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Benutzername: 
gagiju
Wohnort: 
Kaiserslautern

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2025
Die Yacht
Goodwin, Sarah

Die Yacht


gut

Ich habe bereits das „Resort“ von dieser Autorin gelesen, und habe somit eine spannende Lektüre erwartet und erhofft. Dies hat sich auch realisiert.
Die Diskrepanz zwischen der Welt der Protagonistin Hannah, die sich finanziell und überhaupt gerade so durchs Leben schlägt und dabei versucht, den Schein des Normalen bis Wohlhabenden zu errichten, und der ihrer Freunde, die in Reichtum und Luxus schwelgen, wird gut eingeführt und beschrieben. Und zwar so, dass der Luxus weniger verlockend als eher dekadent und abstoßend wirkt.
Die sechs Hauptpersonen waren mir teilweise zu sehr klischeehaft gezeichnet bzw. überzeichnet, da hätte ich mir mehr Grauschattierungen gewünscht. Vor allem zwei der Männer waren einfach NUR als Ekelpakette beschrieben, so dass man sich gar nicht vorstellen konnte, wie man mit ihnen befreundet oder auch nur bekannt sein wollte.
Die Protagonistin wiederum war einfach zu „gut für diese Welt“ nach meinem Geschmack, dazu kämpferisch in nahezu unglaublicher Weise und parallel dazu recht naiv, vor allem am Anfang. Immerhin macht sie bezüglich des letzten Punktes eine deutliche Entwicklung durch.


Die Geschichte ist durchaus spannend, aber das Potential ist, wie ich finde, nicht ausgeschöpft. Endlose verbale und handgreifliche Streitereien nehmen so viel Raum ein, dass sie einen eher abstumpfen lassen als noch interessieren.
Ein paar Ungereimtheiten und Unglaubwürdigkeiten sind mir auch aufgefallen, aber über so etwas kann ich noch am ehesten hinweg sehen, wenn mich ein Buch richtig mitreißt.
Des Rätsels Lösung am Schluss hat mich auch nicht so wirklich überzeugt.

Immerhin ist das Buch nach meiner Meinung ganz spannende Unterhaltung – bis auf einige Längen zwischendurch – und es ist optisch toll gestaltet in dem dunkel und bedrohlich wirkenden Violett und dem pinkfarbenen Schnitt.

Aber für mich als Liebhaberin wirklich raffinierter Thriller und Romane reicht es nur für drei bis vier Punkte.

Bewertung vom 03.04.2025
Die Magie der Konsequenz
Böhm-Reithmeier, Inga

Die Magie der Konsequenz


ausgezeichnet

Inga Böhm-Reithmeier hat ja offensichtlich schon einige Bücher über Hunde geschrieben, aber ich kannte keines davon und die Autorin auch nicht.

Da wir seit zwei Jahren selbst eine Hündin im Haushalt haben, ich aber erst vor kurzem meine Angst vor Hunden - durch das Zusammenleben mit ihr - verloren habe, bin ich sehr begierig darauf, alles Mögliche über Hunde zu erfahren und zu lernen, theoretisch und praktisch.

Hier hat mir das Buch viele neue Erkenntnisse beschert, und neben diesen lehrreichen und interessanten Dingen fand ich die Texte amüsant und kurzweilig zu lesen, immer durchsetzt mit kurzweiligen Anekdoten, "aus dem Leben gegriffen".

Auch das Cover mit dem tollen Hundefoto hat mich sehr angesprochen, dieser Hund drückt für mich sowohl Zuwendung zum Menschen als auch Aufmerksamkeit aus - und das möchte man ja als Hundehalter.

Die Aufteilung in die kurz gegliederten Kapitel fand ich ebenfalls geglückt, es erleichtert das Auffinden bestimmter Stellen und setzt "Lesezeichen".

Ich finde das Buch sehr empfehlenswert für Menschen, die einen Hund haben, aber den Alltag mit ihm noch besser und schöner machen möchten.

Bewertung vom 30.03.2025
Ein Raum zum Schreiben
Valla, Kristin

Ein Raum zum Schreiben


sehr gut

Ich habe bereits zwei Romane von Kristin Valla gelesen, die ich nicht schlecht fand, und war auf dieses Buch vom Klappentext her auch neugierig.

Auch das superschöne Cover hat mich sehr angesprochen.

Generell interessiere ich mich sehr für das Leben von Schriftstellerinnen. Dieses Buch las sich für mich wie eine angenehme und unterhaltsame Plauderei.

Es bzw. sie erzählt von anderen schreibenden Frauen, die ich teils kenne, teils auch nicht, umrankt von Geschichten und Anekdoten, die das ganze sehr kurzweilig machen anstatt trockene Fakten zu vermitteln.

Und als Rahmen sozusagen gibt es das Haus, um das es geht, und das sehr lebendig wird durch alle, die sich darin begegnen. es verändern, es reparieren, es prägen.

Das Buch habe ich am Stück durchgelesen, es hat eine wohltuende Leselänge und ist auch optisch und haptisch sehr schön gestaltet.

Eine überzeugte Empfehlung nicht nur für Frauen, und nicht nur für Menschen, die sich für das Schreiben interessieren oder es betreiben. Es ist auch für alle anderen eine Bereicherung.

Bewertung vom 26.03.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


ausgezeichnet

Bei diesem Buch hat mich so vieles gereizt - der Schauplatz Berlin- ich war schon oft dort, und mein Sohn zieht im April dahin-, die beiden Welten Platte und Luxus, das Lob von Mareike Fallwickl, das schöne Cover, die Thematik der Suche nach sich selbst. …

Ich finde das Cover sehr ansprechend, fast romantisch, in pastelligen Farben, ein Sommerhimmel mit gewittrigen Wolken. Als Kontrast dazu das schmucklose graue Hochhaus mit qualmenden Schornsteinen. So kontrastreich wie der Inhalt des Buches.

Ich hatte nach dem Klappentext schon eine herausfordernde Szenerie erwartet, aber es ging hier wirklich gleich sehr tief in die Tristesse.

Die Sprache ist spröde und klar, gut zu lesen, und der rauhe Ton passt sehr gut zum INhalt.

Sowohl der Alltag im Hochhaus als auch die Odysseen durch Arztpraxen, Institutionen und Krankenhäuser sind m.E. sehr realistisch geschildert. Deprimierend, aber so ist es . Trostlos, aber beeindruckend geschrieben.

Zeitweise tauchen wir mit der Protagonistin in eine glamourös scheinende, aber auch bittere und zynisch-kalte Welt des Luxus ein. auch hier sind Höhen und tiefer Fall sehr packend geschildert.

Ich lege an einen Roman und seine Figuren nicht den moralischen Zeigefinger an, mir geht es darum, ob mich die Geschichte packt, ob sie glaubwürdig ist - und das ist eindeutig der Fall.

All das Chaos, die Hochs und Tiefs, die Liebe zur Tochter, die dennoch aus Schwäche deutlich vernachlässigt wird, das hat mich im wahrsten Sinne des Wortes sehr "mitgenommen".

Unbedingte Leseempfehlung für Menschen, die keinen "Wohlfühlroman" erwarten.

Bewertung vom 18.03.2025
Die Anatomie der Einsamkeit
Pelt, Louise

Die Anatomie der Einsamkeit


ausgezeichnet

Ich habe das vorhergehende Buch von Luise Pelt gelesen und hatte insofern schon hohe Erwartungen an dieses - die auch nicht enttäuscht wurden, das möchte ich vorweg nehmen.

Im Buch laufen mehrere Handlungsstränge parallel, Hauptfiguren sind drei sehr unterschiedliche Frauen, deren Beziehung zueinander erst am Ende richtig klar wird, So spielt die Handlung zunächst auf drei Zeitebenen.

Jede der Frauen hat zu kämpfen, mit sich, ihren Lebensumständen, ihrer Partnerschaft, gesellschaftlichen oder beruflichen Problemen. Allen dreien ist gemeinsam, dass sie kämpfen WOLLEN, so gut die Umstände es eben zulassen, und dass sie auf der Suche nach sich selbst bzw. ihrer "richtigen" Lebensfprm sind.

Das alles ist sehr lebendig geschildert, die Autorin lässt ihre Figuren deutlich vor meinem inneren Auge zum Leben und Handeln erwachen, die Spannung hat für mich auch bis zum Schluss nicht nachgelassen. Ich finde die Charaktere sehr gut und fein gezeichnet und auch die Beschreibungen der Landschaft sehr gut getroffen. 

Sehr schön und originell fand ich auch die eingestreuten Gedichte, die das Leben der dritten Frau beleuchten. Gelungene Poesie!

Die Zusammenführung der Handlungsstränge und die Auflösung der "Rätsel" am Schluss finde ich gelungen und logisch nachvollziehbar, mit ein paar winzigkleinen Mankos, die mich aber nicht stören.

Alles in allem hat mir das Buch sehr, sehr gut gefallen, ich werde es vielleicht als Print noch einmal in Ruhe lesen...

Bewertung vom 09.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


ausgezeichnet

Ich bin eine begeisterte Leserin sämtlicher Glattauer-Bücher, angefangen mit "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen", den Theaterstücken dazu und allem, was danach kam. Einzig "Die spürst du nicht" fehlt mir noch.

Sehr neugierig war ich insofern auch auf dieses neue Buch - Vorschusslorbeeren inbegriffen - , zumal ich selbst eine häufige - wenn auch immer weniger begeisterte - Zugfahrerin bin.

Bereits das Cover finde ich sehr gelungen: ein Mann mit Brille und Krawatte - wie selten doch Letzteres! -, nachdenklich aus dem Zugfenster blickend, das Bild ein ganz klein wenig an Hopper erinnernd, in kräftigen Farben.

Die Geschichte ist sehr schön erzählt, unterhaltsam und philosophisch, im Glattauer Stil lebendig, mit deutlichen Figuren, sehr mitreissend - für mich in einem Rutsch - zu lesen.

Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.12.2024
Für immer
Lunde, Maja

Für immer


ausgezeichnet

Das Cover ist wunderschön und zum Kontext des Buches sehr gelungen. Eine phantastische rote Blüte, leuchtend und frisch, deren Blätter in alle Winde davon fliegen – es erinnert an einen starken Sturm und gleichzeitig an ein Feuerwerk – sehr passend zum Zustand der Natur und sinnbildlich für die Zerstörung des Schönen.

Ich habe bisher noch nie etwas von Maja Lunde gelesen, habe aber ihre vier Klimabücher schon des öfteren in der Hand gehabt und weiß auch, dass viele Menschen davon begeistert sind.

Bereits der Anfang hier liest sich überraschend flüssig und leicht eingängig, die Protagonisten werden in genau der richtigen Dosierung - nicht zu viel, nicht zu wenig - eingeführt. Zunächst deutet noch nichts auf die im Klappentext beschriebenen seltsamen Ereignisse hin.

Sehr gekonnt webt Maja Lunde an den einzelnen Erzählsträngen, die in einfach erscheinender Sprache surreal und unerklärlich wirken, teils "wundervoll".

Im Verlauf der Geschichte(n) zeigen sich erst die Konsequenzen, für den Einzelnen, für die Gemeinschaft, Fragestellungen ohne Lösungsideen stehen im Raum.

Natürlich verrate ich nicht, wie die Handlung fortläuft...
Die Grundidee zu diesem Buch finde ich hochinteressant, und die Geschichte ist zwar streckenweise traurig und auch düster, weckt aber auch Hoffnungen.

Wunderbar finde ich, wie die Personen lebendig werden, sich entwickeln, verändern, das ist grandios beschrieben, ohne große Klischees und in einer in ihrer Direktheit sehr eindringlichen Sprache.

Für mich eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.11.2024
Mein Sachen suchen Lieblingsbuch
Gernhäuser, Susanne

Mein Sachen suchen Lieblingsbuch


ausgezeichnet

Ich bin ein großer Fan der "Sachen suchen" Bücher, habe schon viele davon verschenkt und mich immer wieder daran erfreut. Zwar sind sowohl ich als auch mein Sohn "eigentlich" längst "aus dem Alter raus", aber es macht immer wieder Spaß, sich mit kleinen Kindern zusammen zu setzen und sich an den Bildern und den Suchspielen zu begeistern.

Ich praktiziere das gerne mit den Enkeln von Freunden oder den Großneffen meines Lebenspartners, also schon dreigenerationenübergreifend....;-)

Die Bilder alleine sind schon eine Augenweide und sehr liebevoll gestaltet in ihren klaren Farben und Formen. Die Suchaufgaben sind unterschiedlich schwer, teils leicht zu lösen, teils - insbesondere für Zwei- und Dreijährige - fast etwas zu schwer.

Ein interessanter Nebeneffekt, auch wenn er nicht der Zielsetzung des Buches entspricht: auch für Großeltern und Großtanten sind die Suchaufgaben ein gutes Training für Augen und Gehirn....

Bewertung vom 18.10.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

Ich habe schon einige Bücher von Matt Haig gelesen, zuletzt die "Mitternachtsbibliothek", "Wie man die Zeit anhält" und "Ich und die Menschen", die mich jedes auf seine Art in ihren Bann gezogen und sehr beeindruckt haben, in ihrer Mischung aus flüssig zu lesender Sprache, aus der Realität manchmal ins Surreale bzw. Esoterische abdriftenden Handlungen, der Spannung dabei, menschlichen Schicksalen, Geheimnissen, Abgründen und Annäherungen.

Bei dem aktuellen Buch gefällt mir das Cover besonders gut, die wie ein Scherenschnitt gezeichnete Insel mit dem Schiff davor, die Frau darin, die ihre Hand gegen die gleißende Sonne vor die Augen legt und Ausschau hält, die Vögel, das tiefe Blau, Schwarz und Gelb.

Die Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann gezogen, sie ist sehr schön erzählt und hat mich sehr berührt. Ja, ein wenig Esoterik und Surreales ist auch wieder dabei, aber das stört mich nicht, sondern gibt dem Buch seinen ganz besonderen Touch.

Auch Ibiza ist gut geschildert und verlockt in den Beschreibungen und Beobachtungen zum Hinfahren.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.10.2024
Coco und die Revolution der Mode
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


sehr gut

Ich habe schon einige Bücher von Lena Johannson gelesen und einige über Coco Chanel.

Das Cover hier hat mir sehr gut gefallen, ein wenig romantisch mit der Frau - Coco ? - im Matrosenstil-Kleid, einem schönen Gesicht, blasse klare Farben, Dunkelblau, Weiß, Violett, pastelliges Créme und Gelb, hohe Mietshäuser.

Diese Romanbiographie beginnt in Gabrielles Kindheit mit ihren Schwestern und ist von Anfang an sehr lebendig erzählt.

Der Text gefällt mir gut, er führt u.a. ins Künstlerleben nach Paris, und es begegnen einem viele bekannte Namen von Malern, Bildhauern, Schriftstellern, Museen.

Die Entwicklung von Coco Chanel kommt erst langsam in Gang, so wie es in der Realität wohl auch war. Sie kam ja über viele Umwege, Bohéme, Tingeltangel, Schneiderei, zur Modeschöpfung.

Manches fand ich sehr schön, Cocos Gedanken und Selbstgespräche, die Beschreibung der Entstehung einer Idee, ihre Träumereien, manches fand ich auch ein wenig zäh.

Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, es ist flüssig und spannend gschrieben und hat Spaß gemacht.