30 Jahre Deutsche Einheit

ausgezeichnet

Das journalistisch geschliffen geschriebene und wissenschaftlich fundiert recherchierte Buch „30 Jahre Deutsche Einheit – eine Bilanz“ vermittelt einen brillanten Überblick über 30 Jahre neueste deutsche Geschichte. Die Lektüre ist ein Gewinn sowohl für die junge Generation, die Teilung, Friedliche Revolution und Wiedervereinigung nur vom Hörensagen kennt, als auch für die Zeitzeu-gen, deren Erinnerungen allmählich verblassen. Unter Kapitelüberschriften, die neugierig aufs Le-sen machen („Kurt Biedenkopf beantragt DDR-Staatsbürgerschaft“), liefert der Autor eine beein-druckende Fülle von Fakten zur jüngsten deutschen Geschichte und beleuchtet dabei auch wenig bekannte Aspekte: Er stellt die DDR-Bürgerrechtsbewegung und deren Pläne vor, beschreibt die alliierten Vorbehalte gegen die Einheit und schlägt den Bogen vom Untertauchen westdeutscher Terroristen in der DDR zum Mord an Treuhand-Chef Rohwedder. Er porträtiert jedes der fünf östli-chen Bundesländer, dokumentiert das ökonomische SED-Erbe ebenso wie die umstrittene Ge-schichte der Treuhand. Überaus interessant lesen sich auch die Kapitel über die Neugestaltung der Medienlandschaft, die Rolle der Parteien und die aktuellen politischen Herausforderungen im neu-en Deutschland. Mit diesem Buch ist dem Autor ein faktenreicher Rückblick, eine fundierte Analyse und eine kluge Bilanz gelungen. Sehr lesenswert!

Axel Springer und die Deutsche Einheit

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Dieses Buch kommt zur richtigen Zeit, zwischen "30 Jahre Friedliche Revolution" und "30 Jahre Wiedervereinigung". Seit jenen Freudentagen ist der politische Diskurs rauer geworden. Die Vergangenheit wird vielfach verdrängt, verhöhnt, verklärt, bisweilen aus Kalkül, manchmal aus Unkenntnis. Doch nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten. Daher ist das Buch "Axel Springer und die Deutsche Einheit" so verdienstvoll und dessen Lektüre ein großer Gewinn. Der Historiker und Publizist Kai-Axel Aanderud verknüpft gekonnt zwei Erzählstränge: die Schilderung der deutschen Zeitgeschichte von 1945 bis 1990 und die des Verlegers Axel Springer. Gut gelungen sind auch die Perspektivwechsel: Der Autor beleuchtet gleichermaßen West wie Ost und trägt eine Fülle bislang kaum bekannter oder aber weit verstreuter Informationen zusammen. Wie kein Verfasser vor ihm, konzentriert sich Aanderud in der Beschreibung Axel Springers auf den politischen Verleger und auf dessen beharrliches Engagement für die Einheit in Freiheit. Hierbei schöpft er aus dem Vollen, denn er durfte im Privatarchiv des Verlegers recherchieren und fördert überaus interessante Neuigkeiten zutage. Fazit: ein eindrucksvolles Werk über fünf Jahrzehnte Ost-West-Geschichte und einen streitbaren und umstrittenen Verleger mit Prinzipien und Stehvermögen. Brillant recherchiert, glänzend formuliert. Sehr empfehlenswert!