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Hanka

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2016
Codex Regius
Indriðason, Arnaldur

Codex Regius


weniger gut

Die Genrezuordnung Thriller (sah ich erst, als ich das Buch fertiggelesen hatte) kann ich nicht nachvollziehen. Die einfache Bezeichnung Roman wäre passend und ausreichend gewesen. Ich hatte auch den Eindruck, dass der Autor beim Schreiben des Buches möglicherweise etwas lustlos war, denn zu häufig kommt es zu Wiederholungen (die ermüdend wirken können) und Unschlüssigkeiten und Fehler (ein Brief, der, nachdem er dem Meer ausgesetzt war, unbeschadet und leserlich ist). Das Thema an sich fand ich durchaus ansprechend, in Handlung und Inhalt im großen und ganzen fehlt mir Spannung, obwohl es vielversprechend anfängt.
So ganz ist auch nicht nachzuvollziehen, weshalb der Professor den Studenten auf die Reise mitgenommen hat, denn zur Handlung trägt er nicht groß bei, eine Aufgabe hat er nicht, sondern erweckt mehr den Eindruck, ein Anhängsel zu sein, das nicht so recht weiß, was es will. Etwas Persönlichkeit mit auf den Weg zu bekommen, hätte den tragenden Charakteren gutgetan.
Die Dialoge sind bisweilen schwerfällig, leer und teilweise widersprüchlich und haarsträubend. Widersprüche sind einige im Buch zu finden. Die häufigen Wiederholungen und das ständige darauf Herumreiten, welchen Wert der Codex Regius hat, wirkt nur noch platt und künstlich breitgetreten, man mag es nach der x- ten Erwähnung auch nicht wieder und wieder lesen müssen.
Für die Idee zum Buch hätte ich 5 Sterne gegeben. Schreibstil und Schreibmittel verderben dies aber-LEIDER.
Ich finde es wirklich bedauerlich, dass die Umsetzung nicht mit der Idee Schritt halten konnte, denn ich finde das Thema und die Idee hätten etwas Meisterhaftes mit Pfiff ergeben können, davon bin ich überzeugt.
War Herr Indridason müde und lustlos?
Wer schon mal mit Begeisterung einen seiner Krimis um Kommissar Erlendur gelesen hat, wird den Autor Arnaldur Indridason in Codex Regius nicht oder nur schwerlich wiedererkennen.

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Bewertung vom 04.09.2015
Billy
Einzlkind

Billy


sehr gut

Auf seiner Reise nach und in Las Vegas gibt Billy- mit einem, wie ich finde, wunderbaren Musikgeschmack- uns auch einen Einblick in sich. Und wir werden Begleiter seiner Gedanken und Ansichten während er uns auch Auskunft über die Familie, deren Geschäft und seine bisherigen Erfahrungen und von ihm breits erbrachte Dienste gibt.
Wunderbar geschrieben. Mit Wortwitz und Ironie aber auch einiger Ernst und Wut bleibt nicht aus. Die Figuren sind wunderbar geformt, auch jene, deren Auftritt verhältnismäßig kurz ist.
Der Autor verzichtet durchweg auf überflüssige Nebensächlichkeiten und auch auf ins Nichts führende Nebenstränge.
Inhaltlich ist der Roman sehr anspruchsvoll, mehr als man zunächst zu ahnen vermag.

Bewertung vom 27.08.2015
Elf Abenteuer des Joe Jenkins
Rosenhayn, Paul

Elf Abenteuer des Joe Jenkins


gut

Schöne, clevere Detektivgeschichten, die den bekannteren kaum in etwas nachstehen. Sie lassen sich gut lesen, die Ausdrucksweise unterscheidet sich nicht allzusehr von der heute gängigen Weise. Die Rechtschreibung wurde nicht der aktuell geltenden angepasst, sondern ist die, welche damals galt.
Inhaltlich sind die Geschichten weit gefächert, von allen Möglichkeiten eines Detektives zu damaliger Zeit, ist etwas dabei. Auch die Untaten sind den Gegebenheiten angepasst und wirken nicht überdreht.
Der Autor hat in seinen Geschichten auf Überflüssiges verzichtet. Kein überflüssiger Satz, kein überflüssiges Wort, keine Wiederholungen. Den Verzicht auf derlei schmückendes Beiwerk empfinde ich als vom Autor gut getroffene+vorteilhafte Entscheidung zugunsten der Geschichten.
Schade, dass diese beinahe 100 Jahre warten mussten, ehe sie diese Neuauflage erfahren haben.

Bewertung vom 17.08.2015
Das Teufelsloch / Tom Hawkins Bd.1
Hodgson, Antonia

Das Teufelsloch / Tom Hawkins Bd.1


gut

Ich konnte nicht so recht eintauchen, die Atmosphäre lediglich lesen, nicht aber wahrnehhmen. Zwar sind die historischen Fakten stimmig und gut doch die Geschichte konnte mich nicht überzeugen. Die meiste Zeit handelt der Roman auf der bessergestellten Situation des Gefängnisses, die etwas von Westernstadt - Manier versprüht und wo der Gefangene etliche Freiheiten nutzen kann. So befinden sich Kaffeehaus, Gaststätten und diverse Einrichtungen in ebenjener Hälfte des Gefängnisgeländes. Hin und wieder kommt es zu kleineren Unruhen auf dieser Seite oder zu vereinzelten körperlichen Übergriffen mit unterschiedlichem Ausgang. Manchmal ist von Gefängnis für mich nichts zu spüren. Auf der anderen Seite des Geländes, der Seite der Ärmsten und Mittellosen herrschen widrigere Zustände, die aber immer nur für kurze Zeit Erwähnung finden, nie über einen ganzen oder mehrere Tage dem Leser dargestellt werden.
Vom Hauptprotagonisten nahm ich manchmal an, er unterzöge sich einer Selbstbeobachtung/ Selbstanylyse und befände sich auf einem Selbstfindungstrip, wobei er mit mehrfachen Wiederholungen bereits erwähnter Dinge nicht geizt. Den überwiegenden Teil des Buches verbringt er auf der bessergestellten Seite, von welcher er uns auch seine Beobachtungen und Gedanken mitteilt und über sich selbst berichet.
Die wichtigsten anderen regelmäßigen Protagonisten, sind recht gut beschrieben und profiliert, sodass es nicht schwer ist, ihnen als Leser nahezukommen. Es sind allesamt Personen der bessergestellten Seite, sodass der Leser fast ausschließlich mit der Saloonstadtsstimmung konfrontiert wird als mit der Realität der Seite der Ärmsten und der, die tatsächlich Not und Elend leiden müssen im Gefängnis, dabei Krankeiten und Tod finden.

Dennoch versprüht die Geschichte einen gewissen Reiz und weiß mit einigen spannenden Momenten aufzuwarten.
Auch wenn das Buch mich letzlich leider nicht überzeugen konnte, möchte ich die Idee der Autorin für diesen Roman gutheißen.

Bewertung vom 17.08.2015
Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten / Inspector Swanson Bd.1
Marley, Robert C.

Inspector Swanson und der Fluch des Hope-Diamanten / Inspector Swanson Bd.1


gut

Ein Buch, das sich wunderbar lesen lässt. Leichtgängiger leiser Krimi, dessen Spannung unterschwellig ist, aber dennoch tragend. Die Charaktere sind wunderbar dargestellt und hervorgearbeitet.
Das Wissen über das (frühe) Goldschmiedehandwerk bringt der Autor einwandfrei verständlich dem Leser dar und verzichtet dabei auf Überflüssigkeiten; gerade so viel und nur das, was für Handlung und Verständnis von Belang ist. Und ebendieses Wissen lässt er flüssig in die Handlung einfließen ohne Stocken und ohne dass es trockenen Lehrbuchcharakter aufweist. Zusätzlich überrascht er an einigen Stellen mit Passagen zum Schmunzeln. Die größte Überraschung ist allerdings die finale Aufklärung .
Swanson und sein Sergeant erinnern mich von ihrem Wesen und Auftreten und ihrem Miteinander ein wenig an Inspector Barnaby und dessen Sergeant Troy. Feines Duo.
Einzig als Überladung empfand ich das doch verhältnismäßig große Aufgebot an damals lebenden, noch immer bekannten namhaften Persönlichkeiten. Zwar haben diese ihren Platz in der Handlung, doch zumindest das dreijährige Mädchen scheint mir dann doch zuviel. Ihr Erscheinen wirkt als sei es nur, um sie erwähnt zu haben.

Bewertung vom 26.07.2015
Sterbensstille / Gotland Bd.3
Östlundh, Håkan

Sterbensstille / Gotland Bd.3


weniger gut

Für mich der enttäuschendste Band der Reihe. Schade, hatte ich doch so lange darauf gewartet.
Das Buch fängt spannend an und lässt sich anfangs auch noch zügig lesen.
Mit der Zeit wird das Lesen jedoch zähflüssiger, ermüdend und der Faden lässt sich leicht verlieren.
Ich komme daher nicht umhin zu erwähnen, dass es häufig im Buch so wirkt, als hätte der Autor- müde und lustlos- sich gequält, das Buch zu schreiben und fertig zu bekommen, der Umgang mit den Worten wirkt diesmal schwerfällig.
Die Gedankengänge und Dialoge wirken teilweise konstruiert, flach und leer und wiederholen sich inhaltlich, die Worte treten auf der Stelle. Auch manche Szenen wirken ähnlich künstlich.
Die Personen dieses Buches sind recht oberflächlich dargestellt, sodass es ihnen an Charakter mangelt. Viele hat man schnell vergessen, nachdem sie über mehrere Seiten nicht mehr erwähnt werden. Taucht ein Name später doch wieder auf, blieb das sofortige Erinnern bzw. Wiedererkennen meist aus.
Zum Schluss klärt sich der zugrunde liegende Hintergrund (der an und für sich gute Idee in sich trägt) der Geschehnisse und Geschichte auf, wobei sich mir nicht eröffnet hat, weshalb Johanna Wrangel das ihr vom Autor zugeteilte Los ereilen musste; und in Anbetracht der Nachrichen der vergangenen Monate bleibt mir der Gedanke nicht fern, ob ein Ereignis an Erik Hedengren nicht besser weggelassen worden wäre, zumal es auch zur Handlung nicht beiträgt und auch sonst von keinerlei Relevanz ist.

Bewertung vom 24.05.2015
Zwölf Schritte
Sigurdardóttir, Lilja

Zwölf Schritte


weniger gut

Als Thriller würde ich den Roman nicht bezeichnen. Es kam von Anfang an keine Spannung und kein Nervenkitzel auf.
Vielmehr ist es das Tagebuch eines trockenen Alkoholikers, der uns über seine Gedanken und Sentimentalitäten (vor allem für seine Exfrau) und nahezu jede Kleinigkeit seines Tagesablaufs haarklein berichtet. Nach knapp einem Viertel des Buches fand ich mich deshalb nicht annähernd gut unterhalten, sondern gelangweilt, zusätzlich auch, da es der Handlung und Spannung nicht zuträglich ist zu wissen, wie er jede Zutat aufgezählt und detailliert Schritt für Schritt sein Essen zubereitet, wie viel Kaffee er konsumiert oder was er sonst so im Einzelnen isst.
Teilweise wirkt es auch wie ein Ratgeber für trockene Alkoholiker und ein Plädoyer an Gott zu glauben.
Die Dialoge finde ich häufig flach bis überflüssig. Letzteres gilt auch für so manche Information; z.B. dass am Abend die Wurst vom Mittag verdaut ist; dass er seinen Apfelkuchen kaut...
Die eigentliche Handlung nimmt einen recht geringen Teil des Buches ein und spielt überhaupt eine recht untergeordnete Rolle während Magni, der mitleidheischende trockene Alkoholiker und in der Funktion auch hinzugezogener Berater, den überwiegenden Teil des Buches für sich beansprucht. Die Figuren empfand ich als konturlos, sie sind nicht herausgearbeitet. Einzig Atli, der eine tragende Nebenrolle spielt, wirft Schatten und hat Charakter. Die anderen sind ziemlich blass und nichtssagend, selbst die Kommissarin/Magnis Exfrau. Die Begründungen, die für diverse Suchten, inklusive Alkoholsucht vorgebracht werden, bedienen sich der gängigen Klischees.

Alles in allem wirkt das Buch nocht recht holprig stockend und verkrampft.
Die Idee, einen Krimi/Thriller aus Sich eines hinzugezogenen Polizeiberaters darzustellen, fand ich an und für sich gut. Ich hätte mir allerdings mehr davon erhofft.

Da der Roman in Island handelt, wo jeder jeden duzt, finde ich es angenehm, dass man dies in der Übersetzung auch so belassen und nicht den hiesigen Gepflogenheiten angepasst hat.

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Bewertung vom 14.05.2015
Schweinerei
Hetzel, Peter M.

Schweinerei


schlecht

Fragwürdig, bizarr und grotesk.

Ich kam nur schwer in das Buch. Es gibt einige Widersprüche im Verlaufe des Romans und auch die ein oder andere Fehlinformation (z.B. giftige Python).
Es ist mir absolut fragwürdig wie eine Ärztin ihre Patienten eines Altenheims regelrecht als Bauernopfer dem Massaker hingibt, um ihrem hobbydetektivischen Spürsinn zu frönen. Dass sie zudem auch noch selbst brachial zu barbarischem Werke schreitet, bedarf keines Kommentars. Es wirkt wie ein Lynchroman in Wild West Manier.
Das Kommissarenduo hat zum vorhergehenden Roman an Pfiff und Witz verloren.
Es wimmelt im Buch nur so von Anglizismen (selbst für profane Dinge wie Liegestuhl), überflüssigen Aufzählungen an Autoren im Bücherregal, welches Essen auf dem Tisch steht,... und Designer-/Markennamen und übergenauer Bezeichnungen von Autos, Waffen, Jacht, Wein. Das ist schlicht zu viel an unbenötigter Information. Zudem sind sehr viele Rezepte und ausführliche Kochanleitungen in den Roman eingearbeitet. (und trotzdem gibt es noch eine 20 seitige Rezeptsammlung als Anhang).
Spannung kam beim Lesen nicht auf, hin und wieder könnte man meines, man hielte eine Werbebroschüre für diverse Marken und Gegenstände, gepaart mit einem Kochbuch für das affektierte Landadelleben in der Hand; und der Roman selbst sei nur das (schmückende) Beiwerk.

Bewertung vom 12.05.2015
Schwiegermutter all'arrabbiata
Jacobi, Brigitte

Schwiegermutter all'arrabbiata


sehr gut

Herrlich. Sympatische Geschichte. Dieser Roman versöhnt mich wieder mit Italienkomödien.

Der Titel ist absolut passend.
Es geht bereits lustig los und das hält das Buch über an. Es fällt nicht schwer, sich die sympatischen Phantastereien und geistigen Ausschweifungen der Hauptprotagonistin bildlich vorzustellen. Geistreicher Wortwitz, der durchaus auch mal Biss hat.
Durchweg sehr bildlich geschrieben ohne darin ausartend oder weitschweifend zu sein. Das Buch fordert an vielen Stellen den Leser zum Lachen auf und das tut es auf erfrischende Art. Es wirkt wie aus lockerer Feder geschrieben.
Die Charaktere sind amüsant, herrlich komisch in ihrem Wesen, ihren Eigenarten. Sympatisch sind sie allemal, die Protagonisten und ihre Macken; trotzdem oder gerade deswegen wirken sie fast völlig normal.
Auf dramatische/tragische Überziehungen hat die Autorin (vermutlich wohlwissend) verzichtet in jeder Hinsicht und Angelegenheit.
Der Schreibstil ist angenehm, lässt sich gut und flüssig lesen. Vereinzelte italienische Begriffe (2-3) werden bei Ersterwähnung in kursiv gezeigt, im weiteen Verlauf sind sie der Schriftsrt des Buches angeglichen und ebenso der hiesigen Schreibweise (Artikel klein, Substantiv groß,z.B. la Famiglia) Das macht das Lesen wesentlich angenehmer als permanent auf kursiv zu stoßen oder auf ein Hin und Her zwischen italienischer und deutscher Bezeichnung. So ist von der italienischen Familie durchweg als la Famiglia die Rede. So weiß man aiuch immer gleich, von wem die Rede ist, man kommt nmicht durcheinander. Das hat die Autorin meiner Meinung nach git gelöst und für den Leser angenehm verarbeitet.
Die Beschreibungen und Darstellungen von Personen und Geschehen sind so treffgenau- rein ins Lachzentrum des Lesers.

Ich empfand es als überaus angenehm und geistreich, die Protagonistin nicht als moppeliges naives unsicheres, hilfloses Persönchen darzustellen, also nicht die Klischees bedient, sondern ihre Henrike Verstand, Herz und Bauchgefühl unter einen Hut bekommen lässt und ihr trotzdem oder gerade deswegen ein paar zusätzliche Pfunde lässt. Und sie nimmt sich nicht allzu ernst.
Die Darstellung der süditalienischen Gewohnheiten, Begebenheiten und des Ambientes finde ich sehr authentisch und lebhaft bunt. Geradezu einladend.

Zum Ende hin wird es gar ein wenig spannend.
Toll!