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Benutzername: 
michael24
Wohnort: 
Kempten

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 15.04.2025
Der Junge aus dem Meer
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


sehr gut

Besonders für Irland Fans

„Der Junge aus dem Meer“ spielt in einer kleinen Gemeinde an der Westküste Irlands und erzählt die Geschichte von Brendan Bonnar, einem Findelkind, das am Strand entdeckt wird. Die Erzählung folgt zwanzig Jahren im Leben von Brendan und seiner Adoptivfamilie, geprägt von Fürsorge, Geschwisterrivalität und den Herausforderungen des Lebens in einer rauen, aber liebevollen Gemeinschaft. Die Themen Identität und die Suche nach einem Platz in der Welt werden eindrucksvoll behandelt, und die Entwicklung der Charaktere ist glaubwürdig und nachvollziehbar. Der Schreibstil des Autors ist sehr einfühlsam und er beschreibt die Atmosphäre und die trockene, zurückhaltene Art der Bewohner gekonnt.

Manche Kapitel empfand ich etwas zu langatmig. Dennoch würde ich es als berührende Geschichte über Hoffnung und Zusammenhalt beschreiben.

Bewertung vom 09.04.2025
Das Parlament der Natur
Darwin, Sarah;Vogel , Johannes;Herrmann, Boris

Das Parlament der Natur


sehr gut

Wichtige Diskussionen

„Das Parlament der Natur“ greift eine zentrale und hochaktuelle Frage auf: Wie können wir als Gesellschaft die Natur nicht nur schützen, sondern sie auch als aktiven Teil unseres politischen Denkens und Handelns begreifen? Diese originelle Idee wird überzeugend und gut nachvollziehbar vermittelt. Die Autoren schaffen es, wissenschaftliche Fakten, persönliche Erfahrungen und gesellschaftliche Zukunftsvisionen zu einem klaren roten Faden zu verweben.

Das Buch liest sich wie ein kluges Gespräch unter Freunden – informativ, aber nie belehrend. Auch wenn man kein naturwissenschaftlicher Profi ist, bleibt man gut im Thema. Der Interview-Stil lockert das Ganze angenehm auf, ohne dass die Tiefe verloren geht. Die unterschiedlichen Perspektiven der Autoren – Darwins naturgeschichtliches Erbe und Vogels Expertise als Biodiversitätsforscher – ergänzen sich dabei sehr stimmig.

Für alle, die besser verstehen wollen, warum Biodiversität essenziell für unsere Zukunft ist, liefert dieses Buch wertvolle Einsichten. Ein echter Denkanstoß – lediglich an manchen Stellen hätte ich mir noch etwas mehr Konkretheit gewünscht. Daher ein kleiner Punktabzug, aber trotzdem eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.04.2025
Was ich von ihr weiß
Andrea, Jean-Baptiste

Was ich von ihr weiß


sehr gut

Eine Freundschaft verwoben mit Kunst und Geschichte

„Was ich von ihr weiß“ von Jean-Baptiste Andreas ist ein Roman, der mich auf eine kunstvolle Reise ins Italien des 20. Jahrhunderts mitgenommen hat. Im Mittelpunkt steht der kleinwüchsige Michelangelo „Mimo“ Vitaliani, der in einem kleinen ligurischen Dorf das Bildhauerhandwerk erlernt. Seine Beziehung zur rebellischen Adelstochter Viola Orsini ist das Herzstück der Geschichte – eine Verbindung, die aber auch durch diverse Trennungen belastet ist.

Die Erzählung beginnt mit einer unbeschwerten Freundschaft zwischen Mimo und Viola, die jedoch schnell den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit weichen muss. Es ist spannend zu sehen, wie sich ihre Welten im Laufe der Geschichte weiter auseinanderentwickeln, während sie die dramatischen Ereignisse des Ersten und Zweiten Weltkriegs erleben. Der melancholische Ton der Erzählung passt zu den Herausforderungen, denen sich die beiden Protagonisten stellen müssen.

Besonders stark fand ich die Darstellung der Kunstwelt und die Konflikte, die zwischen Talent, Anerkennung und gesellschaftlichen Zwängen entstehen. Mimos Weg zum gefeierten Künstler steht klar im Fokus, während Viola, die so viel Potenzial hat, leider etwas in den Hintergrund gedrängt wird. Ihre rebellische Natur und der Drang nach Freiheit hätten sie zu einer starken Protagonistin machen können, aber letztendlich bleibt sie eher eine Nebenfigur in Mimos Geschichte.

Die Schilderung von Mimos Kindheit und seinem Streben nach einem Platz in der Welt ist sehr berührend. Die letzten Drittel des Buches bringen dann die politischen Entwicklungen stärker ins Spiel. Ich gebe dem Buch 4 Sterne – es hat mich berührt und zum Nachdenken angeregt!

Bewertung vom 28.03.2025
Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen
Ogawa, Ito

Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen


sehr gut

Die subtile Nuancen der asiatischen Schreibkunst lebendig dargestellt

Das Cover des Romans von Ito Ogawa ist wunderschön und einzigartig. Selten habe ich ein so perfekt gestaltetes und ansprechendes Motiv gesehen. Der Roman "Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen" handelt in der malerische Kulisse Kamakuras, einer Stadt voller Tradition und literarischer Geschichte. Nach dem Tod ihrer Großmutter kehrt die 25-jährige Hatoko zurück, um den alten Familien-Schreibwarenladen zu übernehmen. Teil dieses Erbes ist es das Amt der öffentlichen Schreiberin: Hatoko hilft Menschen dabei, emotionale Briefe zu verfassen.

Der Roman ist eine Hommage an die japanische Kultur, ihre Traditionen und ihre Liebe zur Schriftkunst. Besonders eindrucksvoll sind die detailreichen Beschreibungen des Schreibwarenladens, in dem feinste Pinsel, edle Papiere und Tuschsteine eine fast meditative Atmosphäre erschaffen. Man erlebt mit Hatoko den Wechsel der Jahreszeiten, traditionelle Rituale und Feste, die das Leben in Kamakura prägen. Wunderschön zu betrachten sind die im Buch enthaltenen Briefe, die sowohl in Originalschriftzeichen als auch in Übersetzung abgedruckt sind.

Es ist ein tiefgehendes Buch über Selbstfindung, Verbundenheit und den Wert der geschriebenen Worte. Ideal für alle, die sich in eine entschleunigte, von Tradition geprägte Welt entführen lassen möchten.
subtile Nuancen der asiatischen Schreibkunst lebendig dargestellt

Bewertung vom 04.03.2025
Valdombra (Bd. 1)
Folena, Martina

Valdombra (Bd. 1)


ausgezeichnet

Ein fantastisches Buch für junge Leser

Mit "Valdombra – Das Geheimnis des Drachen" startet eine Kinderbuchreihe, die junge Leser in eine geheimnisvolle Welt entführt. Valdombra ist ein düsterer Ort, an dem die Sonne sich nur selten zeigt, und genau hier beginnt das aufregende Abenteuer von Isa und ihrem Bruder Teo.

Nach einem Erdbeben erfahren die Geschwister von einer alten Legende: Ein mystisches Wesen soll tief unter der Erde leben und für die Erschütterungen verantwortlich sein. Auf ihrer Reise verlassen Isa und Teo ihr Heimatdorf und begeben sich auf eine spannende Entdeckungstour voller Rätsel und Magie. Der Schreibstil ist sehr angenehm. Auch in dramatischen Momenten bewahrt die Autorin einen einfühlsamen Ton ohne zu beängstigend für jüngere Leser zu werden.

Das Buch ist liebevoll gestaltet. Das Cover zeigt die Hauptfiguren Isa, Teo und den geheimnisvollen Drachen. Im Inneren bietet das Buch weitere optische Highlights: Eine skizzierte Karte des Tals hilft den jungen Lesern, sich in der Welt von Valdombra zurechtzufinden. Ein besonderes Extra ist das mehrseitige, farbig illustrierte Reisetagebuch.

Die Themen Mut, Geschwisterliebe, Anderssein und die allgegenwärtige Magie werden auf kindgerechte Weise vermittelt.

Bewertung vom 28.02.2025
Zeitrebellen / Timelock Bd.1
Peinkofer, Michael

Zeitrebellen / Timelock Bd.1


sehr gut

Die Zeit als spannendes Science-Fiction Thema

Der Roman "Timelock - Zeitrebellen" führt in eine düstere Zukunft, in der ein totalitärer Überwachungsstaat die Welt beherrscht. Jason, der Protagonist, befindet sich in der "Anstalt", einer Schule, die mehr nach Drillcamp als nach Bildungsstätte klingt. Doch als er beginnt, die wahren Hintergründe seiner Realität zu hinterfragen, nimmt die Geschichte Fahrt auf – und mit ihr das zentrale Thema: Zeitreisen.

Der Roman ist trotz des komplexen Themas verständlich geschrieben. Gerade für Jugendliche gut geeignet, doch auch für Erwachsene, die Dystopien schätzen. Die Handlung ist spannend und die Idee einer veränderten Realität, die korrigiert werden kann, bringt frischen Wind ins Genre.

Ein kleiner Minuspunkt ist, dass manche Charaktere etwas stereotyp wirken und einige Wendungen vorhersehbar sind. Insgesamt finde ich das Buch ein gelungenes Werk und vielversprechender Auftakt einer Trilogie.

Bewertung vom 24.02.2025
Campion. Tödliches Erbe
Allingham, Margery

Campion. Tödliches Erbe


gut

Durchaus lesbar aber kein Must-read

"Campion – Tödliches Erbe" von Margery Allingham ist ein klassischer britischer Kriminalroman mit viel Atmosphäre. Die Geschichte um die Familie Gyrth, einen wertvollen mittelalterlichen Kelch und finstere Gestalten, die diesen stehlen wollen, bietet einiges an Mysterien und Intrigen. Albert Campion als Ermittler ist verschroben aber gewitzt, und auch die dunklen Familiengeheimnisse sorgen für Spannung.

Allerdings geht es eher gemächlich zu – wer rasante Action oder Nervenkitzel sucht, wird hier eher nicht fündig. Die Geschichte lebt mehr von der charmanten, altertümlichen Sprache, der rätselhaften Stimmung und den verschrobenen Charakteren. Für mich persönlich war es nicht fesselnd genug und die Geschichte an sich hat mich nicht ganz überzeugt. Aber Fans ruhiger, britischer Kriminalromane könnten durchaus ihre Lesefreude daran haben.

Bewertung vom 12.02.2025
Wonder und ich. Eine Freundschaftsgeschichte (Band 1)
Sabbag, Britta

Wonder und ich. Eine Freundschaftsgeschichte (Band 1)


ausgezeichnet

Eine wunderbare Kindergeschichte über die heilende Kraft der Liebe und der Freundschaft

"Wonder und ich" von Britta Sabbag ist eine warmherzige Geschichte für Kinder über Verlust, Einsamkeit und die heilende Kraft von Freundschaft.

Der junge Ole hat bereits viel durchgemacht: Seitdem seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, wird er von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht. Auch in seiner aktuellen Familie erfährt er wenig Zuneigung, und in der Schule ist er ein Außenseiter. Als das Jugendamt erneut eingreift, landet er schließlich auf einer Farm voller einzigartiger Bewohner. Dort begegnet er der klugen Stute Wonder. Zwischen den beiden entsteht eine tiefe Verbundenheit.

Oles Geschichte wird so erzählt, dass Kinder in ähnlichen Situationen sich in ihm wiederfinden können. Das Buch vermittelt nicht nur Mitgefühl, sondern auch die wichtige Botschaft, dass niemand allein ist – und dass Familie nicht nur aus Blutsverwandten bestehen muss.

Ein weiteres Highlight ist die liebevolle Darstellung der Tiere. Die Stute Wonder zeigt in ihrer Rolle als Seelentrösterin eindrucksvoll, wie Tiere spüren, wenn jemand Halt und Heilung braucht.

Die Geschichte macht Kindern Mut und zeigt die Bedeutung eines liebevollen Zuhauses aber auch den Zauber der Freundschaft - selbst zwischen Mensch und Tier.

Bewertung vom 09.02.2025
Luzie in den Wolken
Lucas, Charlotte

Luzie in den Wolken


sehr gut

Emotionale Geschichte mit Charme und Tiefgang

"Luzie in den Wolken" von Charlotte Lucas ist Roman voller Emotionen und unerwarteter Wendungen. Die Geschichte dreht sich um den Bestsellerautor Gabriel Bach, der in einer tiefen Schreibkrise steckt und unter dem Druck steht, einen neuen Liebesroman zu verfassen. Der Zufallsfund einer Postkarte an einem roten Ballon bringt schließlich die ersehnte Inspiration: Die siebenjährige Luzie wünscht sich einen neuen Vater. Berührt von ihrem Wunsch, beginnt Gabriel, sich in das Leben von Luzie und ihrer Mutter Miriam einzufügen – allerdings nicht ganz ehrlich. Mit einem wachsenden Lügenkonstrukt versucht er, seine wahre Identität zu verbergen, bis er schließlich mit den Konsequenzen konfrontiert wird.

Die Autorin beschreibt die Handlung mit viel Feingefühl. Überraschende Wendungen halten die Spannung hoch. Humor und ernsteren Momenten wechseln sich ab und sorgen damit für eine gute Balance. Die Handlung zeigt, wie tiefgreifend Ehrlichkeit und Vertrauen in Beziehungen sind, und stellt die Frage, ob wahre Liebe trotz Lügen bestehen kann.

Nicht ganz glaubwürdig fand ich, wie die Autorin die siebenjährige Luzie handeln lässt. Die dargestellte Reife war nicht altersgemäß. Manche Passagen im Buch zogen sich etwas zu lang hin. Aber im großen und ganzen liefert das Buch einen guten Lesegenuss mit Unterhaltung und Tiefgang.

Bewertung vom 01.02.2025
Dancing Queen
Fabbri, Camila

Dancing Queen


gut

Ein Fleckenteppich an Emotionen und Erinnerungen

Der Kurzroman "Dancing Queen" von Camila Fabbri steckt voller Rätsel und jugendlicher Rastlosigkeit. Zu Beginn erfährt man von der Protagonistin Paulina, die blutend und orientierungslos in einem zerstörten Auto aufwacht. Hier beginnt nun eine Geschichte, die eine allmähliche Rekonstruktion der Ereignisse beschreibt. Wer ist das fremde Mädchen neben ihr? Was ist mit ihrer Kollegin Maite geschehen? Und wie kam es überhaupt zu diesem Unfall?

Die Erzählweise ist geprägt von Perspektivwechseln und Erinnerungsfragmenten, die sich langsam zu einem Gesamtbild fügen. Auch führen die Sprünge in Zeit und Raum zum Teil zur Verwirrung. Die Erzählweise spiegelt das Gefühl wider, den Halt zu verlieren und sich immer wieder neu zu orientieren.

Die Autorin beschreibt dabei Themen wie Einsamkeit, Gewalterfahrung, Liebe und das Erwachsenwerden. Die Geschichte ist eine emotionale Achterbahnfahrt, manchmal schwermütig, dann wieder mit trockenem Humor durchsetzt. Der Handlungsort ist Buenos Aires sowie die argentinische Provinz.

Persönliches Fazit: Ich habe zu oft während des Lesens den Faden verloren und fand manche Gedankengänge nicht nachvollziehbar. Für mich ist es kein Buch, was man unbedingt gelesen haben muss.