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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 806 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


ausgezeichnet

Ich bin gar nicht so der Fantasy-Fan und lese nur sehr selten etwas aus dem Genre.

Dieses Buch hier ist aber so großartig, dass ich es regelrecht verschlungen habe.
Es geht um Kiela - Bibliothekarin in der Großstadt des Reiches. Eigenbrötlerin und vollauf zufrieden mit nur einem Sozialkontakt - nämlich ihrer sprechenden Zimmerpflanze.

Dann gibt es aber eine Revolution und Kiela muss fliehen. Ein paar Kisten mit Büchern aus der Bibliothek kann sie retten. Und es sind nicht irgendwelche Bücher, es sind Zauberbücher. Es ist natürlich streng verboten, diese aus der Bibliothek zu entfernen und noch viel mehr sie bestimmungsgemäß zu verwenden.
Aber Kira bleibt gar nichts anderes übrig.

Sie flüchtet auf eine Insel und dort wird es so richtig cosy. In einem gemütlichen Cottage mit verwunschenem Garten, lecker Marmeladen und neuen Freunden. Plus einem äußerst sympathischen Nachbarn.
Doch dann holt Kiela die Vergangenheit ein.

Die Fantasywelt, die hier beschrieben wird, ist einerseits so cosy, dass man sofort auf die Insel ziehen möchte. Die Inselbewohnerinnen und Bewohner sind allesamt so nett (naja, eine Ausnahme gibt es natürlich immer) und das Leben dort trotz aller Widrigkeiten so angenehm.
Ich habe mein Herz ja total an einen kleinen sprechenden Kaktus (aka "vernunftsbegabte Sukkulente, die Poesie genießt") verloren, der zwar immer nur "Miep" sagt, das aber in ganz vielen Bedeutungen. Aber auch die anderen Charaktere sind einfach nur schön beschrieben.

Damit es aber nicht zu idyllisch wird, gibt es die "böse Welt da draußen", fernab der Insel, die strengen Gesetze des Reiches und damit ist auch die nötige Portion Spannung gegeben.

Ein Buch, so fein wie ein Glas Himbeermarmelade, so cosy wie Zimtschnecken und so spannend wie eine gute Achterbahnfahrt. Wilde Kombi - einfach gut.

Bewertung vom 19.12.2024
Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen
Heldt, Dora

Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen


ausgezeichnet

Das Hör-Buch war einer meiner Überraschungs-Highlights in dem Jahr.

Es geht um zwei Cousinen, die aus einer großen hanseatischen Werft stammen, mit dem Familienunternehmen aber bislang so gar nichts am Hut hatten.
Bis das alteingesessene Unternehmen in Not gerät und die Zwei sich wohl oder übel zusammentun müssen, um das Famiilenerbe zu retten.
Wobei anfangs bei beiden Cousinen das "übel" definitiv überwiegt, denn ungleichere Persönlichkeiten kann es wohl gar nicht geben.

Soweit, so schon oft gelesen.
Aber hier sind die Charaktere so kauzig, das Schlamassel so groß und die Handlungsfäden so geschickt miteinander verwoben, dass es einfach riesig Spaß gemacht hat, hier zuzuhören. Das Hörbuch hatte das gewisse Etwas, das es aus der breiten Masse von Familien-Sagen deutlich heraushebt.
Ich mochte einfach alles daran, obwohl das ansonsten gar nicht mein bevorzugtes Genre ist.

Auch die Sprecherin des Hörbuchs, Vera Teltz, hat es zu so einem Highlight für mich gemacht. Jede der Charaktere war stimmlich zuordenbar, nichts war übertrieben oder verstellt, es war einfach nur angenehm, hier zuzuhören.

Dicke Empfehlung für einen wunderbaren Familienschmöker mit einer fetten Portion Frauenpower!

Bewertung vom 19.12.2024
NFL - Der ultimative Guide: Die wichtigsten Infos und Fakten über American Football und die National Football League
Steindamm, Constanze

NFL - Der ultimative Guide: Die wichtigsten Infos und Fakten über American Football und die National Football League


gut

Der ultimative Guide ist eher ein Heftchen bzw. eine Broschüre als ein Buch. Das stört aber keineswegs, es ist schön handlich und der Preis angenehm niedrig.

Es startet mit der Vorstellung der Teams - auf schwarzen Seiten, die unheimlich empfindlich sind. Ich habe beim Lesen Gummibärchen gegessen und jetzt lauter Fettfingerabdrücke. Hier hätte ich mir auch noch ein Team- und Maskottchenfoto gewünscht, die Übersichten sind schon sehr knapp.

Dann kommt der Infoblock, von der Geschichte über Helmentwicklung, Uniformen zu dem wirklich nützlichen Football-Lexikon. Hier werden ganz viele Begriffe knapp erklärt.

Die wichtigsten Regeln sind komprimiert auf neun Seiten und ich als American Fooball-Dummie habe mir hier endlich Durchblick erhofft. Aber ich verstehe das Spiel leider immer noch nicht. Komplett Ahnungslose werden hier nicht schlauer (ich zumindest nicht).
Schade fand ich auch, dass so etwas wie Yard nicht noch auf Meter übersetzt wurde, damit man eine Größeneinschätzung hat.

Fazit: nicht schlecht, für mich aber zu dürftig. Auch wenn es nur ein Überblick sein soll, habe ich mir doch mehr erhofft.

Bewertung vom 19.12.2024
Slow Gardening
Grindmayer, Elisabeth;Haßelbeck, Stephanie

Slow Gardening


sehr gut

Früher habe ich Kochbücher gesammelt, seitdem ich einen Garten habe, sind es Gartenbücher.

Ich bin noch die volle Anfängerin, deshalb stürze ich mich auf die allgemeinen Gartenratgeber.

Und genau dafür ist dieser hier gut geeignet. Für fortgeschrittene Gärtnerinnen und Gärtner bietet er wahrscheinlich wenig Neues, aber für einen Überblick ist er super geeignet.

Was ihn von anderen Gartenbüchern abhebt: die Themen sind vielseitig.
So gibt es hier beispielsweise auch ein Kapitel über Blumen - auch wenn das Hauptaugenmerk bei Gemüseanbau liegt, finde ich frische Schnittblumen aus dem eigenen Garten einfach wunderschön und habe mich gefreut, dass sie hier auch ein wenig Raum bekommen haben.
Aber auch das Haltbarmachen der eigenen Ernte ist vertreten, fand ich auch schön, mit dem Ernten ist es ja noch nicht getan.

Die grobe Gliederung beinhaltet neben einem fast zu ausführlichem Vorwort
- Küchengarten Basics
- Vielfalt im Gemüsebeet
- Blumen für Tisch und Tafel
- Kräuter und Heilplanzen
- Haltbar machen
- Naturnah gärtnern

Dazu viele schöne Bauerngarten-Fotografien, auch für das Auge ein schönes Buch.

Bewertung vom 17.12.2024
Juli, August, September
Grjasnowa, Olga

Juli, August, September


ausgezeichnet

Lou ist mit einem Künstler verheiratet, der als Pianist entweder auf Konzertreisen ist oder üben muss. Deshalb wuppt sie das Alltagsleben mit ihrer gemeinsamen Tochter weitestgehend allein.
Natürlich im hipster-Berlin, wo sonst.
Sie sind eine jüdische Familie, aber nicht religiös. Als Mutter hadert Lou damit - muss sie ihrer Tochter nicht auch den Glauben näherbringen?

Das Buch ist in drei Bereiche gegliedert:
Im Juli ist Lou noch in Berlin, den August verbringt sie mit Mutter und Tochter und dem Familienclan aus Israel auf Gran Canaria, um den runden Geburtstag ihrer betagten Tante zu feiern.
Im August reist Lou dann nach Israel.

Ein Buch über die Suche nach Identität und Wurzeln und dem immer-wieder-austarieren, wo man steht.
Die sowjetische Herkunft der Familie, das entbehrungsreiche Leben von Lous Mutter in Deutschland, der Holocaust und die eigene Geschichtsschreibung der nunmehr einzigen Überlebenden machen das Buch trotz der Leichtigkeit im Schreibstil zu keiner leichten Lektüre.
Aber gerade auch wegen der ironischen, schon fast zynischen Betrachtung der Autorin sehr lesenswert!

Bewertung vom 16.12.2024
Widder Willi will aber!
Pohl, Romy

Widder Willi will aber!


ausgezeichnet

Das Kinderbuch über den kleinen, trotzigen Widder Willi und den ebenso dickköpfigen kleinen Steinbock ist einfach herzerfrischend.

Ob man damit wirklich mit "Leichtigkeit durch die Trotzphase" kommt, das sei mal dahingestellt, es hat aber genau die Prise Witz, die seufzenden Eltern in der Phase dann doch noch ein Grinsen ins Gesicht zaubert.
Auch Kinder können sich hier verstanden fühlen, weil die oft schon auch unsäglichen Kommentare der "Großen" hier mal gebündelt erscheinen und die Gefühle, die nun mal in so einer Trotzphase da sind, schön dargestellt werden.

Das Buch fördert gegenseitiges Verständnis (im Idealfall) - und macht einfach großen Spaß.
Die Geschichte an sich ist so lustig erzählt und die Zeichnungen tun ihr übriges: so viele schöne Details und Willi und Hörnchen sind trotz aller Trotzigkeit einfach nur niedlich.

Bewertung vom 16.12.2024
Wir finden Mörder Bd.1
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


sehr gut

Mir war schon klar, dass ein Bestehen neben dem Donnerstagsmordclub nicht leicht wird. Dafür hat sich der neue Reihenauftakt ganz gut geschlagen.

Wieder sind es die etwas älteren Semester, die hier die Handlung dominieren.
Ausgenommen Amy Wheeler. Sie ist Bodyguard und wird von ihrer Agentur eingesetzt, aktuell beschützt sie auf einer kleinen Insel im Süden der USA eine berühmte Thrillerautorin, Rosie d'Antonio, die sich mit einem russischen Bösewicht angelegt hat.
Doch um sie herum geschehen lauter Morde und auch Amy und Rosie sind auf ihrer abgeschiedenen Insel nicht mehr sicher.

Auch nicht mehr sicher ist, wem sie noch vertrauen können - eigentlich nur noch Amys Schwiegervater, Ex-Kriminalkommissar Steve Wheeler.
Der lebt - um seine verstorbene Frau trauernd - in England und ist mit seine Katze, den regelmäßigen Pub-Quiz-Teilnahmen und kleineren Detektiv-Aufträgen ganz zufrieden.

Steve und Rosie sind die eigentlichen Buchhelden.

Insgesamt ist es eine Mischung aus James-Bond-Agenten-Triller und Cosy Crime mit einer guten Portion britischen Humors.

Ich habe allerdings ganz schön lange gebraucht, bis ich in die Geschichte hineingefunden habe.
Ich habe sie sowohl als Hörbuch als auch als gedrucktes Buch gehört bzw. gelesen.

Beim Hörbuch hatte ich wirklich Probleme mit der Zuordnung der vielen Personen- und Perspektivenwechsel. Da war ich stellenweise lost und auch die zwei Sprecher haben das nicht wettmachen können.

Beim Print war das spürbar leichter - weswegen ich hier das gedruckte Buch empfehle.

Gute Unterhaltung - aber mit noch etwas Luft nach oben.

Bewertung vom 16.12.2024
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


gut

Das Buch hat ja riesige Vorschusslorbeeren erhalten: "Geheimnisvoll, düster, wendungsreich – ein literarisches Spannungs-Highlight".

Ich nehme es gleich vorneweg - ich kann diese Auffassung nicht uneingeschränkt teilen.

Es geht um die Künstlerin Vanessa Chapman. Inzwischen verstorben, aber ihre Kunstwerke weiterhin sehr berühmt. Im Rahmen einer aktuellen Ausstellung wird ein menschlicher Knochen in einer der Skulpturen entdeckt. Das wirft viele Fragen auf und James Becker, der Kurator des Museums, soll der Sache auf den Grund gehen.
Dazu reist auf auf Eris Island, eine Gezeiteninsel, die nur bei Ebbe mit dem Auto erreichbar ist und auf der die Künstlerin gewohnt hat. Inzwischen hat die Insel nur noch eine Bewohnerin, die Erbin von Chapmans Haus.

Soweit die Rahmenbedingungen.
Überraschenderweise nutzt die Autorin den Umstand, dass die Insel stellenweise von der Zivilisation abgeschnitten ist, gar nicht so für die eigentlich voraussehbaren "ganz allein und Hilfe ist nicht möglich" Szenarien.
Das war es aber auch schon mit den großen Überraschungen.
Die Handlung entwickelt sich leider sehr schleppend, es ist ein Hin und Her und hat mich beim Lesen ermüdet. So wirklich Dynamik hat das Buch nicht.
Auch der Ausgang war irgendwann offensichtlich, so dass mich das Buchende auch nicht vom Hocker gerissen hat.

Mein Fazit: nicht schlecht, aber eben auch kein Highlight.
Die Naturbeschreibungen haben mir gefallen und auch die überwiegend äußerst unsympathischen Charaktere waren gut beschrieben - aber mir war es zu schleppend erzählt.

Bewertung vom 14.12.2024
Die Frau des Serienkillers
Hunter, Alice

Die Frau des Serienkillers


ausgezeichnet

Hui, was für ein Buch!
Beth und Tom sind ein Traumpaar - sie leben glücklich mit ihrer kleinen Tochter in der Kleinstadt Lower Tew. Alles ist perfekt - beide haben tolle Jobs, ein schönes Haus und sind glücklich zusammen. Bis Tom wegen Mordes verhaftet wird und für Beth in Spießrutenlauf im kleinen Örtchen beginnt.

Das Buch ist ganz anders aufgebaut als "normale" Thriller.
Relativ schnell wird einem ein Bild von Täter und Opfern präsentiert. Aber ist das alles wirklich so? Oder doch ganz anders?
Nach und nach wird ein spannender Plot aufgebaut und stellenweise scheint nichts so zu sein wie man es eigentlich annimmt.
Durch den Titel weiß man ja schon, dass es einen Serienmörder geben muss. Aber ist es wirklich so, wie der Eindruck erweckt wird?

Das Buch liest sich ruckzuck dahin und mit hat der etwas andere Aufbau sehr gut gefallen.
Es hat jede Menge Potential zum Miträtseln und eigene Theorien aufstellen, auch das macht hat Spaß gemacht.

Das für mich überraschende Finale hat dann den perfekten Abschluss gebildet. Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen.

Bewertung vom 11.12.2024
Akikos stilles Glück
Sendker, Jan-Philipp

Akikos stilles Glück


gut

Ich habe mich sofort in das wunderschöne Buchcover verliebt und wollte das Buch unbedingt haben.
Aber natürlich nicht nur um des Cover willens.
Seit "Herzen hören" mag ich die Bücher des Autors sehr gern.

Leider sprang der Funke diesmal nicht über.
Es geht um die Japanerin Akiko. Neunundzwanzig Jahre alt, Single und Buchhaltungskraft in einer großen Firma in Tokio. Ihre Mutter, mit der sie zusammenlebte und die sie alleine großzog, ist erst kürzlich verstorben.
Groß Sozialkontakte hat Akiko nicht, nur über ihren Beruf.
Allerdings auch kaum Zeit, denn die Arbeitstage dauern 12 Stunden und mehr als eine Woche Urlaub im Jahr wird den Angestellten nicht zugestanden.

Eines Tages trifft sie einen alten Schulfreund aus Jugendzeiten wieder. Kento ist ein Hikikomori, also ein Mensch, der in selbstverfügter Isolation lebt und in dem Fall das Haus nur nachts verlässt.

Eigentlich ist damit schon fast alles erzählt. Mir hat hier die besondere Poesie der anderen Bücher gefehlt, das gewisse Etwas.
Es plätscherte so vor sich hin und hat mich emotional leider nicht erreicht.

Was mit hingegen sehr gut gefallen hat, das war der Einblick in die japanische Lebensrealität gerade von jungen Frauen. Zwischen Stundenhotels, weil für Beziehungen gar keine Zeit vorhanden ist (oder auch gar nicht gewünscht ist), Pflichterfüllung und einer in unseren Augen nicht existenten Work-Life-Balance. Spannend!