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Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2022
Wenn das Blatt sich wendet
Palm, Stephanie

Wenn das Blatt sich wendet


ausgezeichnet

Ob die griesgrämige alte Dame, die täglich ihren Mops spazieren führt, vom Schicksal arg gebeutelt wurde? Weswegen der Nachbar aus dem 5. Stock sein Lachen irgendwann im Laufe seines Lebens wohl verlernt hat? Welche Tragödie mag sich abspielen im Dasein der Verkäuferin mit dem endlos traurigen Gesicht?
Wie sehr sind sie gefangen in ihrem Panzer? Könnte sich auch für sie einmal das Blatt wenden und bessere Zeiten parat haben?

Sofort kommen Impulse und derartige Gedanken schieben sich ins Bewusstsein bei der Lektüre dieser Lebenslinien, die Stephanie Palm für uns zusammengetragen und einfühlsam und spannend auf Papier gezaubert hat.

Ein Schatzkästchen gefüllt mit 10 wunderbaren Geschichten, die davon erzählen, wie es gelingen kann, unwegsame Lebenspfade zu verlassen und auf sonnige Wege abzubiegen.

„Menschen von nebenan“ berichten von schwierigen Beziehungen, falschen Entscheidungen, massiven Schicksalsschlägen und der damit einhergehenden Verzweiflung, scheint es doch keinen Ausweg aus dem Chaos, aus der Verstrickung zu geben.

Aber das Schicksal hat beizeiten Lösungen parat. Wohl dem, der die Zeichen erkennt und mit Mut und Zuversicht die Chance ergreift. Vetrauen gilt es zu haben, das Leben in die eigende Hand zu nehmen und notfalls das Blatt zusätzlich ein wenig anzupusten.

Ganz unterschiedliche Menschen sind es, die zu Wort kommen dürfen. Und gekonnt werden verschiedene literarische Stilrichtungen eingesetzt: Ich – Erzählung, Dialog, Märchen, Zitate aus Kunst und Kultur...

So wendet der Leser Blatt für Blatt dieser spannenden Geschichten – die in ein wunderschönes Cover gehüllt wurden - , empfindet mit den Protagonisten, lässt sich zum Nachdenken, Nachfühlen, Nachwirken anregen.

Ein herzerwärmendes und – gerade jetzt in dieser dunklen Zeit – auch tröstliches Lesevergnügen.

Bewertung vom 26.07.2021
Immunpower mit Ayurveda
Vaidya, Janesh

Immunpower mit Ayurveda


gut

Hier ist ein Autor auf den C-Thema-Zug aufgesprungen, um ein Buch über Abwehrkräfte zu veröffentlichen. Sein gutes Recht. Und in der Tat: nie war es dringlicher, auf die Stärkung unserer Immunsystems hinzuweisen und entsprechende Tipps an die Hand zu geben.

Für wen ist dieses Buch nun interessant? Der Leser, der schon über Ayurveda-Kenntnisse verfügt, ist definitiv nicht angesprochen, worauf in der Einleitung auch hingewiesen wird.
Also für den Anfänger, um Grundkenntnisse zu erwerben.

Janesh Vaidya übersetzt das traditionelle Wissen in eine moderne Form, stellt zwei Selbsttests vor, erläutert die Hintergründe und Eigenschaften der drei Typen, beschreibt den Einfluss der Lebensmittel, empfiehlt Yoga- und Meditationsübungen.

Insgesamt erhält der Einsteiger sicherlich einen groben Überblick, um sich an das Thema Ayurveda heranzutasten. Diese traditionelle Heilkunst per se ist allerdings extrem komplex und sollte ganz bewußt und langsam vertieft werden.
Ob man nach 260 Seiten mit zwei durchgeführten Tests, diversen Empfehlungen bezüglich Ernährung, Yogaübungen (was, wenn der Leser bisher nie Yoga gemacht hat) und Meditationsübungen (was, wenn die Leserin bisher nie meditiert hat) bereits das nötige Wissen erworben hat, um -wie im Klappentext erwähnt- die natürliche Widerstandskraft zurückgewonnen hat und in einen Zustand ganzheitlichen Wohlbefindes gelangt ist....
Ich wage es zu bezweifeln.

Das Buch lässt sich in die Kategorie „Ratgeber für Lebenskunst“ einreihen. Wie so oft leider auch hier, für den Einstieg zu umfangreiche (wenn auch gute) Empfehlungen, die den interessierten Laien eher überfordern.

Weniger wäre mehr.

Bewertung vom 31.05.2021
Frau Merian und die Wunder der Welt
Kornberger, Ruth

Frau Merian und die Wunder der Welt


gut

Merian. Da denkt man ja sofort an die bekannten Reise-Magazine. Und tatsächlich: Sie sind benannt nach dem Basler Kupferstecher Matthäus Merian, der im 17. Jh. illustrierte Städtebeschreibungen verlegt hat.

Von dessen Tochter also, Maria Sibylla Merian, erzählt dieser Roman.
Eine Biographie mit fiktiv eingeflochtener Liebesgeschichte. Sie umrahmt Marias Lebensgeschichte zwischen 1691 in den Niederlanden, wohin sie nach der Trennung von ihrem Mann mit den beiden Töchtern gezogen war und der Rückkehr von ihrer Forschungsreise aus Surinam.

Wer sich für Kunst, Botanik und Entomologie interessiert, wird Freude haben an der Geschichte dieser unglaublich starken, mutigen und selbstbewussten Frau, die unermüdlich, unerschrocken und für die damalige Zeit erstaunlich emanzipiert ihr Lebensziel verfolgt hat.

Laut Klappentext „...zögert sie, die Forschungsreise anzutreten...“, aber dieser Spannung wird der Leser unmittelbar bei Beginn der Lektüre beraubt, denn das erste Kapitel beginnt direkt in Surinam.

Alles in allem eine schöne Erzählung, die allerdings stellenweise gewisse Längen aufweist und dadurch keinen konstanten Spannungsbogen halten kann.

Auch hätte ich mir persönlich etwas mehr Tiefe und Farbe für die Charaktere gewünscht...

... und auf dem insgesamt wunderschön gestalteten Cover wenigstens einen Schmetterling ...