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Maralind

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Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 19.12.2024
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


ausgezeichnet

Die verstorbene Künstlerin Vanessa Chapman hinterlässt überraschend ihr gesamtes Kunstvermächtnis einer Stiftung. Deren Kurator James Becker bezeichnet sich selbst als ihr größter Fan und entsprechend ungläubig und entsetzt ist er, als in einer Skulptur der Künstlerin ein vermutlich menschlicher Knochen entdeckt wird. Um das und auch der vermeintlich von Vanessas Nachlassverwalterin und Freundin Grace zurückgehaltenen Kunstwerke auf den Grund zu gehen, reist James Becker auf die Gezeiteninsel Eris.

Eine reine Gezeiteninsel war mir neu, ich fand das sehr interessant, aber irgendwie auch schon fast beklemmend beschrieben, da man sich und die Außenwelt komplett von Ebbe und Flut abhängig macht. Die Bilder und die ganze Atmosphäre der Insel, der Umgebung, dem Wetter fand ich sehr gut beschrieben und heraufbeschworen.
Grace und Vanessa lernen sich an Land kennen, und schon bald darauf ist Grace ständige Besucherin der Insel, bis sie auch dort hinzieht. Zwischen den beiden ungleichen Frauen entwickelt sich eine Freundschaft, die jedoch alles andere als leicht ist und manchmal fast schon an Boshaftigkeit grenzt. Weder Vanessa, die anhand Briefen und Tagebuch Einträge in der Geschichte lebendig gehalten wird, noch Grace fand ich sonderlich sympathisch.
Mit manchen Handlungen von beiden konnte ich sehr wenig anfangen, aber trotzdem fand ich sie glaubwürdig. Vanessas Gedanken und Gefühle wegen ihrer Kunst und Grace Einsamkeit, der Wunsch nach Liebe taten mir oft in der Seele weh. Ich konnte es gut nachvollziehen und ich habe besonders mit Grace mitgelitten.
Beckers Leidenschaft und Fan Liebe fand ich oft eher befremdlich, aber einige Sachen, die er sich eingesteht auch gnadenlos ehrlich.
Das haben wie ich finde alle Charaktere gemeinsam, sie sind oft, wenn auch nur zu sich selbst, sehr ehrlich. Beckers Unsicherheit wegen seiner komplizierten Beziehung zu Helena fand ich gut erzählt, manche starken Gefühle auch von ihm haben mich dennoch erschreckt.
Die Frage und die Suche nach den gefundenen Knochen rückten für mich fast in den Hintergrund, die Charaktere und ihre Beweggründe waren für mich präsenter. Das hat mich aber nicht gestört, ganz im Gegenteil.

Obwohl ich irgendwann geahnt habe, wohin das ganze führt, habe ich dennoch sehr gerne weitergelesen. Die Sprache, der Stil und nicht zuletzt die intensive und atmosphärische Stimmung fand ich großartig. Das Ende hat mir persönlich jetzt auch gut gefallen, irgendwie hat es für mich gepasst und es wird mir im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 06.12.2024
Ab ins All!
Ziems, Anne-Dorette

Ab ins All!


ausgezeichnet

Beim Buch „Ab ins All! Wie wir zu fremden Planeten kommen ohne draufzugehen“ musste ich sofort an meinen Neffen denken, der Physik gerne mag. Ich habe mich jedenfalls damals durch meine Physikschulstunden wenn auch nicht gequält, aber ich war immer froh, wenn die Stunde rum war.
Die Raumfahrt und das All haben mich aber schon immer interessiert, und somit war ich echt gespannt auf das Buch vom Herausgeber Kosmos. Die Autorin und Physikerin Anne-Dorette Ziems kannte ich jetzt vorher nicht, auch nicht von ihren Social Media Kanälen.
Schon das Inhaltsverzeichnis bzw eine to do Liste zum Abhaken fand ich schon total witzig und machte schon Laune das Buch zu lesen.
Die humorvolle und lockere Art zieht sich durch das Buch, aber ich finde, man merkt auch, dass die Autorin auch weiß wovon sie spricht oder eben schreibt. Die für mich schwer zugänglichen physikalischen Themen sind sehr unterhaltsam und verständlich erklärt, schon auch spannend geschrieben und begründet. Immer mal wieder werden Fakten eingestreut und auch kenntlich gemacht, aber ich fand das nie zuviel, sondern ich habe auch diese manchmal doch schon eher trockenen Sachen gern gelesen.
Das hat mich schon ziemlich begeistert und mich auch immer weiter lesen lassen. Angefangen mit der Suche nach einen geeigneten (Exo) Planeten, über das Leben und über Alltagsroutinen, die im All zu bewältigen sind bis hin zur großen Frage was dann? Und was müssten wir im Falle eines Falles mitnehmen und warum? Das sind schon alles fesselnde Fragen und Überlegungen, es gibt auch fundierte Erklärungen und Erläuterungen, warum dieses und jenes vielleicht nicht so einfach ist. Schon sehr spannend, dabei so unterhaltsam geschrieben, dass das Lesen wirklich Spaß macht. Sehr toll auch die großartigen Illustrationen von Yalini Sivalingam, die dem Buch noch mal den besonderen Pfiff geben, wie ich finde.
Ich denke, dass sich das Buch auch anhand des Covers und der lockeren Schreibweise doch eher an eine jugendliche Zielgruppe wendet, aber es ist auch ein tolles Buch, das selbst Physik Muffel wie mich begeistern kann!

Bewertung vom 29.09.2024
Aus dem Haus
Böttger, Miriam

Aus dem Haus


gut

Das Buch „Aus dem Haus“ von Miriam Böttger lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück.
Das Buch hat für mich richtig gut angefangen, ich mochte die Schreibweise und auch den Stil der Autorin, etwas zu beschreiben. Herrlich ironisch und sehr trocken, teilweise sehr distanziert und emotionslos, beobachtet und kommentiert sie Situationen in ihrer oder einer Familie. Ich fand das sehr treffend und habe mich auch mehr als ein paar Mal ertappt, dass ich mich oder meine Familie wiedererkannt habe und auch deswegen vieles nachvollziehen konnte. Manche Szenen waren für mich sogar so real, dass es schon wehgetan tat, sie zu lesen und kommentiert zu bekommen.
Ich habe aber auch von Anfang an das Gefühl gehabt, dass es um viel mehr geht als um das HAUS, aus dem die Eltern schon lange ausziehen wollen. Es kann aber auch sein, dass ich zu viel da hineininterpretiere. Auf jeden Fall leben die Eltern in einem sehr großen und geräumigen Haus in Kassel und vor allem die Mutter fühlt sich weder im Haus noch im Wohnort Kassel wirklich zu Hause und auch dementsprechend unwohl in ihrem HAUS. Dass das Wort HAUS in dem Roman immer groß geschrieben wird, fand ich auch sehr bezeichnend. Mit ihren negativen Gefühlen und Gedanken, mit ihrem Verhalten belastet sie immer mehr ihre Familie, aber vor allem sich selbst.

Und da wird und wurde es für mich schwierig. Ich hatte das Gefühl, dass die Mutter nicht nur eine Schwarzseherin ist, die alles und jeden ins negative Licht stellt, sondern an einer ernsthaften Depression oder auch depressiven Verstimmung leidet. Gerade in einer Phase, wo sich die Mutter komplett zurückzieht, konnte ich über irgendwelche saloppen Kommentare nicht mehr schmunzeln.
Ich hatte schon früher im Buch beim Lesen meine Augenbrauen hochgezogen und die Stirn gerunzelt, weil ich mir jetzt nicht sicher war, ob das jetzt eine geniale Beobachtung und Feststellung und Entlarvung von Menschen ist, denen es objektiv und mit allen Drum und Dran richtig gut geht und sie trotzdem immer was zu meckern haben, da sie auch unfähig sich, irgendwas zu ändern und stattdessen lieber in der Situation bleiben und weiter meckern und jammern.
Auch dass man, wenn man denn nun das „Meckerungswürdige“ hinter sich gelassen hat, es dann aber plötzlich im besten Licht erscheint, fand ich sehr treffend.

Die langen Sätze im 223 Seiten Buch sind mir zwar aufgefallen, haben mich jedoch nicht weiter gestört. Die einzelnen Anekdoten fand ich teilweise amüsant, aber manches auch irgendwie unnötig, so dass ich sogar schon bereit war, Kassel und die Bewohner zu verteidigen.
Beim letzten Kapitel spürte ich allerdings eine Nähe zur Ich-Erzählerin, die ich beim Lesen oft vermisst habe. Ich hatte das Gefühl, dass die Stimmung eine ganz andere wurde und war wirklich tief getroffen. Und der Schlusssatz hat für mich, entgegen der Meinung der Autorin, persönlich absolut gepasst.

Ich tue mich daher auch ein bisschen schwer mit der Sternebewertung, vergebe dann doch erst mal drei gute Sterne und eine gute durchschnittliche Bewertung.

Bewertung vom 28.08.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


sehr gut

Ich lese gern die Bücher von Arno Strobel. Ich fühle mich von ihnen sehr gut unterhalten, sie sind spannend und die kürzeren Kapitel, der leichte Schreibstil und das Tempo lassen mich das Buch ziemlich flott lesen.

Der Stalker beginnt auch recht stark und mit einem hoch interessanten Thema. Der begabte, aber nicht ganz so erfolgreiche Schauspieler Eric Sanders erhält die Chance in einer bekannten und beliebten Fernsehkrimi Reihe mitzuspielen. Seine Freunde überschlagen sich mit Lob während sich seine Frau Paula zunächst bedächtig zurückhält. Das fand ich sehr irritierend, aber da man gleich zu Anfang etwas mehr über die Vergangenheit der Ehe erfährt, konnte ich das noch eher einordnen. Trotzdem blitzte manchmal eine Dynamik zwischen den beiden auf, die ich sehr interessant fand.

Eric, der auch in den sozialen Medien unterwegs ist, bemerkt kurz nach Ausstrahlung der Krimi Folge mit Erstaunen und Freude, dass sich seine Followerzahlen auf fast allen Kanälen explosionsartig vergrößert haben. Eric sieht sich seinem Wunsch, endlich richtig bekannt und erfolgreich zu werden, ein großes Stück näher kommen.
Dann wird er aber darauf aufmerksam, dass zwischen den ganzen Lobes Nachrichten sich jemand als Eric ausgibt und in seinem Namen ziemlich dreiste und unverschämte Antworten schreibt. Er versucht erst panisch und dann angemessen auf diesen offensichtlichen Troll zu reagieren, bis etwas geschieht, das Eric nicht mehr ignorieren kann.

Die Geschichte entwickelt sich für mich sehr schnell in eine etwas andere Richtung, als ich das erwartet hatte, obwohl es einige Hinweise gab, die ich erst im Nachhinein richtig einordnen konnte. Mir hat auch der etwas leichtere und einfache Schreibstil gefallen, ich finde das auch mal sehr angenehm zu lesen.
Die Geschichte entwickelt sich sehr rasant, so dass ich kaum die Möglichkeit hatte, da während des Lesens mehr darüber nachzudenken oder auch richtig mit Eric mitzuleiden und zu fühlen. Das fand ich erst sehr schade und auch irritierend, aber im Nachhinein ergab das für mich auch einen gewissen Sinn. Einige Sachen im Buch habe ich ziemlich ungläubig gelesen, es war teilweise sehr erschreckend, aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich als Leser immer ein wenig distanziert blieb. Das mag auch daran gelegen haben, dass mir Eric nicht ganz so nah war. Die anderen Figuren waren für mich auch sehr interessant, manche agierten für mich aber erst ein bisschen unglaubwürdig und ich hätte von ihnen auch gerne noch mehr erfahren.
Das Ende hat mich zunächst überrascht, aber dann hat es für mich dann auch auf eine gewisse Weise Sinn ergeben und es wirkt auch noch eine ganze Weile nach.

Trotz allem habe ich das Buch sehr gern gelesen!

Bewertung vom 24.08.2024
Alte Eltern
Kitz, Volker

Alte Eltern


ausgezeichnet

Obwohl ich aufgrund des Titels zunächst etwas anderes, eher allgemeineres über das Älterwerden der Eltern erwartet hatte, hat mich das Buch von Volker Kitz „Alte Eltern: Über das Kümmern und die Zeit, die uns bleibt“ sehr bewegt.
Der Autor schreibt sehr ehrlich, sensibel und mitfühlend über die Demenzerkrankung seines Vaters. Seine Liebe zu ihm und auch die Liebe vom Vater zu seinen Söhnen waren für mich auf fast jeder Seite zu spüren. Der Autor versucht anhand von einigen Aussagen unter anderen der Philosophie, Psychologie, Literatur, Medizin, sogar von den Museumswissenschaften, sich dem Thema Erinnerung anzunähern. Das war für mich gleichermaßen informativ, interessant und bewegend.

Durch einen plötzlichen Unfalltod von vor fast zwanzig Jahren hat die Familie ihre Mutter verloren und der Autor und sein Bruder versuchen sich bestmöglich um ihren Vater zu kümmern, bis sie alle einsehen müssen, dass eine Pflegeeinrichtung unumgänglich ist.
Ich hatte beim Lesen oft einen Kloß im Hals, der Vater wird in der Nähe des Wohnorts des Autors untergebracht, der Vater muss sein Haus und Heim verlassen und ich habe gespürt wie schwer es auch dem Autor gefallen ist das zu tun, auch wenn die Notwendigkeit außer Frage stand. Die vielen kleinen Details, die beinahe täglichen und langen Besuche, die vielen kleinen Zettel, die vielen kleinen Erinnerungen an eine glückliche Kindheit, der angenehm zu lesende Schreibstil haben mich das Buch sehr schnell lesen lassen.
Aber das Buch hat mir auch einiges abverlangt, es ist nicht einfach zu lesen, mit welchen Schwierigkeiten und Situationen Angehörige von Demenzkranken zu tun haben. Volker Kitz verschweigt auch nicht, dass trotz aller Liebe seine Geduld in mancher Hinsicht auf die Probe gestellt wurde und das es auch sehr wichtig ist, auf sich selbst zu achten, was aber unter diesen Umständen auch kaum möglich erscheint. Das fand ich sehr ehrlich und auch glaubwürdig. Mir wurde auch noch mal vor Augen geführt, was die Krankheit Demenz alles bedeutet, was sie mit den Kranken macht, was sie ihm alles raubt. Das war trotz des angenehmen Schreibstils schwer zu lesen und es wird mich noch eine ganze Weile beschäftigen.
Es gab auch Momente, wo ich erst gestockt habe und inne halten musste. Trotz allem hatte ich aber nie das Gefühl, dass die Liebe, das Verständnis und die Geduld füreinander kleiner wurde, ganz im Gegenteil. Als dann wirklich nur noch die Erinnerung bleibt, war auch für mich zunächst ein Punkt erreicht, um ganz still zu werden und inne zu halten.

Ein elfseitiges Literaturverzeichnis rundet das für mich wunderbare und eindrucksvolle Buch ab und ich empfehle es sehr gern weiter!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Der mittlerweile vierte Band der Justiz Krimi Reihe von Michael Tsokos und Florian Schwiecker behandelt ein für mich hochinteressantes Thema.
Die Frage, ob und in welchem Ausmaß die Künstliche Intelligenz in der Medizin verwendet werden sollte, ist für mich zwar nicht ganz neu, aber extrem spannend und zum Teil auch gruselig.

Bei einer durch die KI unterstützen Routineoperation im Berliner Krankenhaus stirbt der Patient Jens Dauber. Die bekannte Chirurgin Dr. Sasha Müller, die vom Einsatz der künstlichen Intelligenz in der Medizin überzeugt ist, muss sich der Familie und dem Gericht gegenüber verantworten und es muss die Frage geklärt werden, ob ihr als behandelnde Ärztin oder der KI ein folgenschwerer Fehler unterlaufen ist.
Ich fand die Frage superspannend und hochinteressant, aber auch irgendwie beunruhigend. Ich hatte beim Lesen schon ein mulmiges Gefühl und ich konnte dieses Gefühl auch nicht so ganz abschütteln.

Gleich zu Anfang der Geschichte diskutieren in einer lebhaften Talkrunde die beiden Ärzte Sasha Müller und Gunther Sonnenberg über das für und wider einer KI in der Medizin. Ich konnte mir beide Figuren recht gut vorstellen und ihre jeweiligen Standpunkte, gerade der von Sasha Müller, wurden sehr deutlich. Ich fand das ziemlich spannend und als Einstieg in das Thema ziemlich gelungen.
Die relativ kurzen Kapitel mit Ort und Zeitangabe fand ich wieder super, den Schreibstil sehr flüssig, die Zusammenhänge und Fachbegriffe verständlich erklärt. Besonders spannend und reizvoll finde ich bei der Reihe das Insider Wissen des Autorenduos, das auch hier wieder wie ich finde, gekonnt eingesetzt wird.

Sowohl die Szenen in der Rechtsmedizin als auch der Szenen vor Gericht fand ich superspannend. Ich mag die beiden Figuren Rocco Eberhardt und Justus Jarmer, letzterer oft in kleinen, feinen aber wichtigen Auftritten. Sehr gefallen hat mir hier auch die Figur Jule Hermann, die als aufstrebende Journalistin eine große Story wittert und die sich bei mir mit anfangs eher fragwürdigen Verhalten nicht gerade beliebt gemacht hat. Aber eben auch deutlich macht, wie sehr sich die Presse auf manche Themen stürzt, ohne zunächst an Angehörige oder mögliche Folgen nachzudenken.
Sasha Müller blieb für mich etwas undurchsichtig, ich wusste manchmal nicht was ich von ihr halten sollte, ich kann noch nicht mal sagen, dass sie mir unsympathisch war, aber sofort ins Herz geschlossen habe ich sie auch nicht.
Ansonsten war es schön, alte Bekannte wieder zu lesen, ich finde, dass sich die Beziehungen schon weiterentwickeln, aber nicht so, dass man zwingend alle Reihenbänder gelesen haben muss, um alles verstehen zu können. Das gefällt mir eben auch sehr gut.

Die immer neuen Vermutungen und Erkenntnisse fand ich sehr spannend und fesselnd zu lesen, das Ende war für mich überraschend, obwohl ich manchmal ein kleines bisschen davon erahnt hatte. Aber lange nicht alles und das ganze Thema wird mir wahrscheinlich noch eine ganze Weile im Kopf herumspuken.

Mir hat das Buch gut gefallen!

Bewertung vom 03.05.2024
Essex Dogs
Jones, Dan

Essex Dogs


ausgezeichnet

Ich habe früher sehr gerne historische Romane gelesen, deswegen hat mich das Buch auch sofort angesprochen. Das Cover und den Buchumschlag finde ich großartig, ein absoluter Hingucker und mit dem Motiv und den Farben auch gleich als historisches Buch erkennbar. Es hat mir auch super gefallen, dass der Autor Dan Jones Historiker ist und sich mit der Materie auskennt. Leider habe ich noch kein Sachbuch von ihm gelesen, aber werde das bestimmt beizeiten noch mal nachholen.

Die Essex Dogs sind eine zehnköpfige Söldnertruppe, die im Jahre 1346 im hundertjährigen Krieg an der Seite und als Truppe und Vorhut für den englischen König Edward kämpfen.
Auf den ersten Seiten ist eine Karte abgebildet, wo der Kriegszug der Essex Dogs abgebildet und nachgezeichnet ist. Das hat mir sehr gefallen und zeigt auch noch mal mehr den langen und mühsamen Weg der Söldner.
Die Geschichte ist in mehrere Teile unterteilt, die einzelnen Kapitel sind zwar etwas länger, aber es gibt Abschnitte, so dass der Lesefluss nicht gestört wird, aber man trotzdem jederzeit eine Pause machen kann. Vor jedem Kapitel wird ein kleines historisches Zitat gestellt, das hat mir richtig gut gefallen.

Es geht auch schon gleich gut los, die Essex Dogs sind Kämpfer, für den Krieg ausgebildet und ihr Verhalten und ihre Sichtweisen sind an die Zeit und an die Situation angepasst. Da wird ein Kampf, ein Erhängen auch schon mal gefeiert und herbeigesehnt, ein Mord oder eine Tötung ist keine große Sache, von anderen Dingen ganz zu schweigen. Teilweise gibt es schon ziemlich harte und schonungslose Szenen, etwas derbere Sprüche oder Sätze, allerdings passt das für mich halt zum Mittelalter und macht die Geschichte dadurch für mich authentischer. Trotzdem habe ich besonders bei einer Szene wirklich das Gesicht verzogen, das war jetzt für mich schon echt eklig.
Die Essex Dogs fand ich jetzt als Truppe echt und lebendig beschrieben, wobei für mich gerade zwei Charaktere näher beschrieben wurden und damit auch herausstechen. Zum einen, der Anführer Fitz Talbot, genannt Loveday, und der jüngste der Gruppe, Romford, der zu einem späteren Zeitpunkt zum Pagendienst für den jungen Prinzen von Wales abkommandiert wird. Da gibt es auch eine Situation, die ich sehr berührend fand und eigentlich für mich auch das ganze Grauen des Krieges zusammenfasst und beschreibt, ohne zu viele Worte zu benutzen. Das fand ich sehr eindrucksvoll.
Ich hatte übrigens mit dem Namen Loveday erst so meine Probleme, irgendwie wollte ich ihn immer gedanklich in Lovejoy umwandeln, warum auch immer.
Insgesamt fand ich die Geschichte gut und flüssig zu lesen, und auch wenn vor allem vom Kriegszug erzählt wird, habe ich das Buch immer gern in die Hand genommen und weitergelesen.

Die Geschichte ist der Auftakt einer geplanten Trilogie und das Ende wird auch ein bisschen offen gehalten. Ich persönlich fand das jetzt nicht ganz so schlimm, das Ende macht sehr neugierig und hält einige spannende Fragen parat.
Mir hat das Buch gut gefallen!

Bewertung vom 17.04.2024
Die Bewegungs-Docs - Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit
Hümmelgen, Melanie;Riepenhof, Helge;Sturm, Christian

Die Bewegungs-Docs - Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit


sehr gut

Das Buch vom GU Verlag „Unser Programm für mehr Gesundheit und Leichtigkeit“ von den aus dem Fernsehen bekannten Bewegungs-Docs Dr. Melanie Hümmelgen, Dr. Helge Riepenhof und Dr. Christian Sturm kommt als ansprechendes und unverpacktes Hardcover Buch daher und die schöne sonnengelbe Farbe macht auch noch mal Lust ins Buch zu blättern.

Ein ausführliches und auch farblich in Theorie und Praxis unterteiltes Inhaltsverzeichnis und ein sympathisches Ein Wort vorab machen schon sehr neugierig auf das Buch, auch wenn ich jetzt schon das meiste kannte oder zumindest davon gelesen hatte.
Besonders die Kapitel mit dem erholsamen Schlafen, dem Atmen und auch das Eingehen auf verschiedene Krankheiten, wobei es hier überwiegend um die Vorbeugung geht, haben mich sehr interessiert.
In meiner Familie kommt leider der Bluthochdruck, der Diabetes, Arthrose und auch Rückenschmerzen vor. Manche Übungen fand ich daher für mein Empfinden ein bisschen zu ambitioniert, wobei bei mir jetzt natürlich das persönliche Umfeld eine Rolle spielt. Und als Vorbeugung mit samt Erklärungen und fundierten Tipps ist das doch schon sehr informativ.

Mir gefällt es auch, dass in diesem Buch noch mal vieles in verständlicher Sprache zusammengefasst, teilweise erklärt und erläutert wird ,man kann sich selbst testen, indem man Fragebögen ausfüllt oder sich die Antworten dazu aufschreibt, es gibt einfache Abbildungen, die die jeweilige Übung oder das Work out noch mal verdeutlichen. Es gibt stellenweise Interview Fragen und was mir besonders gut gefällt und woran es ehrlicherweise bei mir auch oft scheitert, die Bewegung- Docs widmen sich auch dem Thema dranbleiben.
Insgesamt verstärkt sich beim Lesen dieses Buches das Gefühl, dass eine gesunde und leichte Lebensweise gar nicht so schwer sein sollte. Natürlich sollte man auch was dafür tun, ohne geht es nun mal nicht.
Schöne, gesunde und meiner Meinung nach auch leckere Rezepte, die sich recht schnell in maximal 30 Minuten zubereiten lassen sollen, runden das doch recht informative, in meinen Augen gut strukturierte und ansprechende Sachbuch ab.

Bewertung vom 06.02.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


ausgezeichnet

Der dritte Teil der Island Krimi Reihe von Eva Björg Ægisdóttir hat mir auch wieder sehr gut gefallen, auch wenn ich fand, dass dieser Band ein bisschen schwächer war als die beiden anderen. Das mag aber bei mir vielleicht auch an dem Gefühl gelegen haben, dass die Reihe nun anscheinend zu Ende ist und man von bekannten Charakteren Abschied nehmen muss.

Die Ermittlerin Elma mag ich nämlich sehr gerne, ich finde sie sehr echt und authentisch dargestellt, ich habe sie unheimlich gern begleitet, sowohl bei ihren Ermittlungen als auch im privaten. Dabei hatte ich auch hier nicht das Gefühl, dass das Privatleben das berufliche überlagert oder gar in den Hintergrund gedrängt hat, eher manchmal im Gegenteil.
Es verändern sich manche Sachen bei Elma und das wird nicht groß thematisiert, es ist einfach so. Zunächst war ich ein bisschen erstaunt, aber dann fand ich das sogar gut, dass nicht so viel Aufhebens um eine Sache gemacht wird, sondern vielmehr die wichtigen und nötigen Dinge benannt werden und für mich hat es gepasst.
Ich habe trotzdem mitgefiebert und mitgelitten und mitgehofft, vielleicht gerade weil das Ganze so unaufgeregt rüberkam.
Das gefällt mir auch so richtig gut und der Schreibstil hat mich völlig in die Geschichte abtauchen lassen. Der Tod eines jungen Mannes und ein Hausbrand schrecken die Bewohner der kleinen Stadt Akranes hoch und im Zuge der Ermittlungen wird so langsam klar, dass nichts so ist wie es zunächst den Anschein hat. Es gibt so einige Verdächtige und Elma und ihr sympathisches Team kommen so nach und nach der Tat und den ganzen Verwicklungen auf die Spur.

Dieser Band hat mich auch bewegt und nachdenklich gemacht, gebannt habe ich über die teilweise tragischen Familien und Freundesgeschichten gelesen, ich fand sie glaubhaft, spannend und flüssig erzählt. Das Auftauchen von Au-pair-Mädchen Lise hat mich zunächst überrascht, aber ich fand dann die kommenden Kapitel aus ihrer Perspektive besonders toll. Das Ende habe ich tatsächlich mehrmals gelesen, weil es für mich so unerwartet kam. Ich mag das aber sehr, wenn man nach dem Zuklappen des Buches noch einige Zeit über die Geschichte nachdenken muss und sie noch nachhallt.

Das Cover reiht sich wunderbar in die Reihe mit den zwei anderen Bände ein, ich finde sie alle richtig gelungen und sie bringen für mich auch noch mal die tolle Atmosphäre der Geschichten richtig gut rüber.

Große Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.01.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


ausgezeichnet

Ich gestehe, dass ich mir das neue Buch von Henri Faber sofort holen musste, da mir bereits die beiden anderen Bücher von ihm so gefallen haben. Dieses Buch steht ebenso für sich allein und das finde ich schon mal prima. Das Cover ist jedoch an die anderen Bücher angepasst, aber es gefällt mir sehr gut und ich hätte in einer Buchhandlung auch sofort danach gegriffen.

Zu Anfang fand ich die Hauptfigur Johann Winkler, genannt Jacket, oder vielmehr Inspektor Jacket auch etwas ungewohnt, sogar befremdlich. Ein Wiener Polizei Inspektor und Bestsellerbuchautor, der sich für eine erfolgreiche Jagd und Zerschlagung eines Organhändlerrings und die Rettung eines kleinen Mädchens aus deren Händen als Held feiern lässt, genauso auftritt und das sogar so weit geht, dass sein Leben und sein Erfolg verfilmt werden sollen?
Ich hatte tatsächlich erst nur Fragezeichen im Kopf und war auch ziemlich verwundert. Das teilweise arrogante Auftreten und Verhalten von Jacket hat dann auch nicht unbedingt dazu beigetragen, ihn sofort zu mögen. Allerdings war mir schnell klar, dass sich hinter seiner Fassade noch was anderes verbergen könnte. Dennoch habe ich eine Zeitlang gebraucht, um wirklich mit Jacket warm zu werden, gleichzeitig fand ich ihn faszinierend und einzigartig und habe mir gleich gedacht, dass ich diesen Charakter nicht so schnell vergessen werde.

Auf der anderen Seite gibt es Mohammad Moghaddam, genannt Mo, oder Momo, wie er von seinen Kollegen bei Leib -Leben Polizei Wien genannt wird, der nach wie vor in einer Abteilung für Datenverarbeitung arbeitet, dort ziemlich genau und gewissenhaft, schon pedantisch arbeitet, aber gerne seinen ersten Fall oder gar Mordermittlung zugeteilt werden möchte. Er ist aber auch davon überzeugt, dass er aufgrund seiner Hautfarbe und seiner Abstammung keine Chance hat und bekommt.
Ich fand beide Charaktere sehr authentisch und lebendig dargestellt, ich habe sowohl Jacket sein Äußeres Gehabe als auch Mos Verhalten völlig abgenommen.
Als nun ein Mord geschieht und sich Hinweise verdichten, dass das neue geplante Buch von Jacket, von dem eigentlich noch keiner wissen dürfte, als Vorlage für diesen Mord gedient haben könnte, nimmt Jacket persönlich die Ermittlungen auf und Mo wird ihm zur Seite gestellt. Mo allerdings ist erstmal hin und hergerissen, alles andere als begeistert und weiß noch nicht genau, wie er Jacket und sein Verhalten einordnen soll.

Die Kapitel von Jacket und Mo in der Ich Perspektive wechseln sich ab, dazu gibt es noch kurze Kapitel mit einem unbekannten Er. Die einzelnen Kapitel sind recht kurz, was es für mich immer gerade im Verlauf der Geschichte immer spannender gemacht hat. Spätestens ab der Mitte des Buches konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und ich habe es in einem Rutsch gelesen. Offen gesagt hatte ich diese Steigerung erhofft, aber gerade am Anfang nicht erwartet.
Der Schreibstil hat mir super gefallen, teilweise sehr kurze Sätze, bildhafte Vergleiche, lockere Sprüche, humorvolle Anspielungen, liebevolle Momente, aber auch vor allem die Behandlung von hochaktuellen Themen fand ich sehr toll und hat mir richtig gut gefallen.
Immer wenn ich geglaubt habe, ich bin auf der richtigen Fährte, habe ich kurz darauf festgestellt, Nö, das war es jetzt auch wieder nicht. Ich mag sowas total, diese Wendungen, diese Sachen, die ich nicht unbedingt kommen sehe, die mich überraschen. Noch dazu fand ich das alles nachvollziehbar, clever und schlüssig und es hat mir super gefallen!

Von mir gibt es eine dicke Leseempfehlung!