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Top-Rezensenten Übersicht

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Kritikaster
Wohnort: 
Kempen

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2017
Die Hauptstadt
Menasse, Robert

Die Hauptstadt


schlecht

Ist eine Auschwitzsatire noch ein Tabubruch? Die lobenden Rezensionen dieses Buches scheinen diese Frage negativ zu beantworten. Nach billigen Hitlergrotesken sind anscheinend nun dessen Opfer dran, um das Grauen der NS- in die beliebig zu bearbeitende bzw. zu verwurstende Geschichte einzuebnen.
Als EU-Satire ist der Text ohnehin belanglos, bestätigt er doch lediglich genüsslich eine Reihe von geläufigen, abgedroschenen Vorurteilen. Für mich ist unerklärlich, wie so etwas auf die "Shortlist" gekommen ist.

2 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2017
Statt etwas oder Der letzte Rank
Walser, Martin

Statt etwas oder Der letzte Rank


schlecht

Wenn er doch geschwiegen hätte.... aber so entlarvt er sich als narzisstisch- larmoyanter Pseudophilosoph. Der Text besteht aus Banalitäten, die in paradoxe Zusammenhänge gebracht werden, um Tiefsinn vorzutäuschen. Gegen Kritik ist der Autor immun, denn er erklärt sich selbst als unerreichbar. Zwischendurch blitzt allerdings die unsägliche Herabsetzung von Andersdenkenden auf, die er in seiner Rede in der Paulskirche praktizierte, als er von Moralpistole und Meinungssoldaten sprach. Hier redet er von vernichtender Moral, die sich seinen drei oder mehr Wahrheiten entgegenstelle. Eine wichtige Weisheit besteht für den Autor z.B.in folgender Erkenntnis: "Es wird doch wohl auf dem Papier etwas anderes passieren dürfen als in der Wirklichkeit." Endlich wissen die Leser von Romanen, dass sie keine Geschichtsbücher vor sich liegen haben! Wer übrigens einen guten Roman von Walser lesen möchte, sollte zum Erstling "Ehen in Philippsburg" greifen.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2016
Widerfahrnis
Kirchhoff, Bodo

Widerfahrnis


schlecht

Nachdem Kirchhoff einen ehrlicherweise so genannten "Schundroman" geschrieben hat, legt er nun einen getarnten vor. Diese Geschichte nennt sich Novelle- ich wartete vergeblich auf die klassischerweise integrierte "unerhörte Begebenheit". Der Text ist eine krude Mischung aus ein bisschen Flüchtlingsproblematik- man muss als Autor ja auf der Höhe der Zeit sein-, Alltagsausbruchsmotiven, wie schon unzählige Male erzählt, zart-kitschiger Liebesgeschichte, epigonalen postmodernen Textreflexionen und -bewusst?- altväterlichen Sprachmustern- der ideale Kandidat für Buchpreise: leicht zu konsumieren, scheinbar "anspruchsvoll", ohne Provokationen..... unerhört ist hier gar nichts.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2015
Konzert ohne Dichter
Modick, Klaus

Konzert ohne Dichter


ausgezeichnet

Ein Leckerbissen für alle, die Rilke distanziert und kritisch gegenüberstehen!
Modick genießt es, besonders tief-unsinnige Rilke -Zitate einzustreuen und den Dichter in peinlichen Situationen auftreten zu lassen.
Die pessimistischen Reflexionen Vogeler über die Bedeutung von Kunst und Mäzenatenum werden von Modick geschickt in die durch Rückwendungen strukturierte Handlung eingelassen und bilden eine Vorausdeutung auf Vogelers Hinwendung zum Sozialismus, die im Roman allerdings nicht thematisiert wird- vielleicht behält sich Modick eine Darstellung des weiteren Lebenswege Vogelers für eine Romanfortsetzung vor.
Ein in Form und Inhalt gelungener Roman!

Bewertung vom 05.12.2014
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
Dicker, Joël

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert


schlecht

Dieses Buch ist als Kriminalroman von ca. 250 Seiten- ohne das ganze Mein- Roman-dein Roman-sein-Roman-Brimbamborium - lesbar, aber mehr nicht.
Der Stil ist völlig belanglos, ohne individuelle Züge-wie es der Roman selbst beschreibt: wie von mehreren Ghostwritern heruntergeschrieben.
Anstatt ständig zu behaupten, es handle sich um eine unerhörte Liebesgeschichte, müsste sie erzählt werden- aber dann bestünde ja die Gefahr, der Autor würde an Nabokovs "Lolita" gemessen....
Wer einen wirklich guten Roman lesen will, in dem ein anderer Roman mit vorgetäuschter Autorschaft erzählt wird, sollte z. b M. Atwoods "Der blinde Mörder" lesen.
Das Buch sollte man durchblättern, um zu staunend zu ermessen, wofür man heutzutage renommierte Preise bekommt, mehr nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2014
Der Distelfink
Tartt, Donna

Der Distelfink


schlecht

Ein Buch, das mich völlig kalt gelassen hat, überdimensioniert, mindestens 500 Seiten zu lang, einfallsloser Stil, voller Klischees, ein Plot, der nur durch äußere Ereignisse wie die Todesfälle ins Laufen bzw. Trudeln kommt, zusammengeklaubte Kultursplitter, prätentiös formulierte Allgemeinplätze....
Die sich vor Lobeshymnen überschlagenden Rezensionen sind mir unbegreiflich.

10 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.