls sehr authentisch und ehrlich waren. Ich konnte mit den Frauen lachen, weinen, hoffen, bangen und hatte das Gefühl mit ihnen gemeinsam auf Norderney zu sein. Einzig die Liebesgeschichte kam mir ein wenig kurz, da hätte ich mir mehr Zeit und Gefühl gewünscht.

Ich kann die Geschichte als Wohlfühlroman weiter empfehlen, an alle Menschen, die sich auf Norderney träumen wollen, um ein wenig vom Alltag abzuschalten. Mir ist dies gelungen und ich hatte schöne und entspannte Lesestunden.

Bewertung vom 03.12.2021
Ein zauberhafter Weihnachtswunsch
Friese, Jani

Ein zauberhafter Weihnachtswunsch


ausgezeichnet

Ein Buch voller Gefühl und Herzblut

Inhalt:
Weihnachtszauber und Plätzchenduft? Von all dem will Thilda nichts wissen. Doch als sie der geheimnisvollen Lillybeth und ihrem charmanten Enkel Nicolas begegnet, findet sie sich plötzlich mitten in einem Weihnachtsmärchen wieder.

Fazit:
Da ich schon fast alle Bücher von Jani Friese kenne war ich auf dieses ganz besonders gespannt. Eine Weihnachtsgeschichte hat mir in dieser Sammlung noch gefehlt, also habe ich schnell mit dem Lesen begonnen. Schon auf den ersten Seiten war ich wieder mitten in der Handlung und konnte das Buch nicht mehr zur Seite legen.

Thilda ist alleinerziehende Mutter des 5-jährigen Finn und will von Weihnachten nichts wissen. Finn ist da allerdings anderer Ansicht und möchte Weihnachten mit der ganzen Magie und den ganzen Gefühlen erleben. Ich sehe seine traurigen Augen regelrecht vor mir, als Thilda seinen Wunsch immer wieder ablehnt. Was ist passiert, dass Thilda dieses Fest, welches sie früher so liebte jetzt nicht mehr feiern will? Das müsst ihr leider selbst lesen, ich will nicht zu viel verraten.

Wäre dies die ganze Handlung wäre es für ein Buch recht langweilig, oder? Doch keine Angst, es wird spannend und gefühlvoll. Dies beginnt schon, als Thilda und Finn der geheimnisvollen Lillybeth begegnen, die bei eisiger Kälte mit ihrem Rollator auf der Landstraße gestrandet ist. Wo kommt sie her, wo will sie hin? Das verrät Lillybeth erst einmal nicht und so nimmt Thilda die ältere Dame mit nach Hause, um dort dann mehr zu erfahren. Dies geschieht zur Freude von Finn, der sich spontan in Lillybeth verliebt hat und in ihr eine Ersatzoma sieht. Der Aufenthalt dauert dann länger als erwartet, denn erst eine Nachfrage bei der Polizei bringt Thilda auf die Spur von Lillybeths Angehörigen. Lillybeth wird schließlich von ihrem Enkel Nicolas abgeholt und der Abschied wird traurig. Doch wird es ein abschied für immer?

Die Charaktere konnte ich schnell in mein Herz schließen, ganz besonders Lillybeth und Finn. Finn ist ein liebenswerter kleiner Junge,d er sein Herz am richtigen Fleck hat und noch an Märchen und Wunder glaubt. Ob er selbst ein Wunder erleben darf? Lillybeth hat ihr Herz ebenfalls am richtigen Fleck und verteilt ihre Liebe und Zuneigung großzügig. Eine Oma wie im Bilderbuch. :-) Thilda konnte ich anfangs nicht richtig verstehen. Ich fragte mich warum sie sich so gegen die Weihnachtsbräuche wehrt und ihrem Sohn dabei die Freude dieser Zeit raubt. Doch im Verlauf der Handlung konnte ich sie und ihre Gefühle immer besser verstehen. Nicolas hätte ich in manchen Momenten gerne mal den Kopf gerade gerückt, da er sich von seiner Verlobten ziemlich auf dem Kopf herumtanzen lässt. Dennoch war er ein liebenswerter Charakter, den ich sehr gerne mochte. Annabell, die Verlobte von Nicolas ist die Antagonistin in diesem Buch und meine Wut auf sie wurde immer größer. Doch halt, auch das müsst ihr selbst lesen.

Wird es eine Chance für Nicolas und Thilda geben und wird auch Finns und Lillybeths Herzenswunsch in Erfüllung gehen?

Jani ist es wieder einmal gelungen, mich mit ihrem Werk in den Bann zu ziehen. Der flüssige und schöne Schreibstil sorgte dafür, dass ich regelrecht durch die Seiten flog. Ich durfte ein Weihnachtswunder und eine Liebesgeschichte erleben und wie gewohnt, wird auch ein ernstes Thema angesprochen. Dies unterscheidet Janis Bücher von den klassischen Liebesromanen. In diesem Buch ging es um Demenz und wie es die Menschen verändert. Dies wurde sehr einfühlsam und behutsam geschildert. Mich hat dieses Buch tief berührt und nachdenklich zurück gelassen.

Die Handlung war wieder abwechslungsreich, spannend und interessant und mit viel Herzblut umgesetzt. Diese Herzenswärme ist auf jeder Seite deutlich zu spüren. Die Handlungsorte wurden bildhaft beschrieben und ich konnte sie mir sehr gut vorstellen. Ich konnte mit den Charakteren fühlen, bangen und fiebern und war bis zum Schluss gespannt, wie die Geschichte wohl ausgehen wird.

Bewertung vom 27.11.2021
Reedertod auf Juist. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Reedertod auf Juist. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

toller und spannender Fall auf Juist

Inhalt:
In den Loogster Dünen auf Juist brennt die Ukena-Villa. Der Alt-Reeder mit Frau kommen darin um. Kommissarin Femke Peters fragt sich: Selbstmord oder Mord?
Denn, Johann Ukena stand dort stur einem Feriendorfprojekt im Weg und es gab eine eindeutige Drohung.
Die Ermittler hatten bereits einen Hauptverdächtigen im Visier, als ein weiterer Leichenfund auf Juist alles auf den Kopf stellt.

Fazit:
Der alte Reeder hat sich auf Juist einige Feinde gemacht, da er sich weigert, sein Grundstück zu verkaufen. Braucht Juist tatsächlich noch mehr Ferienwohnungen, oder ist die Haltung des Reeders verständlich? Johann Ukena bleibt jedenfalls stur und so kann es nicht verwundern, dass er Drohungen bekommt. Als in einer Gewitternacht die Villa der Ukenas lichterloh brennt, stellt sich erst einmal die Frage: Selbstmord oder Mord? Schnell liegen die Karten auf dem Tisch und die Mordermittlungen werden eingeleitet. Ab jetzt müssen die Ermittler tief im Sumpf von möglichen Motiven und Verdächtigen stochern. Zu viele Verdächtige mit ihren Motiven stehen auf Femkes Liste und die Ermittlungen scheinen nur schleppend voran zu gehen. Zum Glück kommt ihr Kommissar Zufall zu Hilfe und die Ermittlungen nehmen rasant an Fahrt auf. Doch dazu verrate ich nicht mehr, dass müsst ihr leider selbst lesen.

Ich habe schon mehrere Krimis von Rolf Uliczka gelesen und ich war auf diesen hier besonders gespannt, da er auf Juist spielt. Welche Hintergrundinformationen zu dieser wunderschönen Insel wird er mir wohl liefern? Kann er den Zauber des Töwerlandes auch in einem Krimi darstellen? Werde ich die Plätze und Gegebenheiten auf der Insel erkennen? Also nicht lange gewartet und los gelesen.

Auch dieses Mal wurde ich sofort von der Handlung gebannt und konnte die Geschichte nicht mehr aus der Hand legen. Ich war wieder mitten in den Ermittlungen gefangen und half Femke und ihrem tollen Team die Schlinge um den Hals der Verdächtigen immer enger zu ziehen. Doch ob ich den richtigen Riecher hatte? Geschickt legte der Autor wieder verschiedene Fährten und im festen Glauben, den Fall zu lösen, schritt ich fröhlich auf ihnen dahin, nur um wieder mal festzustellen, dass ich aufs Glatteis geschickt wurde. Tja, der Fall erweist sich als schwieriger als gedacht. Lasst euch einfach von der Auflösung überraschen und genießt das Juistfeeling und die spannenden Ermittlungen. Am Ende sind dann alle Fragen geklärt und es wird klar, was hinter den Morden steckt.

Mir hat wieder sehr gut gefallen, dass der Autor auf die Anforderungen des Insellebens so gut eingegangen ist und ohne den erhobenen Zeigefinger ganz nebenbei wichtige Aufklärungsarbeit leistet. So lässt sich durch diesen spannenden Krimi ganz nebenbei noch einiges lernen. Hut ab.

Die Mischung aus Polizeiarbeit, Privatleben der Ermittler und Hintergrundinformationen ist auch dieses Mal voll und ganz gelungen und ich konnte mich am Ende des Krimis entspannt und zufrieden zurücklehnen.

Mir wurden schöne und spannende Lesestunden geschenkt und ich bin jetzt gespannt auf weitere Fälle mit diesem Team. Bis es so weit ist, träume ich mich nach Juist und vergebe eine überzeugte Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.10.2021
Das Glück liegt auf der Straße
Dell, Barbara

Das Glück liegt auf der Straße


ausgezeichnet

Kreuz und Quer durch Irland auf der Suche nach dem Glück

Inhalt:
Nelli möchte etwas in ihrem Leben ändern, so viel ist ihr klar. Allerdings wäre alles so viel einfacher, wenn sie wüsste, was sich ändern sollte.
Doch dann stolpert sie zufällig über einen Aushang einer Rundreise durch Irland. Ganz entgegen Nellis Hang zur Unentschlossenheit schlägt sie alle Zweifel in den Wind und fliegt auf die grüne Insel, um sich auf die Suche nach ihrem Glück zu machen.
Was sie dort allerdings zunächst findet, ist eine bunt gemischte Reisegruppe, die ungleicher nicht sein könnte. Während Nelli quer durch Irland reist, sich zahllose Schlösser, Städte und Ruinen ansieht und malerische Küsten, karge Torfmoore sowie die Weite und Einsamkeit Connemaras hinter sich lässt, wird ihr eines immer klarer: Sie ist auf dieser Reise nicht die Einzige, die sich auf die Suche gemacht hat.

Fazit:
Nelli kann nicht genau sagen, warum sie mit sich und ihrem Leben unzufrieden ist. Als sie in einem Café einen Aushang entdeckt, der zu einer Gruppenreise durch Irland einlädt, meldet sie sich kurzentschlossen an. Wird sie ihr Glück auf dieser Reise finden?

In Irland angekommen, muss sich Nelli mit einer bunt gemischten Reisegruppe auseinandersetzen. Da gibt es eine sehr nette ältere Dame, einen ewig meckernden Herrn, eine unzufriedene Jugendliche mit erheblichen Problemen und noch weitere Charaktere, die die Reisegruppe aufmischen. Doch dies sind nicht die einzigen Probleme, denen sich Nelli stellen muss. Bevor sie sich versieht steht sie auch noch zwischen zwei Männern und ihr Herz schlägt Kapriolen. Ob sie sich für einen von den Beiden entscheidet und ob er der Richtige ist? Das müsst ihr leider selbst lesen.

Ich habe Nelli und auch weitere Charaktere schnell in mein Herz geschlossen und sie gerne auf ihrer Reise begleitet. Es gab auch Charaktere, die ich am Anfang gar nicht einschätzen konnte und auch nicht wirklich mochte, doch am Ende des Buches konnte ich alle verstehen und teilweise meine Meinung über sie ändern.

Die Reise durch Irland hat mir sehr gut gefallen und die Landschaftsbeschreibungen luden mich zum Träumen und Genießen ein. Ich hatte die Landschaft regelrecht bildlich vor Augen. Toll gemacht.

Nelli ist ein sehr empathische Charakter, der es versteht, auf die anderen Charaktere zuzugehen und ihnen ihre Probleme zu entlocken. Dadurch gelingt es ihr das Verständnis aller Reiseteilnehmer für die anderen Charaktere zu wecken und die Reisegruppe zusammenzuschweißen. Nelli hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen und ich habe mich über ihre Entwicklung gefreut.

Wie schon angedeutet, wurde auch eine Liebesgeschichte eingebaut. Bis Nelli ihre Mister Right findet muss sie so manche Verwirrung und einige Irrungen in Kauf nehmen. Sie setzt erst einmal auf das falsche Pferd und es dauert recht lange, bis sie das Brett vor dem Kopf entfernt. doch dann wird es tatsächlich romantisch und gefühlvoll. Doch mehr verrate ich hier nicht.

Mir hat die Geschichte gefallen und ich war erstaunt welche Päckchen die verschiedenen Reiseteilnehmer zu tragen hatten und wie viel Hilfe dann jeweils aus der Reisegruppe kam. Dies wurde in lockerem und flüssigen Schreibstil geschildert, so dass die Seiten viel zu schnell davonflogen. Das Buch hat mir richtig Lust gemacht selbst einmal solch eine Reise zu unternehmen.

Ich hatte schöne Lesestunden mit dieser Geschichte zum Wohlfühlen und Wegträumen und vergebe natürlich eine Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2021
Keine Panik, Probepapa !
Weber, Ben

Keine Panik, Probepapa !


ausgezeichnet

Jedes Kind hat eine Chance verdient

Auszug vom Inhalt:
Als der in die Jahre gekommene Fitnesstrainer und Hausmann Benno Weber eines Tages nach Hause kommt, ist er ziemlich überrascht: In seiner Küche sitzt ein Kind!

Fazit:
Benno und Susanne haben sich ihr Leben gemütlich und überschaubar eingerichtet. Mit ihrer ungewollten Kinderlosigkeit haben sie sich abgefunden. Doch es kommt wie so oft. Eines Tages wird ihr Leben auf den Kopf gestellt. Was ist geschehen?

Susanne ist Lehrerin und einer ihrer Schüler hat erhebliche Probleme. Um ihm Mut zu machen, nimmt sie ihn mit nach Hause und dort begegnet er Benno, der wenig Begeisterung zeigt. Doch Susanne überredet Benno, Leo erst einmal kennenzulernen, denn Leo wird von seinen Pflegeeltern kurz darauf ins Heim zurückgegeben. Jetzt ist Bennos Einsatz gefragt, da er sich nun regelmäßig um Leo kümmern soll, der schon wieder entwurzelt wurde.

Benno tut sich mit der neuen Verantwortung recht schwer und möchte sie lieber nicht tragen, doch Susanne lässt ihm keine Wahl. Was dann passiert müsst ihr leider selbst lesen, ich will nicht zu viel verraten.

Mir hat dieser autobiographische Roman sehr gut gefallen, er konnte mich zum Lachen und Nachdenken bringen. Es gab oft Momente in denen ich Benno gerne mal geschüttelt hätte und ihn dennoch sehr gut verstehen konnte. Er meint es oft gut mit Leo, wählt allerdings oft genug die falschen Mittel um das Vertrauen des Jungens zu gewinnen. Wer kann es ihm verübeln? Er hatte doch bisher keine Berührungspunkte mit Kindern und steht jetzt vor völlig neuen Herausforderungen und Erfahrungen.

Die gesamte Geschichte wirkte sehr authentisch auf mich und ich habe sie in einem Rutsch verschlungen. Ich wollte natürlich unbedingt wissen, wie es weitergeht und ob Leo bei Benno und Susanne endlich eine neue Heimat findet und zur Ruhe kommen kann.

Der flüssige Schreibstil trug seinen Teil dazu bei, dass die Seiten viel zu schnell davon flogen und ich mich wieder von den liebenswerten Charakteren verabschieden musste. Ich hätte gerne weitergelesen.

Ich konnte an vielen Stellen lachen, doch hier und da hatte ich auch Tränen in den Augen. Der Autor hat es immer wieder geschafft, mit seinem feinen Humor die Schwere der Handlung auf einem lockeren Level zu halten. Es werden dennoch einige Themen angesprochen, die Pflegeeltern sehr oft so oder ähnlich kennen und die sie zur Verzweiflung treiben. Trotzdem macht dieses Buch Mut, sich mit dem Thema Pflegekind aktiv auseinanderzusetzen und einem Kind eine neue Chance zu geben.

Die Mischung aus Ernsthaftigkeit, Humor und Situationskomik hat mich sehr gut unterhalten und mich nachdenklich doch positiv gestimmt zurück gelassen. Toll gemacht.

Mich hat die Geschichte sehr berührt und ich vergebe voller Überzeugung eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.10.2021
Schwund
Kruse, Tatjana

Schwund


ausgezeichnet

Voller kohlrabenschwarzem Humor und trotzdem spannend. Tolle Mischung

Auszug aus dem Inhalt:
Überall in Deutschland - von Bremen über Goslar und Halle bis nach Pottenstein - tauchen Leichen auf, die nicht einfach nur tot sind, sondern tätowiert, skalpiert beziehungsweise nach dem Tod neu frisiert und anschließend von Kopf bis Fuß in Plastik eingeschweißt wurden.

Fazit:
“ Willkommen in euren künftigen Albträumen. “

Schon dieser Satz brachte mich zum Schmunzeln und ich hoffte auf weiteren Humor dieser Art. Ob ich den wohl bekommen habe?

Ich konnte mit der eilends eingerichteten Soko schon am ersten Tatort über die seltsam hergerichtete Leiche staunen. Der Täter scheint schnell ausgemacht zu sein. Es kann nur eine weitere Mordserie des berühmt berüchtigten Tätowierers sein. Ob es wirklich so einfach ist? Lasst euch überraschen.

In diesem heiteren Thriller passiert einfach unglaublich viel und das Tempo ist von Anfang an rasant. Ich lernte erst einmal die Ermittler kennen, die in kein übliches Schema passen. Da gibt es die viel zu Schönen, den Verfressenen und den Grufti, der wirkt wie seinem Sarg entstiegen. Schon die Beschreibung der Charaktere brachte mich zum Grinsen und ich war gespannt auf ihre Ermittlungen.

Die weiteren Charaktere brachten mich ebenfalls zum Grinsen. Da gibt es den Tätowierer, den Friseur, den Fixer und die unglaublichen Clanchefs. Alle wurden toll beschrieben. Ich hatte sämtliche Charaktere bildlich vor Augen und konnte mich an ihren flapsigen Dialogen und seltsamen Taten erfreuen.

Mit dem Ermittlungsteam raste ich kreuz und quer durch Deutschland doch der oder die Täter waren uns immer wieder einen Schritt voraus. Jedes Mal, wenn ich dachte, wir wären der Lösung einen Schritt näher gekommen, mussten wir wieder umdenken, da uns die Autorin gekonnt aufs Glatteis geführt hatte. Wer die Finger im Spiel hat, müsst ihr leider selbst lesen, ich will nicht zu viel verraten.

Mir war nicht klar, wie es gelingen soll, einen heiteren Thriller zu schreiben, der mich gut unterhalten kann. Wie soll diese Mischung funktionieren? Nach der Lektüre ist mir klar, dass dies sehr wohl geht und mir dieser Thriller humorvolle und spannende Lesestunden schenken konnte. Toll gemacht.

Die gesamte Story war schräg und absurd, so dass ich häufig lachen konnte. Ich konnte bis zum Schluss miträtseln und war dann überrascht, dass es ganz anders war als vermutet.

Tatjana Kruse spielt gekonnt mit Klischees und Sprache und brachte mich dadurch immer wieder zum Lachen. Ihr Schreibstil ist angenehm flüssig und glänzt durch die gekonnte Sprachbeherrschung. Dadurch flogen die Seiten sehr schnell dahin. Über eine Fortsetzung mit diesem Ermittlerteam würde ich mich sehr freuen.

Mich hat dieses Buch großartig unterhalten und ich vergebe eine überzeugte Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.10.2021
Essen Pfützen kleine Pferde?
Bourdeaux, Sarah-Katrin

Essen Pfützen kleine Pferde?


ausgezeichnet

toll geschrieben mit liebenswerten Illustrationen

Inhalt:
Vollblutaraber Sharif ist fassungslos: kaum ist er auf die Welt geschossen, schwebt er schon in Lebensgefahr und diese Huflosen sind auch keine große Hilfe! Monster und Rätsel, wohin das Auge blickt!

Fazit:
Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hatte, war ich über die Hochwertigkeit überrascht. Durch diese hochwertige Aufmachung eignet sich dieses Buch sehr gut als Geschenk.

Nun zum Inhalt der Geschichte. Schon auf den ersten Seiten musste ich schmunzeln, da ich die Geburt des edlen Araberhengstes Sharif miterlebte. Kaum auf der Welt, muss Sharif sich schon gegen vermeintliche Monster zur Wehr setzen. Doch kaum hat er erkannt, dass dieses große weiche Ding seine Mama ist, muss er auch noch lernen sich im Leben zurecht zu finden. Da gibt es so viel was ihm Angst macht. Begonnen bei seltsamen Tieren, über die Huflosen, die so viele dumme Sachen machen, bis hin zu seiner Umgebung, Sharif ist oftmals überfordert. Wie er sich in seiner Welt schlägt, müsst ihr leider selbst lesen.

Sharif wächst langsam heran und will seinen Platz in dieser Welt finden. Er beobachtet die anderen Pferde und so keimt bald ein Wunsch in ihm. Er will Show - Hengst werden. Doch ob das überhaupt geht und er sein Ziel erreichen kann? Er ist doch viel zu klein.

Die Geschichte ist herzerwärmend und flüssig erzählt. Ich konnte nach dem beginn das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da mich das Schicksal von sharif sehr berührte. Die Seiten flogen regelrecht dahin und ich konnte oft schmunzeln und war dafür in anderen Momenten traurig. Der Werdegang von Sharif wurde authentisch und nachvollziehbar beschrieben und ich konnte mit ihm bangen und leiden.

Mir hat besonders gut gefallen, dass dieses Buch aus Pferdesicht geschrieben wurde und es so zum besseren Verständnis zwischen Pferd und Mensch führen kann. Wie oft machen Pferde Dinge, die wir Menschen nicht unbedingt verstehen? Es ist durchaus möglich, dass dies in ihren Genen liegt und sie uns nur einen Gefallen tun wollen und uns in diesem Moment beschützen. Dies habe ich ebenfalls schon erlebt und ich höre genau hin, was mir die Vierbeiner sagen wollen. Denkt immer daran, euer Pferd ist nicht schreckhaft, sondern ein evolutionäres Genie.

Ich hatte kurzweilige Lesestunden und wurde von Sharifs Geschichte angenehm unterhalten. Durch die schönen Illustrationen wurde ich oft zum Lachen animiert und die Geschichte hat mich voll und ganz überzeugt, auch wenn hier und da mal Dinge genant wurden, die ein Pferd nicht kennen kann. Für mich kein Problem, da ich der Autorin gerne dichterische Freiheiten zugestehe und es mir recht schwierig vorstelle ein Buch aus Pferdesicht zu schreiben. Ihr ist es gelungen, mir die Sicht eines Pferdes auf amüsante, herzerwärmende und nachdenkliche Art näher zu bringen. Ziel erreicht.

Von mir eine überzeugte Leseempfehlung für dieses tolle Buch.

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Bewertung vom 12.10.2021
Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2
Blum, Antonia

Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2


ausgezeichnet

Fazit:
Mit dieser Fortsetzung befand ich mich im Jahre 1918 und der 1. Weltkrieg ist noch nicht beendet. Die letzten Jahre waren für Marlene und Emma sehr ereignisreich und schwierig. Emma hat inzwischen ihren kleine Theo, doch für alleinerziehende Mütter ist diese Zeit natürlich kein Honigschlecken, da sie vielfältigen Repressalien und Vorurteilen ausgesetzt waren. Doch Emma hat sie gemeistert und ist erfolgreiche Kinderkrankenschwester. Ihre Schwester Marlene hat ihr theoretisches Studium vollendet und freut sich auf ihr Praktikumsjahr in der Kinderklinik Weißensee. Leider wird Max sie dabei nicht unterstützen, da er sich noch als Arzt in einem Lazarettzug im Krieg befindet. Gut, dass die Schwestern zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen, denn dies wird auch in dieser Fortsetzung nötig sein, da sie vor so mancher Herausforderung stehen werden.

Ich habe der Fortsetzung entgegengefiebert, da ich den ersten Teil schon verschlungen habe. Natürlich war ich gespannt, ob die Autorin mich mit diesem Teil ebenfalls begeistern kann.

Schon nach wenigen Seiten war ich wieder mitten im Geschehen und habe mit den Schwestern gezittert und gebangt. Wird Max heil aus dem Krieg zurückkehren? Kann sich Marlene in dieser Männerdomäne durchsetzen, in der keine Frauen erwünscht sind? Wie wird es Emma gelingen ihren Sohn zu versorgen? Kann sich die Klinik weiter entwickeln, oder hat sie mit den Kriegsfolgen zu kämpfen?

Marlene wird die Ausbildung erschwert, da sie mit einigen Intrigen zu kämpfen hat. Sie muss sich fragen, wer auf ihrer Seite steht und wer gegen sie kämpft. Ob sie ihr Ziel trotz der Widerstände erreichen kann? Ihr Weg wird auf jeden Fall von so manchem Fallstrick behindert.

Emma ist inzwischen recht erfolgreich als Kinderkrankenschwester, doch Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen ist natürlich schwierig, gerade in dieser Zeit. Hilfe bekommt sie von ihrer Nachbarin und einem Nachbarn, bei dem sie so seltsames Herzflattern bekommt. Bevor sie sich über ihre Gefühle klar werden kann, taucht dann auch noch Theos Vater auf und will Emma mit nach Schlesien nehmen. Emma macht sich die Entscheidung nicht leicht. Wie es ausgeht, lest bitte selbst.

Während Max noch im Lazarettzug die Folgen des Krieges behandelt, werden die Schwestern mit einem neuen Feind konfrontiert. Die spanische Grippe greift um sich und fordert viele Todesopfer. Auch Emmas Sohn erkrankt schwer. Ob er mit dem Leben davonkommt?

Mehr möchte ich nicht verraten, da ich der zukünftigen Leserschaft die Spannung erhalten will. Bis hierhin zeigt sich schon, dass auch die Fortsetzung sehr vielschichtig aufgebaut wurde und einen tollen Einblick in die Gesellschaft, die ärztliche Kunst und damalige Zeit gibt. Die Autorin hat toll recherchiert und ihr Wissen gekonnt in die spannende Handlung verwoben. Die Mischung des Buches war genial und ich konnte jede Seite genießen. Die Handlung an konnte mich wieder sehr schnell packen und es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Auch der flüssige Schreibstil half dabei, dass die Seiten regelrecht davonflogen.

Die Charaktere erschienen mir wieder sehr authentisch und der Zeit angepasst. Es gab natürlich Charaktere, die mir schon von Band 1 her sympathisch waren und es kamen im Laufe der Handlung immer mehr dazu. Natürlich sind auch die Gegenspieler reichlich vertreten und ich war gespannt, ob meine Sympathie und Antipathie so bleiben würde und wie sich die Charaktere weiter entwickeln. Ich konnte mich jedenfalls gut einfühlen und mit verschiedenen Charakteren zittern und bangen, teilweise hatte ich auch mit den Tränen zu kämpfen. Doch halt, lest das Buch selbst.

Ich habe Teil 2 sehnlichst erwartet und nach der Lektüre stelle ich fest, dass sich das Warten gelohnt hat. Mir hat diese Reise in die Vergangenheit mit vielen bekannten Charakteren sehr gut gefallen und mir wieder schöne Lesestunden beschert. Jetzt kann ich nach dem miesen Cliffhanger den Abschluss dieser Reihe kaum erwarten.

Bewertung vom 02.10.2021
Wellenflug
Neumann, Constanze

Wellenflug


sehr gut

wunderbare und doch traurige Familiengeschichte

Inhalt:
Als ihr Sohn Heinrich 1881 zur Welt kommt, setzt Anna Reichenheim große Hoffnungen auf diesen Erstgeborenen. Doch Heinrich schert sich nicht um die Konventionen seiner großbürgerlichen jüdischen Familie. Er erliegt den Verlockungen des Berliner Nachtlebens und verliebt sich in die ganz gewöhnliche Marie, die seine Mutter nicht akzeptieren kann. Gemeinsam suchen Heinrich und Marie in den USA ihr Glück, bis der Erste Weltkrieg sie zurück nach Deutschland holt. Sie bleiben ausgeschlossen aus der Familie, auch als die Schatten der Weltwirtschaftskrise und des aufkommenden Nationalsozialismus sich über das Land legen. Anna stirbt 1932 unversöhnt mit Heinrich, nicht ahnend, was ihrer Familie bevorsteht. Während seine Geschwister fliehen oder vertrieben werden, bleibt Heinrich in Deutschland zurück. Wieder ist es Marie, die ihm Halt gibt, als sie ums Überleben kämpfen.

Fazit:
Im ersten Teil des Buches handelt es sich um die Geschichte von Anna, die mir als junges Mädchen schnell sympathisch war. Allerdings verliert sie im Laufe der Handlung für mich irgendwie den Schwung, da sie heiratet und sich nur noch um die Familie und gesellschaftliche Verpflichtungen kümmert. Der Ruf der Familie steht immer in ihrem Fokus und sie sieht ihn immer gefährdet. Als ihr Sohn Heinrich sich dann auflehnt und auch noch in die Fußstapfen seinen Onkels tritt, straft ihn Anna mit unglaublicher Härte. Diese Strenge hat mich irgendwie richtig mitgenommen, war damals allerdings gesellschaftlich akzeptiert. Die Familie verbannt Heinrich schließlich nach New York, da er sich nicht bessern will. Was hat Heinrich getan? Das lest bitte selbst.

Im zweiten Teil des Buches lernen wir Marie und ihr leben genauer kennen. sie stammt aus anderen Verhältnissen als Anna und ihr Sohn Heinrich und ist wegen besserer Chancen vom Lande nach Berlin gezogen. Jetzt arbeitet sie als Garderobiere, als sie Heinrich begegnet. Marie und Heinrich verlieben sich ineinander und dies ist Heinrichs Familie gar nicht recht, da Marie doch nicht zu ihrem Stand gehört. Wieder einmal lehnt sich Heinrich gegen seine Familie auf. Gemeinsam mit Marie baut er sich schließlich in New York ein neues Leben auf, da Marie daran glaubt, dass er sich bessern kann. Ob ihm das gelingt?

Der Autorin ist es gelungen mich mit auf die Reise zu nehmen und recht intensiv diese Familientragödie zu erleben. Durch den flüssigen und prägnanten Schreibstil war ich schnell von der Handlung gefesselt und die Seiten flogen recht schnell dahin. Sie zeichnete das Leben der Frauen authentisch und empathisch nach.

Auch wenn ich stellenweise Mitleid mit Anna hatte, konnte ich ihre unversöhnliche Haltung nicht wirklich verstehen. Ich habe gehofft, dass sie spätestens als der Nationalsozialismus ihre Familie bedrohte, versöhnlicher reagieren würde. Ihr Sohn litt sehr darunter und sein ganzes Leben wurde davon überschattet. Gut, dass ihm wenigstens Marie treu zur Seite steht und ihn immer wieder aufbaut.

Mir ging diese Geschichte ziemlich unter die Haut und sie hat mich nachdenklich zurückgelassen. Beide Frauen mussten viel ertragen und hätten sich gegenseitig Stütze sein können, doch sie fanden leider nie zueinander.

Die Familiengeschichte basiert auf wahren Begebenheiten und erstreckt sich über gut 100 Jahre. Ich habe den Roman gerne gelesen fühlte mich gut unterhalten und tief berührt, so dass ich eine Leseempfehlung vergebe.