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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Aitutaki
Wohnort: 
Zürich

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2024
Der Ire
Mann, Peter

Der Ire


ausgezeichnet

Die Wirren des Zweiten Weltkrieges
“Der Ire” ist ein faszinierender Roman, welcher den Leser in die Wirren des Zweiten Weltkriegs entführt und dabei zwei widersprüchliche Erzählungen über das Leben eines irischen Spions, Frank Pike, präsentiert. Die Geschichte beginnt mit der Entdeckung zweier Manuskripte in den Trümmern des zerstörten Berlins im September 1945, die jeweils eine andere Perspektive auf Pikes Handlungen und Charakter bieten.
Das erste Manuskript, das Tagebuch von Adrian de Groot, einem deutschen Offizier und Gegner der Nazis, schildert Pike als charismatischen IRA-Kämpfer und engen Vertrauten. De Groot beschreibt eine komplexe Beziehung, die von Freundschaft, Loyalität und gelegentlicher Intimität geprägt ist. Pike wird als jemand dargestellt, der bereit war, für die deutsche Sache zu kämpfen, aber letztlich nie die Gelegenheit hatte, seine Pläne zu verwirklichen.

Das zweite Manuskript hingegen zeigt Pike in einem völlig anderen Licht. Unter dem Pseudonym des keltischen Helden Finn McCool wird er als brillanter Saboteur der Alliierten beschrieben, dessen Mission es war, hochrangige Nazi-Ärzte zu eliminieren, einschließlich Hitlers Leibarzt. Diese Darstellung hebt Pikes Fähigkeiten und seine Entschlossenheit hervor, gegen das Nazi-Regime zu kämpfen.
Die Stärke des Romans liegt in seiner Fähigkeit, den Leser ständig im Unklaren zu lassen, welche der beiden Geschichten der Wahrheit entspricht. Die duale Erzählweise schafft eine spannende und vielschichtige Handlung, die sowohl historische als auch persönliche Konflikte beleuchtet. “Der Ire” ist nicht nur ein packender Spionagethriller, sondern auch eine tiefgründige Untersuchung von Identität, Loyalität und Moral in Zeiten des Krieges

Bewertung vom 14.08.2024
Monoloco
Blum, Susann

Monoloco


sehr gut

Tiefgründig, spannend
“Monoloco” erzählt die Geschichte von Mailyn, einer 28-jährigen Frau, die ein eher ruhiges und angepasstes Leben führt. Ihre Jugendfreundinnen, insbesondere die extrovertierte Nora, bringen etwas Schwung in ihren Alltag. Nora kritisiert Mailyn oft für ihre Angepasstheit und versucht, sie aus ihrer Komfortzone zu locken.

Die Handlung nimmt eine spannende Wendung, als Mailyn und ihre Freundinnen auf fünf Männer treffen und gemeinsam einen unvergesslichen Abend in der Bar MONOLOCO verbringen. Zwischen den Frauen und Männern entsteht eine tiefe Verbindung, die noch intensiver wird, als einer der Männer unter mysteriösen Umständen verschwindet. Die wenigen Hinweise führen zurück in die Jugendzeit der Männer, als sie einen traumatischen Unfall erlebten. Die Frage, was damals wirklich geschah, steht im Raum und muss zur Aufklärung des Verschwindens beantwortet werden.

Die Geschichte ist nicht nur ein spannender Krimi, sondern auch eine tiefgehende Erzählung über Freundschaft, Vertrauen und das Überwinden persönlicher Grenzen. Mailyn muss lernen, aus ihrer Angepasstheit auszubrechen, und auch die anderen Charaktere werden mit ihren eigenen Ängsten und Geheimnissen konfrontiert. Ein unerklärliches Phänomen, das nach vielen Jahren erstmals angesprochen wird, fügt der Geschichte eine mystische Note hinzu.

“Monoloco” ist ein fesselnder Roman, der mich auf eine emotionale Reise mitnimmt. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und die Handlung hält einige überraschende Wendungen bereit. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie die Autorin die Themen Freundschaft und Vertrauen in die Geschichte einwebt. Ein empfehlenswertes Buch für alle, die spannende und tiefgründige Geschichten lieben.

Bewertung vom 13.08.2024
Die Unvollkommenheit des Glücks
Bagus, Clara Maria

Die Unvollkommenheit des Glücks


ausgezeichnet

Die Fragen des Lebens
Das Buch von Clara Maria Bagus “Die Unvollkommenheit des Glücks” ist ein tiefgründiger Roman, der sich mit den großen Fragen des Lebens auseinandersetzt: Glück, Sinn und das, was wirklich zählt. Die Geschichte folgt zwei Protagonisten, einer Frau und einem Mann, deren Leben auf unterschiedliche Weise gezeichnet sind, aber dennoch miteinander verbunden sind.

Die Frau, die ihrem alten Leben entfliehen möchte, findet unerwartet Liebe und Bestimmung an einem Ort, den sie nie in Betracht gezogen hätte. Ihr Blick ist voller Zugvögel, symbolisch für Freiheit und Veränderung. Der Mann hingegen, der dem Tod entkommen will, sieht einen Himmel voller Trümmer, was seine Vergangenheit und die Herausforderungen, die er überwinden musste, widerspiegelt.

Die beiden begegnen sich zweimal im Leben. Die erste Begegnung hinterlässt nur eine Ahnung von Glück, während die zweite Begegnung, nach einer Neuordnung der Welt, sie unerwartet wieder zusammenführt. Diese Wiedervereinigung verspricht ein tieferes Verständnis und eine bedeutungsvollere Verbindung.

Clara Maria Bagus’ Schreibstil ist zärtlich und durchdringend, wodurch man als Leser tief in die emotionalen Welten der Protagonisten eintauchen kann. Der Roman verwebt meisterhaft die Themen Liebe, Verlust, Hoffnung und Erlösung und lädt dazu ein, über das eigene Verständnis von Glück und Sinn im Leben nachzudenken.

“Die Unvollkommenheit des Glücks” hinterlässt einen nachdenklich und erfüllt. Es ist ein Buch, das man nicht nur liest, sondern erlebt, und es bietet eine wertvolle Perspektive auf die kleinen und grossen Dinge, die das Leben lebenswert machen.

Bewertung vom 19.07.2024
Florence Butterfield und die Nachtschwalbe (eBook, ePUB)
Fletcher, Susan

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Verständnis vom Älterwerden ¨

Der Roman «Florence Butterfield und die Nachtschwalbe» ist ein fesselnder und emotionaler Roman.
Florence Butterfield ist eine 87-jährige Frau, die nach einem schweren Sturz in ein Seniorenheim umziehen muss. Keine einfach Situation, doch Florence verliert nie ihren Lebensmut und findet sich in ihrer neuen Umgebung schnell zurecht. Sie bekommt schnell ein Gefühl von Zuhause und Gemeinschaft in ihrer neuen Umgebung.
Die abwechslungsreiche und spannende Handlung vermag schnell zu begeistern. Als ein älterer Herr zu Tode stürzt und kurz darauf auch die Heimleiterin unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, folgt Florence ihrem Verdacht, dass hier ein Verbrechen vorliegt. Sie beginnt der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Zusammen mit ihrem Mitbewohner Stanhope Jones gelingt es ihr dabei aufzuzeigen, dass Scharfsinn und Weisheit keine Frage des Alters sind.
Der Autorin gelingt es, die Charaktere mit so viel Wärme und Tiefe zu zeichnen, dass sie mir noch lange in Erinnerung bleiben werden. Besonders berührend sind die Rückblicke auf Florries Leben, die nicht nur ihre Abenteuer, sondern auch ihre Schmerzen und Verluste beleuchten. Diese Rückblicke in die Vergangenheit sind warmherzig und berührend und machen das Buch zu einem Roman, der zum Nachdenken anregt und das eigene Verständnis vom Älterwerden herausfordert.
Insgesamt ist “Florence Butterfield und die Nachtschwalbe” ein kleines Buch-Juwel, das dazu einlädt, die Schönheit des Lebens zu erkennen und zu feiern, selbst wenn das Schicksal unerwartete Wendungen nimmt. Ein Buch, das Hoffnung gibt und zeigt, dass es nie zu spät ist, neue Kapitel im Leben aufzuschlagen und stets das Beste aus jeder Situation zu machen.

Bewertung vom 06.06.2024
Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2
Giordano, Mario

Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2


sehr gut

Das Buch «Die Frauen der Familie Carbonaro» erzählt eine historische Familiensage aus der Sicht dreier Frauen der Familie. Pina, Anna und Maria, alle drei sind miteinander verwandt, stehen stellvertretend für alle Familien des 20. Jahrhunderts, welche ähnliche Tragödien, Chancen, Glück und Unglück erleben haben. Das patriarchalische altmodische und von Männern geführte Sizilien ringt den Frauen einiges ab. Doch sie kämpfen für ihre Wünsche, sind willensstark, mutig und lassen sich nicht so schnell entmutigen. Und jede von ihnen wird der Liebe verfallen, sich ihrem Mann einerseits unterwerfen und andererseits doch nicht. Man spürt die Kultur, die in diesen Frauen und Männern steckt, spürt Sizilien Und immer sitzen die Geister der Vergangenheit mit am Tisch. Auch die Mafia spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Und trotzdem erlebt man auch einen Hauch von Aufbruch….

Eine unbeschönigte Geschichte, die auf ihre Art und Weise zu begeistern vermag und einem das ganze hautnah miterleben lässt.

Bewertung vom 06.06.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

«James» von Percival Everett umschreibt eine Neuinterpretation des amerikanischen Klassikers «Huckleberry Finn». In seinem Buch wird die Geschichte aus der Perspektive des afroamerikanischen Protagonisten James (auch «Jim» genannt) erzählt. Jim ist ein gebildeter Sklave, kann lesen und schreiben und flieht zusammen mit Huck, einem weissen Jungen, dem Mississippi entlang Richtung Norden.

Die Sprache ist scharfsinnig und Everett behandelt Themen wie Rassismus, Freiheit und Identität auf eine Art und Weise, die den Lesen nachdenklich stimmt. Besonders fand ich z.Bsp., dass er James, sobald dieser mit Weissen redet – einen sprachlichen «Sklavenfilter» aufsetzt. Aus der gebildeten Sprache James wird dann ein Slang, um die Erwartungshaltung des weissen Gegenübers zu entsprechen. Für mich ein unvergessliches Leseerlebnis!

Bewertung vom 27.09.2023
Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1
Kashiwai, Hisashi

Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1


sehr gut

Verlorene Rezepte
Ich mag japanische Schriftsteller und ihre besondere Art von Geschichten sehr. Auch das Buch von Hisashi Kashiwai «Das Restaurant der verlorenen Rezepte» ist für mich eine Geschichte, die typisch japanisch ist. Keine aufwirbelnde Story, aber feinfühlig und berührend erzählt.
Nagare und seine Tochter Koishi betreiben in Kyoto ein kleines, unscheinbares Restaurant – das Kamogawa Café. Nebst den traditionellen Gerichten, die sie für ihre Gäste kochen, bieten die beiden einen besonderen Service an: Sie kochen verloren gegangene Gerichte nach. Es sind Rezepte, die ihre Gäste einfach nicht vergessen können. Rezepte, welche die Gäste den beiden so gut es geht, beschreiben. In sechs Kapiteln kommen Gäste mit ihren unterschiedlichen Speisewünschen zu den beiden. Der Ablauf der «Ermittlungen» ist immer gleich: Nach den Befragungen der Gäste versucht Nagare die verlorenen Rezepte aufzufinden. Er findet das geliebte Lokal, in dem man dieses Gericht essen konnte, bringt in Erfahrung, welche Art von Udon Nudeln die verstorbene Ehefrau jeweils für ein besonders leckeres Gericht verwendet hat. Welche speziellen Gewürze jeweils verwendet wurden, welche Art von Fisch, etc. Danach werden die Gäste mit dem gewünschten Rezept bekocht. Die beiden schenken damit viel Trost oder beschwören verschüttete Erinnerungen an eine grosse Liebe oder die vermissten Eltern herauf.
In sehr leicht lesbarem Schreibstil skizziert der Autor die einzelnen Kunden und ihr Problem, zeigt, wie das sympathische Vater-Tochter-Duo an den jeweiligen Fall herangeht, wie die Tochter durch geschicktes Fragen die grösstmögliche Menge an Informationen aus den Klienten herauskitzelt und der Vater dann sein überragendes detektivisches Geschick zum Einsatz bringt. Und Nagare als hervorragender Koch, zaubert das vermisste Gericht auf den Tisch! Keiner der Gäste wird enttäuscht und jeder verlässt das Lokal mit neuer Zuversicht.
Eine tolle Idee für ein Buch, denn auch ich wünschte mir manchmal ein bestimmtes Gericht meiner Kindheit zurück. Ich wünschte mir allerdings, dass man die Suche nach den Rezepten noch etwas vertieft und ausführlicher darüber gerichtet hätte. Auch wäre es toll, die einzelnen Rezepte danach im Detail im Buch beigefügt hätte. Ein warmherziger, gut unterhaltsamer Roman, der Lust auf japanisches Essen macht.

Bewertung vom 11.09.2023
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


schlecht

Sehr gelungenes und schönes Buchcover und auch der entsprechende Klappentext dazu haben mich neugierig auf das Buch gemacht.

Aber auch nach 4 Kapiteln habe ich keinen Zugang zum Buch gefunden!

Lars, der Protagonist dieser Story, wird ausführlich beschrieben und die gesamte Geschichte ist in der Ich-Form erzählt. Am Silvestertag erstellt er eine Liste mit all den Dingen, die er unbedingt vor Jahresende noch abarbeiten möchte (z.Bsp. ein IKEA-Bett zusammenzubauen). Punkt für Punkt beginnt er mit der Erledigung der Pendenzen und nimmt den Leser mit in seine Gedankenwelt und gibt Einblicke in sein Umfeld. Manches davon ist eher verwirrlich. Für mich waren die Sätze sehr langatmig und mühsam zu lesen. Oftmals habe ich den Faden mittendrin verloren und musste nochmals von vorne beginnen. Störend fand ich auch, dass viele Sätze mit «also…» begannen. Auch den Zugang zum Humor der Autorin blieb mir irgendwie verwehrt. Ich fand es schlicht nicht witzig oder unterhaltsam.

Nach 4 Kapiteln habe ich kapituliert und das Buch beiseitegelegt. Sorry, ist einfach nicht meine Lektüre. Vielleicht gefällt es anderen Lesern besser.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2023
Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


ausgezeichnet

Neu in Ligurien

Commissario Vito Grassi’s Vater, der in Ligurien lebte, ist verstorben und hinterlässt seinem Sohn ein Haus. Und nachdem es in der Beziehung des Commissarios aktuell auch nicht eben rund läuft, beschliesst er, die Gelegenheit zu nutzen und sich vom geschäftigen Rom in die ruhige, beschauliche Provinz Liguriens versetzen zu lassen. Sein Start am neuen Arbeitsort ist alles andere als leicht und easy, gibt es doch schon nach wenigen Tagen zwei Tote, die ihm viel Arbeit bescheren. Zudem wird auch seine kantige und direkte Art und Weise nicht von allen Kollegen gleich gut aufgenommen und geschätzt.

Ein Cosy-Krimi mit viel Regionalflair, welcher es bestens versteht, eine eher unbekannte Region Italiens dem Leser schmackhaft zu machen. Allein das Lesen macht schon Lust auf eine Reise in die Cinque Terre. Insgesamt hat mir die Handlung gut gefallen, war unterhaltsam und spannend und das Ende des Krimis eben typisch italienisch… Auch die Hauptpersonen sind sympathisch und interessant und für eine gewisse zwischenmenschliche Spannung ist gesorgt.

Fazit: Toller Ferienkrimi mit bestem Unterhaltungswert und auch ein Folgeband würde ich lesen.

Bewertung vom 05.05.2023
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


ausgezeichnet

Historisch kriminalistisch interessant

Europa 1896, alle Zeichen stehen auf Krieg. In München verschwindet ein französischer Diplomat und der Sonderermittler der bayrischen Polizei, Major Gryszinski soll den Fall übernehmen. Er stuft den Fall vorerst als wenig problematisch ein, doch schnell wird klar, die Sache ist komplizierter als gedacht und führt den Sonderermittler quer durch Europa.

Parallel dazu erzählt Gryszinskis Sohn Fritz die Geschichte 20 Jahre später, während in Europa der 1. Weltkrieg herrscht. Er stösst dabei auf neue spannende Indizien zu diesem Fall.

Ute Seeburg ist eine spannende Mischung aus historischem Roman und spannendem Krimi gelungen. Sie vermag es ausgezeichnet, die charakteristischen Eigenschaften der Menschen zu beschreiben und die Lebensweise jener Zeit. Die historischen Fakten scheinen sehr genau recherchiert zu sein. Spannend auch die Einsicht in die frühen Methoden der Kriminalistik.

Für meinen Geschmack eine tolle Lektüre, die mich sowohl im historischen Bereich als auch im kriminalistischen Bereich zu faszinieren vermag! Lesenswert und gut verständlich auch ohne Vorkenntnisse von Band 1 und 2.