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Bonn

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Bewertung vom 15.12.2020
Das Grimoire
Besteman, Frauke

Das Grimoire


ausgezeichnet

Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten, mich in das Buch einzufinden. Ich hatte nicht erwartet, sofort in das Geschehen geworfen zu werden und auch an den ICH-Erzählstil musste ich mich zuerst gewöhnen. Dazu kommt, dass Daria, die Anfang zwanzig ist, ein schwieriger Charakter für mich war. Sie ist noch sehr pubertär und sieht die Welt so, wie sie will. Allerdings fand ich diese Methode, den Leser so an Darias Leben heranzuführen mit der Zeit sehr faszinierend. So wird man nicht mit Wissen überschüttet, was die Geschichte in die Länge ziehen und eventuell langatmig machen würde, wie ich es von anderen Büchern kenne.
Einige Wissenslücken wurden durch das Glossar am Ende des Buches gefüllt, die die allgemeingültige Definition, sowie die abgewandelte Erklärung aus der Welt der Forbidden Artefakts schildert.
Letzten Endes führt Darias fehlerhafter Charakter dazu, die Geschichte glaubwürdiger zu machen. Sie glaubt vieles zu wissen und wenngleich sie manches Mal richtig liegt, so trifft dies bei zwei sehr wichtigen Dingen nicht zu. Indem sie vieles durch Gespräche mit anderen lernt, lernte ich als Leser auch mehr von dieser Welt kennen.
Auch Darias Gefühlschaos, aus dem sie sich immer wieder zu befreien versucht, war für mich nachvollziehbar. Von einem Tag auf den anderen, muss sie erkennen, dass ihre Ignoranz die Welt, in der sie lebt, nicht ändert. Und auch wenn sich ihr größter Wunsch als wahr herausstellt, ändert dies nichts für sie.
Im Bezug mit diesem Buch habe ich öfters den Begriff "Science Fantasy" gelesen und muss sagen, dass dieser sehr gut auf den Genre-Mix dieses Buches zutrifft. Viele Mythen werden hier auf eine sehr innovative Art und Weise neu erklärt, was mich neugierig macht, was noch alles zu dieser Alternativen Weltgeschichte gehört.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass mir besonders gut gefiel, dass es hier keine "insta-love" gibt. Die Anziehungskraft, die Daria zu dem vermeintlichen Incubus spürt, erklärt sich darin, dass sie "zu den seinen" gehört. Dennoch wird durch die Zusammenarbeit der beiden eine Saat für mehr gesät. Somit ist die Liebesgeschichte ganz deutlich "nur" ein Nebenschauplatz, was ich sehr schön finde.