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Nordwind
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Bremen

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Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2025
Fondraz, Charlotte

Die Kriegerin des Nordens


ausgezeichnet

Starke Frauen und ein mystischer Zauber
Wir befinden uns auf der Krimbischen Halbinsel hundert Jahre vor Christi. Mit einem heimtückischen Mordanschlag römischer Truppen auf die germanische Druidin des Pferdestamms beginnt dieser historische Roman. Mittlerweile treiben einige Germanen friedliche Handelsgeschäfte mit den Römern. Die tiefen Rachegelüste einiger Stammesmitglieder sind jedoch auch Jahrzehnte nach dem Mord noch nicht versiegt. Erkenhild, die starke Kriegerin des Nordens, ist die Enkelin der ermordeten Druidin und genauso vom Hass gegenüber den Römern zerfressen, wie Busla die jetzige Druidin des Stammes. Doch für einen Krieg gegen die Römer bedarf es der Zustimmung des Heerkönigs Thorwaldshunt und den Zusammenschluss aller germanischer Stämme. Mit Hilfe einer List und des starken Zaubers eines mystischen Kessels will Erkenhild ihre Pläne durchsetzen. Doch dafür benötigt sie die Hilfe der dreisten Diebin Katek. Schafft es Erkenhild den Heerkönig und die anderen Stämme für einen Krieg gegen die Römer zu gewinnen, welche Rolle spielt dabei die Druidin Busla und was hat das alles mit der Tandlerin Katek zu tun?
Charlotte Fondraz schreibt lebendig, spannend und ausdrucksstark, so dass der Leser ihr gerne folgt. In „Die Kriegerin des Nordens“ verbindet sie geschickt diverse Lebensläufe mit den breit gefächerten Handlungssträngen. Der Leser ist von Anfang an mitten im Geschehen und dank Charlotte Fondraz gekonnten Schreibstils zieht sie ihn immer mehr in den Bann. Die Geschichte entwickelt sich zu einem spannenden historischen Roman mit einem Spritzer Fantasy, den man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Grundlage für diesen Roman bildet der im Jahr 1891 wieder entdeckte Kessel von Gundestrup, um den sich sagenumwobene Mythen spinnen. Charlotte Fondraz liebt es Motive alter Sagen mit historischen Fakten zu mischen. Das ist ihr hier sehr gut gelungen und so bildet „Die Kriegerin des Nordens“ eine perfekte Mischung aus realer Historie und spannender Fiktion.
Die Charaktere sind gut aufeinander abgestimmt. Im Mittelpunkt von der „Kriegerin des Nordens“ stehen sowohl Erkenhild eine Heerführerin des Pferdestamms und Vertraute der Druidin Busla, als auch im zweiten Handlungsstrang die Tandlerin und kecke Diebin Katek und ihre Gefährtin Friya, die sich nachdem sie aus ihrem Stamm ausgeschlossen wurde den Tandlern angeschlossen hat.
Erkenhild ist eine Kriegerin, wie wir sie uns vorstellen, sie ist groß, kräftig und dabei so listig, dass sie jeden Mann – auch wenn er stärker ist – besiegen kann. Allerdings ist sie auch unbeherrscht, manchmal fehlt es ihr an Empathie und sie ist, wenn sie von einer Sache überzeugt ist, total rücksichtslos und geht im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen.
Katek ist die deutlich sympathischere Protagonistin. Insbesondere in der Einheit mit Friya bilden sie ein unschlagbares Gespann. Sie sind es gewohnt jeden Tag für das Überleben zu kämpfen und insbesondere Katek, die dieses Leben seit Beginn an führt, hat sich darin zu einer wahren Meisterin entwickelt. Aber auch Friya nimmt eigene Entbehrungen und Gefahren auf sich und steht am Ende Katek in nichts nach. Die beiden sind mir zu wahren Freundinnen geworden.
Fazit: „Die Kriegerin des Nordens“ ist ein abwechslungsreicher, gut ausgefeilter historischer Abenteuerroman mit einem Spritzer Fantasy und bietet einige Überraschungen. Charlotte Fondraz gelingt es überzeugend, den Leser zu fesseln und auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Die historistischen Details, gekonnt verpackt in einer fiktiven Geschichte, haben mich sehr gut unterhalten und mir einen schönen Einblick in das Leben dieser Epoche gewährt. Deswegen gebe ich für diesen Roman gerne eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 24.06.2025
Kessel, Carola von

Wieso? Weshalb? Warum? junior, Band 78 - Die Roboter


ausgezeichnet

Wenn alles so einfach wäre… aber dafür gibt es doch Roboter
Wieso, Weshalb, Warum? Wer nicht fragt bleibt dumm! Frei nach diesem Motto ist in der Sachbuchreihe für Kinder zwischen zwei und vier Jahren das Buch „Die Roboter“ erschienen. Gleich nach der Faszination für Dinosaurier folgt die für Roboter. Es ist doch toll, wenn sie das Geschirr abräumen, oder im Altenheim sich mit den Menschen beschäftigen und ihnen so eine Freude bereiten! Situationen aus dem Alltag und gängige Tätigkeiten, die den Kindern bereits bekannt sind - werden hier in einfachen Worten erklärt und gleichzeitig in schönen Bildern illustriert. Insgesamt gibt es acht Doppelseiten und auf jeder wird eine Frage gestellt und anschließend die passende Erklärung geliefert. So wird z.B. gefragt: Was ist ein Roboter, wie funktioniert er, wo helfen uns Roboter etc. und anschließend wird die entsprechende kindgerechte Erklärung gegeben. Die Figuren und Gegenstände sind liebevoll gezeichnet, die Farben kräftig aber angenehm. Bereits das bunt illustrierte Cover des Buches weckt die Neugierde der Kleinsten. Sehr gut gefallen mir die Klappen hinter denen sich detailreiche Zeichnungen verbergen. Ich konnte gerade wieder bei meiner Enkelin beobachten, wie begeistert sie von Büchern ist, bei denen sich hinter einer Klappe ein weiteres Bild versteckt, das finden die Kinder sehr spannend. Also nicht nur die spannenden Roboter, sondern auch die spannenden Klappen sorgen dafür, dass dieses Buch ein absolutes Lieblingsbuch werden kann!
Das Format ist mit 18 x 20 cm etwas kleiner als DIN A4 und dabei sehr handlich. Und auch wichtig für ein Bilderbuch für die Jüngsten ist: die Buchseiten sind aus stabiler Pappe und lassen sich gut abwischen. Der Text ist kurz, für diese Altersgruppe aber genau richtig. Die Reihe Wieso, Weshalb, Warum aus dem Ravensburger Verlag zeichnet sich auch dieses Mal wieder dadurch aus, dass die Kinder spielerisch lernen und die Zielgruppe altersgerecht angesprochen wird. Alles in diesem Buch wurde sowohl gestalterisch als auch textlich sehr gut umgesetzt. Und so kann ich abschließend sagen, dass „Wieso, Weshalb, Warum Die Roboter“ sehr gut gelungen ist. Gerne gebe ich eine klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 23.05.2025
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach Hause! Wenn das so einfach wäre!
Stella war lange fort, doch nun hält sie nichts mehr. Sie will nach Hause. Zurück in das Wien ihrer Vergangenheit. Doch was ist das Wien der Vergangenheit? Brennende Synagogen, Menschen die von anderen drangsaliert werden, oder ist es einfach nur das, was man Heimat nennt? Und wenn schon Heimat, dann möchte Stella etwas bewegen, etwas besser machen.
Der Roman die Trümmerschule von Beate Maly spielt in Wien nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Aber ist mit dem Ende des Krieges auch das Gedankengut der Menschen aus ihren Köpfen verschwunden? Kann Stella als Frau und auch noch als Jüdin tatsächlich in ihrem Beruf(ung) als Lehrerin etwas bewegen? Denn dass aufgeräumt werden muss, steht außer Frage und zwar nicht nur die Trümmer nach dem Krieg, sondern auch die Trümmer und Trauma in den Köpfen der Menschen.
Stella ist eine taffe Frau und erinnert mich irgendwie ein wenig an Margot Friedländer, die auch - trotz allem was ihr und ihrer Familie angetan wurde -in ihre Heimat zurückgekehrt ist „um Mensch zu sein“ und nichts Anderes ist Stella!
Gut gefällt mir der spannende Schreibstil von Beate Maly. Sie schreibt so authentisch, dass ich mich manchmal im Wien der 1940er Jahre zurückversetzt fühlte.
Die historischen Komponenten sind sehr gut herausgearbeitet, insbesondere im Nachwort wird klargestellt, dass der Roman zwar reine Fiktion ist, ihm allerdings authentische Begebenheiten zugrunde gelegt wurden. Und nicht nur Stella und ihre Rolle als Jüdin in der Nachkriegszeit, sondern auch die Reformpädagogik sowie die Rolle der Frau am Beispiel der kleinen Musterschülerin Leni werden hier in allen Facetten beleuchtet. Und trotz aller Traumata gibt es auch etwas fürs Herz.
Fazit: Mit „Die Trümmerschule/Zeit der Hoffnung“ ist Beate Maly ein spannender ebenso historischer wie gesellschaftskritischer Roman gelungen, den ich beim Lesen nicht aus der Hand legen wollte. Einen Cliffhanger gibt es auch, ich möchte jetzt wissen wie es weitergeht und warte voll Spannung auf den Fortsetzungsroman Die Trümmerschule/Jahre der Kinder.

Bewertung vom 12.05.2025
Perry, Devney

Indigo Ridge Die Edens 1


ausgezeichnet

Liebe, Leidenschaft und Krimi
Allein schon das Cover und der Farbschnitt in den blau lila Farbtönen sind es wert das Buch zu erwählen. Auf dem Cover sehen wir die Berge von Montana im mystischen Nebel. Und das ist auch richtig so, denn dieser Nebel hat etwas zu verbergen. Wobei es sich nicht nur um einen amourösen Abend handelt, den die Hauptprotagonistin Winslow mit Griffin, dem Sohn der reichen Großgrundbesitzerfamilie Eden verbringt, sondern auch um den Tod einer jungen Frau. Und genau diesen möchte Winslow aufklären, schließlich ist sie nicht nur wegen ihres Großvaters in die Kleinstadt Quincy gezogen, sondern weil sie dort Polizeichefin werden möchte. Allerdings erweist sich der One-Night-Stand mit Griffin hierbei als Hindernis, oder auch nicht? Kann Winslow den Mord an der jungen Frau aufklären und entwickelt sich aus dem amourösen Abenteuer zwischen Winslow und Griffin etwas mehr?
Ich kannte Devney Perry bisher noch nicht, freue mich aber, dass ich eine interessante Autorin kennen lernen darf. Sie schreibt flüssig und in einem unaufgeregten Stil. Wobei sie es schafft die Atmosphäre der Kleinstadt so gut zu schildern, dass ich das Gefühl habe selber dort zu sein. Gut gefällt mir auch, dass sie die Geschichte mal aus der Perspektive von Winslow und mal aus der Perspektive von Griffin erzählt. Das ist ebenso unterhaltsam wie, dass es sich sowohl um einen Krimi als auch um einen Liebesroman handelt. Viele Spannungen und Wendungen haben mich das Buch nicht aus der Hand legen lassen.
Die Hauptfiguren Winslow und Griffin sind beide auf ihre Art besonders. Winslow ist nicht nur mega sympathisch, sondern auch taff und lässt sich von niemanden für dumm verkaufen. Während Griffin der männliche Part ist, den wir uns vielleicht alle einmal erträumen ;-)
Das Buch ist ein wahrer Pageturner, welches man kaum aus den Händen legen mag. Cover, Story, Protagonisten alles ist stimmig! Einen Cliffhanger gibt es doch, ich will jetzt unbedingt wissen wie es weitergeht und freue mich schon auf den Fortsetzungsroman!

Bewertung vom 05.05.2025
Löwe, Kerstin

Das einzig wahre Benimmbuch für Kindergartenmonster


ausgezeichnet

Sind sie nicht alle Kindergartenmonster ;-)
Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Bringe ich meine Enkel in den Kindergarten, dann ist das Kindergartenmonster schon lange da. Schuhe werden in die Ecke geschmissen, dann wird gerempelt was das Zeug hält, damit man ja der Erste ist und so geht es weiter. Bin ich jetzt im Buch oder im Kindergarten meiner Enkel? Ich schmunzele beim Lesen des Buches. Das Schöne ist, dass den Kindern vor Augen geführt wird, wie sich benehmen oder besser gesagt nicht benehmen sollen. Denn: Am Ende des Buches werden die Kinder aufgefordert alles noch einmal von vorne zu lesen und dabei zu erklären, wie man sich im Kindergarten richtig benimmt! Ein Lerneffekt ist in jedem Fall dabei!
Das Cover mit dem Kindergartenmonster in den wunderschön bunten Farben zaubert mir bereits ein Lächeln auf die Lippen, bevor ich anfange zu Lesen! Die Monsterfiguren sind kindgerecht und altersgemäß gezeichnet, die Farben sind sehr bunt und die Illustrationen sehr detailreich. Die Sätze sind einprägsam auch schon für Kinder, die gerade in den Kindergarten kommen und für diejenigen, die schon länger dabei sind ist es vielleicht einmal interessant vor Augen geführt zu bekommen, welche Marotten sich einschleichen, wenn man meint bereits ein Kindergartenprofi zu sein!
Das quadratische Format in 19 cm x 19 cm ist genau richtig für Kinder in dem Alter. Das Buch ist auf festem Karton geprägt wodurch die insgesamt 12 Doppelseiten sehr strapazierfähig sind, sodass das Kindergartenmonster keine Ecken abbeißen kann. Genau das richtige für Kinder ab 2 Jahren.
Gerne gebe ich für dieses schöne Buch eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.04.2025
Engel, Henrike

Die Lichter über St. Pauli / Elbnächte Bd.1


ausgezeichnet

Ella und Louise aber was haben sie mit dem Mord auf St. Pauli zu tun?
Im Jahr 1913 ist Hamburg St. Pauli ein gefährliches Pflaster insbesondere für junge Frauen. Ella und Louise wollen es trotzdem wissen. Für beide gibt es keinen Weg zurück. Eigentlich war es die große Liebe bis Louise feststellt, dass sie den Versprechungen eines Schwindlers gefolgt ist. Verlassen und mittellos strandet sie in Hamburg. Ella dagegen - eine ehemalige Prostituierte – kann aus einem Bordell fliehen. Durch einen glücklichen Zufall treffen beide Frauen aufeinander und wagen gemeinsam einen Neuanfang. Eine Rolle spielt dabei eine Bar auf St. Pauli. Der dritte Protagonist ist der ehemalige Polizist Paul, der durch einen Anschlag einen Arm verliert und jetzt im Schlachthaus als Hilfsarbeiter jobbt. Die Wege dieser Drei kreuzen sich in der Bar auf St. Pauli, denn es gibt einen Mord im Nachbarhaus. Können sich die beiden Frauen auf St. Pauli bewähren? Wer ist der Mörder? Und welche Rolle spielt Paul, findet er trotzdem er Invalide ist einen Weg in sein altes Leben zurück?
Faszinierend an diesem Roman ist nicht nur das Umfeld von Hamburg St. Pauli, sondern auch die Zeit kurz vor dem zweiten Weltkrieg mit all ihren Tücken. Insbesondere das Frauen bei weitem nicht die Rechte haben, die für uns heute selbstverständlich sind!
Der Schreibstil ist flüssig und authentisch, so dass der Leser sich sofort im Geschehen befindet. Das wilde St. Pauli habe ich sofort so vor Augen wie Henrike Engel es beschrieben hat. Aber nicht nur der Schauplatz ist authentisch auch die Charaktere sind es. Ich habe mit den armen Frauen in dem Bordell von Ella oder mit den Straßenjungen der Räuberbande mitgelitten, die teilweise von ihren eigenen Eltern verkauft wurden, da diese gar nicht wussten, wie sie ihre vielen Kinder satt bekommen sollen. Louise dagegen führt als Tochter eines Fabrikanten ein recht privilegiertes Leben – mit dem Recht auf Bildung und ohne Sorge, wo sie schlafen oder woher sie etwas zu Essen bekommt. Als Gattin eines angeblich gut betuchten Mannes ist ihre größte Sorge an welchem privilegierten Ort sie das nächste Glas Champagner schlürfen wird. Bis plötzlich nichts mehr ist, wie es einmal war.
Mit „Elbnächte Die Lichter über St. Pauli ist Henrike Engel wieder einmal ein sehr gutes Buch gelungen, spannend, authentisch und historisch gut aufbereitet. Von mir gibt es dafür fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.03.2025
Meyer, Axel S.

Die Herren der See


ausgezeichnet

Freibeuter im Namen der Hanse

Wer sind „Die Herren der (Nord)See? Im 15. Jahrhundert herrscht ein erbitterter Seekrieg zwischen England und den Kaufleuten der Hanse. Auf der einen Seite stehen die Engländer, die sich von dem kaufmännischen Geschick und der Expansion der „Hansen“ übervorteilt sehen, auf der anderen Seite stehen die Kaufleute der Hanse, die nicht davor zurück schrecken ihre Interessen durch brutale Karperfahrer wie den legendären Paul Beneke durchzusetzen. Till Landers gerät in London mitten zwischen die Fronten, kann er fliehen und Rache nehmen indem er sich den Karperfahrern der Hanse anschließt?
Spannend schildert Axel S. Meyer den Machtkampf zwischen den großen Seefahrernationen England und Deutschland. Insbesondere die Schilderungen der Karperfahrten und Kampfhandlungen empfand ich als besonders gelungen. Regelrecht mitgefiebert habe ich, bei dem „Katz- und Mausspiel“, dass sich die Karperfahrer um Paul Beneke mit dem deutlich größeren englischen Kriegsschiff geliefert haben. Ebenso spannend sind die unterschiedlichen Charaktere, die hier aufeinandertreffen. Wobei sie sich im Laufe des Buches nicht statisch, sondern der Handlung angepasst dynamisch entwickeln. Auf der einen Seite lernen wir Till Landers einen eher schmächtigen jungen Kaufmannsgehilfen kennen. Seine Waffen sind sein sprachliches Geschick und sein Intellekt, aber auch seine Empathie und sein großes Herz - in der rauen Welt der Karperfahrer hat er eigentlich nichts zu suchen. Der erfolgreichste Karperfahrer seiner Zeit Paul Beneke ist dagegen nicht nur so stark wie drei Männer, sondern listig, skrupellos und brutal. Sein größter Widersacher und verantwortlich für die Dämonen, die ihn immer wieder heimsuchen, ist der Danziger Kaufmann und Kommandeur des größten Kriegsschiffs der Hanse Bernd Pawest. Ein Aufeinandertreffen der Beiden ist unausweichlich. Die handelnden Figuren sind insgesamt gut aufeinander abgestimmt und können beim Lesen absolut überzeugen. Die geschichtliche Fiktion bei der reale Charaktere mit fiktiven Charakteren miteinander in Interaktion getreten sind machen u.a. den Reiz dieses Romans aus. Dadurch wird der Spannungsbogen immer wieder hochgehalten. Der Leser fiebert bis zum Schluss mit. Das ist dem Autor hervorragend gelungen.
Axel S. Meyer beschreibt mit beeindruckenden, ausführlichen und dichten atmosphärischen Darstellungen sehr bildhaft und lebendig die Vergangenheit, so dass der Leser hervorragend in die damalige Lebenswelt und in die verschiedenartigen Handlungen und Orte eintauchen kann. Zur besseren Orientierung über die Kriegsschauplätze und Schifffahrtswege der Hansen ist am Anfang des Buches eine Landkarte beigefügt. Gerne hätte ich mir auch ein Personenregister und ein Glossar über die verschiedenen nautischen Begriffe gewünscht. Im Verlauf des Buches lernt der Leser dann schnell die handelnden Personen kennen. In seinem Nachwort gibt Axel S. Meyer wichtige Informationen, so dass dem Leser neben einem spannenden Roman auch wissenswerte geschichtliche Hintergründe vermittelt werden.
Fazit: Spannung pur, starke Figuren, ein äußerst lesenswertes Abenteuer, bei dem anschaulich historisches Wissen über die Lebensumstände und den Seekrieg der Hanse und Englands im 15. Jahrhundert vermittelt werden, lassen mich für den diesen Roman eine absolute Leseempfehlung geben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2025
Weninger, Brigitte

Pauli. Ein Garten für alle


ausgezeichnet

Wunderschönes, herzerwärmendes Bilderbuch
Einen Garten für alle, wäre das nicht schön? Insbesondere der kleine Hase Pauli würde alles dafür geben, wenn er jeden Morgen eine von den leckeren Mohrrüben aus dem Garten der alten Häsin Elise bekommen würde. Doch der Garten ist in Gefahr! Die alte Elise schafft es nicht mehr ihn alleine zu bewirtschaften und so droht der Brunnen auszutrocknen und das leckere Gemüse droht zu verdorren. Aber dafür gibt es Pauli und seine Familie. Schaffen sie es alleine allen Unbill abzuwenden? Und wollen sie überhaupt alleine den Garten bewirtschaften? Ein Garten für alle, in dem alle Helfen und den alle gemeinsam nutzen können. Das ist es was sie anstreben und wäre das nicht auch erstrebenswert für uns Menschen?
Diesem wunderschönen Bilderbuch von Pauli merkt man an, dass die Autorin Brigitte Weniger bereits 20 Jahre als Kindergartenpädagogin gearbeitet hat und wunderbar versteht, was in den Gedanken der Kinder dieses Alters vorgeht. Mit Eve Tharlet hat sie eine ganz tolle Illustratorin gefunden. Gemeinsam sind sie unschlagbar! Die Bilder sind herzallerliebst, die Farben nicht zu grell aber bunt wie es die Kinder mögen. Eve Tharlet kann durch ihre Zeichnungen jede einzelne Emotion von Pauli und seinen Freunden so ausdrücken, dass man ihnen Freude oder auch Traurigkeit sofort ansieht. Das Format ist mit 22cm x 26 cm genauso groß wie Kinder Vorlesegeschichten mögen.
„Ein Garten für alle“ ist eine Geschichte über den Zusammenhalt und wie bei allen Pauli Büchern zeugt es von besonderer Herzenswärme. Deswegen lieben wir die Pauli Bücher ja so sehr!

Das Lesealter wurde mit ab 4 Jahren angegeben. Ich habe es meiner Enkelin vorgelesen, die erst 3 Jahre alt ist und sie war sichtlich begeistert. Ich empfehle ein Lesealter von 3 bis 8 Jahren. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.03.2025
Dempf, Peter

Im Auftrag der Fugger - Der Burgunderschatz


ausgezeichnet

In gefährlicher Mission

Bist du bereit für einen Schatz zu sterben, der nicht einmal dir, sondern Jakob Fugger gehört? Heutzutage unvorstellbar! Nicht so im ausgehenden 16. Jahrhundert als die junge Diebin Afra und der Fuggerbote Herwart von Jakob Fugger den Auftrag erhalten, für ihn den sagenumwobenen Burgunderschatz von Basel nach Augsburg zu bringen. Auf dem Cover des Buches ist eine goldene "Schnittdarstellung“ von Augsburg auf dunkelblauem Hintergrund dargestellt. Das passt sehr gut, denn das spiegelt den unendlichen Reichtum und auch die Macht der Fugger wider. Doch kann der Einfluss von Jakob Fugger Afra und Herwart beschützen? Der Burgunderschatz bedeutet Macht und Reichtum, entsprechend gibt es einige einflussreiche Persönlichkeiten, die den Schatz für sich haben wollen, koste es was es wolle.
Vor diesem historischen Hintergrund spielt dieser fesselnde historische Roman. Alles beginnt damit, dass Afra „einen Beutel schneidet“, in dem sich Bilder der Preziosen befinden, die sie Jakob Fugger anbietet. Und dann überstürzen sich die Ereignisse und plötzlich befinden sich Afra und Herwart in einem wilden Reigen, bei dem sie ihres Lebens nicht mehr sicher sind. Insbesondere ein „Feind aus Afras Vergangenheit“ nämlich der bleichgesichtige Zeno, wird zu ihrem ärgsten Widersacher. Er scheint unbesiegbar zu sein und nimmt die Witterung auf wie ein Tier, egal was Afra und Herwart auch machen, wie ein Phantom taucht er überall auf. Können die Diebin und der Fuggerbote den Schatz unbeschadet nach Augsburg bringen, oder behält Afras Erzfeind Zeno die Oberhand? Macht, unendliche Gier aber auch Hoffnung und Liebe verpackt in einem fesselnden historischen Roman lassen den Leser nicht zu Atem kommen.
Peter Dempf ist ein deutscher Autor, der nicht nur in Augsburg geboren ist, sondern auch das Fugger-Gymnasium besuchte und Geschichte studierte. Was liegt da näher, als einen Roman über die Fugger zu schreiben. Dieses ist nicht sein erster Roman darüber, sondern er hat schon einige „Fugger-Romane“ geschrieben. Entsprechend gut ist seine Sachkenntnis, die in diesen Roman eingeflossen ist.
„Im Auftrag der Fugger“ ist das erste Buch mit den Protagonisten Afra und Herwart, ich könnte mir vorstellen, dass daraus eine Reihe entsteht. Ein Personenregister zu Beginn des Buches sorgt für den nötigen Überblick über die Protagonisten. In seinem Nachwort gibt Peter Dempf wichtige Informationen, so dass dem Leser neben einem spannenden Roman auch wichtige geschichtliche Hintergründe vermittelt werden. Peter Dempf schreibt lebendig, spannend und ausdrucksstark, so dass der Leser ihm gerne folgt. Dank seinem gekonnten Schreibstil zieht er den Leser immer mehr in den Bann, sodass sich das Buch zu einem spannenden historischen Roman entwickelt, den man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die historischen Details sind gut eingearbeitet und bilden eine perfekte Mischung aus realer Historie und spannender Fiktion, wobei die Grenzen zwischen Wahrheit und erfundener Geschichte fließend sind. Allerdings legt Peter Dempf den Fokus etwas weniger auf den geschichtlichen Hintergrund, als darauf den Leser emotional mit diesem Roman gefangen zu nehmen.
Und so empfindet der Leser die Hauptfigur Afra wie eine liebe Freundin. Mit ihr möchte man lachen, lieben oder fürchtet sich mit ihr, wenn das Phantom Zeno ihr wieder einmal nach dem Leben trachtet. Auch der Fuggerbote Herwart ist sehr sympathisch und entwickelt sich vom schroffen Eigenbrötler immer mehr zu einem sympathischen Freund, den wir Leser zu gerne mit Afra verkuppeln würden. Die Geschichte nimmt manchmal ungeahnte Wendungen, die der Spannung sehr gut tun.
Fazit:
„Im Auftrag der Fugger“ ist ein abwechslungsreicher, gut ausgefeilter historischer Roman und bietet einige Überraschungen. Peter Dempf gelingt es überzeugend, den Leser zu fesseln und auf eine emotionale Reise mitzunehmen. Einen einzigen Cliffhanger gibt es auch: die Geschichte ist noch nicht zu Ende, denn … ich möchte zu viel verraten und freue mich darauf weitere Bücher von Peter Dempf zu lesen!

Bewertung vom 12.01.2025
Rufledt, Hubertus

Josch der Frosch: Abenteuer im Regenwald


sehr gut

Nur gemeinsam sind wir stark!
Monster im Regenwald – da muss man doch etwas tun! Und das sind in diesem Fall die Stabschrecke Daggi und Josch der Frosch. Aber von Anfang an, denn diese beiden Freunde leben nicht im Regenwald, sondern in einem Terrarium. Wäre da nicht diese Sehnsucht, die Sehnsucht nach dem großen Abenteuer. Und so setzt sich Josch den Tropenhelm seines Großvaters auf und los geht es die Welt zu retten! Denn es gibt ein paar Tiere im Regenwald, die unbedingt ihre Hilfe benötigen
Dieses wunderschöne Kinderbuch wurde mit viel Phantasie von Hubertus Rufledt geschrieben und liebevoll von Helge Vogt illustriert. Helge Vogt möchte den Kindern seine Freude am Beobachten der Natur wiedergeben und das ist ihm mit seinen Zeichnungen wunderbar gelungen. Der Leser fühlt sich als sei er selbst mitten im Regenwald. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und die Texte von Hubertus Rufledt wecken bei den Kindern die Spannung auf ein großes Abenteuer!
Teilweise sind den Figuren Sprechblasen wie in einem Comic zugeordnet, teilweise werden die Texte herkömmlich unter die Bilder geschrieben. Das ist abwechslungsreich und erhöht die Aufmerksamkeit. Die Geschichte ist spannend und lustig erzählt, so dass die Kinder gerne folgen. Die Lösung des Problems wird hier sehr vereinfacht dargestellt, allerdings ist das Buch für Kinder ab 3 Jahren empfohlen und eine komplexere Geschichte/Lösung würde die Kinder vielleicht überfordern. Sie lernen hier, dass ein Problem am besten gelösten wird, wenn alle zusammenhalten und das Freundschaft ein hohes Gut ist.
Das Schöne an diesem Buch ist, dass am Ende des Buches kleine umrandete Felder auftauchen, in denen Erklärungen zu den Tieren oder Gegebenheiten gegeben werden, die in der Geschichte gerade behandelt werden. „Josch der Frosch / Abenteuer im Regenwald“ ist beides, hier gibt es sowohl eine spannende Geschichte als auch ein Sachbuch, von dem die Kinder noch etwas lernen können.
Die Illustrationen von Helge Vogt sind sehr farbenfroh und passen haargenau zum Geschehen. Die Figuren sind dabei so illustriert, dass ich mir die Emotionen bildlich vorstellen kann. Die Geschichte von Hubertus Rufledt ist für Kinder ab drei Jahren schön erzählt. Das Lesealter wurde mit ab 3 Jahren angegeben. Ich habe es meiner Enkelin, die 2 1/2 Jahre alt ist, vorgelesen und sie war sichtlich begeistert.
Fazit: „Josch der Frosch / Abenteuer im Regenwald“ ist nicht ein wunderschönes Kinderbuch, sondern informiert auch. Gerne gebe ich für dieses Buch eine Leseempfehlung.