Die Wunder

gut

Anspruchsvolles & interessantes Portrait zweier Leben

Ein Roman, der mit Tragik akut wichtigen Gesellschaftsthemen behandelt.
Es ist für mich nicht genau zu sagen, aber vielleicht bleibt durch die Übersetzung die sprachliche Schönheit auf der Strecke, denn leider liest sich das Buch für meinen Geschmack etwas sperrig und ich komme als lesende Person nicht wirklich in einen Flow. Zudem springt die Handlung durch verschiedene Jahreszahlen und wechselt die Perspektive, was es schwieriger macht der Geschichte zu folgen. Für mich auf jeden Fall eher eine Gute-Nacht-Lektüre wenn ich noch etwas Energie habe und nicht gerade leichte Kost.
So geht es mir mit dem Inhalt auch, doch gerade dieser bringt für mich gleichzeitig das Interesse an dem Roman mit hinein. Die behandelten Themen sind einfach zur Zeit genauso wichtig wie vor einigen Jahren (und werden es auch in der Zukunft noch sein) und einige Beschreibungen oder Gedanken haben mich zum weiteren Nachdenken auch nach Weglegen des Buches angeregt.
Alles in allem sicherlich Geschmacksache bezüglich des Stils, aber durchaus ein lesenswerter Roman.

Chopinhof-Blues

sehr gut

Anna Silber versteht es ihren Figuren Leben einzuhauchen. Die Menschen wirken wunderbar echt, sie haben Ecken & Kanten und möchten nicht überordentlich heroisiert werden - da kann ich mich als Leser hineinfallen lassen.
Generell könnte ich mir gut vorstellen ein Stück ihrer Wege mit ihnen zu gehen, ihre Sorgen, Ängste, Erlebnisse und Gefühle mit ihnen zu teilen und bin dann doch ab und zu wieder ganz froh nur mich und mein eigenes Leben zu haben, um das ich mich sorgen muss.
Nachdem mir die äußere Aufmachung erst ein bisschen zu baby-like war mit dem starken pink & blau und ich etwas über die Ernsthaftigkeit und Tiefe des Romans besorgt war, wurde ich doch komplett von dem Gegenteil dieser Annahme überzeugt. Die Spannungen und Geschichten von welchen Anna Silber erzählt sind authentisch, sie erleben die Realität, ihre eigene Realität, aber ich könnte mir die ganze Zeit über vorstellen, dass es sie wirklich gibt.
Was leider auch meine eigene minimale Kritik an den Roman ist: Vielleicht ist es meiner Lust auf den Frühling, auf das neue & nicht dagewesene gewesen, aber mir fehlt ein wenig das besondere Etwas. Die sprachliche Gestaltung und der Stil sind für mich passend zur Geschichte, aber auch bleibt alles konstant sehr gut, aber nicht besonders.
4,5 von 5 Sternen für mich, allemal lesenswert, das ist sicher!

Hard Land

ausgezeichnet

Ein Coming-of-Age Roman mit Detailliebe und echten Gefühlen!

Disclaimer: Ich bin großer Benedict Wells Fan, daher bin ich sicherlich voreingenommen in meiner Rezension!
Jetzt aber zu meinem Feedback: Wells schafft es wie kaum ein anderer Autor die Gefühle und Vielschichtigkeit der Gedanken von Jugendlichen und vor allem jungen Männern zu schildern und erschafft in Hard Land wieder eine Hauptperson, die viel Verständnis verdient, aber realistischerweise nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft. Der Roman entfaltet sich wunderbar in der zweiten Hälfte und behandelt verschiedene Themen des Erwachsenwerdens wie Euphorie, Verlust(ängste), Freunde und natürlich the big L.
Obwohl ich schon etwas länger aus der Pubertät raus bin, sind viele der Gedanken und Situationen immer noch relevant für mich und laden wunderbar zum reflektieren über sich selbst ein.
Gerade dieser Gedanke bringt mich zu dem Fazit, dass Erwachsenwerden mit den Jahren immer schwerer wird. Und in dem er uns für einen kurzen Zeitraum am Leben von Sam teilnehmen lässt, schafft Wells genau das hervorzuheben.
Ein höchst gelungenes Werk, dass Ideen, Ansätze und Gedanken liefert ohne den Anspruch zu haben eine Lösung vorzugeben.