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michael24
Wohnort: 
Kempten

Bewertungen

Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


gut

Beklemmendes Bild eines Staatssystems

Der Roman "Das Lied des Propheten" von Paul Lynch beschreibt eine Dystopie, in der ein autoritäres Regime plötzlich in Irland die Macht übernimmt, was das Leben der Wissenschaftlerin Eilish Stack und ihrer Familie dramatisch verändert.
Der Roman beginnt mit der Verhaftung von Eilishs Mann Larry, einem Gewerkschafter, der als Gefahr für den Staat eingestuft wird. In der Folge sieht sich die Familie einer stetigen Bedrohung und Einschränkung durch das Regime ausgesetzt. Besonders Eilishs Kampf, ihren ältesten Sohn Mark vor der Einberufung in den Krieg zu bewahren, steht im Fokus der Handlung.
Lynch gelingt es, die beklemmende Atmosphäre eines Lebens unter autoritärer Herrschaft einzufangen. Der Verlust von Recht und Freiheit und das Gefühl der Ohnmacht, das die Familie Stack durchlebt, sind intensiv und nachvollziehbar geschildert.
Als seltsam habe ich die Formatierung empfunden, die mit fehlenden klaren Absätzen und Kennzeichnungen wörtlicher Rede sowie die langen Sätze das Lesen erschweren. Außerdem kam ich kaum in den Lesefluss, da mich die Kunstsprache mit den überstilisierten Satzkonstruktionen störten.
Zusammengefasst kann der Roman durchaus als Mahnung an aktuelle gesellschaftliche Zustände verstanden werden, ohne jedoch literarisch zu überzeugen.

Bewertung vom 18.07.2024
Der Doppel-Schreier
Luftvogel, Lisei

Der Doppel-Schreier


ausgezeichnet

Eine Reise ins Ungewisse
„Der Doppelschreier“ von Lisei Luftvogel ist ein fesselnder Roman, der den Leser auf eine bewegende Reise in den Nahen Osten entführt. Die Geschichte beginnt mit einem Mysterium: Zara erfährt, dass ihr Vater Reinhard, der angeblich 1985 bei einem Motorradunfall in Indien ums Leben gekommen war, tatsächlich noch lebt und sich im Nahen Osten aufhält. Diese Enthüllung wirft Zaras Leben aus den Fugen und zwingt sie, die Geheimnisse ihrer Vergangenheit zu ergründen.

Zara, die Protagonistin, ist fest entschlossen, die Wahrheit über ihren Vater herauszufinden. Ihre Suche führt sie nach Damaskus, wo sie sich in die komplexe und faszinierende Welt Syriens und des Libanons begibt. Die Autorin beschreibt mit beeindruckender Detailgenauigkeit die labyrinthische Altstadt von Damaskus, die Hitze, die Gerüche und die lebendige Kultur. Luftvogel verwebt geschickt Zaras persönliche Reise mit historischen und politischen Themen. Zara muss sich nicht nur mit der Suche nach ihrem Vater auseinandersetzen, sondern auch mit den ideologischen und kulturellen Herausforderungen, die diese Region prägen.

Luftvogels Schreibstil ist bildhaft und lebhaft, und sie versteht es meisterhaft, die Leser in die Welt von Zara und die komplexen Realitäten des Nahen Ostens zu entführen. Insgesamt ist „Der Doppelschreier“ ein Roman, der die eigene Perspektive erweitert und den Leser bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt.

Bewertung vom 18.07.2024
Co-Fucking
Weiss, Anna

Co-Fucking


sehr gut

Offen, ehrlich, provozierend
Mit "Co-Fucking" wagt sich die Autorin Anna Weiss, in das Tabu-behaftete Thema der Sexualität vorzudringen. Das Buch besteht aus einem mutigen Erfahrungsbericht und den Reflexionen der Autorin, die den Leser auf eine ehrliche Reise durch die Höhen und Tiefen einer offenen Beziehung mitnimmt. Nach zwanzig Jahren Eheglück stellt der Wunsch ihres Mannes Alex, die Ehe zu öffnen, Anna vor eine gewaltige Herausforderung. Was zunächst als Schock und mit vielen Ängsten und Zweifeln beginnt, entwickelt sich zu einem tiefgreifenden Abenteuer und einer Reise zur Selbsterkenntnis.

Anna Weiss gelingt es mit bemerkenswerter Offenheit, ihre anfänglichen Bedenken und die befremdliche Vorstellung, mit anderen Partnern intim zu werden, zu schildern. Dabei bleibt sie nicht nur bei den positiven Seiten stehen, sondern beleuchtet auch die Schattenseiten: Eifersucht, Zweifel und Unsicherheit begleiten ihren Weg. Es wird deutlich, dass eine offene Ehe keine einfache Lösung ist, sondern eine Herausforderung darstellt, die intensive Kommunikation und absolute Ehrlichkeit erfordert.

Diese neue Selbsterkenntnis und die Freiheit, ihre Sexualität selbstbestimmter auszuleben, stellt für sie eine Bereicherung dar. Doch gleichzeitig wird klar, dass dieses Beziehungsmodell nicht für jeden geeignet ist und seine eigenen Herausforderungen mit sich bringt. "Co-Fucking" regt zum Nachdenken an und hinterfragt traditionelle Beziehungsmodelle. Die Entscheidung, ob eine offene Ehe das Richtige ist, muss letztlich jeder für sich selbst treffen.

Auch wenn man persönlich dieses Beziehungsmodell nicht für sich in Betracht zieht, bietet das Buch wertvolle Einblicke und kann als Inspiration dienen, in der eigenen Beziehung mehr Offenheit und Ehrlichkeit zu praktizieren.

Bewertung vom 11.07.2024
Das Schicksal der Fluchträger
Niklas, Philipp C.

Das Schicksal der Fluchträger


sehr gut

Actionreich und fantasievoll

Philipp C. Niklas' erster Band der High-Fantasy-Saga "Das Schicksal der Fluchträger" verspricht mit dem Untertitel "Träume & Erinnerungen" eine umfangreiche Story in einer fremden Welt namens "Errion, die westliche Küstenlande des heiligen einigen Reiches von Liohim". Das Cover ist wirkt dunkel und geheimnisvoll und ist sehr passend zur Story gestaltet.
Die Sprache mit den vielen Namen und Wortneuschöpfungen ist am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe einige Zeit gebraucht, um mich hineinzufinden.

Die Geschichte beginnt mit den beiden Jungen Fionn und Kellen, die durch das Finden eines alten Schwertes in ein Abenteuer verwickelt werden. Dieses Schwert, bekannt als Sekhems Fluch, zieht nicht nur Fionn magisch an, sondern verbindet auch Kellen unabsichtlich damit. Ihr Dorf wird bald darauf von Prinz Kahrion angegriffen, der das Schwert um jeden Preis in seine Hände bekommen möchte. Die beiden Freunde machen sich daraufhin auf den Weg nach Santismer, um den Herzog um Hilfe zu bitten. Parallel dazu gibt es einen Erzählstrang über Sam, ein Mädchen, das sich freiwillig für die Arbeit in den Minen am Askensee meldet, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Sam gibt sich als Junge aus, um diese harte Arbeit ausführen zu können, und ein besonderer Fund in den Minen ändert auch ihr Leben schlagartig.

Neben diesen beiden Hauptsträngen gibt es noch die Geschichte von Prinz Kahrion und Nehepu. Der Prinz setzt alles daran, das Schwert in seinen Besitz zu bringen, was der Handlung eine zusätzliche Spannungsebene verleiht.

Die detaillierten Beschreibungen und sorgfältig konstruierten Dialoge ermöglichen es dem Leser, sich vollständig in die Welt und die Charaktere hineinzuversetzen. Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist der umfangreiche Anhang. Hier werden alle wichtigen Informationen nochmals erklärt. Auch die Landkarten am Anfang und Ende des Buches sind eine angenehme Ergänzung. S

Es bleibt spannend zu sehen, wie sich die Geschichten von Fionn und Sam in den nächsten Bänden weiterentwickeln werden.

Bewertung vom 27.06.2024
Mitte des Lebens
Bleisch, Barbara

Mitte des Lebens


sehr gut

Philosophische Betrachtungsweise

Barbara Bleischs Sachbuch "Mitte des Lebens" ist eine tiefgründige und anregende Auseinandersetzung mit der sogenannten "Midlife-Crisis" und den damit verbundenen Fragen und Herausforderungen. Das Cover reflektiert leider den Inhalt nicht wirklich, da es eher blass und ausdruckslos wirkt.

Die Autorin stützt sich auf eine breite Palette an Literatur und Philosophie sowie Biographien berühmter Denker, die sich ebenfalls mit den Schwierigkeiten der Lebensmitte auseinandergesetzt haben. Sie nutzt Fragen aus Romanen, (Auto-)Biographien und philosophischen Essays, um gängige Vorstellungen von der Lebensmitte zu hinterfragen. Die Autorin zeigt, wie negativ unsere Kultur oft auf diese Lebensphase blickt: Das Lebensende scheint näher zu rücken, es wird Bilanz gezogen, und es entsteht oft eine Fixierung auf verpasste Chancen und unerreichte Ziele.

Mit einer Technik, die an Sokrates' Hebammenkunst erinnert, fordert Bleisch diese negativen Perspektiven heraus und entwickelt Alternativen. Sie schlägt vor, die Lebensmitte als Blütezeit zu sehen, als eine Phase, in der man eine Hochebene erreicht hat, die einen Überblick und die Möglichkeit zum Innehalten und Genießen des Erreichten bietet.

Zentrale Fragen wie "Warum wollen alle lang leben, aber niemand will alt sein?" werden erörtert. Diese Reflexionen regen den Leser dazu an, über seine eigene Lebensgestaltung nachzudenken: Was kann ich jetzt noch Neues anfangen? Was muss ich jetzt nicht mehr tun?

Allerdings setzt das Buch ein starkes Interesse an philosophischem Denken und eine gewisse Offenheit voraus. Die Leser sollten bereit sein, sich auf tiefgehende Reflexionen einzulassen und ihre eigenen Lebenskonzepte zu hinterfragen. Mir persönlich hat die spirituelle Dimension gefehlt. Damit kamen dann logischerweise auch die gestellten Fragen an eine Grenze, die die Autorin nicht gewagt hat zu überschreiten. Ohne die spirituelle Sichtweise wird das Leben m. M. nicht über das beschriebene Dilemma von "Schmerz" und "Langeweile" hinauskommen. So hab ich auch die gut erörterte Thematik eher als ein "sich im Kreis" drehen empfunden.

Insgesamt ist "Mitte des Lebens" ein sehr lesenswertes Buch für alle, die sich für philosophische Betrachtungsweisen interessieren.

Bewertung vom 09.06.2024
Die Perserinnen
Mahloudji, Sanam

Die Perserinnen


sehr gut

Multiperspektivisch und facettenreich

Sanam Mahloudji debütiert mit ihrem Roman "Die Perserinnen" und zeichnet darin das vielschichtige Porträt einer iranischen Familie, die vor der Islamischen Revolution 1979 zur Oberschicht des Iran gehörte. Der Roman beleuchtet über einen Zeitraum von fast 80 Jahren hinweg die weiblichen Mitglieder der Familie Valiat und bietet dabei eine faszinierende Perspektive auf deren Leben und Schicksale.

Der Roman beginnt im Weihnachtsurlaub 2004/2005 in Aspen, USA, wo sich die wohlhabende Familie Valiat versammelt hat. Im Mittelpunkt steht Shirin, eine lautstarke und selbstbewusste Frau, die seit über zwanzig Jahren in Amerika lebt. Shirin, die ursprünglich mit ihrer Familie aus dem Iran floh, um der Revolution zu entkommen, hat sich in den USA ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Dennoch wird ihr ungestümes Verhalten ihr zum Verhängnis, als sie in einer Bar wegen angeblicher Anbahnung von Prostitution verhaftet wird.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei jedes Kapitel von einer anderen Frau der Familie Valiat berichtet wird. Diese multiperspektivische Herangehensweise verleiht dem Roman eine erfrischende Dynamik und ermöglicht es den Lesenden, tief in die individuellen Lebensläufe der Frauen einzutauchen. Besonders gelungen ist dabei die Darstellung der historischen und politischen Hintergründe, die das Leben der Familie prägen.

Shirin ist zweifellos eine polarisierende Figur. Ihre theatralische Art macht sie zu einer anstrengenden, aber zugleich faszinierenden Protagonistin. Trotz ihrer Unzulänglichkeiten gelingt es der Autorin, Shirin als vielschichtige Persönlichkeit darzustellen, deren Verhalten tief in ihrer Vergangenheit verwurzelt ist.

"Die Perserinnen" ist leicht und flüssig zu lesen, was die Lektüre angenehm und unterhaltsam macht. Allerdings könnte dies für einige Leserinnen und Leser zu einfach erscheinen, da die sprachliche Leichtigkeit manchmal auf Kosten der Tiefe geht.

Bewertung vom 03.06.2024
Heiliges Usbekistan
Clasemann, Stephanie

Heiliges Usbekistan


ausgezeichnet

Ein zauberhafter Reiseführer ganz anderer Art
"Heiliges Usbekistan" ist ein sehr umfangreiches Werk, in dem das Land mit den Sehenswürdigkeiten, der Kultur und der Religion ausführlich behandelt wird. Viele Fotos geben dem Leser auch schöne visuelle Eindrücke über dieses - für uns Europäer - so unbekannte Land. Besonders fasziniert war ich dabei von der dort vorherrschenden Religion des Sufismus, der als "mystischer Weg" beschrieben ist. Die Autorin, Stephanie Clasemann, lässt hierbei viele Vertreter dieser Religion zu Wort kommen, darunter auch eine große Anzahl weiblicher Mystikerinnen. Die einzelnen Zitate oder auch Textauszüge haben mir zum Teil neue Gedankenimpulse geschenkt und mich direkt in meinem Herzen berührt.
Das Buch ist bei mir übersät mit Post-its, damit ich die besonders inspirierenden Gedanken mehrmals lesen kann. Das Zitat von Rumi "In Wahrheit gibt es ein einziges Licht, das durch verschiedene Fenster und Öffnungen strahlt." habe ich mir sofort eingeprägt, da es so treffend das beschreibt, was ich schon lange in meinem Herzen fühle. Aus dem Buch lässt sich ganz klar erkennen, wie die Autorin mit dem Land liebevoll verbunden ist. Fazit: Ein Reiseführer, der sich nicht auf die oberflächliche Beschreibung von Sehenswürdigkeiten beschränkt, sondern die ganze Fülle an Traditionen, Hintergrundwissen und die Spiritualität der Bewohner liebevoll und respektvoll präsentiert.

Bewertung vom 29.05.2024
Mutterhunger
McDaniel, Kelly

Mutterhunger


sehr gut

Hunger nach Liebe und Sicherheit
Kelly McDaniels Sachbuch "Mutterhunger" beleuchtet die tiefgreifenden Auswirkungen der Mutter-Kind-Beziehung, insbesondere zwischen Mutter und Tochter, und bietet fundierte Erklärungen für Bindungsprobleme. Mit einer wohltuenden und respektvollen Herangehensweise gelingt es der Autorin, ein sensibles Thema ohne erhobenen Zeigefinger zu behandeln.
Der Begriff "Mutterhunger" ist eine Neuschöpfung der Autorin und wird im Buch detailliert erklärt. McDaniel präsentiert eine Vielzahl von Theorien und strebt an, ein eigenes Konzept zu entwickeln.
Für Leserinnen, die das Gefühl haben, einen "Mutterhunger" zu verspüren, bietet das Buch einen fundierten Einstieg in das Thema. Es ist auch hilfreich für diejenigen, die bereits in Therapie sind, um zu prüfen, ob ihre psychischen Probleme wie Depressionen, Borderline oder Burnout möglicherweise durch Mutterhunger ausgelöst wurden.
Ein Hauptschwerpunkt des Buches liegt auf dem Thema Bindung. McDaniel erklärt interessante neurobiologische Prozesse und bietet verschiedene Übungen, darunter auch diverse Fragebögen, die helfen sollen, den "Mutterhunger" zu überwinden. Der wissenschaftliche Hintergrund ist solide, und ihre professionelle Erfahrung ermöglicht es ihr, die biologischen und psychologischen Hintergründe nachvollziehbar und sensibel darzustellen.
McDaniel spricht auch die Versuchung der Leserinnen an, die selbst Mütter sind, das Buch aus der Mutterperspektive und mit schlechtem Gewissen zu lesen. Sie ermutigt die Leserinnen, bewusst zunächst die Tochterperspektive einzunehmen. Später behandelt sie in einem eigenen Kapitel mögliche Folgen von Mutterhunger auf die eigene Mutterschaft.
Die Einteilung der kindlichen Bedürfnisse in Fürsorge, Schutz und Führung erleichtert es den Leserinnen, ihren eigenen Mangel zu erkennen und zu verstehen, was sie als Erwachsene tun können, um diesen Mangel zu stillen und die Folgen zu heilen.

Mein persönliches Fazit: Insgesamt ist "Mutterhunger" von Kelly McDaniel ein äußerst lesenswertes Buch für alle Töchter und Mütter. Die häufigen Wiederholungen habe ich zum Teil als anstrengend empfunden, so dass ich aus diesem Grund einen Stern abziehe.

Bewertung vom 05.05.2024
Die Blumentöchter Bd.1
Collins, Tessa

Die Blumentöchter Bd.1


sehr gut

Zum Versinken und Träumen
"Die Blumentöchter" von Tessa Collins ist ein faszinierendes Werk, das den Leser in eine Welt voller Geheimnisse, Blumenpracht und Familiengeheimnisse entführt. Schon beim ersten Blick auf das Cover wird man von den prachtvollen Blumen und Schmetterlingen in den Bann gezogen, die sich auch auf den Seitenrändern wiederfinden. Ein ästhetischer Vorgeschmack auf die tiefgreifende Geschichte, in der das Strandgemälde im Verlauf des Buches eine besondere Bedeutung erhält.

Die Handlung dreht sich um Dalia und ihre Suche nach ihren Wurzeln, die durch den plötzlichen Tod ihrer Großmutter Rose und einen mysteriösen Brief ihres unbekannten Vaters ausgelöst wird. Diese Suche führt sie nach Mexiko, wo sie nicht nur auf sympathische Unterstützer, sondern auch auf die Geheimnisse ihrer eigenen Familiengeschichte stößt.

Obwohl der Beginn des Romans mit einer Vielzahl von Charakteren etwas verwirrend sein kann, fokussiert sich die Geschichte bald auf Dalia und wird übersichtlicher. Die Charaktere sind lebendig und authentisch gezeichnet, und ihre Verbindung zu den Blumen, nach denen sie benannt sind, verleiht der Geschichte eine zusätzliche Ebene.

Besonders beeindruckend ist die Verbindung zur Maya-Kultur, die der Geschichte eine mystische Note verleiht. Collins gelingt es, die Geheimnisse der Vergangenheit mit der Kraft der Liebe und des familiären Zusammenhalts zu verweben.

Der Schreibstil von Tessa Collins ist einfühlsam und mitreißend, und die geschickt eingebauten Rückblenden und persönlichen Erzählungen sorgen für eine fesselnde Leseerfahrung. Man taucht ein in eine Welt voller Emotionen, geheimer Enthüllungen und üppiger Landschaften, die die Suche nach Identität, Liebe und Vergebung auf packende Weise thematisiert.

Insgesamt ist "Die Blumentöchter" eine Leseempfehlung für Liebhaberinnen und Liebhaber gefühlvoller Familienromane.

Bewertung vom 01.05.2024
Denkende Affen?
Clasemann, Stephanie

Denkende Affen?


ausgezeichnet

Horizonterweiterung für Einsteiger

Stephanie Clasemann unternimmt in ihrem Sachbuch "Denkende Affen" einen Streifzug durch Philosophie, Psychologie und Spiritualität. Als studierte Psychologin und Philosophin verbindet sie dabei Fachwissen mit anekdotischen Berichten und alter Mystik. Diese Mischung ist dabei erfrischend anders, und vermittelt in einer fast liebevollen Art und Weise einen Rundumblick der essentiellen Fragen der menschlichen Existenz. Gerade für Einsteiger, die zum Wesen des Menschen mehr Fragen haben, als die Wissenschaft beantworten kann, ist das Buch sehr empfehlenswert. Hier wird kein träges Wissen vermittelt, (womit wir in der Schulzeit schon genug gequält wurden), sondern Impulse zum Weiterdenken, Selbstdenken und Hinterfragen gegeben. Es zeigt die Chance auf, mit Kreativität, Intuition und geistiger Aufgeschlossenheit, hinter die zunehmend bröckelnde Fassade eines materialistischen Paradigmas zu blicken.