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Benutzername: 
maria335
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2024
Gestrandet / Mamma Carlotta Bd.2 (Audio-CD)
Pauly, Gisa

Gestrandet / Mamma Carlotta Bd.2 (Audio-CD)


weniger gut

Ich kannte Gisa Pauly bisher nicht, daher war ich gespannt auf dieses Hörbuch, das auf der Insel Sylt spielt. Dort mischt sich Mamma Carlotta in die Kriminalfälle ihres Schwiegersohns ein und trägt zur Auflösung eines Mordfalls bei.

Eigentlich mag ich Hörspiele, aber ich fand die Stimmen nicht sehr gelungen. Die Sprache klang oft sehr künstlich und die Pausen waren zu lang. Für Mamma Carlotta wäre ein italienischer Akzent passend gewesen, aber die Stimme passte meines Erachtens nicht zu einer temperamentvollen Italienerin wie sie beschrieben war.

Ich persönlich konnte der Geschichte sehr schlecht folgen, auch weil viele Personen vorkamen und die Geschichte anscheinend stark gekürzt war. Vielleicht lag es aber auch einfach an mir, obwohl ich den Anfang sogar zweimal gehört habe und ich mich wirklich auf die Geschichte konzentriert habe. Trotzdem sind meine Gedanken an den selben Stellen abgeschweift.

Am Ende wusste ich überhaupt nicht mehr, wer wessen Sohn war und wer wodurch gestorben ist. Aber es hat mich auch nicht mehr wirklich interessiert. Ich habe irgendwie überhaupt keinen Zugang zu der Handlung und den Protagonisten gefunden.

Es ist wirklich komisch mit diesen Insel-/Urlaubsgeschichten: Manche lese ich einfach so weg und finde sie ganz toll, aber anderen kann ich so gar nichts abgewinnen. Leider gehört Mamma Carlotta zur zweiten Sorte.

Bewertung vom 09.09.2023
Die Windsor-Akte
Husemann, Dirk

Die Windsor-Akte


sehr gut

Ich liebe historische Romane und das Rätseln darum, wo der Grat zwischen Wahrheit und Fiktion liegt.

In diesem Roman von Dirk Huseman geht es in der Hauptsache um die Flucht des abgedankten König Edward und seiner Frau Wallis quer durch Europa. Ob Edward wirklich ein Vertrauter Hitlers war? Ob er es war, der Hitler den schnellen Durchbruch nach Frankreich ermöglicht hat? Das alles soll aus den geheimen Dokumenten hervorgehen, die am Ende des Krieges von Deutschen versteckt und von Engländern entdeckt wurden.

In langen Rückblenden erzählt die Bibliothekarin, die diese geheimen Dokumente bewacht, die Geschichte von Ajax und Lydie, die dem ehemaligen König durch Europa folgen und ihn vor dem deutschen und englischen Geheimdienst schützen. Dabei geht es ihnen natürlich mehr um ihre frische Liebe als um Edward und Wallis...

Der Roman liest sich wirklich sehr gut, ich bin nur so durch die Geschichte gerauscht und habe gar nicht gemerkt, wie die Seiten verflogen. Das Tempo der Handlung bleibt auf einem konstanten Niveau, und trotzdem gibt es auch immer lustige Momente, vor allem zwischen Lydie und der deutschen Prinzessin, die Edward heiraten möchte, um die Einnahme von England zu beschleunigen und endlich wieder einen Thron besteigen zu können.

Zum Ende hin wird die Story allerdings immer unglaubwürdiger und skurriler, dabei aber auch absehbar. Der zweite Teil hat mir deutlich weniger gefallen und das Ende war ziemlich schmucklos.

Bewertung vom 31.08.2022
Die Wagemutige (eBook, ePUB)
Bernard, Caroline

Die Wagemutige (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein interessanter biografischer Roman über die bedrückende Erfahrung einer jungen Frau im zweiten Weltkrieg.
Lisa engagiert sich schon lange im Widerstand gegen die Nazis und wird nach ihrer Flucht nach Frankreich dort im Frauenlager Gurs gefangen gehalten. Als die Deutschen immer weiter nach Frankreich einmarschieren, flieht sie im letzten Moment aus dem Lager und schlägt sich nach Marseille durch.
Mir war gar nicht klar, dass man deutsche WiderstandskämpferInnen in Frankreich überhaupt gefangen genommen hat. Allein die Berichte aus dem Lager in Gurs waren mir völlig fremd und ich fand es interessant.
Der Schreibstil von Caroline Bernard gefällt mir sehr gut - ich konnte mich gleich in Lisa reindenken (sofern das bei diesem schrecklichen Thema überhaupt möglich ist) und habe auch die anderen Personen vor mir gesehen.
Lisa Fittko war eine mutige Frau, die mich sehr beeindruckt hat. Das Buch regt zum Nachdenken an.

Bewertung vom 31.08.2022
72 Stunden - Fürchte die Stille
Escher, Ben

72 Stunden - Fürchte die Stille


schlecht

Bea, eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin, verliert ihren Sohn in einem Einkaufszentrum. Einige Jahre später - ihr Mann hat sich mittlerweile von ihr getrennt - nimmt sie an einem Schweigeseminar teil.
Hier wird weniger geschwiegen als dass merkwürdige Rituale stattfinden. Außerdem tauchen Gegenstände von Beas Sohn auf und sie versucht, dahinter zu kommen, wer ihr diese Gegenstände hinlegt.
Die Handlung wird immer wieder von Cliffhangern unterbrochen, so dass ich Schwierigkeiten hatte, einen roten Faden zu finden. Auch konnte ich mich nicht mit den Personen identifizieren - alles in allem kam ich nie wirklich in den Roman hinein und musste mich oft zwingen weiterzulesen.
Die einzelnen Handlungsstränge kamen mir aneinandergereiht vor und manche Personen oder Situationen dienten nur dazu, den Leser auf eine falsche Fährt zu führen. Das war aber so offensichtlich, dass man das Gefühl bekam, der Autor wollte Seiten füllen.
Ich habe mich nicht wirklich unterhalten gefühlt und werde das Buch jetzt schnell vergessen.

Bewertung vom 03.06.2022
Denn wir werden Schwestern bleiben
Küll, Patricia

Denn wir werden Schwestern bleiben


schlecht

Der Roman von Patricia Küll beginnt auf einem Friedhof. Drei Schwestern müssen ihre jüngste (44-jährige) Schwester Vivy nach einem Sturz aus dem Fenster beerdigen und fragen sich, unter welchen Umständen der Sturz passieren konnte und ob sie diesen hätten verhindern können. Plötzlich taucht ein alter Mann mit Murmelaugen auf und gibt ihnen die Chance, das letzte Jahr noch einmal zu durchleben und damit zu versuchen, das Leben der kleinen Schwester zu retten. Ein altes Thema neu erfunden, und der Roman liest sich sehr gut und flüssig. Mit den Schwestern bin ich allerdings nicht ganz warm geworden, da sie alle irgendwie extrem sind und ich mich mit keiner der vier identifizieren konnte. Ihre Handlungen (bzw. Nicht-Handlungen) kann man oft nicht nachvollziehen. Erst einmal brauchen sie eine gewisse Zeit, um auf die Idee zu kommen, dass sie ja vielleicht auch ihre eigenen Probleme mit Hilfe dieser Chance lösen können, dann stecken sie oft den Kopf in den Sand und sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Es wird einfach so unglaublich viel Zeit verschwendet - allein das ist nicht nachvollziehbar. Im Laufe des Buchs arbeitet eine der Schwestern an ihrer Coaching-Ausbildung, und plötzlich werden einem lauter Glücks-Weisheiten um die Ohren gehauen. Vivy muss Listen schreiben und schlaue Sprüche analysieren (was ihr gar nicht schwer fällt, obwohl sie den Hauptschulabschluss nicht geschafft hat...). An dieser Stelle musste ich das Buch weg legen, weil ich es nicht mehr ertragen habe. Es liest sich plötzlich wie ein Glücks-Ratgeber, in dem abgedroschene Weisheiten stark verkürzt untergebracht werden mussten. Als ich mich irgendwann weiter durch das Buch gequält habe, habe ich nur noch die Seiten bis zum Ende gezählt, was dann noch einmal sehr überraschend war. Bis zur letzten Seite hätte das Buch von mir noch drei Punkte bekommen, weil es einfach eine leichte schnelle Lektüre ist, von der ich zwar mehr erwartet hatte, die sich aber (bis auf die Coaching-Weisheiten) gut lesen ließ. Dass der Roman aber mit einem Verbrechen endet, das nur am Rande erwähnt und irgendwie gutgeheißen wird, geht gar nicht! Das hat nichts mit Humor zu tun, egal wie schwarz dieser sein soll. Daher verdient das Buch nur den einen Stern, den ich leider geben muss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2021
Das Leuchten der Sehnsucht / Töchter der Freiheit Bd.1 (eBook, ePUB)
Walker, Noa C.

Das Leuchten der Sehnsucht / Töchter der Freiheit Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Annie Braun ist auf einer Farm in Nebraska als Tochter deutscher Einwanderer aufgewachsen. Einer ihrer Brüder ist schon vor ihrer Geburt gestorben, den anderen glaubt sie auf dem Weg in den Westen verloren. In jungen Jahren haben Annie und ihre Schwester Sophia auch noch ihre Eltern verloren und lebten von nun an bei einem Onkel in New York, zusammen mit Cousin Marcus und Cousine Jennifer.
Sophia findet ihre große Liebe Philipp Alley, mit dem sie auf eine Farm nach Kansas zieht und dort Zwillinge zur Welt bringt. Das fruchtbare Tal wird ständig von einer Bande überfallen, so dass sich die Alleys mit ihren Nachbarn zusammen tun, um eine Bürgerwehr zu organisieren. Das ist aber nur ein Nebenstrang des Romans, um das Leben und die Probleme in den Nordstaaten kurz vor Ausbruch des amerikanischen Bürgerkriegs zu beschreiben.
Die eigentliche Handlung des Romans beginnt aber 1859 mit Annies Reise nach South Carolina, wo ihr Onkel eine Anstellung als Lehrerin für sie arrangiert hat. Sie wird zwei Töchter eines reichen Plantagenbesitzers unterrichten und lernt so die Gegebenheiten im amerikanischen Süden kennen. Immer wieder wird sie mit einem ungewohnten Luxus und der ihr völlig fremden Behandlung der Sklaven konfrontiert. Während sie sich mit dem Luxus arrangiert kann sie den unmenschlichen Umgang mit den Sklaven überhaupt nicht akzeptieren und mischt sich immer wieder ein.
Obwohl die Sklaven auf Birch Island verhältnismäßig gut behandelt werden, gibt es auch hier Missstände, die aus heutiger Sicht (und auch damals aus Sicht der Nordstaatler) absolut grauenhaft sind: So wird eine Sklavin vergewaltigt und zieht den Sohn ihres „Besitzers“ auf. Klar, dass Annie sich mit einigen Sklaven anfreundet, aber ihre Hilfe bringt diese manchmal in noch größere Gefahr. Die Ausweglosigkeit der Sklaven wird sehr deutlich, als Annie einige Bilder ihrer schwarzen Freundin Chrystal in den Norden verkauft: Chrystal weiß mit dem Geld nichts anzufangen, denn sie darf im Süden nichts besitzen und sieht auch im Norden keine Zukunft. Die Sklaven hoffen einfach auf eine bessere Zukunft für die Generationen nach ihnen, und für sich selbst auf ein besseres Leben bei Gott.
Annie ist eine Protagonistin nach meinem Geschmack: sie ist mitfühlend und verständnisvoll, hält ihre Meinung nicht zurück und eckt überall an. Trotzdem wird sie von ihren Arbeitgebern wie ein Familienmitglied aufgenommen, zumindest von den meisten. Natürlich gibt es auch in dieser Familie Menschen, die den Luxus einfach nur genießen und die Sklavenhaltung als angenehme Gegebenheit hinnehmen. Zwischen dem Sohn David, der Medizin studiert, und Annie bahnt sich eine romantische Beziehung an, die aber noch unterdrückt wird, da David einer anderen Frau versprochen ist.
In den Monaten im Süden lernt Annie auch andere Plantagen kennen und muss feststellen, dass nicht nur die Sklaven dort schlechter behandelt werden. Zweckehen sind an der Tagesordnung, und so verhilft sie ihrer neuen Freundin Susanna Belle zur Flucht in den Norden, wo diese mit Annies Cousin Marcus ein neues Leben beginnen will. Der Fluchtversuch scheitert zwar, aber das Blatt wendet sich am Ende doch noch zum Guten für das Paar.
Der Schreibstil des Autorenpaars gefällt mir sehr. Der Roman liest sich sehr flüssig, man fiebert mit den Protagonisten und lernt fast unbemerkt einiges über den Lebensstil, die Entwicklung und geschichtliche Hintergründe. Die Personen sind allerdings zum größten Teil sehr festgelegt: Es gibt „Gute“ und „Schlechte“, aber wenige, die irgendwie dazwischen liegen. Mir ist das ein bisschen zu schwarz-weiß.
Ansonsten eine absolute Leseempfehlung für alle, die gerne romantische Handlung verknüpft mit Geschichte lesen. „Das Leuchten der Sehnsucht“ ist der Auftakt einer Südstaaten-Saga und ich freue mich auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 04.05.2021
Die Rebellion der Alfonsina Strada
Baldelli, Simona

Die Rebellion der Alfonsina Strada


ausgezeichnet

Alfonsina Strada war die einzige Frau, die jemals an einer der großen Radsport-Rundfahrten teilgenommen hat. Schon allein diese Tatsache hat mich an dem Buch von Simona Baldelli nicht vorbei gehen lassen, und das war gut so. Sie schildert den Lebensweg von Alfonsina Strada so mitreißend und empathisch, dass das Buch in die Liste meiner Lieblingsbücher aufgenommen wird.

Alfonsina war einfach eine tolle Frau, die sich aus ärmsten Verhältnissen heraus gegen den Willen ihrer Familie zur Rennradfahrerin gekämpft hat. Anfang des 20. Jahrhunderts musste sie sich dabei nicht nur gegen Männer durchsetzen, sondern auch die Frauen hatten kein Verständnis dafür, dass sie nicht den vorgegebenen Weg als Mutter und Hausfrau einschlug. Als "Hure" und "Irre" wurde sie beschimpft, aber die Liebe zum Radsport war größer.

In Rückblenden erlebt der Leser Höhen und Tiefen im Leben der starken Frau. Die größte Unterstützung bekommt sie von ihrem geliebten Ehemann Luigi, der aber nach wenigen glücklichen Jahren in einer Nervenheilanstalt gepflegt werden muss. Bei ihren Besuchen muss Alfonsina miterleben, wie aus ihrem größten Fan eine bloße Hülle wird, nicht mehr fähig sie zu erkennen.

Als nach dem ersten Weltkrieg keine Frauenrennen mehr stattfinden, tritt Alfonsina bei Bahnrennen auf und sogar im französischen Zirkus. Als gar nichts mehr geht, kehrt sie nach Hause zu ihrer Familie zurück, wo sie ein Bett mit Laken drum herum als einzigen Rückzugsort hat.

1924 will sie es noch einmal wissen und meldet sich zum Giro d´Italia an. Im Buch stimmen die Organisatoren dem zu, da die großen Rennfahrer nicht an der Tour teilnehmen und sie mit Alfonsina mehr Publicity wittern. In anderen Quellen heißt es meist, dass sie erst kurz vor dem Rennen erfuhren, dass Alfonsin Strada eine Frau ist.

Sie fährt das Rennen ihres Lebens, und trotz schwerer Verletzungen und viel Häme gibt sie nicht auf. Auf der achten Etappe bricht ihr Lenker und sie ersetzt ihn mit einem Stück Besenstiel, den sie von einer Bäuerin bekommt. Sie schafft es bis ins Ziel, fällt aber aus der Wertung. Trotzdem darf sie das Rennen bis zum Schluss mitfahren und kommt in der Gesamtwertung 28 Stunden nach dem Sieger an.

Nach dem Tod von Luigi heiratet sie Carlo Messori, einen Rennfahrerkollegen, mit dem sie eine Werkstatt in Mailand eröffnet. Auch Carlo überlebt sie.

Simona Baldelli schildert in ihrem Roman auch den letzten Tag der Alfonsina Strada: mit ihrer Moto Guzzi fährt sie nach Varese zu einem Radrennen, um dort alte Freunde zu treffen. Ihre Erwartungen an den Tag werden nicht erfüllt: Niemand erkennt die große Rennradfahrerin und sie kommt einfach nicht zu ihren früheren Wegbegleitern durch. Enttäuscht kehrt sie nach Mailand zurück und bricht dort mit einem Herzanfall zusammen.

2017 wird in einem Mailänder Wohnviertel eine Straße nach ihr benannt; ihr Rennrad befindet sich im Museo de Ciclismo Madonne del Ghisallo am Comer See.