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Eule

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Bewertung vom 26.05.2021
Baby, Don't You Cry
Kay, Nina

Baby, Don't You Cry


ausgezeichnet

Bei Ninas Charakteren fällt es mir immer sehr sehr leicht mich in ihre Lage zu versetzen. So auch bei Phil und Noah. Beide sind dem Tiefpunkt in ihrem Leben so nah wie nie zuvor, halten sich nur mit Mühe und Not aufrecht. Phil hält seine Fassade aufrecht, lässt die Außenwelt nichts von seinem Leid erahnen und versucht krampfhaft voran zukommen. Noah hingegen schottet sich ab und niemand weiß auch nur ansatzweise, was in ihm brodelt oder zumindest nur das, was sich erzählt wird. Bis er Phil kennenlernt. Mit jedem Treffen bröckelt seine Mauer etwas mehr und man spürt mit jedem seiner Gedanken, wie sehr es ihn Überwindung kostet, das überhaupt zuzulassen.



Was beiden widerfahren ist wünsche ich wahrhaftig niemandem. Mittellosigkeit, Einsamkeit, Angst und Furcht. Aber mit Noah ... puh ... mit ihm traf mich Nina wieder einmal mitten ins Herz. Sein Schmerz, seine Angst und Tränen waren auch meine ständigen Begleiter beim Lesen. Dieses Buch ist keine leichte Kost, das man innerhalb weniger Tage durchliest. Ich musste es oft zur Seite legen, weil der Druck in der Brust und der Klos im Hals immer größer wurden. Eigentlich erschreckend wie leicht man sich in die Lage eines Charakters versetzen kann. Doch das zu schaffen ist Ninas Talent. Mit ihrer gefühlvollen und wunderbar einfühlsamen Art die Geschichten ihrer Protagonisten zu erzählen, trifft sie einen wunden Punkt bei mir. Mittlerweile liegen beim Lesen ihrer Bücher schon immer die Taschentücher bereit und auch Tage danach lässt mich die Story nicht los.



Phil und Noah sind wie füreinander geschaffen. Sie halten sich gegenseitig am Leben, auch wenn es oftmals schwer zu meistern ist. Die zaghafte und doch intensive Verbindungen zwischen ihnen baut sich langsam auf und Phil erhascht immer wieder nur kleine Einblicke in Noahs gequältes Inneres. Doch die Momenten haben mich meist hoffen lassen, denn statt den Rückzug anzutreten, ließ Phil ihn spüren, dass er nicht alleine und ihm jemanden an seiner Seite sicher war.



Eine höchst emotionale Geschichte, sodass mir beim Schreiben der Rezension Tränen in die Augen schießen. Keine Ahnung was ich ohne Ninas Bücher machen würde. Wahrscheinlich wahrlos im Kreis laufen. Mit „Baby, don‘t you cry“ übertrifft sie sich selbst und zeigt aufs Neue, dass Liebe und Geborgenheit einen nie verlassen. Der Schmerz vergeht zwar nicht vollkommen, wird jedoch ein bisschen gelindert und erträglicher. Auch das rechne ich Nina hoch an: in ihren Büchern wird nichts beschönigt!