Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?

ausgezeichnet

In seinem Buch „Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ bewertet Bestseller Autor John Green das menschengeschaffene Zeitalter. In jedem Kapitel berichtet er von seinen Erfahrungen mit Gegenständen, Personen und Situationen und legt gut nachvollziehbar dar, warum dieses Thema so wichtig für ihn ist und weshalb er eine bestimmte Anzahl von Sternen vergibt. Humorvoll und mit interessanten Ansichten hat er ein Buch geschaffen, das zum Nachdenken anregt und viele positive Dinge, aber auch negative Seiten des Lebens zeigt. Zudem äußert er sich das erste Mal in Buchform auf (Zahl) Seiten zu seiner Persönlichkeit und man erfährt einiges über ihn.
Ich persönlich liebe Johns Schreibstil und habe schon einige seiner Bücher gelesen, auch von „Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?“ wurde ich nicht enttäuscht. Ich vergebe fünf Sterne für dieses fantastische und umfangreiche Buch und empfehle es klar weiter.

Everything we had / Love and Trust Bd.1

gut

Nachdem bei Kate so einiges im Leben schiefgelaufen ist, wird endlich ihr großer Traum erfüllt: Sie darf ein eigenes Café eröffnen! Doch die Sache hat einen Haken. Sie muss das Geschäft gemeinsam mit Aidan, dem Neffen der Vermieterin eröffnen, und zu ihrem Übel können sie sich überhaupt nicht ausstehen. Doch die Ereignisse überschlagen sich, ihre Vergangenheit holt sie rasant ein und Kate bemerkt, dass Aidan doch gar kein so übler Typ ist.
Die Handlung dieses Romans war teilweise ziemlich voraussehbar. Erneut wurde mir klargemacht, dass viele Romane dem gleichen Schema folgen: Die Protagonisten treffen sich, können sich nicht ausstehen, kommen dann doch zusammen, haben dann einen heftigen Streit, auf den dann doch ein Happy End folgt. Das klischeeüberladene Buch bietet jedoch einen tollen Schreibstil. Wer auf Kitsch, Klischees und Drama steht, sollte dieses Buch lesen. Mein Fall war es nicht so.

Lady Churchill / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.2

sehr gut

Nur die Frau an Churchills Seite?

In ihrer 448-seitigen Roman-Biographie "Mrs Churchill" geht die Autorin Marie Benedict dem eher unbekannten Leben der Frau an Winston Churchills Seite nach. Sie beschreibt Clementine Churchill als selbstbewusste und engagierte Frau, stellt ihr Leben mit gut recherchierten Fakten dar und ergänzt die Lücken in ihrer Biographie nach ihren Vorstellungen.
Das Buch ist definitiv keine leichte Lektüre, ist aber von der ersten bis zur letzten Seite spannend geschrieben. Clementine weiß was sie will, und das macht sie so sympathisch. Außerdem lernt man ihren Ehemann Winston Churchill noch einmal von einer ganz anderen Seite kennen.
Durch das Buch wurde mir klar, wie viel Einfluss Mrs Churchill auf das Weltgeschehen hatte - sofern der Inhalt des Romans stimmt. Ich bin begeistert von der feministischen Protagonistin, von dem Schreibstil und der Arbeit der Autorin, und empfehle dieses Buch gerne an Interessierte weiter!

Der Schneeleopard

sehr gut

Achtsam und idyllisch

Vincent Munier und Sylvain Tesson begeben sich gemeinsam in das eisige Tibet. Der Grund? Sie wollen Tiere beobachten, ganz besonders aber den seltenen Schneeleoparden in seiner herrscherlichen Eleganz. Tesson fällt dies oft aber schwer, weil er ein eher aktiverer Mensch ist. Der Schriftsteller gibt sich vielen Lebensfragen hin, während er auf den Besuch der Tiere wartet.
Mich hat dieses Buch umgehauen. Brutal ehrlich, und doch zugleich verspielt.
Anfangs konnte ich mir nicht ausmalen, wie man ein ganzes Buch damit füllen könnte, wie man auf Tiere wartet, aber ich wurde nicht enttäuscht. Tesson geht verschiedensten Fragen aus unterschiedlichen Religionen nach, beantwortet diese schlüssig und in poetischer Sprache. Er stellt die Tiere als Götter dar, was mir sehr gefällt.
Das gesamte Buch wirkte auf mich wie eine Meditation im stressigen Alltag, die sanfte und ästhetische Sprache hat mich runterkommen lassen und mich beruhigt.
Ich bin sehr begeistert und empfehle dieses fantastische Buch klar weiter.

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz

ausgezeichnet

Zelda ist, wie man es in unserer Gesellschaft ausdrücken würde, ein Mensch mit besonderen Bedürfnissen. Doch es scheint, als seien diese Bedürfnisse gar nicht so besonders, im Endeffekt sehnt sich die junge Erwachsene doch nur nach Zusammenhalt, Nähe und Struktur im Leben. Eigentlich unterscheidet sich das nicht wirklich von dem, nach dem wir uns sehnen. Als Zeldas Bruder in Schwierigkeiten gerät, will sie alles unternehmen, um ihm aus der Klemme zu helfen. In dem Buch "Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" wird in spielerisch leichter Sprache beschrieben, wie Zelda ihren Alltag meistert und dabei immer wieder an ihre Grenzen stößt - und über sie hinausspringt.

Der Debutroman von Andrew David MacDonald ist mehr als nur gelungen. Der Autor hat es geschafft, mich mit Zeldas Geschichte zu fesseln und sie mir auf geniale Art und Weise nahezubringen. Der Schreibstil ist fantastisch und sehr angenehm zu lesen, gleichzeitig wird dadurch Zeldas umwerfende Persönlichkeit beschrieben. Zelda ist unglaublich und unvergesslich und animiert dazu, mutig zu sein.

Ich bin sehr froh, dass ich dieses Buch lesen durfte und empfehle es mit Freuden weiter!

Unterwasserflimmern

ausgezeichnet

Zwischen dem Mann mit Kinderwunsch und der Affäre bleiben die eigene Wünsche oft auf der Strecke. Will sie ein Haus? Will sie ein Kind? Sie weiß es nicht. Deshalb unternimmt sie auf eine Reise ins Unbekannte, einfach dem Gefühl nach, um herauszufinden, was sie will.
Auch ohne viele Gespräche ist so unglaublich viel Handlung in diesem Buch verpackt, wodurch es zwar ruhig, aber zugleich auch lebhaft wirkt. Die Sätze, die zuerst wie leere Worthülsen wirken, zeigen beim längeren Nachdenken viel Inhalt auf.
Selten habe ich einen Schreibstil wie diesen so sehr genossen, das Buch wirkt beinahe therapeutisch auf mich, als eine Auszeit vom stressigen Alltag. Ich habe die Buchstaben, Wörter und Sätze in mich hineingesogen, als gebe es keinerlei Verpflichtungen, ich wollte einfach nur wissen, ob die Protagonistin zu sich selbst findet.
Denen, die einen sanften und bedächtigen Schreibstil bevorzugen, und auch denen, die es nicht tun, kann ich dieses überwältigende Leseerlebnis nur ans Herz legen.

Flips - Ein Wollschwein legt los

ausgezeichnet

Zuckersüß

Ich denke, die meisten Kinder wünschen sich irgendwann einmal ein Haustier. Sei es ein Hund, eine Katze oder ein Meerschweinchen. In dem Kinderbuch »Flips - ein Wollschwein legt los« wird dem Leser ein eher ungewöhnlicheres Tier vorgestellt, das Wollschwein.

Toni geht wie jeden Tag ihren Schulweg, als auf einmal ein kleines Tier vor ihr steht. Zunächst weiß sie nicht, worum es sich bei diesem Tier handelt, findet dies aber im Unterricht heraus. Ihre Gedanken kreisen die ganze Zeit um das Wollschwein, das sie später Flips tauft, und beschließt, es zu behalten. Sie schmuggelt es also in ihre Wohnung, in der Haustiere eigentlich verboten sind, denn die Vermieterin kann Tiere nicht leiden. Sie beichtet ihren Eltern von dem Schwein in ihrer Wohnung und bettelt darum, es behalten zu dürfen, doch - wie könnte es anders sein - die Eltern sagen nein. Flips habe doch sicher einen Besitzer, der auf ihn wartet, und schließlich sind Haustiere ja verboten. Also macht Toni sich mit dem neuen Nachbarsjungen auf die Suche nach Flips Besitzer.

Die Geschichte ist sehr nett geschrieben, da es sich um ein Kinderbuch handelt, ist der Schreibstil natürlich an das jüngere Publikum angepasst. Das Buch ist wunderschön illustriert, hierbei hätte ich mir mehr Illustrationen gewünscht, da diese wirklich süß sind!

Ich bin der Meinung, das Buch lässt sich gut vorlesen und die Geschichte ist wirklich süß, ich empfehle es gerne weiter!

Fühlen lernen

sehr gut

Ein sehr interessantes Sachbuch zum Thema Gefühle!


Das Buch »Fühlen lernen« von der Emotionswissenschaftlerin Dr. Carlotta Welding umfasst etwa 270 Seiten (exclusive Bibliographie) und ist in sechs Kapitel unterteilt.


In leicht verständlicher Form schafft es die Autorin, dem Leser die Welt der Emotionen und Gefühle näher zu bringen. In diesem Buch habe ich erstmals von der Gefühlsblindheit, der Alexithymie, erfahren. Anhand eines gefühlsblinden Menschen wurde dieses Phänomen für den Leser greifbarer gemacht.
Auch ohne das Buch gelesen zu haben, war mir klar, dass Gefühle, insbesondere zu viele negative Emotionen, sich negativ auf den Menschen auswirken. Wo die meisten vermutlich sofort an Depressionen denken, hat Dr. Carlotta Welding auch andere Beispiele angeführt.
Das Sachbuch regt dazu an, über seine eigenen Gefühle und Emotionen nachzudenken und zu hinterfragen. Welding kommt zu dem Schluss, dass Gefühle völlig normal sind und erklärt gut verständlich, wie man lernen kann, seine Gefühle anzunehmen und mit ihnen umgeht.

Welding empfiehlt dem Leser, den Alltag achtsamer zu gestalten und sich hin und wieder eine Pause zu nehmen. Bevor ich dieses Buch gelesen habe, hatte ich angefangen, etwa zehn Minuten am Tag zu meditieren, und stimme ihr vollkommen zu; dadurch fühlt man sich ausgeglichener und ruhiger. Außerdem schreibt sie, man solle seine Emotionen analysieren, jedoch zweifle ich an dessen Umsetzbarkeit, da man in einem Gefühlsausbruch (negativer Emotionen) vermutlich eher nicht daran denkt, woher diese Gefühle kommen könnten.

Auch auf distanziertere Art und Weise schafft Frau Dr. Welding einen näheren Zugang zu der Welt der Emotionen und Gefühle und macht diese trotz wissenschaftlich angehauchter Sprache gut verständlich.
Der eigene Umgang mit Emotionen und Gefühlen lässt sich zwar nicht von heute auf morgen vollkommen umkrempeln, Welding gibt aber gute Anregungen, wie man an sich in dieser Hinsicht arbeiten und Erfolge erzielen kann.
Wer sich selbst und seine Emotionen in diesen schnelllebigen und hastigen Zeiten besser verstehen und sich eventuell ändern möchte, dem empfehle ich dieses infomative Sachbuch sehr gerne!