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CS

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Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2021
Tlingit Moon
Etzkorn, Katja

Tlingit Moon


ausgezeichnet

CS/02.01.2021
Tlingit Moon, der Roman der Autorin Katja Etzkorn, entführt den Leser an die eisige Südost-Küste Alaska's. Dies ist die Heimat der Tlingit, die man auch die Menschen von Hoonah nennt. Der Roman punktet mit einem flüssigen Schreibstil, brillianten Dialogen, und, zumindest für mich, mit authentischen Hintergrundinformationen zur Kultur und Geschichte der Tlingit.

Erzählt wird die Geschichte zweier Menschen, die aus sehr gegensätzlichen Kulturen stammen. Da ist zum einen Joe, Tochter vermögender Eltern, die einem lieblosen Elternhaus entflieht, und da ist Gooch, der zum Stamm, der dort beheimateten Tlingit gehört, auf der Suche nach seinen Wurzeln. Eingerahmt in einen schrecklichen Umweltskandal, der gerade in Alaska, mit seinen Folgen schneller zu spüren ist, als anderswo auf der Welt, ist die Handlung des Romans, aktueller denn je.

Frau Etzkorn's Schreibweise ist herrlich erfrischend und ich habe einige Male herzhaft gelacht. Ich habe lange nicht solche tollen und witzigen Dialoge gelesen. Sehr interessant finde ich auch die Kultur der Tlingit Indianer, die uns die Autorin mit viel Hintergrundwissen näher bringt. Beeindruckt war ich insbesondere von den vielen überlieferten Geschichten und Sagen der Tlingit. Sie leben im Einklang mit ihrer Kultur und der Natur (Soweit dies in unserer modernen Zeit möglich ist.), die ihnen Heimat ist, ihnen Nahrung gibt und die es zu schützen gilt.

Covergestaltung:
Das Buchcover ist geheimnisvoll und größtenteils in schwarz gehalten. In der Mitte sieht man einen tiefroten Mond. Auf dem Mond sieht man eine Zeichnung der Tlingit. Die Zeichnung bildet einen Wolfskopf ab. Der Wolf gehört zu den Clan Tieren der Tlingit. Das Cover macht neugierig, verspricht Spannung und eine interessante Geschichte. Mich hat es jedenfalls dazu bewogen, diesen Roman zu bestellen.

Fazit:
Von mir gibt's 5 Sterne für den flüssigen Schreibstil, die profunde Wissensvermittlung über die Geschichte der Tlingit, der Einbindung der Handlung in ein so wichtiges Thema wie den Umweltschutz, sowie für die, zumindest für mich, interessante Buchcover Gestaltung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2020
Wie ein Funke im Feuer
Groeper, Kerstin

Wie ein Funke im Feuer


ausgezeichnet

„Wie ein Funke im Feuer“ – ein historischer Roman, der um 1790 in den Black Hills spielt. Der Roman von Kerstin Groeper erzählt die Liebesgeschichte zwischen einem Lakota und einer Cheyenne . Unter Indianerstämmen war es üblich, nicht nur Ponys zu rauben, und Skalpe zu machen. Manchmal wurden auch Frauen und Mädchen ihrer Heimat entrissen und mussten die Frauen der feindlichen Krieger werden. Taischeé, so der Name der Cheyenne, wird von Lakotakriegern auf einem Kundschaftsgang entdeckt. Das Mädchen hält sich weit von ihrem eigenem Lager auf und sammelt Kräuter. Sie ist die Tochter einer Heilerin. Als das Mädchen flüchten will und aus der Befürchtung heraus, dass sie entdeckt werden könnten, schießt der Bruder von „Tanzt im Feuer“ mit einem Pfeil nach Ihr, woraufhin sie schwerverletzt wird. „Tanzt im Feuer“ verhindert, dass sein Bruder dieses Mädchen mit seiner Keule erschlägt. Er sorgt sogar dafür, dass sie bequem und warm liegt, in dem er ein Feuer bereitet, damit sie von ihren Leuten gefunden wird. Danach machen sich die Brüder auf dem Heimweg zu Ihrem Stamm, aber „Tanzt im Feuer“ kann dieses Mädchen nicht mehr vergessen. Also macht sich sein ungestümer Bruder auf, um es zu rauben. „Tanzt im Feuer“ aber liebt dieses Mädchen und will sie nicht zwingen, seine Frau zu werden, und bringt sie zurück zu ihrem Stamm. Eine lange Odysee beginnt, auf der sie neue Freunde finden und Verluste erleiden, auf der sie zu Mann und Frau werden, auf der sie erstmals in Kontakt mit französischen Händlern kommen.

Aber "Wie ein Funke im Feuer" erzählt nicht nur eine Liebesgeschichte, das Buch erzählt auch über das schwierige Leben der Plains Indianer, als es noch wenig Weiße in den endlosen Weiten Ihres Landes gab. Wetterunbilden, rasende Büffelherden, die alles nieder trampeln und weder vor Zelten, Ponys noch Menschen stoppen, lodernde Wald und Präriebrände, ausgelöst durch Blitze oder Hitze, machten das Leben zu einer alltäglichen Herausforderung. Über die Probleme der Stämme untereinander, über viele Gemeinsamkeiten, über Treue, Stolz, Freude, Tod und Leid erzählt dieses Buch. Über Bräuche, Riten und Rituale, wie die des Sonnentanzes, des Schwitzzeltes und den Visionssuchen. Über Schwester/Bruder – Schwiegermutter/Schwiegervater Tabu’s hörte ich hier das erste Mal. Kerstin Groeper erzählt anschaulich und lebendig von Völkern, die es so leider nicht mehr gibt, deren Seelen aber auf ewig weiter leben in den Geschichten und Liedern dieser großen Völker, der Native Indians von Amerika. Aufgrund ihrer Kenntnis der Lakota Sprache wirkt ihre Erzählung noch authentischer. Nach vielen Jahren Abstinenz von solcherlei Geschichten über die Plains Indianer bin ich glücklich wieder einmal ein Buch zu lesen, über Indianer im fernen Amerika, fernab von Wildwest Romantik und Indianer Verherrlichung bzw. Verteufelung. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, kurzweilig geschrieben ermöglicht es ein Abtauchen in das frühe Amerika, als der „Rote Mann“ noch nichts davon ahnte, wie es seinen Völkern einst ergehen sollte, als sie noch frei waren wie der Wind und den Büffeln hinterherzogen, um Nahrung zu finden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2020
Donnergrollen im Land der grünen Wasser
Groeper, Kerstin

Donnergrollen im Land der grünen Wasser


ausgezeichnet

„Donnergrollen im Land der grünen Wasser“ ist ein mächtiger Titel und verspricht wahrhaft spannende Lektüre. Auch das Buchcover mit den zwei "Indios", die auf großen, vom Wasser rundgeschliffenen Felsblöcken in einem Fluss stehen, ist sehr ansprechend gestaltet. Die Geschichte spielt im 16. Jh., als die ersten spanischen Conquistadoren Amerika eroberten u. fast 90 Prozent der dort lebenden Völker wissentlich, u. unwissentlich durch zahllose Krankheiten, vernichtet wurden (Nachwort der Autorin). Eine furchtbare Geschichte, die in der Erzählung „Donnergrollen im Land des Grünen Wassers“ ihren Anfang nahm, als Pferde noch unbekannt waren und für wilde Monster gehalten wurden.

Wir befinden uns im Jahr 1540. Maisblüte, ein junges Mädchen der Choctaw-Indianer, wächst wohlbehütet am Alabama-Fluss zur jungen Frau heran. Als Jungfrau wird sie gemeinsam mit anderen Jungfrauen ausgewählt, mit einigen Kriegern u. ihrem Häuptling Tuscalosa „Schwarzer Krieger“, den spanischen Eroberern unter der Führung von Hernando de Soto entgegen zu treten, um sich über deren Absichten zu informieren. Im Land erzählt man sich beängstigende und furchteinflößende Geschichten über diese seltsamen Käfermänner, die Töpfe auf dem Kopf tragen und auf bedrohlichen, unheimlichen vierbeinigen Monstern daherkommen, als wären sie mit ihnen verwachsen und mordend und brandschatzend durch ihr Land ziehen. „Schwarzer Krieger“ erkennt die Falschheit der Spanier u. führt sie in sein palisadengeschütztes 5000 Mann starkes Dorf „Mabila“, um dort gegen diese frechen Eindringlinge vorzugehen. Zuerst scheint es, dass die "Indios" die Männer um de Soto besiegen können, aber dann endet diese Schlacht als erste und einer der verlustreichsten Schlachten in der Geschichte der nordamerikanischen Indianerkriege. Die Stadt wird in Brand gesetzt und in Schutt und Asche gelegt. Tausende Indios verbrennen qualvoll. Einige wenige geraten in Gefangenschaft, so wie Maisblüte und ihr kleiner Bruder. Aber auch dort erwarten die beiden nur Grausamkeiten, Hunger und Elend.

Zur selben Zeit machen sich Männer des Menominee Stammes auf den Weg in den Süden, um dort mit den zuvor gesammelten und erbeuteten „Grünen Steinen“ Waren, wie z. Bsp. Salz einzuhandeln und zu tauschen. Unter ihnen befindet sich der noch unverheiratete Krieger Machwao. Auch Ihnen sind bereits seltsame Geschichten zu Ohren gekommen und in ihren Träumen sehen sie Dinge, wofür es in ihrer Sprache keine Worte gibt. Die Reise ist gefahrvoll, und sie müssen ständig auf der Hut vor Feinden sein.

Beider Schicksale vereinen sich, als Maisblüte zusammen mit ihrem Bruder endlich die Flucht aus dem Lager der Spanier gelingt.

Kerstin G. hat es ausgezeichnet verstanden, Fiktion und Wirklichkeit miteinander zu verweben und die Geschichte der Entdeckung Amerikas aus der Sicht der Ureinwohner aufzuzeigen. Man nimmt Anteil am Schicksal dieser Menschen. Charakter, Aussehen und Handlungsweise sind wunderbar beschrieben. Es gab Momente beim Lesen, da war ich geradezu fassungslos, ob der Boshaftigkeit und Grausamkeit von Menschen, die sich über alle Rechte der Indianer Nordamerikas hinwegsetzten und im Namen Gottes unvorstellbare Grausamkeiten begehen. Ebenso beschreibt die Autorin auch die Grausamkeiten und Kriege der verschiedenen Stämme untereinander. Solche Kämpfe gab es nicht zuwenig, und Foltermethoden kannten auch die Indianer. Kerstin G. erzählt vom Kampf der Menschen gegen immer wiederkehrende Naturgewalten, denen sie trotzen, von ihrem Kampf gegen Tod, Verlust und Hunger. Wunderbar auch ihre Landschaftsbeschreibungen. Man fühlt sich wie „mittendrin“ im Geschehen. Dieser Roman hat mit seiner wortgewaltigen Darstellung der Geschichte um die Besiedlung Amerikas von mir 5 Sterne verdient.

Bewertung vom 20.01.2020
Die Tränen der Rocky Mountain Eiche
Shawin, Charles M.

Die Tränen der Rocky Mountain Eiche


ausgezeichnet

Es war der Titel des historischen Romans von Charles M. Shawin "Die Tränen der Rocky Mountain Eiche", der mich neugierig werden ließ auf dieses Buch. Was für eine Vorstellung? Eine mächtige, im Boden fest verwurzelte Eiche, beheimatet in den grandiosen Rocky Mountains, weint. Aber warum weint sie? Auch das wunderschön gestaltete Cover weckte mein Interesse. Auf ihm sieht man einen Mann in typischer Trapper–Fallensteller–Mountain-Men Kleidung. Kurzerhand bestellte ich also dieses Buch und vertiefte mich schon bald in die Handlung dieses historischen Romans, der zur Zeit der Trapper und Mountain-Men in den Rocky Mountains spielt.

Wir schreiben das Jahr 1817. St. Louis ist ein kleines verschlafenes Örtchen und die Einwohner beobachten neugierig die Ankunft des ersten Dampfschiffes. Zahllose Siedler, Abenteurer, rechtschaffene Leute, ebenso Vagabunden und Tunichtgute folgen später diesem ersten Dampfschiff. Die Eroberung der Wildnis nimmt ihren Lauf. Auch der kleine David Hofer steht am Ufer des Mississippi. Als unehelicher Sohn wächst er in ärmlichen Verhältnissen auf. Zusammen mit seiner Mutter ist er gesellschaftlichen Anfeindungen ausgesetzt. Die Mutter erkrankt bald schwer und verstirbt. Der kleine David bleibt allein zurück, wird aber unterstützt durch Mr. Blackmore, der ihm eine Bleibe und Essen sowie die Möglichkeit einer Ausbildung zum Zimmermann gibt. Mit dessen Sohn Cuthbert verbindet ihn anfangs noch Freundschaft, auch scheint es, als seien beider Lebenswege auf untrennbar miteinander verbunden. Ein alter Indianer aber warnt ihn vor Cuthbert: „Hüte dich vor Cuthbert Blackmore, denn er ist kein guter Mensch!“ (Zitat, S. 24). Dave lernt die Scheinheiligkeit und Doppelmoral der Bürger dieser Stadt kennen und „verteufelt alsbald die ganze Moral- und Sittenlehre, die nichts weiter war als böse Heuchelei“ (Zitat S. 31, l. Abs.) in der Stadt. Ihn zieht es hinaus in die Freiheit, hinaus in die Rocky Mountains. Als auch sein väterlicher Freund Mr. Blackmore verstirbt, hält ihn nichts mehr in dieser verlogenen Stadt. Er schließt sich einem Trupp Fallensteller an. Unterwegs wird fast ihre gesamte Gruppe von Blackfeet ermordet, skalpiert und verstümmelt. Dave gelingt es, zu fliehen. Er begegnet Humphrey, einem Mountain-Man, der dem Greenhorn Dave alles lehrt, was man braucht, um in der Wildnis zu überleben. Humphrey’s Frau ist Indianerin, eine Shoshonin. Einmal spricht Humphrey zu ihm (S. 182 Zitat): „Verurteilen ist nichts anderes als nicht begreifen.“ Damit bringt er in Dave einen Denkprozess zum Laufen, der ihn viele Dinge anders sehen lässt, der auch den Indianern das Recht zuerkennt, Menschen zu sein, die denken, fühlen, sich freuen und leiden. Die Angehörigen des Stammes der Shoshonen werden zu seinen Freunden. Dave wählt eine Blackfeet Indianerin zur Frau, die er aus der Gefangenschaft von weißen Fallenstellern befreit. Doch die erhoffte Freiheit ist nicht von Dauer. Immer mehr Siedler strömen in das Land und mit ihnen strömt auch die Verlogenheit, die Falschheit und Bosheit der Menschen in das friedliche Tal, in dem die vier Menschen ein Zuhause fanden. Hier im Tal, wo die uralte Rocky Mountain Eiche wohnt, trifft er auch erstmals wieder auf Cuthbert Blackmore.

Charles M. Shawin schreibt flüssig und lässt den Spannungsrahmen nicht abklingen. Vom ersten Kapitel an nahm mich die Handlung gefangen. Seine Personen erwachen zum Leben. Ich sah sie vor meinem geistigen Auge - die Abenteurer, die Fallensteller, die Mountain-Men, die Indianer. Die Abgründe menschlichen Handelns, aber auch das Gute im Menschen versteht er gut in Szene zu setzen. Seine Schilderungen der Natur versetzten mich hinein ins Geschehen. Ich habe mit Spannung den Roman zu Ende gelesen und fieberte am Ende mit Dave, wie mit einem guten Freund mit, der mir im Laufe von 463 Seiten Erzählung ans Herz gewachsen ist. Und ich weiß jetzt auch, warum eine Rocky Mountain Eiche imstande ist zu weinen. Ich kann diesen Roman nur empfehlen.