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Frechdachs

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Insgesamt 152 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2025
Von Schafen und Wölfen
Zons, Achim

Von Schafen und Wölfen


gut

Wer ist hier eigentlich der Wolf im Schafspelz?

Der aktuelle Thriller "Von Schafen und Wölfen" von Achim Zons klang für mich bereits vom Teasertext her sehr spannend, brisant und hochaktuell und genau deshalb hatte das Werk mein Leseinteresse geweckt. Vor allem der Passus "Hochaktuell, rasant und voll beißendem Witz" hatte mir den Mund wässrig gemacht.

Sehr klug ist wohl der offizielle Erscheinungstermin des Thrillers gewählt, nur neun Tage nach der Vereidigung des neuen 47. Präsidenten der USA am 20. Januar 2025.

Thriller leben für mich persönlich vor allem durch die Thrill-Momente, die unfassbare Spannung und von Charakteren, mit denen man quasi mitfiebern kann.

Meine ganz persönlichen Erwartungen traf das vorliegende Werk dann leider nicht gänzlich sondern blieb überwiegend große Teile weit davon zurück.

Gleich zu Beginn im Plot hat man es mit einer ganz undurchsichtigen Gemengelage zu tun, bei der ich mir persönlich schwer tat einen roten Faden zu finden und auch die unterschiedlichen Protagonisten auseinanderzuhalten. Man wird quasi unverhohlen in die Szenerie geworfen und weiß ehrlich gesagt nicht so recht wo links und wo rechts ist.

Die Undurchsichtigkeit ist jetzt für mich normalerweise kein generelles K.O.-Kriterium, aber hier im vorliegenden Fall nicht perfekt zum Einstieg in die Story gewählt. Wenn es allerdings das Anliegen vom Autor war, den Leser komplett zu verwirren, so ist dies grandios gelungen.

Die unterschiedlichen Charakteren wirkten auf mich in großen Teilen auch zu wenig nahbar und vor allem in Teilen auch nur mäßig nachvollziehbar. Gerade auch bei den "Bad Boys" im Plot hege ich persönlich meine berechtigten Zweifel, wieso dann zum Teil in der Art und Weise gehandelt wurde, wenn es sich denn, wie im Roman beschrieben, um extra ausgewählte Spezialisten handeln soll.

Die Aktualität und die Brisanz des Themas sind seitens des Autors sehr clever gewählt. Schlussendlich verwebt er seine fiktive Story mit dem tatsächlichen Sturm auf das Capitol von der letzten präsidialen Amtsübergabe. Auch bei den Kontrahenten selbst muss man doch immer wieder bei der Namensgebung schmunzeln und erkennt hier sofort Parallelen zu unserer Welt.

Die Erzählung selbst teilt sich in sehr kleine Puzzlestücke auf, die dann peu à peu zum großen Ganzen zusammengesetzt werden müssen. Bei diesen mitunter kleinen Blitzsequenzen darf man nur nicht falsch kombinieren oder abbiegen, sonst entsteht zum Schluss das falsche "Kunstwerk". Diese bruchstückhafte Darlegung hat seine Vor- und auch Nachteile, wobei für mich in diesem Fall die Nachteile wegen dem fehlenden roten Faden dann leider überwiegen. Auch waren mir ziemlich schnell die Bad Boys im Plot klar und so war für mich dann doch die Spannung und damit auch die Luft sehr schnell raus.

Ich persönlich hätte eine Story ähnlich dem Hollywood-Blockbuster "Shooter" mit ähnlichen Thrill-Momenten erwartet. Da lag ich dann leider falsch und musste mich eher mit einer in Teilen eher nüchternen Erzählung vorlieb nehmen.

Alles in allem ein solider Thriller für zwischendurch, der allerdings sein vorhandenes Potenzial leider nie voll ausspielt und weit hinter meinen persönlichen Erwartungen blieb. Vielleicht findet ja der baldige 47. US-Präsident mehr Gefallen daran.

Bewertung vom 26.01.2025
Du hast die Wahl
Raschke, Marc

Du hast die Wahl


ausgezeichnet

Wer die Wahl hat ... - Drum prüfe, wer sich "ewig" bindet ...

Nicht mehr knapp einen Monat ist es hin, bis der Bundestag in Deutschland am 23. Februar 2025 von uns, dem Souverän, neu gewählt wird.

Wir leben aktuell in sehr volatilen und unsteten Zeiten. Ein Blick über den großen Teich reicht aus, wie demokratisch freiheitliche Wahlen dann von Tech-Milliardären beeinflusst und entschieden werden können. Deshalb verwundert es wohl nicht, dass sich genau dieser Tech-Milliardär auch in den deutschen Wahlkampf aktiv einmischt.

Erst vor ein paar Tagen hatten wir das Gespräch innerhalb der Familie, wen wir wählen sollten. Die Meinungen dazu waren sehr vielfältig, aber Grundtenor war auch bei uns, dass es immer schwieriger wird die eigentlichen Kernkompetenzen der Parteien dann wirklich bereits abseits der Wahlwerbeversprechen herauszufinden.

Genau dort setzt dann das sehr kurzweilige Buch von Marc Raschke an. Er gibt Halt in einer immer mehr unübersichtlichen politischen Welt (nicht nur in Deutschland), in der alle Parteien vor den Wahlen Vieles versprechen, das sie dann nach Koalitionsverhandlungen nicht einhalten können. Bei uns trten ja quasi gleich zwei vermeintliche Alternativen für unser Land in den Wettbewerb, eine mit und eine ohne Substanz. Beide klingen für mich persönlich ziemlich gleich und liegen weit rechts der eigentlichen Mitte. Beide fischen dabei am (ultra)rechten Rand und wollen genau in dieser Art und Weise unzufriedene Wahlberechtigte für sich gewinnen.

Raschke gibt im Buch keine expliziten Tipps, welche Partei schlussendlich am Wahltag in der Wahlkabine das Votum bekommen soll. Der Autor stellt vielmehr sehr clevere Fragen und fühlt dabei dann insbesondere den beiden Alternativen für Deutschland auf den Zahn. Wer den aktuellen politischen oftmals sehr schwierigen Diskurs in den Medien verfolgt wird hier im Buch vielleicht nur sehr wenig neue Fakten finden. Die Prässentation derselbigen in der angesprochenen Form verdichtet dann allerdings nochmals den (teils fehlenden ) ethischen Wertekanon der entsprechenden Parteien.

Immer mehr spüren wir, dass der Umgangston zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten rauher wird und diese dann bewusst oder unbewusst gegeneinander ausgespielt werden. Die Kürzung des Bürgergelds sowie auch die deutsche/europäische Migrationspolitik sind beispielsweise Aufhänger, die Raschke in seinem Buch dann sehr schlüssig beleuchtet.

Marc Raschke spricht mir mit seinen Beobachtungen zu unserer Gesellschaft wie auch dem manchmal sehr unverantwortlichem Verhalten unserer politischen Leader dann direkt aus der Seele heraus.

Ich empfehle dieses kleine aber sehr feine Buch wirklich jedem vor seiner Wahlentscheidung zu lesen und erst danach das Votum abzugeben. Wir in Deutschland können uns glücklich schätzen, dass wir freie demokratische Wahlen etabliert haben und sollten genau diese Bürger-"Pflicht" nicht ungenutzt verstreichen lassen. Raschke hat mich persönlich in der Sicht auf die aktuelle politische Lage in Deutschland dann klar bestärkt.

Schließen möchte ich meine Rezension mit einem Zitat der Holocaust-Überlebenden Ágnes Heller, das auch im Buch vorkommt und die Wichtigkeit zur Wahl zu gehen nochmals unterstreicht.

"Die größte Gefahr ist, sich nicht bewusst zu sein, dass eine Gefahr überhaupt existiert und gibt in Europa. Das ist die größte Gefahr. Wenn man die Gefahr sieht, dann kann man es vermeiden. Dann kann man etwas gegen diese Gefahr tun. Wenn man es nicht sieht, wenn man so bequem ist und sagt, alles ist passiert, alles wird doch nicht schief gehen und alles gut gehen, dann wird die Gefahr wirklich bedrohlich sein. Das ist die größte Gefahr – Gleichgültigkeit"

Bewertung vom 25.01.2025
21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest
Kowalski, Matthias

21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest


ausgezeichnet

Endlich den eigenen Finanzdschungel lichten

Matthias Kowalskis aktuellstes Ratgeberbuch "21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest" bringt hoffentlich endlich Licht in den Dschungel für die eigene Finanzplanung.

Das eingangs im Buch befindliche Zitat bringt es dann bereits treffend auf den Punkt:
"Deine Gelddinge zu regeln ist viel einfacher, als du glaubst. Dafür musst du weder eine Banklehre noch ein Mathematikstudium absolviert haben. Es genügt völlig, mit gesundem Menschenverstand und unseren Tipps an die eigene Finanzplanung heranzugehen."

Wer sich bis dato vielleicht noch gescheut hat, die Finanzen in die eigenen Hände zu legen und sich nicht von Bankberatern abhängig zu machen liegt hier bei diesem Ratgeber genau richtig.

Wenn vielleicht auch die Finanzplanung für bisher Unbedarfte eher wie ein wildwachsender Dschungel daherkommt, so übernimmt Kowalski hier die Funktion des Money-Guides, der Interessenten durch diesen Widlwuchs leitet und einen gangbaren Weg durch den Dschungel freilegt.

Man merkt ziemlich schnell, dass auch die Strukturierung der eigenen Finanzen kein Hexenwerk ist, wenn man sich die Tipps und Tricks im Buch dann zu Herzen nimmt und bei Anlageentscheidungen berücksichtigt.

Kowalskis Ratgeber richtet sich nach meiner Meinung insbesondere an Eintsteiger und Unbedarfte, die ihre eigenen Finanzen bisher immer von anderen haben managen lassen. Nach der Lektüre ist dann endlich der Tag der eigenen fundierten Entscheidungen gekommen, an dem man dann auch die Finanzen selbst lenken und managen kann.

Insgesamt ein Werk, das einen guten ersten Überblick zur Strukturierung der eigenen Finanzen gibt und dabei dann auch auf unterschiedliche Anlage- sowie Risikoklassen eingeht.

Bewertung vom 22.01.2025
Blumen, Kohl & Rock'n'Roll
Klein, Anja

Blumen, Kohl & Rock'n'Roll


sehr gut

Dem Garten mal richtig zeigen, was ne Harke ist

Der aktuelle Ratgeber "Blumen, Kohl & Rock'n'Roll - So macht Gärtnern gute Laune" von Anja Klein ist unheimlich vielfältig von den Themen her und besticht bereits durch die exzellente Bildauswahl.

Man möchte kurz nachdem man das Buch zur Seite gelegt hat kurz raus in den heimischen Garten und selbst Hand anlegen.

Die beleuchteten Themen sind unheimlich vielfältig, auch wenn mir manches Thema dann leider etwas zu stiefmütterlich bzw. zu oberflächlich behandelt wird.

Auf den ersten Blick ist man vielleicht von der Themenvielfalt auch ein klein wenig erschlagen. Auf den zweiten Blick lichtet sich dann aber auch schon das Feld und man kann nach seinem Gusto dann die entsprechend interessantesten Themen bevorzugt beackern.

Wer bis dato vielleicht immer mit der Gartenarbeit gehadert hat, der wird vielleicht auch von Anjas Tipps und Tricks profitieren können. Die eigenen beiden Daumen könnten nach dem Lesen des Buches dann urplötzlich grün erstrahlen.

Bewertung vom 20.01.2025
Terrassen-Traum
Linthe, Katharina

Terrassen-Traum


gut

Die Erweiterung des Wohnzimmers im eigenen Garten

Katharina Linthes aktuelles Ratgeberbuch "Terrassen-Traum - Wie ein Wohnzimmer im Grünen entsteht" macht auf alle Fälle Lust auf mehr.

Alleine die Bildsprache lassen das Herz höher schlagen und man möchte quasi fast just in diesem Moment mit der Planung der eigenen Terrasse beginnen.

Inhaltlich spricht mich der Ratgeber allerdings nur zum Teil an. Hier hätte ich mir persönlich einen etwas anderen Schwerpunkt gewünscht. Insbesondere, wenn man vielleicht die Terrasse wirklich selbst bauen und erstellen möchte erhält man hier leider überhaupt keine Unterstützung. Lediglich im Kapitel der Planung geht die Autorin dann sehr kurz auf beispielsweise verschiedene Formen, den Standort sowie unterschiedliche Materialien ein.

Das Buch lebt dann eher davon, wie die Autorin ihre dann bereits erbaute Terasse beispielsweise durch eine passende Möblierung, Sonnen-/Sichtschutz oder entsprechende Pflanzen aufhübscht bzw. verschönert. Darauf liegt dann ganz klar der Fokus des Buches. Die präsentierten Ideen fügen sich meiner Meinung nach unglaublich gut ins Buch ein, allerdings hätte ich mit einer etwas anderen Gewichtung der Themen gerechnet.

Wer nach Ideen zur Ausgestaltung einer bestehenden Terrasse bzw. zur Verschönerung ist hier gut beraten. Wer eher Unterstützung für den eigentlichen Bau sucht wird hier leider nicht so richtig glücklich werden.

Bewertung vom 13.01.2025
Barfuß in Tetas Garten
Abboud, Aline;Heymann, Nana

Barfuß in Tetas Garten


sehr gut

Aline Abbouds Sicht auf den Libanon und ihre dort ansässige Familie

Aline Abbouds aktuelles Buch "Barfuß in Tetas Garten - Berlin, mein Libanon und ich" liest sich vor allem extremst kurzweilig. In etwa so, als säße man mit der Autorin in einem Café und Aline erzählt von ihrer Kindheit und ihrer Beziehung zu ihrer Familie im Libanon.

Der Libanon selbst ist sehr wahrscheinlich vielen von uns eher nur aus den Nachrichten präsent. Dort überwiegen dann eher nur die stetig sich wiederholenden Horror-Nachrichten und man erfährt viel zu wenig über das "normale" Leben im Libanon.

Abbouds Sicht der Dinge gibt dort dann ganz persönliche Einblicke in diese sehr liebenswerte Großfamilie der Abbouds. Genährt werden die kurzen Episoden aus dem noch jungen Leben der Tagesthemen-Moderatorin von ihren regelmäßigen Urlaubsaufenthalten bei ihrer Oma Teta im Libanon.

Gespannt wird der Bogen dabei dann von den Kindheitserinnerungen bis zur aktuellen Gegenwart. Dabei gibt es viele einmalige Momente, die Aline mit uns Lesenden teilt. Sie spart am Ende allerdings auch nicht mit nervenaufreibenden Erfahrungen, die so vielleicht im Libanon für die Allgemeinheit mittlerweile leider zum Alltag geworden sind. So verwundert es dann eben auch nicht, dass man quasi von jetzt auf gleich an der Seite von Aline aus dem Libanon aufbricht und sich quasi aus der Gefahrenzone flieht.

Summa summarum plaudert hier Aline Abboud aus dem Nähkästchen und erzählt hier sehr offen und ehrlich von ihrer Kindheit während ihrer zahlreichen Urlaube im Libanon. Als Leser bekommt man einen sehr realistischen Eindruck vom Alltag im Libanon und auch eine Idee, welche Schönheit in diesem versteckt ist. Nach dem Buch ist bei mir auf alle Fälle das Interesse geweckt, um mir die Kultur wie auch die Menschen im Libanon einmal selbst in einem Urlaub live vor Ort anzusehen.

Bewertung vom 06.01.2025
Widder Willi will aber!
Pohl, Romy

Widder Willi will aber!


ausgezeichnet

Der "widderwillige" Widder Willi stellt die ganze Familie auf die Probe

Die Autorin Romy Pohl trifft bei uns mit ihrem aktuellen Kinderbuch "Widder Willi will aber!" ziemlich genau voll ins Schwarze. Das Buch rund um den "widderwilligen" Widder Willi trifft dabei genau unseren Geschmack bei Kinderbüchern.

Ins Auge stechen gleich, beim ersten Blick ins Buch, die tollen bunten und kindgerechten Illustrationen von Marta Balmaseda, die den kleinen Widder Willi im ganz normalen Alltag bei seiner Familie einfangen.

Schnell wird durch die Erzählung und die passende Bebilderung klar, dass Willi gerade in der eher schwierigen Trotzphase steckt, die ganze Familie auf Trab hält und dabei auch gehörig auf die Probe stellt.

Wer kennt sie nicht, die Trotzphasen der Lütten zuhause. Die Geschichte nimmt diese Entwicklungsphase dann gekonnt auf und erzählt eine tolle Geschichte, in der Widder Willi im Mittelpunkt des Geschehens steht.

Die perfekte Symbiose zwischen den eher kurzen prägnanten Texten und der zugehörigen durchweg bunten Bebilderung hat von aller Anfang an ein unglaubliche Sogwirkung für die (Vor)Lesekinder. Die Schriftgröße der Texte selbst dürfte dabei allerdings nach unserem Geschmack gerne noch einen kleinen Ticken größer ausfallen, wenn die Kinder vielleicht schon etwas größer sind und selbst lesen möchten.

Alles in allem hat der "widderwillige" Widder Willi unsere Herzen im Sturm erobert und den Lütten in ihrer Trotz- und Entwicklungsphase manchmal dann auch gekonnt den Spiegel vorgehalten.

Bewertung vom 16.12.2024
Der Sumpfmumpf und die Hoffnung
Wagner, Alexandra

Der Sumpfmumpf und die Hoffnung


ausgezeichnet

Was, ihr kennt den Sumpfmumpf noch nicht? Dann solltet ihr euch einfach mal auf das "trollige" Kerlchen einlassen

Wer kennt sie nicht die Stimmen des inneren Schweinehundes, vom Engelchen und Teufelchen oder vielleicht auch vom inneren Kind. Bloß was will uns jetzt Alexandra Wagner einen vom Sumpfmumpf erzählen?

Vor dem aktuellen Kinderbuch "Der Sumpfmumpf und die Hoffnung" von Alexandra Wagner hatten wir als viel belesene Familie noch nie von dieser Kreatur gehört. Uns ging es bestimmt wie vielen anderen Familien gerade, die sich nun ad hoc fragen, wer oder was ist denn dieser Sumpfmumpf, woher kommt er und was macht er mit uns? Fragen über Fragen, die im toll illustrierten Kinderbuch dann dann nach um nach aufgelöst werden.

So viel sei vielleicht bereits noch verraten: Den Sumpfmumpf tragen wir, ob groß oder klein, alle in uns und er beeinflusst uns mitunter täglich in unseren Handlungen.

Alexandra Wagner erschafft in ihrem Werk ein unheimlich tolles Wesen, dass dann für die Angst in unserer Welt steht und mit der wir wohl die letzten Jahre dann stärker konfrontiert wurden als uns allen lieb ist. Die Aufarbeitung des Themas rund um Ängste geschieht vor allem kindgerecht. Manche Kinder sind vielleicht eher "maulfaul" bzw. können ihre Ängste und Emotionen vielleicht noch nicht so eindeutig kommunizieren oder sind einfach sehr unsicher, ob sie darüber reden sollen. Genau dann ist das Buch der perfekte Anlass, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.

Amelie stellt sich im Buch ihren ganz persönlichen Ängsten und damit ihrem ganz persönlichen inneren Ungeheuer, dem Sumpfmumpf.

Die Texte sind für Kinder leicht zu erfassen und gehen im Buch selbst eine perfekte Symbiose mit den durchweg bunten Illustrationen ein. Dabei gelang es uns persönlich als Familie vom Start weg ultraschnell tief in die Geschichte einzutauchen und gleichzeitig auch abzutauchen.

Gerade das Konzept des Buches gefällt uns persönlich dann sehr gut. Wir finden das Thema perfekt getroffen, um mit den Kindern ins Gespräch und den Dialog zu kommen und die eigenen Ängste zu benennen. Das Ungeheuer Sumpfmumpf verliert dann nach um nach den Schrecken und wirkt nicht mehr so übermächtig, als er vielleicht anfänglich daher kam. Dabei helfen dann die Hoffnung und Fantasie tatkräftig und tun ihr Übriges, um dem Sumpfmumpf bzw. besser gesagt den eigenen Ängsten offen zu begegnen.

Dieses Buch ist der beste Beweis dafür, dass wir alle gemeinsam mit und an unseren Ängsten wachsen können. Die Ängste dürfen präsent sein, da sie sicherlich eine Art Frühwarnsystem für uns sind. Allerdings hilft Wagners Werk dann dabei, mit diesen Ängsten besser umzugehen und ihnen nicht zu viel Raum zu geben.

Für uns als Familie war dieses Buch eine unheimliche Bereicherung in diesem fast abgelaufenen Lesejahr 2024 und wird von uns noch viele Male in die Hand genommen werden. Gerade deshalb verdient es unsere ganz persönliche Auszeichnung "Kinderbuch-Leseperle 2024".

Bewertung vom 04.12.2024
Slow Gardening
Grindmayer, Elisabeth;Haßelbeck, Stephanie

Slow Gardening


sehr gut

So klappt es hoffentlich mit dem grünen Daumen im heimischen Nutzgarten

Die beiden Schwestern Steffi und Lisa machen mit ihrem aktuellen Sach- bzw. Ratgeberbuch "Slow Gardening - Unser Weg zum naturnahen Küchengarten" unheimlich Lust darauf, im heimischen (Nutz)Garten Hand anzulegen und ihre Tipps und Tricks sofort in die Praxis umzusetzen.

Slow Gardening richtet sich eher an Neulinge im Thema heimischer Nutzgarten. Im Vordergrund steht dabei für die geschäftigen Schwestern der Spaß am Gärtnern. Die Perfektion stünde dabei nicht im Vordergrund bekräftigen Steffi und Lisa. Die Bilder im Buch sprechen dabei dann allerdings eine etwas andere Sprache und könnten auch aus Hochglanz-Magazinen entstammen. Bitte nicht falsch verstehen, die Bilder wecken wirklich das Interesse am Gärtnern daheim, aber man sollte sich selbst wohl einfach nicht zuviel Druck aufbauen.

Das Buch hält, insbesondere für Neulinge dann wirklich die wichtigsten Themenfelder bereit, um sich zuhause dann einen eigenen kleinen Nutzgarten zu schaffen und dann beispielsweise auch in den Anbau von Gemüse zu starten. Die Autorinnen gehen dabei auf die wirklich wichtigsten Details ein, die es bei diesem Outdoor-Projekt zu beachten gilt.

Summa summarum ein tolles Buch, das sofort Lust darauf macht, mit den eigenen Händen in der Erde zu wühlen und seinen heimischen Garten in einen ertragreichen Nutzgarten umzufunktionieren.

Bewertung vom 03.12.2024
Ab ins All!
Ziems, Anne-Dorette

Ab ins All!


sehr gut

Völlig losgelöst ... - Auf den Spuren von Major Tom

Die Wissenschaftsjournalistin Anne-Dorette Ziems veröffentlicht mit ihrem aktuellen Sachbuch "Ab ins All! - Wie wir zu fremden Planeten kommen ohne draufzugehen" viele wissenswerte Fakten rund um die Raumfahrt und die potenzielle Besiedelung von uns entfernten Planeten im Weltraum.

Einem Countdown gleich, wie bei einem Raketenstart nähert sich Ziems immer ein kleines Stückchen näher den entfernten Planeten, die vielleicht wir Menschen in absehbarer Zeit dann besiedeln könnten.

Das Werk wirkt wie ein kleines Weltraumfahrer-Brevier und klärt auf, welche ToDos erledigt werden müssen, dass eine solche Weltraummission auch nur in den Ansätzen erfolgreich sein könnte. Es ist eben gerade nicht so, dass man einfach nur ein Ticket bei SpaceX kauft und es sich dann in der Rakete gemütlich macht.

Eine Weltraummission diesen Ausmaßes muss von vorneherein strategisch geplant und vorbereitet sein, damit diese überhaupt gelingen kann.

Beim Lesen der ganzen Details würde selbst Peter Schillings Major Tom ins Grübeln kommen, ob das Völlig-Losgelöst-Gefühl dann wirklich so einfach zu haben ist, wie es im Ohrwurm erscheint.

Summa summarum ein tolles Buch für Weltraum-Nerds und solche, die es werden wollen. Auch interessierte zukünftige Weltraumtouristen kommen dabei vollkommen auf ihre Kosten und verstehen vielleicht um einiges besser, auf welchen Ritt auf der Kanonenkugel sie sich wirklich einlassen.

Ich arbeite nun konsequent die ToDo-Liste ab. Man sieht sich hoffentlich bald im All auf einem von uns besiedelten fernen Planeten.