Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Buecherliebling88
Wohnort: 
Neuss

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2024
Nachtschwarze Worte / Liga Lexis Bd.1
Enders, Mo

Nachtschwarze Worte / Liga Lexis Bd.1


sehr gut

Inhalt
Bei „Liga Lexis: Nachtschwarze Worte“ handelt es sich um Band 1 der Liga Lexis-Trilogie von Mo Enders.

Es geht um die 16-jährige Annie, die mit ihrer Mutter in Berlin ein recht normales Leben führt und Bücher über alles liebt. Bis sie eines Tages erfährt, dass sie eine Migra ist – also halb Mensch und halb Buchfigur – und ab sofort auf das Internat Bookford Manor an der irischen Küste gehen wird.

Dort lernt sie nicht nur den unerträglichen, aber dafür umso attraktiveren Caspian de Vries kennen, sondern auch in Buchwelten zu reisen. Nachdem Caspian nach einem gemeinsamen Ausflug mit ihr verschwindet, muss sich Annie plötzlich ganz allein den fremden Welten stellen, in denen mehr und mehr merkwürdige Dinge passieren, die auch die gesamte Migra-Welt in Aufruhr versetzen.

Meine Meinung
Das Buch ist von der Aufmachung her wirklich hübsch anzusehen und erinnert vor allem mit dem Farbschnitt an genau das, worum es in dem Buch geht: (alte) Bücher und die Liebe zum Lesen und dem Eintauchen in Bücherwelten.

Der flüssige und angenehme Schreibstil trägt dazu bei, dass man von Anfang an schnell mitten in der Geschichte ist und mit Annie mitfühlt und -leidet und es gefällt mir sehr, dass Annie trotz der für sie ungewohnten und sicherlich überfordernden Situation nicht auf den Mund gefallen ist und sich – vor allem von Caspian – nichts gefallen lässt. Ihre schlagfertige Art sorgt das ein oder andere Mal auf jeden Fall für lustige Szenen.

Was mir vom Erzählstil her nicht ganz so gut gefallen hat, ist, dass es zwei oder drei Stellen gibt, an denen die zeitlichen Brüche recht groß (mehrere Wochen, wenn ich mich recht erinnere) sind und dadurch z.B. ausgespart wurde, wie sich Annie in Bookford Manor einlebt, wie der Unterricht dort ist und auch wie sie ihre Freunde Mac und Fitz kennenlernt. Ich glaube, gerade zu Beginn einer Geschichte und bei der Einführung in eine neue Welt hätte ich es schöner gefunden, mich vom Tempo her gemeinsam mit Annie einzugewöhnen und auch ein bisschen mehr Internatsfeeling aufkommen zu lassen durch die Beschreibung des Schulalltags etc. Das hat mir hier gefehlt.

Annies Reisen in die Lexis waren dafür wirklich spannend beschrieben und die Umsetzung mit ihren vielen Details von z.B. diversen Buchcharakteren, die man selbst kennt, sehr fantasievoll gemacht. Das ganze Worldbuilding hat mir hier richtig gut gefallen.

Die Charaktere – vor allem auch die Nebenfiguren – mochte ich ebenfalls gern und bin bei einigen wirklich gespannt, welche Rolle sie insgesamt in der Reihe noch spielen werden, z.B. bei Abraxas, dem einzigen Reparator an der Schule.

Wer leider – auch in seiner Beziehung zu Annie – noch ziemlich blass geblieben ist, ist Caspian. Man erfährt zwar schon einzelne Fakten über ihn, aber insgesamt zu wenig als dass er einem halbwegs sympathisch werden oder man ihn nachvollziehen könnte. Seine Annäherung mit Annie konnte ich daher leider auch nur bedingt nachfühlen. Ich hoffe, in Band 2 wird hier noch etwas nachgelegt.

Fazit
Insgesamt ein wirklich unterhaltsamer Reihenauftakt mit tollem, fantasievollem Worldbuilding und sympathischen Charakteren und nur kleinen Kritikpunkten. Zu empfehlen für alle, die das Lesen (auch von Jugendbüchern) und Bücher lieben und gerne in fantastische Welten eintauchen.

Bewertung vom 05.09.2024
Abenteuer-Express (Band 2) - Entführung im California Comet
Leonard, Maya G.;Sedgman, Sam

Abenteuer-Express (Band 2) - Entführung im California Comet


ausgezeichnet

Inhalt
Bei "Entführung im California Comet" handelt es sich um Band 2 der "Abenteuer Express"-Reihe von M.G. Leonard und Sam Sedgman.

Ein weiteres Mal ist Henry zusammen mit seinem Onkel Nat unterwegs auf einer Zugreise - diesmal geht es an Bord des "California Comet" von Emeryville nach San Francisco und auch diesmal wird es Henry als Hobbydetektiv und -zeichner nicht langweilig. Schon am Anfang lernt er Marianne kennen, die als Tochter eines Milliardärs zusammen mit ihrem Vater mit dem Zug reist, jedoch nach einem Halt des Zuges plötzlich verschwunden ist. Gemeinsam mit den Geschwistern Hadley und Mason macht sich Henry daran, nach Spuren zu suchen und das große Rätsel um Mariannes Verschwinden zu entschlüsseln. Ob es ihm gelingen wird?

Meine Meinung
Nachdem ich bereits Band 1 gelesen und geliebt habe, musste ich Band 2 natürlich auch sofort lesen.

Die Aufmachung des Buches gefällt mir wieder einmal richtig gut. Es sind einige tolle Zeichnungen enthalten, die nicht nur den Lesefluss auflockern und dazu beitragen, dass man sich die Geschichte besser wirklich bildlich vorstellen kann, sondern sie sind auch so detailgetreu und liebevoll gemacht, dass sie einem beim Lesen und vor allem Miträtseln helfen, gemeinsam mit Henry und seinen Freunden immer mehr Hinweise zu entschlüsseln, was mir sehr gut gefällt und das Buch auch ein wenig interaktiver gestaltet.

Der Schreibstil ist sehr angenehm locker-lässig zu lesen und lässt Seite um Seite geradezu verfliegen.

Die Charaktere sind meiner Meinung nach auf jeden Fall eine weitere große Stärke der Geschichte, da es viele Personen gibt, die man im Laufe der Zeit kennenlernt und die alle durchaus vielschichtig sind und nicht offensichtlich und klar "gut" oder "böse", was auch dazu beiträgt, dass man immer wieder andere Verdächtige im Blick hat. Mein absoluter Lieblingscharakter ist auf jeden Fall Onkel Nat - er ist für Henry ein toller Begleiter, der einerseits für fast jeden Spaß zu haben ist und nicht der spielverderbende Erwachsene, der aber andererseits an manchen Stellen doch auch durchgreift und Henry erklärt, dass und warum man gewisse Dinge so nicht macht. Und gerade das finde ich so gelungen. Er schimpft nicht einfach, sondern erläutert den Kindern die Hintergründe, sodass sie eine Chance haben ihn zu verstehen und ihr Verhalten zu reflektieren.

Die Handlung ist auch in diesem Band wieder gut durchdacht und mit Irrungen und Wirrungen gespickt, sodass es auch für erwachsene Leser nicht sofort klar ist, was passiert ist und wer Täter:in war. An jeder Stelle des Buches kann man miträtseln und wird Stück für Stück bei der Aufklärung des Falls mitgenommen.

Ein Minuspunkt - gerade im Vergleich zu Band 1 - war für mich, dass man als Leser:in nicht mehr ganz so viele Fakten über den Zug und/oder die Route bekommen hat, obwohl dies sicherlich auch hier wieder sehr interessant gewesen wäre. Das "Zugfeeling" kam daher für mich leider ein bisschen weniger auf.

Außerdem gab es 1-2 Stellen, an denen etwas in den Raum gestellt oder angedeutet wurde, bei denen es dann aber keine Auflösung bzw. Erklärung gab.

Fazit
Eine echte Empfehlung für Fans von Agatha Christie-Romanen, die ein Kinderbuch mit ähnlichem Flair und viel Spaß beim Rätseln suchen.

Bewertung vom 07.04.2024
Rendezvous auf der Titanic / A Spark of Time Bd.1
Licht, Kira

Rendezvous auf der Titanic / A Spark of Time Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt
Bei „A Spark of Time: Rendezvous auf der Titanic“ handelt es sich um Band 1 der „A Spark of Time“-Dilogie von Kira Licht.

Es geht um Lilly deGray, die gemeinsam mit ihrem Vater ein Antiquitätengeschäft in New York führt. Neben dem Verkauf von antiken Gegenständen verdienen die beiden insbesondere auch durch das Beschaffen verschollener wertvoller Dinge Geld – indem sie in der Zeit reisen.

Als Lillys Vater plötzlich größere Geldsorgen hat und die beiden eine Anfrage der reichen Familie Fortune bekommen, ein altes Familienerbstück zu finden, ergreift Lilly kurzerhand die Gelegenheit, nimmt den Auftrag an und reist ins Jahr 1912 auf die Titanic.

Dort gibt sie sich als Dienstmädchen einer Gräfin aus und kommt nicht nur der gesuchten Kette näher, sondern auch dem gutaussehenden und sympathischen Ray. Doch dieser hat ebenfalls ein Geheimnis und seine ganz eigenen Absichten…

Meine Meinung
Die Aufmachung des Buches – vor allem in der ersten Auflage mit wunderschönem Farbschnitt – gefällt mir sehr gut. Die blauen und goldenen Elemente wirken edel und die abgebildeten Gegenstände (Zahnrad, Taschenuhr etc.) haben allesamt einen Bezug zur Geschichte, was ich immer besonders mag.

Der Schreibstil von Kira Licht ist wie immer sehr angenehm zu lesen. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Lilly und Damien, die Protagonist:innen, erzählt, wodurch man beide gleichermaßen schnell und gut kennenlernt und erfährt, wie sie charakterlich sind und was sie bewegt. Gerade dadurch, dass Lilly bis zum Ende der Geschichte viele Dinge (noch) nicht weiß und man als Leser:in so einen Wissensvorsprung hat, ist die Dynamik und Spannung der Geschichte noch einmal ganz besonders.

Lilly mochte ich von Anfang an. Sie ist eine starke und selbstständige Person, die anfangs zwar noch an einigen Stellen verschlossen und schüchtern wirkt, sich aber im Laufe der Zeit sehr zum positiven weiterentwickelt, was ich auch authentisch beschrieben finde. Sie hat mit vielen Herausforderungen zu kämpfen und ist meist auf sich allein gestellt, was sie aber keinesfalls davon abhält, sich durchzukämpfen und nicht aufzugeben. Dabei achtet sie aber jederzeit auf ihre Mitmenschen, ist empathisch und hilfsbereit. Alles in allem eine tolle Protagonistin mit der man sehr gern mitfühlt und mit der man sich gut identifizieren kann.

Damien ist mir ebenso wie Lilly auch schnell ans Herz gewachsen. Auch er hat mit einer Menge Schwierigkeiten zu kämpfen, auch wenn diese sehr anderer Natur sind als bei Lilly. Aber auch er versucht, sich selbst und seinen Werten treu zu bleiben. Seine Zerrissenheit konnte ich gut nachfühlen und fand es gut und realistisch umgesetzt, wie sehr er zwischen den Stühlen sitzt und immer wieder damit kämpft, was er tun soll oder was er wirklich möchte. Vor allem bei ihm bin ich wirklich gespannt, wie seine Geschichte rund um ihn, seine Schwester und seinen Vater in Band 2 weitergeht.

Die Nebencharaktere wie z.B. Damiens Vater, Lillys Vater oder auch Damiens Schwester haben mir ebenfalls gut gefallen. Obwohl sie größtenteils nicht allzu viel Raum in der Geschichte bekommen haben, haben sie einen großen Teil zur Gesamt(rahmen)handlung und auch zur Atmosphäre beigetragen und die Story abgerundet.

Die Handlung war an einigen Stellen definitiv spannender als gedacht, weil ich auch emotional richtig mitfiebern konnte und unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht und endet. Insbesondere der Teil mit dem Sinken der Titanic hat mich absolut an die Seiten gefesselt und ich konnte kaum aufhören zu lesen. Auch so einige kleinere Plottwists zwischendurch haben das Leseerlebnis ziemlich spannend, aufregend, emotional und sehr unterhaltsam gemacht.

Sehr gut gelungen fand ich auch die Umsetzung davon, dass ein Großteil der Geschichte in der Vergangenheit (eben im Jahr 1912) spielt. Ich bin wirklich kein Fan von historischen Büchern, aber dadurch, dass die Vergangenheitsebene „nur“ die Ebene war, auf die Lilly aus der Gegenwart per Zeitreise gereist ist, hat sich das Ganze ein wenig angefühlt wie ein historischer Roman in Light-Version, was ich überraschend gern mochte.

Fazit
Ein absolut empfehlenswertes Buch für Fans von Zeitreisen, der Titanic, spannenden Liebesgeschichten und einem leichten Touch historischem Flair.

Bewertung vom 01.04.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt
Bei „Lakestone Campus of Seattle: what we fear“ handelt es sich um Band 1 der „Lakestone Campus-Trilogie“ von Alexandra Flint.

Es geht um Harlow, deren aktuelle Situation alles andere als rosig ist. Nachdem sie ihr Talent für’s Hacken dazu eingesetzt hat, um Geld für die lebensrettende OP für ihren kleinen Bruder zu beschaffen, sitzt sie nun deswegen bei der Polizei und steht mit einem Bein im Gefängnis. Aber sie hat Glück im Unglück, denn gänzlich unerwartet taucht auf einmal Harvey Abbot auf der Polizeistation auf und bietet Harlow einen verlockenden Deal an: wenn sie an seine renommierte Elite-Universität Lakestone Campus kommt und dort studiert, wird er dafür sorgen, dass sie nicht ins Gefängnis kommt. Der einzige Haken: Harlow muss mit dem Hacken aufhören.

Harlow nimmt das Angebot an – und trifft auf dem Campus auf Zack, der aufgrund eines Gendefekts nicht sprechen kann, sie aber von Anfang an fasziniert. Harlow ist schnell klar, dass sie Zack näher kennenlernen, ihm aber unter keinen Umständen von ihrer Vergangenheit erzählen will. Während sie immer weiter versucht, ihre Geschichte vor Zack zu verbergen, droht ihre Vergangenheit mehr und mehr sie wieder einzuholen…

Meine Meinung
Die Aufmachung des Buches, vor allem der Farbschnitt in der ersten Auflage, gefällt mir gut. Es sieht richtig edel aus und fühlt sich hochwertig an.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen und ich konnte dadurch schnell in die Geschichte eintauchen. Da abwechselnd aus Harlows und Zacks Sicht erzählt wird, lernt man zudem beide Hauptcharaktere schnell besser kennen und kann nachvollziehen, was sie bewegt. Die beiden waren mir von Anfang an sympathisch.

Harlow lernen wir direkt in einer schwierigen Situation kennen, während sie bei der Polizei sitzt und nicht weiß, was nun mit ihr passiert. Und auch wenn es sicherlich nicht ganz einfach ist, sich in ihre Lage hineinzuversetzen, konnte ich sofort mit ihr mitfühlen und ihre Handlungsmotive verstehen. Harlow hat starke Werte, nach denen sie handelt und für die sie einsteht, was sie für mich zu einer tollen Protagonistin macht. Vor allem ihre Familienverbundenheit und dass sie bereit ist, für Menschen, die ihr wichtig sind, alles zu tun, um sie zu schützen, mochte ich gern, auch wenn insbesondere letzteres für Harlow selbst oftmals zu Problemen geführt hat. Sie ist einfach eine Person, die man nur mögen kann.

Auch Zack hat mir von Anfang an gut gefallen. Zwar hat er durch den Gendefekt, durch den er nicht sprechen kann, mit einigen Einschränkungen zu kämpfen, lässt sich dadurch aber nicht unterkriegen, sondern kostet sein Leben voll aus und geht seinen Leidenschaften nach. Um sich herum hat er viele liebe Menschen, die ihn unterstützen und sich nicht davon abschrecken lassen, dass er sich auf andere Art und Weise ausdrückt als durch gesprochene Sprache. Diesen ganzen Themenkomplex rund um Zack und seine Erkrankung fand ich sehr informativ, interessant und toll in die Geschichte integriert.

Die vielen Nebencharaktere, allen voran Zacks Oma und Lucie, die Harlow am Campus kennenlernt, sind mir ebenfalls schnell ans Herz gewachsen und ich würde mir wünschen, von ihnen auch in den anderen Bänden noch mehr zu erfahren.

Die Handlung war an einigen Stellen überraschend spannend und sobald man einmal in die Geschichte eingetaucht ist, möchte man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Durch Harlows Vergangenheit, die sie nach und nach einholt, kommt es zwischendurch immer wieder zu spannenden Szenen und Entwicklungen, die sich zum Ende hin noch einmal richtig zuspitzen. Dennoch hat das Buch fast durchgehend auch eine Art Wohlfühlstimmung und ich habe mich am Lakestone Campus im Freundeskreis von Zack und Harlow immer gut aufgehoben gefühlt.

Fazit
Insgesamt ein wirklich toller Reihenauftakt mit sympathischen und gut ausgearbeiteten Charakteren, einer spannenden Handlung und einer absoluten Wohlfühlatmosphäre. Ich freue mich auf Band 2!

Bewertung vom 03.03.2024
Hunting Souls Bd.1
Köpke, Tina

Hunting Souls Bd.1


sehr gut

Inhalt
Bei „Hunting Souls: Unsere verräterischen Seelen“ handelt es sich um Band 1 der „Hunting Souls“-Dilogie von Tina Köpke.

Es geht um Katrina, die zusammen mit ihrer Schwester und ihren Eltern in einem düsteren und verfallenen Haus in einer Kleinstadt im Norden Washingtons lebt. Doch die Symthes sind keine normale Familie: die Eltern sind Vampire, Katrinas Schwester eine Hexe, der ältere Bruder ein Werwolf und seit Katrina mit 18 Jahren bei einem Unfall gestorben ist und wieder aufgeweckt wurde, ist sie eine Untote. Was sie selbst allerdings ganz komfortabel findet, weil sie dadurch endlich diese ganzen lästigen Gefühle wie Schmerz, Eifersucht oder Aufregung los ist.

Eines Tages zieht in das verlassene Haus gegenüber allerdings eine neue Familie ein – inklusive Tate, der nicht nur in Katrinas Alter und ziemlich gutaussehend ist, sondern leider auch ein Mitglied der Jäger, den Erzfeinden aller Übernatürlichen. Für Katrina ist daher schnell klar, dass sie beide auf unterschiedlichen Seiten stehen, aber das Schicksal hat etwas anderes für die beiden vorgesehen und so sind sie gezwungen sich näher zu kommen als sie eigentlich vorhatten…

Meine Meinung
Die Gestaltung des Buches finde ich wahnsinnig hübsch und hochwertig. Das Cover und der Farbschnitt passen optisch super zu der Geschichte und sehen richtig edel aus.

Der Schreibstil der Autorin hat mir von Seite 1 an gut gefallen, weil er so schön locker-leicht, humorvoll und angenehm ist und man gar nicht merkt, wie Seite um Seite verfliegt. Sowohl die Charaktere als auch die Settings sind sehr liebevoll und detailreich beschrieben, sodass man sich gut in die Geschichte hineinversetzen kann und die Personen schnell ins Herz schließt. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Katrina und von Tate erzählt, was auf jeden Fall ganz gut dabei hilft, beide gleichermaßen gut kennenzulernen und ihre Motive zu verstehen.

Die Charaktere insgesamt gefallen mir wirklich gut, vor allem Katrinas Familie ist echt cool. Zwar sind sie alle ziemlich unterschiedlich (allein schon aus dem Grund, weil sie unterschiedlichen Arten von Übernatürlichen sind), aber man merkt, wie groß der Zusammenhalt untereinander ist und wie sehr sie sich trotz all ihrer Unterschiede lieben und unterstützen, was ich super schön zu lesen fand. Vor allem Katrinas Verhältnis zu ihrer Schwester fand ich so süß beschrieben. Tates Familie lernt man deutlich weniger gut kennen, was ich teilweise schon recht schade fand, aber ich könnte mir vorstellen, dass das ggf. sogar absichtlich so ist und man in Band 2 evtl. mehr über sie erfährt.

Beim Stichwort „Band 2“ kommen wir dann leider zu einem kleinen Minuspunkt, den ich in der Geschichte sehe. Der erste Teil des Buches hat mir sowohl vom Setting als auch den Charakteren und der Handlung richtig gut gefallen, weil ich die ganze Welt, die dort erschaffen wurde und die Handlungsstränge, die eröffnet wurden, spannend und interessant fand und mich sehr darauf gefreut habe zu erfahren wie sich alles weiterentwickelt und auflöst. Ab ungefähr der Hälfte haben sich die meisten dieser Stränge jedoch kaum oder gar nicht weiterentwickelt, sodass man das Gefühl hatte, dass nicht wirklich viel passiert, was die Geschichte voranbringt. Es war trotzdem sehr schön, Katrina und Tate zu begleiten und vor allem durch Katrinas düster-humorvolle Art auch unterhaltsam, aber die aufgeworfenen Fragen wurden bis zum Ende hin leider nicht wirklich beantwortet, sondern deren Lösung offenbar auf den kommenden Band 2 verschoben. Natürlich kann ich verstehen, dass man eine gewisse Spannung aufrechterhalten möchte und nicht alle Fragen bereits in Band 1 auflöst, aber ein wenig mehr „Vorankommen“ hätte ich mir schon gewünscht.

Fazit
Alles in allem eine fantasievolle Geschichte mit stimmungsvollem Setting, sympathisch-skurrilen Charakteren und guten Ideen. Einziger Kritikpunkt ist das meiner Meinung nach etwas zu wenige/langsame Vorankommen der Handlung in der zweiten Hälfte des Buches.

Bewertung vom 03.03.2024
Juwelendiebe im Highland Express / Abenteuer-Express Bd.1
Leonard, Maya G.;Sedgman, Sam

Juwelendiebe im Highland Express / Abenteuer-Express Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt
Bei „Abenteuer Express: Juwelendiebe im Highland Express“ handelt es sich um Band 1 der „Abenteuer Express“-Reihe von M.G. Leonard und Sam Sedgman.

Es geht um den jungen Henry, der gemeinsam mit seinem Onkel mitfahren darf auf der letzten Fahrt der berühmten Dampflokomotive „Highland Express“. Mit an Bord sind neben Henry und seinem Onkel allerdings auch allerlei illustre Gäste, ein blinder Passagier und sogar die englische Prinzessin und ihr Mann. Unterwegs auf dem Weg nach Schottland wird dann schließlich ein wertvolles Juwel vom Hals der Prinzessin gestohlen und alle Passagiere an Bord sind plötzlich verdächtig. Doch Henry und seine neue Freundin lassen nichts unversucht, um das Rätsel zu lösen. Werden sie es schaffen, bevor der Zug seine Endstation erreicht?

Meine Meinung
Die Gestaltung des Buches finde ich sehr gut gelungen. Die Zeichnungen sind liebevoll und detailreich gestaltet und unterstützen die Geschichte auch inhaltlich sehr schön. So sind dort immer wieder Kleinigkeiten zu entdecken, die Henry herausgefunden hat oder man kann sich noch einmal ein besseres Bild von dem Zug oder den Passagieren machen, um sich alles noch besser vorstellen zu können.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und enthält ein ausgewogenes Verhältnis aus Dialogen und Beschreibungen. Die Kapitel sind kurz gehalten, was für jüngere Leser:innen sicherlich angenehm ist.

Die Charaktere haben mir mit am besten gefallen in der Geschichte. Sie sind alle so vielfältig und liebevoll beschrieben und obwohl die meisten davon eher Nebencharaktere sind, wurde ihnen dennoch so viel Leben eingehaucht, dass man sich selbst ein gutes Bild von ihnen machen konnte und sie nicht nur als oberflächlich wahrgenommen hat. Außerdem hat jede:r von ihnen eine gewisse Daseinsberechtigung und keine:r ist überflüssig oder nur zum Füllen der Story da, was auch zeigt, wie viel Liebe in der Geschichte steckt. Womit ich allerdings – vor allem anfangs – so einige Probleme hatte, ist die Tatsache, dass es einfach so viele Personen sind, die man fast zeitgleich kennenlernt. Dadurch hatte ich eine zeitlang Schwierigkeiten zuzuordnen, wer nochmal wer war und mit wem wie zusammenhing. Hier hätte ich mir vorne oder hinten im Buch ein Personenverzeichnis gewünscht, um immer mal wieder nachschlagen zu können.

Henry als Protagonist hat mir richtig gut gefallen. Am Anfang wirkt er noch ein bisschen traurig, verloren und schüchtern, macht aber im Laufe der Geschichte eine tolle Entwicklung durch und lernt auch über sich selbst eine ganze Menge auf dieser Reise. Ich glaube, mit ihm können sich viele junge Leser:innen identifizieren.

Sein Onkel Nat ist mir am meisten ans Herz gewachsen – Henry kann sich wirklich glücklich schätzen, dass er ihn an seiner Seite hat. Die beiden sind auch ein richtig gutes Team und ich freue mich schon darauf, in den nächsten Bänden wieder mit ihnen auf Reisen zu gehen.

Die Handlung der Geschichte hat mich sehr stark an den Plot aus „Mord im Orientexpress“ erinnert und ich denke, das ist auch so gewollt. Es gibt ein Verbrechen, das an Bord des Zuges passiert ist und einen bestimmten Kreis an Verdächtigen, aus dem durch Befragungen und Beobachtungen der/die Täter:in herausgefunden werden muss. Diese Ermittlungsarbeit übernehmen Henry und seine neue Freundin und ich fand es sehr spannend, den beiden dabei zuzuschauen, mitzurätseln und mich bei jedem Fortschritt zu freuen. Und ich muss sagen, dass ich des Rätsels Lösung tatsächlich auch nicht habe kommen sehen und die Auflösung daher wirklich spannend fand.

Neben der Aufklärung des Verbrechens erfährt man auch so einiges über den Highland Express an sich, über die Funktionsweise von Dampflokomotiven und auch über die Gegenden, durch die der Zug fährt. Alles total kindgerecht aufgemacht und toll in die Geschichte integriert und daher sowohl lehrreich als auch unterhaltsam.

Fazit
Ein sehr unterhaltsames, lehrreiches und spannendes Buch, das noch dazu toll und liebevoll gestaltet ist. Eine absolute Empfehlung!

Bewertung vom 02.02.2024
Blood Rebel / Sangua-Clan Bd.1
Crimson, Darcy

Blood Rebel / Sangua-Clan Bd.1


gut

Inhalt
In „Blood Rebel“ von Darcy Crimson geht es um Cara, die mit ihrer Familie ein recht normales Leben in Neapel führt. Sie studiert und verbringt ihre Freizeit vor allem mit ihrer besten Freundin Franca. Eines Tages werden die beiden von einem mysteriösen Fremden auf der Straße angesprochen und zu einer geheimen Untergrundparty in den Katakomben von Neapel eingeladen. Cara hat sofort ein schlechtes Gefühl bei der Sache, aber da sich Franca nicht davon abhalten lässt, entschließt sich Cara sie zu begleiten. Doch bei dieser Party läuft so einiges anders als gedacht. Cara begegnet der mysteriösen Kisa, die eine seltsame Anziehung auf sie ausübt und bevor Cara verstehen kann, was um sie herum passiert, beißt Kisa zu und trinkt von ihrem Blut…

Meine Meinung
Das Cover und der Farbschnitt gefallen mir insgesamt gut – sie lassen auf eine düstere Geschichte schließen und die Motten als Tiere der Nacht passen gut zur Vampirthematik. Alles in allem also ein stimmiges Bild.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und zügig zu lesen und man taucht von Anfang an gut in die Geschichte rund um Cara ein.

Mit den Charakteren habe ich mich leider größtenteils eher schwergetan. Obwohl die gesamte Geschichte aus der Perspektive von Cara erzählt wird, habe ich zu ihr bis zum Schluss keine richtige Verbindung aufbauen können und daher ihre Geschichte auch immer mit Distanz verfolgt, weil ich nicht mitfiebern oder -fühlen konnte. Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, sie wirklich gut kennengelernt zu haben.

Bei Kisa war das sogar noch stärker der Fall, da sie vor allem in den ersten 2/3 des Buches entgegen meiner Erwartung eigentlich kaum vorkommt. Auch wenn man ein wenig über ihre Hintergründe erfährt, blieb sie und blieben auch ihre Beweggründe für mich größtenteils nicht nachvollziehbar, vielleicht lag das aber auch zum Teil daran, dass sie mir bis zum Schluss nicht sympathisch war. Eine emotionale Verbindung konnte ich daher ebenfalls nicht zu ihr aufbauen. Die Anziehung zwischen ihr und Cara habe ich überhaupt nicht nachvollziehen oder nachfühlen können.

Die Nebencharaktere wie z.B. Caras Familie fand ich teilweise tatsächlich ganz interessant, allerdings kamen diese meist so wenig und kurz vor, dass ich das Gefühl hatte, dass sie nur für einzelne Szenen als Mittel zum Zweck ihren kurzen Auftritt hatten und dann sofort wieder verschwinden mussten. Das fand ich schade. Ein wenig mehr „Drumherum“ und Nebenschauplätze hätte die Geschichte in meinen Augen insgesamt runder gemacht.

Die Geschichte selbst rund um Cara und die Katakomben fand ich spannend und die düstere Stimmung im Untergrund Neapels hat mir gut gefallen. Allerdings muss ich sagen, dass ich eine doch sehr andere Erwartungshaltung an die Geschichte hatte, nachdem hinten auf dem Umschlag u.a. mit den Begriffen „spicy“ und „queer“ geworben wird. Beides war für mich in der Geschichte so nebensächlich bzw. gefühlt kaum existent, dass ich trotz der guten Story an sich enttäuscht war. Meiner Meinung nach sollte man das Buch einfach anders bewerben, um keine falschen Erwartungen zu wecken, die zu Enttäuschung führen.

Insgesamt hat mir bei der gesamten Story an einigen Stellen leider etwas gefehlt. Der Hauptplot hat definitiv Potenzial, aber zum einen ist die Geschichte etwas zu eindimensional und zum anderen fehlte mir auch hin und wieder eine überraschende Wendung oder unvorhergesehene Entwicklung, die dem Ganzen eine besondere Note gegeben hätten.

Fazit
Eine insgesamt solide Geschichte, die von der Idee her gut und größtenteils auch ganz spannend umgesetzt ist. Die Charaktere sind mir leider deutlich zu blass geblieben und der ein oder andere Nebenhandlungsstrang hätte die Story mehr abgerundet.

Bewertung vom 26.11.2023
Songs of Emerald Hills / Irland-Reihe Bd.1
Stehl, Anabelle

Songs of Emerald Hills / Irland-Reihe Bd.1


sehr gut

Inhalt
Bei „Songs of Emerald Hills“ handelt es sich um Band 1 der „Irland“-Reihe von Anabelle Stehl.

Es geht um Caro, die vor ihrem Leben in Deutschland für ein paar Monate nach Irland flieht. Weg von den schmerzhaften Erinnerungen an ihre beste Freundin, weg von den Erwartungen ihrer Eltern und ihren eigenen Gedanken daran, was sie in ihrem Leben überhaupt möchte.

Wen sie möchte, findet sie in Irland jedenfalls schnell heraus: Conor, der Nachbar ihrer Gastgeberin, übt von Anfang an einen großen Reiz auf Caro aus und hilft ihr mit seiner Art nicht nur, sich im Ort gut einzuleben, sondern auch dabei, endlich wieder etwas positiver in die Zukunft zu schauen. Während die beiden zusammen ein Gälisch-Festival auf die Beine stellen, kommen sie sich immer näher. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem Caro sich auch ihrem Leben in Deutschland wieder stellen muss…

Meine Meinung
Nachdem ich die „Away“-Reihe schon wirklich gern mochte, war ich nun gespannt auf die neuste Reihe von Anabelle Stehl.

Der Schreibstil der Autorin war wie erwartet wieder sehr flüssig und angenehm zu lesen. Vor allem die Beschreibungen, allem voran der Umgebung und der Natur in Irland haben mir gut gefallen, da sie sehr bildhaft und stimmungsvoll sind. Man hat sich beim Lesen richtig gut nach Irland träumen können.

Durch die Perspektiven sowohl aus Caros als auch aus Conors Sicht kann man sich beim Lesen in beide gut hineinversetzen und ihre eigenen Probleme und Schwierigkeiten noch einmal besser nachvollziehen.

Caro als Protagonistin mochte ich schon von Anfang an sehr gern, da man schnell einiges über sie erfährt und sich ihr dadurch sofort näher fühlen kann. Obwohl sie in ihrem Leben ein paar Baustellen und einige Päckchen hat, die sie mit sich herumtragen muss, ist sie dennoch überwiegend eine freundliche, offene und interessierte Person, die es anderen um sich herum leicht macht, sie zu mögen. Auch wenn andere ihr gegenüber etwas verschlossener oder gar abweisend sind, schafft sie es dennoch ihre positive Art zu behalten – das finde ich einen tollen Charakterzug.

Conor war mir hingegen ein wenig ferner als Caro, aber auch ihn habe ich nach und nach in mein Herz geschlossen, auch wenn ich sein Verhalten in der ein oder anderen Situation nicht gut fand – aus seiner Sicht war es dennoch nachvollziehbar, warum er so gehandelt hat.

Bei den Nebencharakteren gab es so einige, die ich unglaublich gern mochte, einfach auch deshalb, weil sie alle sehr liebevoll gemacht und auf ihre eigene Art interessant und sympathisch sind.

Von der Handlung her ist die Geschichte überwiegend wenig spannend und größtenteils in ihren Entwicklungen doch recht vorhersehbar, was ich aber überhaupt nicht schlimm fand. Aufgrund der Atmosphäre des Buches war es für mich eher eine Wohlfühllektüre und daher stört es auch gar nicht, dass wenig spektakuläre Dinge passieren oder krasse Plottwists fehlen. Es war einfach eine insgesamt runde Geschichte, die vor allem von der tollen Atmosphäre und der Liebesgeschichte zwischen Caro und Conor gelebt hat.

Was ich sehr mochte, sind die vielen Infos über Irland und seine Kultur, die man durch die Geschichte ganz unweigerlich mitbekommen hat. Conors große Begeisterung für Irland hat auf jeden Fall das Potenzial sich beim Lesen auf den/die Leser:in zu übertragen.

Fazit
Eine ruhige Geschichte mit Wohlfühlfaktor, tollen Charakteren und in einem stimmungsvollen Setting.

Bewertung vom 13.11.2023
Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1
Tack, Stella

Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt
Bei „Ever & After: Der schlafende Prinz“ handelt es sich um Band 1 der „Ever & After“-Dilogie von Stella Tack.

Es geht um Rain White, eine direkte Nachfahrin von Schneewittchen, deren Leben plötzlich eine unerwartete Wendung nimmt. Am Vorabend ihres 18. Geburtstags, in der geheimnisvollen Gruft unter dem Tower of London, entfesselt Rain versehentlich einen jahrhundertealten Fluch – denn ihr Kuss, dazu bestimmt einen schlafenden Prinzen zu erwecken, wird zum Auslöser eines magischen Sturms. Jetzt steht Rain vor der gewaltigen Aufgabe, sieben gefährliche Prüfungen zu bestehen, um die gesamte Märchenwelt zu retten. Doch jeder Schritt birgt neue Geheimnisse, und Rain muss vorsichtig sein, denn ihr Herz ist in diesem gefährlichen Spiel ihre größte Schwachstelle…

Meine Meinung
Das Cover des Buches und der Farbschnitt in der ersten Auflage sind wirklich toll anzusehen und hochwertig gemacht. Die Buchgestaltung ist insgesamt sehr dunkel (aber hübsch), was auch schon einen Hinweis darauf gibt, welche Atmosphäre die Geschichte hat.

Der Schreibstil von Stella Tack lässt sich gut lesen, da sie ihre Figuren von Anfang durch viele (oftmals schlagfertige) Dialoge sehr lebendig werden lässt. Da die Geschichte komplett aus Rains Sicht geschrieben ist, lernen wir vor allem sie und all ihre Gedanken schnell kennen und erleben die Geschehnisse aus ihren Augen.

Der Beginn eines jeden Kapitels startet mit einem kurzen Zitat aus einem der vielen Märchen von den Gebrüdern Grimm, was ich vor allem deswegen interessant fand, weil mir dabei aufgefallen ist, dass es eine ganze Menge Märchen abseits der „üblichen“ gibt, von denen ich noch nie gehört hatte. An einigen Stellen in der Geschichte gibt es zudem jeweils längere Abschnitte, die einen großen Teil von verschiedenen Märchen recht detailliert erzählen. Auch diese Parts mochte ich sehr gern, weil auch sie einem die Märchen noch einmal näherbringen und man dabei Details erfährt, die man vorher noch nicht kannte. Außerdem tragen sie zu einem noch abwechslungsreicheren Leseerlebnis bei. Dass und wie diese Auszüge in die Gesamtgeschichte eingebunden sind, finde ich wirklich toll und einfallsreich gemacht. Die alten Märchen mit einer modernen Geschichte zu verknüpfen, ist Stella Tack hier absolut großartig gelungen.

Bei den Charakteren habe ich anfangs ein wenig Zeit gebraucht bis ich einen Draht zu ihnen aufbauen und sie verstehen und einordnen konnte, vor allem bei Rain. Doch obwohl sie für mich nicht direkt die Art Protagonistin war, die mir in der ersten Minute ans Herz wächst, mochte ich sie von Seite zu Seite mehr und konnte mich immer mehr in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen und -fiebern.

Die Handlung als solche war tatsächlich noch etwas düsterer und an einigen Stellen brutaler als ich dachte, was aber eigentlich auch sehr gut zu Märchen passt. Auch wenn man heutzutage Märchen oftmals nur noch mit hübschen Prinzessinnen und mutigen Prinzen und „… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“ verbindet, sind sie ursprünglich ja auch ziemlich brutal und grausam. Schon von Anfang an ist eine stetige Grundspannung vorhanden, doch so ungefähr ab der Hälfte zieht diese nochmal deutlich an und man klebt förmlich an den Seiten, weil man wissen möchte, wie es weitergeht. Besonders gut hat mir gefallen, dass es viele unvorhergesehene Wendungen gibt und ich die meiste Zeit über überhaupt keine Ahnung hatte, in welche Richtung sich die Geschichte nun weiterentwickeln würde.

Fazit
Eine unglaublich fantasievolle, grandios umgesetzte moderne und düstere Märchengeschichte, die richtig spannend, manchmal ein wenig gruselig, aber auf jeden Fall lesenswert ist. Ich freue mich sehr auf Band 2!

Bewertung vom 19.10.2023
Rosenfluch / The Romeo & Juliet Society Bd.1
Schoder, Sabine

Rosenfluch / The Romeo & Juliet Society Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt
Bei „The Romeo & Juliet Society: Rosenfluch“ handelt es sich um Band 1 der „Romeo & Juliet Society“-Trilogie von Sabine Schoder.

Es geht um Joy, die eigentlich ein ganz normales Leben als Schülerin lebt. Bis sie eines Tages von zwei mysteriösen Typen entführt und an eine geheime Akademie in Verona gebracht wird. Was sie dort über sich, ihr Erbe und ihre mögliche Zukunft erfährt, kann sie zuerst gar nicht glauben. Angeblich heißt sie Joy Capulet und muss als Nachfahrin von Julia Capulet an einem Spiel auf Leben und Tod teilnehmen, um den auf den Häusern Capulet und Montague liegenden Fluch zu brechen – und dabei darf sie sich auf keinen Fall in einen Montague verlieben. Gar nicht so einfach, denn während sie noch versucht, aus der Akademie zu fliehen, lassen die Fürsten beider Häuser ihr Herz höher schlagen… Und Joys Gefühle bringen nicht nur sie selbst in Gefahr.

Meine Meinung
Das Cover und vor allem der Farbschnitt in der ersten Auflage gefallen mir richtig gut. Wir lernen schon hier Joy und die beiden Fürsten der Häuser Capulet und Montague kennen und der Farbschnitt aller drei Bücher der Trilogie zusammen ergibt das Trio aus Joy und den beiden Fürsten, was im Regal sicherlich ein absoluter Hingucker sein wird.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und baut schon von Anfang an Spannung auf, sodass man direkt in die Geschichte hineingezogen wird und wie gebannt weiterliest, um zu erfahren, was alles hinter dem Ganzen steckt. Das einzige, was mir den Einstieg etwas schwer gemacht hat, sind die vielen verschiedenen Personen, die schon direkt zu Beginn aufgetaucht sind. Es hat ein wenig gedauert, bis ich zuordnen konnte, wer wer ist und zu wem gehört, aber das hat der Spannung keinen Abbruch getan.

Die Charaktere mochte ich, nachdem ich sie nach und nach zuordnen konnte, allesamt wirklich gern. Sie haben alle ihre Besonderheiten und auch alle ihre eigene kleine Rolle, die im Gesamtbild der Geschichte ihren Platz hat und wichtig ist. Außerdem sind sie sehr detail- und facettenreich ausgestaltet, was mir gut gefällt und sie nahbar und sympathisch macht. Zudem sind die Charaktere ziemlich divers, ohne dass dies erzwungen oder gewollt wirkt, was ich sehr mag. Vor allem Joy, Rhyme und Cut sind mir sehr ans Herz gewachsen und ihre Dynamik untereinander sorgt für einige lustige, spannende und auch prickelnde Momente.

Die Handlung hat mir insgesamt unglaublich gut gefallen. Die Geschichte enthält einige Bezüge zu Romeo und Julia, kombiniert mit verschiedenen Fantasyelementen, was toll und fantasievoll umgesetzt ist und was der Geschichte ein ganz besonderes Flair verliehen hat. Es ist einfach mal etwas anderes, das ich in dieser Art vorher noch nicht gelesen habe. Hinzukommt, dass es immer wieder eher unvorhersehbare Plottwists gab, die die Spannung stetig aufrechterhalten und mir damit sehr viel Lesegenuss beschert haben. Am Ende von Band 1 sind noch so viele Fragen offen, die es zu klären gilt, dass ich es kaum erwarten kann, die Fortsetzung zu lesen und die Geheimnisse rund um die Akademie zu entdecken.

Fazit
Ein fantasievoller, spannender und vielversprechender Auftakt der Trilogie, der große Lust auf die Fortsetzung macht!