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Archer

Bewertungen

Insgesamt 482 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2024
Funny Story (eBook, ePUB)
Henry, Emily

Funny Story (eBook, ePUB)


gut

Daphnes Leben war drei Jahre lang glücklich und völlig durchgeplant. Dann wollte sie ihren Freund Peter heiraten - nur dass der am Junggesellenabend merkte, dass er in seine beste Freundin Petra verliebt ist. Statt als verheiratete Bibliothekarin in einem großen Haus mit Peter die Freuden der Ehe zu erleben, wohnt Daphne jetzt bei Miles - dem Ex-Freund von Petra und genießt die Freuden des Herzschmerzes. Doch je mehr Zeit vergeht und sie anfängt Miles kennenzulernen, desto mehr erkennt sie, dass ihr Leben nicht vorbei ist, sondern gerade erst beginnt und dass ein bisschen Chaos richtig aufregend sein kann. Doch sie beide tragen an ihren jeweiligen Päckchen ...

Das ist das zweite Buch der Autorin, das ich lese, und tatsächlich gefiel es mir nicht annähernd so gut wie Book Lovers. Zum größten Teil liegt das an Daphne, die immer wieder Miles versicherte, wie langweilig sie sei und er jedes Mal verneinte, während ich einfach nur dachte: Ja, ja, jaaaaaa, Himmel, bist du langweilig. Es ist wirklich nicht so, dass sie sich nur in diesem Licht gesehen hat, aber eigentlich eine interessante Person war: mitnichten! Sie denkt langweilige Dinge und vor allem denkt sie das dauernd. Ohne Miles Initiative würde sie wahrscheinlich auch keinen Schritt vors Haus machen. Dazu kommt, dass alles ewig wiederholt wurde und sich alles ständig im Kreis drehte. Dabei blieb auch der Humor und die spritzigen Dialoge ein bisschen auf der Strecke. Ich sag es mal so: Das Buch hätte man locker um 150 Seiten kürzen können, und es wären keine Informationen verloren gegangen. So bleibt bei mir der Eindruck: Na ja, ganz nett. Nicht mehr, nicht weniger.

Bewertung vom 12.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ... So fängt eines der berühmtesten Bücher der Weltgeschichte an, Stolz und Vorurteil, und so starten wir auch in diese Graphic Novel. Die Geschichte ist schnell erzählt. Um 1813 herum lebt die an Töchtern reiche, aber ansonsten recht mittellose Gentry-Familie Bennet auf dem Land. Die Töchter träumen wahlweise von der Liebe zu einem gut aussehenden, reichen Ehemann und einem selbstbestimmten Leben. Da trifft es sich gut, dass ein reicher naiver Edelmann in die Nachbarschaft zieht. Beim ersten Ball bringt er nicht nur Mädchenherzen zum Schlagen, sondern auch noch seinen noch reicheren, arroganten Freund, Mister Darcy, mit. Der hat nichts Besseres zu tun als Lizzy Bennet zu beleidigen - und der Rest ist, wie es so schön heißt, Geschichte.

Das Ganze ist recht hübsch anzusehen, die Charaktere wurden meiner Meinung nach eng nach der Verfilmung von 2005 gehalten, nur fand ich, dass man die jüngeren Bennet-Töchter nicht immer gut auseinanderhalten konnte. Auch ist dieses Buch sicherlich eine hübsche Ergänzung im Jane-Austen-Regal echter Fans und möglicherweise die Einstiegsdroge für jüngere LeserInnen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Leute, die das Original nicht kennen, wirklich hinter alle komplexen Beziehungsdramen steigen können oder werden. Mir hat diese Graphic Novel gefallen, aber ich lese auch meine Jane Austen einmal im Jahr, wenn ich einfach mal Abstand zum 21. Jahrhundert brauche.

Bewertung vom 10.06.2024
Kikis kleiner Lieferservice
Kadono, Eiko

Kikis kleiner Lieferservice


gut

Sobald eine Hexe dreizehn Jahre alt geworden ist, muss sie ihr Elternhaus verlassen und wegziehen, um zu lernen, sich selbst durchzuschlagen. Ein ganzes Jahr lang dürfen sie ihre Heimat nicht besuchen. So ergeht es auch Kiki, der kleinen Hexe aus einem kleinen Ort, und ihrem schwarzen Kater Jiji. Zusammen fliegen sie auf dem Besen Richtung Meer, bis sie eine große Stadt erblicken und zum Glück gibt es dort noch keine Hexe. Richtig begeistert sind die Bewohner dort über ihre Ankunft nicht, denn sie haben nur unangenehme Dinge über Hexen gehört. Doch Kiki lässt sich nicht entmutigen: Sie krempelt die Ärmel hoch und gemeinsam mit ihrem schwarzen Kater Jiji gründet sie ein kleines Transportunternehmen, mit dem sie Dinge von A nach B und von B nach A bringt ...

Zugegeben, ich kenne den Filmklassiker nicht und wusste daher auch nicht, was ich erwarten könnte. Aber ich kenne andere Sachen von Miyazaki und war daher ein bisschen enttäuscht. Natürlich ist die Geschichte nett, tatsächlich sehr nett. Aber eben auch nicht mehr. Mal davon abgesehen, was ich davon halte, Kinder aus dem Haus zu werfen, damit sie sich irgendwie allein durchschlagen - aber wenn das denn in einem Buch vorkommt, erwarte ich trotzdem mehr wirkliche Hindernisse als das, was Kiki auszustehen hatte. Sie findet sofort eine freundliche Bäckerin, bei der sie wohnen kann und alles fügt sich immer genau dann, wenn sie es braucht. Chihiro war auch ein kleines Mädchen, das sich allein durchschlagen musste, aber bei ihr war es weitaus spannender zu verfolgen, wie sie zurechtkommt. Ich könnte daher das Buch als absolut "wholesome" deklarieren für jemanden, der mal eine völlige Auszeit von Problemen braucht, aber einen Sog oder den unbedingten Drang zum Weiterlesen hatte ich nun nicht.

Bewertung vom 09.05.2024
Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1 (eBook, ePUB)
Braun, Ruby

Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Nemesis von Winther stammt aus einer bekannten Traumwandlerfamilie. Ihr Bruder, der berühmte Oneiros von Winther konnte sogar Schlafwandeln (also anderes als das normale Ich laufe hier mal schräg vor mich hinstarrend in der Gegend herum), was in der Traumwandlerbubble sehr verpönt ist. Oneiros starb unter seltsamen, ungeklärten Umständen, doch Nemesis macht die Direktorin der Academy of Dream Analysis dafür verantwortlich und sie verlangt, dass Nemesis ihn rächt. Als nun Nemesis nach Finnland zu ADA kommt, will sie eigentlich keine Freundschaften schließen, tut es aber trotzdem. Und dann ist da auch noch der ach-so-mysteriöse und natürlich (!) gutaussehende Mercury, der Neffe der Direktorin, und aus ihrem Schwarz-Weiß-Denken wird ein schmutziges Grau.

Eigentlich lese ich gern Dark Academia, aber am Ende bleibe ich mit dieser Geschichte ratlos zurück. Was genau ist der Job der Traumakademie. Einmal wurde erwähnt, dass Wahlen beeinflusst worden - okay, das kriegt man auch mit russischen Hackern hin. Ansonsten ist mir nicht klar geworden, was die da eigentlich lernen und warum. Sie reden viel über Dinge, die man vielleicht in Literaturwissenschaft behandelt und ein bisschen Küchenpsychologie ist auch dabei. Im Übrigen werden die Studierenden hier fleißig angehalten, fleißig Drogen zu konsumieren, ohne dass es dazu mal irgendwelche wirklich kritischen Stimmen gibt. Yeah, lasst uns kiffen, einschlafen, länger schlafen und irgendwelche Traumdinge tun! Klingt für mich nach normalem Studentenleben in den 70igern.

Oder je, lasst uns doch einfach mal völlig aus dem Zusammenhang den Missbrauch einer Person hier bis ins Detail beschreiben. Nein, das bringt genau null für dies Handlung des Buches. Vielleicht mal eine Triggerwarnung? Aber hey. Das ist was für Weicheier! Kommt schon, wir können das noch besser: Drogenmissbrauch/vermutlicher Drogentod, Missbrauch und oh, cool: Folter! Lasst uns doch die beiden Hauptpersonen noch einer Wasserfolter unterziehen, das macht Spaß, bleibt in den besten Familien und überhaupt: Wer braucht bei NA schon irgendwelche logischen Zusammenhänge? Keiner spricht die Drogen an, keiner äußert sich später noch mal über die Folter - ich meine, ich hätte da Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um diese Schule plattzumachen, aber unsere beiden HeldInnen: na ja. War ja nicht so schlimm. Auch dass zwei Studenten die Prota umbringen wollen: Ach, wen stört das? Alles nur Spaß! Echt jetzt? Ich meine, was bitte stimmt mit solchen Leuten nicht?

Man merkt, mir hat das Lesen so überhaupt keinen Spaß gemacht, ich fühlte mich permanent unwohl und hoffte eigentlich nur auf eine Besserung oder einen Befreiungsschlag - ja, meinetwegen hätte es auch einen Atomschlag geben dürfen, der die ach-so-großartige Schule (und bitte auch gleich Nemesis' Mutter) in den Erdboden stampft. Stattdessen bekam ich eine quasi dauergeile Prota, viel Vorhersehbares (die Monster in M. Träumen, ehrlich jetzt?) und Unlogik. (Wie bitte sollte das mit Nemesis' Bruder gelaufen sein, gab es da keine Untersuchungen und Bescheinigungen?) Einen Punkt gibt's für den guten Schreibstil, einen halben für Victoria, die mich ab und an müde schmunzeln ließ, der Rest ist bitte Schweigen. 1.5/5 Punkten.

Bewertung vom 02.05.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


gut

Seit ihrer Kindheit schlagen sich Arthie und Jin auf den Straßen von White Roaring gemeinsam durch. Jetzt führen sie ein Teehaus - zumindest tagsüber. Nachts schenken sie dort Blut für die Vampire aus. Ihre Spitzel finden Geheimnisse der Reichen und Adligen heraus und das ist es, wovon sie leben. Doch dann wird ihr Teehaus Spindrift bedroht. Der Widder, der maskierte Herrscher ihres Landes, will sie loswerden. Sie können das Spindrift und sich selbst nur retten, wenn ihnen ein Rechnungsbuch in die Hand fällt, mit dem sie den Widder erpressen können. Und dieses Buch befindet sich ausgerechnet in der schwer bewachten Hauptfestung der Vampire ...

Habe ich dieses Buch gelesen, weil ich mit Six of Crows geködert wurde? Na klar! Wurde ich enttäuscht? Aber sicher doch. Während SoC mit unglaublichen Charakteren und noch unglaublicheren Handlungen glänzt, hat man hier das Gefühl, etwas in der Art bei Wish bestellt zu haben. Die Charaktere sind so unglaublich charakterlos: Als würde man eine Fanfiction zu einer bereits bekannten Geschichte lesen und die Autorin ginge davon aus, dass man sie kennen müsste. Es dauert ewig, überhaupt einen Plan zum Einbruch zu erstellen und der eigentliche Einbruch ist dann in fünf Minuten abgehandelt. Es werden Lesenden Beziehungen direkt vor die Füße geworfen: Da, nimm hin. Die stehen jetzt aufeinander! Isso! Das Einzige, wo Feeling immerhin ansatzweise rüberkam war zwischen Jin und Flick, aber Arthie und dieses komische Dreieck? Was war das denn? Und dann bekam man am Ende noch wirklich seltsame Hintergrundgeschichten hingeworfen, ohne dass da etwas aufgebaut wurde. Und wenn ich noch einmal was von malvenfarbenen Haaren lesen muss ... Was soll das eigentlich sein? So komische lilagraue Haare wie von gewissen Omas? Außerdem hieß es doch immer, Arthie hätte dunkle Haut. Warum wird auf dem Cover eine Frau dargestellt, bei der ich niemals an PoC denken würde?

Jetzt wurde viel der Schreibstil gelobt, aber tatsächlich hatte ich gerade bei dem Schreibstil immer das Gefühl, dass er haarscharf an gutem Stil vorbeischlidderte. Sätze wie "Die Nacht wogte zwischen ihnen" oder "Er erhob sich und die Sonne goss seine Augen in gewürzten Honig" ließen mich eher stocken als weiterlesen. Alles in allem war mir das Ganze zu ausladend, aber gleichzeitig nicht ausführlich genug und ich bin nicht sicher, ob ich den 2. Teil unbedingt lesen muss. 2.5/5 Punkten.

Bewertung vom 21.04.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


ausgezeichnet

Was macht eine Autorin mit Schreibblockade? Richtig. Sie sitzt vor leeren Dokumenten und kann ihre Rechnungen nicht mehr zahlen. Ida weiß nicht mehr weiter, seit sie ihre Worte verloren hat. Da kommt ihr eine Anzeige, dass jemand nach einer Haushälterin sucht, gerade recht und sie begibt sich nach Waldbruch, um dort in einem abgeschiedenen Haus der älteren Ottilie zur Hand zu gehen. Ottilie hat sich vor Jahrzehnten mit den Dörflern überworfen, ist einsam und leidet bereits unter Demenz. Doch Ida stellt fest, dass sie und dieses stille, einsame Haus eine berührende Geschichte zu erzählen haben und dass sie, Ida, dadurch nicht nur (die richtigen) Worte findet, sondern mehr: ein Leben. Mehrere Leben. Und Versöhnung.

Eigentlich bin ich niemand mit einer Begeisterung für reine Literatur und schon gleich gar nicht mag ich ruhige, sanfte Geschichten. Eigentlich. Denn hier wurde ich beinahe von Seite 1 an abgeholt. Die Autorin erzählt uns eine Art modernes Märchen. Eines, in dem Liebe manchmal nicht genug ist, eines vom Ausbrechen, vom Erleben, vom Zurückkehren, vom Wiederfinden, vom (Wieder)verlieren. Aber am Ende ist es eine Geschichte über Menschlichkeit. Über das, was uns ausmacht, über kleine und große Schritte und dass man manchmal auch Menschen einfach nicht helfen kann. Die Sprache ist ruhig und poetisch und nimmt sich trotz weniger Seiten Zeit zum Entwickeln. Ein paar Ausreißer in dem allgemein unkitschigen Stil muss ich bemängeln, aber das ist Maulen auf hohem, auf sehr hohem Niveau. 4.5/5 Punkten.

Bewertung vom 20.04.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


gut

Marlow ist ein IT-Genie, das sich dank ihrer Hackerfähigkeiten in ein Konto einhacken konnte, um somit die teure Herz-OP für ihren kleinen Bruder bezahlen zu können. Als sie erwischt wird, rettet sie ausgerechnet der Leiter des Lakestone Campus vor dem Knast, weil er ihr außergewöhnliches Talent erkennt. Low darf also an einer Elite-Uni studieren, wo sie den Literaturstudenten Zack kennenlernt, der nicht sprechen kann. Zwischen Studium und Sozialstunden, die Low ableisten muss, kommen sie sich näher. Doch Low hat eine bewegte Vergangenheit als Hackerin hinter sich und das Darknet vergisst so schnell nicht.

Ich fand die Idee vielversprechend, weil man Hackerinnen nicht allzu oft in New Adult sieht. Und anfangs war es auch noch wirklich nett; alle Leute waren hochanständig und das Loveinterest endlich mal kein toxisches A...och, der die Frau wie Dreck behandelt. Allerdings wurde die Geschichte bald zu ausschweifend, ohne vom Fleck zu kommen. Natürlich ist es schön, dass Marlow anständig ist, die ihren kleinen Bruder retten und ihrem neuen Freund mit einer neuen App helfen will. Aber die ewigen Wiederholungen machen es nicht spannender und spätestens ab der Hälfte musste ich mich geradezu zwingen, nicht nur die Seiten zu überfliegen. Dann hatte ich große Hoffnung, wenigstens einen gescheiten (Hacker)Showdown zu erleben. Jetzt habe ich nicht gerade einen Atomschlag erwartet, aber ein Kindertischfeuerwerk, das lahm "Puff" macht hätte es jetzt auch nicht sein müssen. Zumal mir - ehrlich gesagt - die Motive von Alias total sympathisch waren. Alles in allem ist das keine Reihe, die ich weiterverfolgen werde.

Bewertung vom 18.04.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


sehr gut

Spanien, Ende des 16. Jahrhunderts. Die junge Luzia Cotado arbeitet als Küchenmädchen in einem der ärmeren Stadthäuser von Madrid. Wie Aschenputtel schläft sie in einer schmutzigen Ecke, kassiert Schläge ihrer Herrin und wenig Respekt von der Köchin. Um ihre harte Arbeit manchmal zu erleichtern, nutzt sie Milagritos, kleine magische Reime. Als sie dabei eines Tages von ihrer Herrin erwischt wird, zwingt diese Luzia, immer wieder ein paar kleine Wunder zu vollbringen. Das geht solange gut, bis ein skrupelloser Edelmann davon hört; er will die Gunst des Königs und Luzia soll seine von Gott gesandte Wunderbringerin sein. Doch die Prüfungen sind hart und der Grat zwischen Wunder und Hexerei äußerst schmal - die Inquisition scharrt allerorten mit den Hufen. Und dann ist da auch noch Santangel, der unheimliche Diener des Edelmanns, der sie trainieren soll. Luzia erkennt, dass ihr Gefahr für Leben und Herz droht.

Ich bin ein großer Fan von Leigh Bardugo. Immer wieder lässt sie sich etwas Neues einfallen, wie sie auch anhand dieses Buches bewiesen hat. Dass es mich am Ende dann doch nicht durchgehend fesseln konnte, obwohl es ein spannendes Thema in einer spannenden Zeit war, ist wohl der Art geschuldet, wie es geschrieben wurde. Einerseits irgendwie märchenhaft, andererseits aber auch nicht. Ich bekam zu eigentlich keinem der Charaktere einen wirklichen Zugang, von der Art her blieben mir alle fremd bis zum Schluss. Nichtsdestotrotz nimmt uns die Autorin in eine spannende Zeit mit und sie lässt den Charakteren Raum, sich zu entwickeln. Als Fazit für mich: Gut zu lesen, aber nicht mein Lieblingsbuch der Autorin.

Bewertung vom 15.04.2024
The Serpent and the Wings of Night / Crowns of Nyaxia Bd.1
Broadbent, Carissa

The Serpent and the Wings of Night / Crowns of Nyaxia Bd.1


gut

Ich wage zu behaupten, dass dieses Buch keinen solchen Hype erlebt hätte, wäre der Verlag nicht mit so einem wirklich coolem Cover hervorgekommen. Dann noch aufgehübscht und veredelt, den begehrten Farbschnitt drauf, fertig. Die Geschichte selbst kann es jedenfalls nicht sein, denn die liest sich wie eine Mischung aus Hunger Games, ACOTAR und ein paar ähnlichen Büchern, ersetze einfach Fae durch Vampire.

Worum geht's: In einer von Vampiren dominierten Welt sind die Menschen bestenfalls geduldet, im schlimmsten Fall Beute. Als ihre Familie von Vampiren abgeschlachtet wird, ist es ausgerechnet der König der Vampire, Vincent, der das kleine Menschenkind Oraya rettet und an Kindes statt aufnimmt. Er trainiert sie, damit sie sich gegen die übermenschlich starken Vampire behaupten kann. Und als das Kejari (so eine Art Hunger Games für Arme, das alle 100 Jahre stattfindet) veranstaltet wird, meldet sich Oraya freiwillig, denn den SiegerInnen dieses Wettbewerbs winkt ein Wunsch, den die Vampirgöttin erfüllt. Oraya, die in ihrem Lebenslauf bei Hobby "Vampirkillen" angibt, möchte sich mit Vincent verbinden, um so mächtig zu werden wie er. Doch während der Wettkämpfe lernt sie Raihn kennen, einen Gewandelten, und er wandelt so nach und nach auch ihre Wünsche und Ziele ...

Das Buch liest sich, wie eine Backmischung schmeckt. Klar kann man den daraus entstandenen Kuchen auch mal essen - aber richtig gut ist was anderes. Es ist halt von allen möglichen Geschichten das entnommen, was gerade richtig gut läuft. Vampire? Check. (Aber mit Flügeln, that's USP!) Irgendwelche Battle Royals? Check. The chosen one? Check. Hottes Loveinterest? Check. Quietschiger Side Kick? Check. Natürlich muss Oraya die meiste Zeit zickig auf alles reagieren, was ihre Gegenüber (die zuletzt erwähnten Checks) als wahlweise tough oder anziehend empfinden. Was mich gestört hat, waren auch gar nicht die ganzen verwendeten Tropes oder Gleichheiten zu anderen Büchern. Das Rad neu zu erfinden, ist eh meistens recht mühsam.

Allerdings wäre etwas mehr Logik schon angebracht gewesen. Unsere Heldin wird dauernd schwerverletzt, kriegt diese Verletzungen aber jederzeit vor der nächsten Prüfung mit Wunderheilmitteln in den Griff. Beziehungsweise stören die Verletzungen auch wenig bis gar nicht während der Kämpfe. Eine mega erfahrene Vampirkämpferin drischt auf sie ein, es macht Knacks in ihrem Rücken: ach, egal. Wir kämpfen mal weiter. Weicheier, wer sich von so was auch nur verlangsamen lässt. Oder: Tagsüber ist ja mit Vampiren nicht viel anzufangen. Warum also zieht sie nicht los, und schlitzt ihren Gegnern die schwarzen Herzen heraus? Ihr kann es ja egal sein, ob sie tagsüber kämpft. Und das Töten der GegnerInnen außerhalb der Prüfungen war nicht verboten.

Was eigentlich macht Raihn während des letzten Kampfes veranstaltet, als Angelika auf Oraya losging? Wohlgemerkt, die waren nur zu dritt, er hätte locker von hinten die gute Frau abstechen können. Stattdessen tut er was? Den Popcornmaker anwerfen? Und am lustigsten war ja, was Oraya zum Schluss von der Göttin gewünscht hat. Es widersprach ihren sämtlichen Überzeugungen und dem, was sie gelernt hatte von Vincent, und ja, sie war sauer auf ihren Ziehvater, aber wirklich sinnvoll war diese Sache trotzdem nicht. Schlussendlich war das Buch weder in irgendeiner Form originell noch mega spannend, dafür zwischendrin immer mal recht langatmig. Es tut nicht weh, es zu lesen, Raihn ist - abgesehen von dem, was er so zurückhält - keine Red Flag, sondern behandelt die Heldin recht anständig. Ein typisches Hypebuch. Heute gelesen, morgen vergessen.

Bewertung vom 12.04.2024
Mein Herz, so verloren und stolz / Nordic Clans Bd.1 (eBook, ePUB)
Lionera, Asuka

Mein Herz, so verloren und stolz / Nordic Clans Bd.1 (eBook, ePUB)


schlecht

Starke ProtagonistInnen, ein nordisches Setting, ein Wettkampf, Drachen, Tierwesen: Damit kann man doch echt nichts falsch machen, oder?

Die Autorin: Hold my beer!

Worum geht's? Yrsa ist die junge Anführerin eines "nordischen Clans" auf einer Insel (!). Ihren Leuten geht es schlecht, obwohl sie direkt an der Küste wohnen, denn ... sie sind entweder richtig schlecht im Fischen oder die Umweltverschmutzung hat in diesem mittelalterlichen Setting ordentlich zugeschlagen. Nach dem Tod ihres Vaters ist es Yrsas Job, ihre Leute am Leben zu erhalten und der Job ihrer Zwillingsschwester, religiösen Beistand zu leisten. Yrsa möchte daher der Oberboss aller "nordischen" Clane werden und reist zu einem Wettkampf, in dem der Oberboss durch Kämpfe und Rätsel ermittelt werden soll. Dort trifft sie auf Kier, den Sohn des Mannes, der für den Tod ihres Vaters verantwortlich ist. Sie ist verflucht, ihn zu töten, aber a) ist das bei dieser Veranstaltung nicht gern gesehen und b) ist er so heiß und kann mit seinem Tool umgehen, dass es ihr dann doch nicht so leichtfällt.

Das ist wieder so ein typisches Puh-wo-fange-ich-Buch. Auf mich wirkte es so, als wäre der Verlag auf die Autorin zugekommen und hätte gesagt: Ey, nordisch und Drachen und Hunger Games auf Wish bestellt laufen, kannst du da mal was draus machen? Und die Autorin so: Yo, eh klar. In etwa so inspiriert kam mir mir die Geschichte vor. Da passt vorne und hinten nichts zusammen. Das Setting: Was daran war nordisch? Ein paar nordische Worte in den Raum zu werfen, macht ja da nichts Nordisches draus. Es hätte genauso auf jeder anderen Insel ohne Südseefeeling stattfinden können. Und wozu dienten eigentlich die Tierwesen? Der Drache ist dafür da, um aus dem männlichen LI den ultimativen Helden zu machen und er konnte wenigstens ein Schiff ziehen, aber ansonsten diente er lediglich als Posteule. Der Bär war ein Kuscheltier und viiiiiel größer als alle anderen Bären auf der Welt. Ui. Toll. Warum heißen die Tierflüsterer, wenn sie einfach nur in der Lage sind, Tiere halbwegs anständig zu behandeln, aber ansonsten absolut nicht mit denen flüstern?

Der Weltenaufbau. Uiuiui. Eine Insel ohne Jim Knopf, dafür mit Nebel drumherum, weil ... ach, komm. Frag nicht. Interessiert niemanden. Verschiedene Clans, die sich nicht ausstehen können, weil ...? Aber einen Obermufti wählen müssen, weil ...? Jemand könnte die Insel überfallen und da müssen alle zusammenhalten. Eine Insel sonstwo, die nichts zu bieten hat. Die durch den Nebel ja auch niemand erreichen kann, denn Yrsa und Kier sind jetzt die Ersten, die es irgendwie schaffen, durch den Nebel zu kommen. Wie eigentlich? Klar, der Drache fliegt über den Nebel hinweg (wie eigentlich?) und zieht das Schiff hinter sich her, aber dadurch sehen sie ja trotzdem keine Riffe oder Untiefen. Klingt total durchdacht. Und dieser Wettkampf war an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Angeblich sind das alles Anführer, aber keiner außer Yrsa und Kier konnte wirklich kämpfen? Und wie unsinnig sind diese Gesetze, dass man mit niemandem aus einem anderen Clan zusammen sein darf? Wobei das natürlich das suboptimal intelligente Verhalten aller Charaktere erklären würde - ewiger Inzest ist nun mal nicht für Rationalität bekannt.

Am Ende bleibt eine furchtbar langweilige Geschichte, in der ständig wiederholt wird, wie stark Yrsa ist und dass sich bei ihr ihre Gabe erst gefühlt 100 Jahre nach ihrer Schwester zeigte, und die einfach nur eine zickige Person ist. Die Unlogik in der Story macht es nicht einfacher, sie zu mögen. Und der uninspirierte Schreibstil vernichtete alle möglichen positiven Ansätze ... nun ja. Im Ansatz.