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Benutzername: 
Tatjana
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2022
Sei stärker als die Angst
Fleisch, Sabrina

Sei stärker als die Angst


sehr gut

Arbeitsbuch mit Potential

Mit „Sei stärker als die Angst“ legt uns Sabrina Fleisch ein Arbeitsbuch vor, welches dabei helfen soll, Ängste die uns das Leben über begleiten abzubauen, die Titelseite verspricht sogar dass dieses Buch unser Leben verändern wird.

Die Autorin ist Trainerin für Angst – und Stressbewältigung mit einer Praxis in Linz. Sie leitet Workshops und Seminare für Gruppen in denen sie bei Stress,- Angst - und Burn-Out -Syndromen hilft und leitet Präventionskurse; sie bietet außerdem Einzeltrainings an.

Nach einer kurzen Einführung, worum es in dem Buch geht beginnt man mit den Übungen.

Das Buch ist wie eine Art Fragebogen aufgebaut in dem der Leser Fragen schriftlich beantwortet und außerdem Zeichnungen anfertigen soll, welche die Autorin wahrscheinlich aus Programmen der Kunsttherapie übernommen hat. Sie dienen dazu, momentane sowie erwünschte Situationen gegenübergestellt zu visualisieren, sowie auch einen möglichen Weg von einer zur anderen Situation.

Zwischen den Abschnitten mit Fragen gibt es Erklärungen zu den verschiedenen Ängsten und wie man sich ihnen stellen kann. Außerdem gibt es auch Selbsttests mit deren Hilfe man feststellen kann, ob man an einer ganz bestimmten und eventuell krankhaften Angststörung leidet

In den Fragenabschnitten hat man die Möglichkeit ganz in sich hinein zu horchen und allmählich klarer zu erkennen wo vielleicht die Wurzeln der eigenen Ängste versteckt sind und findet womöglich Ängste, denen man sich gar nicht bewusst war.

Das Buch ist so aufgebaut, dass man nach und nach in tiefere Schichten
eintaucht und sich auf diese Weise so ein Stück weit selber besser kennen lernt. Sabrina Fleisch gibt in diesem Buch auch Tipps, wie man dann mit verschiedenen Situationen umgehen kann, sich seinen Ängsten stellen kann.

Wenn wir das mehrwöchige Programm durchgearbeitet haben sollten wir den Umgang mit unseren eigenen negativen Gefühlen besser im Griff haben, wir können hoffentlich unsere verschiedenen Muster in Denken, Fühlen und Handeln verändern und auf diese Weise zu einem besseren Lebensgefühl kommen.

Dass das Buch keine Therapie bei psychischen Erkrankungen ersetzt versteht sich von selbst.

Bewertung vom 21.08.2021
Heimatsterben
Höflich, Sarah

Heimatsterben


sehr gut

Die 1979 geborene und in Köln lebende Sara Höflich wurde bekannt als Drehbuchautoren und Produzentin für die UFA. Mit Heimatsterben legt sie ihren ersten Roman vor.

Heimatsterben ist eine spannende Geschichte, die in nicht allzu ferner Zukunft spielt und welche auf durchaus beängstigende Weise beschreibt in welche Richtung sich Deutschland entwickeln könnte, aber natürlich nicht zwingend muss. Aber dennoch: Könnte sich die Geschichte wiederholen?

Es geht in der Erzählung um die junge In Amerika lebende Journalistin Hanna die ihrer 1926 geborenen Großmutter Tilda auf deren Totenbett verspricht, den Zusammenhalt Familie zu bewahren..

Dabei muss Hanna erfahren dass das sich das als schier unmögliche Aufgabe herausstellt, denn zu unterschiedlich sind die politischen Anschauungen, Lebenskonzepte und Interessen der einzelnen Familienmitglieder.

Um aber trotzdem ihr Versprechen einzulösen handelt Hanna schließlich sogar entgegen ihrer eigenen Überzeugung und gerät so in den Sog politischer Machenschaften.

Ohne vorab zu viel zu verraten darf man aber sagen, dass sich das Buch schließlich zu einem spannenden Politthriller entwickelt.

Was das Buch zu einem wichtigen Kommentar zur gegenwärtigen Situation, nicht nur die in Deutschland, macht ist die Beschreibung, wie die verschiedenen Ansichten über Politik und Weltanschauung die Gesellschaft spalten - und nicht nur das, sondern wie dadurch auch Familienbande auseinander gerissen werden können. An der Geschichte Hannas sieht man außerdem, wie dieser Riss durch einzelne Personen gehen kann und sie potentiell innerlich spalten.

Sara Höflich schafft mit ihrer Sprache, eine spannende Geschichte zu erzählen die den Leser bis zur letzten Seite in Atem hält. Die Charaktere sind gut durchgezeichnet, die Geschichte klar erzählt. Der im Buchdeckel dargestellte Familienstammbaum muss allerdings immer wieder mal zu Rate gezogen werden um die einzelnen Personen im Buch auseinander zu halten.

Fazit: das Buch ist absolut empfehlenswert, denn es erinnert uns daran, wie fragil unsere Gesellschaft ist, wie unterschiedlich die Auffassung unserer Werte sein kann, wie leicht jeder einzelne in das falsche Fahrwasser geraten kann.