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Ranke
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Remagen

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Aktuelles Thema
Der neue Thriller von Wolf Harlander "Partikel", in dem es um Plastikmüll, die Müll-Verbrecherkartelle, Menschen, bei denen Plastikpartikel im Körper gesundheitliche Schäden anrichten, ist super spannend und logisch gut durchdacht. Im Mittelpunkt steht die junge Journalistin Melissa, die versucht hinter die verbrecherischen Machenschaften der Müllentsorgungssymbol zu kommen. Melissa ist persönlich betroffen, denn Zoe ihre kleine Nichte ist bereits durch Leberkrebs dem Tode geweiht.
Der Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Gut gefällt mir vor allem, dass dieser Thriller ohne brutale, sadistische Morde auskommt, die einen sonst manchmal das Blut gefrieren lassen. Es ist eher die subtile und intellektuelle Art von Krimi.
Das Problem mit dem Kunststoffmüll ist real und betrifft jeden Menschen. Somit führt der Thriller zu einem Nachdenken bezüglich des eigenen Müllverhaltens.

Bewertung vom 11.06.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


ausgezeichnet

Einfühlsam
Der Start einer neuen Auswanderer-Serie ist gut gelungen finde ich.
Anhand der Hauptfigur Nellie Bernstein werden die Lebensumstände im Preußen der 2ten Hälfte des 18. Jahrhunderts dargestellt
Viele Kinder, eine hohe Kinder- und Müttersterblichkeit. Da wird die junge Nellie ungewollt schwanger und ihr gewalttätiger Vater verstößt sie, obgleich sie sich um ihre vielen Geschwister kümmern muss, da ihre Mutter früh verstarb.
Nellie kämpft sich durch über Verwandte in Norddeutschland bis sie schließlich auf einem Auswandererschiff Richtung Georgia segelt. Ihr Neugeborenes kommt auf dieser beschwerlichen Reise ums Leben. In Amerika ist noch gefährliche aber schöne Wildnis und Nellie gründet mit Samuel eine eigene Familie.
Nie ohne die armen verwaisten Kinder aus den Augen zu verlieren für die Nellie ein Waisenhaus gründet.
Das Buch ist schön zu lesen und vermittelt eine gute Einsicht, wie es den neuen Siedlern damals gegangen ist.

Bewertung vom 26.05.2024
Die kurze Stunde der Frauen
Gebhardt, Miriam

Die kurze Stunde der Frauen


weniger gut

Thema verfehlt
Die aktuelle Abhandlung von Miriam Gebhardt, "Die kurze Stunde der Frauen", hat sich für mich persönlich im Nachhinein als Missgriff erwiesen, ich bin mit dem Text nicht zurechtgekommen oder kurz gesagt das Buch hat mir nicht gefallen.
Der Mythos über die Nachkriegsfrauen, die alles gestemmt hätten, ist ja schnell ausgeräumt. Entweder, sie wurden gezwungen, Steine zu schleppen oder es gab sie so nur an wenigen Stellen in Deutschland. Aus meiner Familie oder im Umkreis kenne ich auch gar keine "Trümmerfrau". Viele andere Frauen wuchsen über sich selbst hinaus - bis zur Erschöpfung. Schließlich wollten sie und ihre Kinder oder Angehörigen überleben. Dass diese Schufterei kein Dauerzustand sein kann, liegt auf der Hand.
Ansonsten finde ich keinen roten Faden im Buch. Die Mitschuld an den Verbrechen der NS Zeit werden thematisiert, der Aufstieg einiger weniger privilegierter Politikerinnen in der Nachkriegszeit. Die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland.
Die Emanzipation und die Karriere von Frauen, da könnte man noch viel zu sagen.
Machen alle Männer "Karriere" oder gehen sie nicht eigentlich nur einem Broterwerb nach? Natürlich sollten Frauen in guten Arbeitsbedingungen gleich viel verdienen. Aber wie dann die Einzellösung im Leben der Frau oder einer Familie mit Kindern aussieht, dass kann man doch nicht generalisieren.
Das Buch hat aus meiner Sicht kein Fazit.
Aber eigentlich bin ich des Themas Emanzipation auch langsam überdrüssig. Besteht überhaupt eine Notwendigkeit, dies alles so ideologisch zu betrachten.
Ich habe auch studiert, meine Mutter hatte schon studiert. Dann war ich mein Leben lang berufstätig. Jetzt bin ich in Rente und pflege meinen Mann. Weil es sonst keiner macht, mache ich daheim die Männer- und die Frauenarbeit.

Bewertung vom 09.05.2024
Bonjour Agneta
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta


gut

Überrraschend
Das Buch Agneta hat mich etwas überrascht, da es nicht so vorhersehbar weiterging, wie ich es nach der Leseprobe angenommen hatte.
Das Cover ist hübsch, es zeigt eine farbenfroh gekleidete rothaarige Frau ohne Gesicht, die vermutlich gerade auf einer Schaukel sitzt. Es wirkt lebhaft und fröhlich.
Anders als die 49 jährige Agneta, die sich von ihrem Mann Magnus innerlich immer weiter entfernt hat. Die Kinder sind aus dem Haus, Agneta fühlt sich schüchtern und unsichtbar - ihr Mann dagegen flüchtet sich in Sport und gesundes Essen. Agneta träumt von Käse, Schokolade, Chips und Rotwein.
Und was ist mit ihrer Libido?
Die Leseprobe war leicht und lustig.
Mit dem weiteren Verlauf der Story habe ich persönlich leichte Probleme.
Eine gute Idee von Agneta, sich aufgrund einer Stellenanzeige für eine vermeintliche Au-Pair-Stelle, einfach auf den Weg in ein südfranzösisches Dorf zu machen.
Sie soll dort jedoch keinen Jungen, sondern den älteren, dementen Einar betreuen, der seit Jahrzehnten in einem ehemaligen Kloster lebt und homosexuell ist.
Der Rest der Geschichte ist teils herzerwärmend und teils etwas grotesk.
Das war irgendwie nicht mein Ding, weil es so übertrieben war.
Aber das ist leider mein persönlicher Eindruck und sollte jeder Leser oder eher Leserin selber beurteilen.

Bewertung vom 09.05.2024
Donald Duck - Bitte lächeln!
Disney, Walt

Donald Duck - Bitte lächeln!


ausgezeichnet

Lustiger Donald Duck
Eine nette Idee, zum 90. Geburtstag von Donald Duck ein Büchlein für seine Fans rauszubringen. Das Buch im Querformat mit einem griesgrämig blickenden Donald trägt den Titel "Bitte lächeln!" passt gut, denn es folgen ganz kurze Strips mit Pointe, die ganz typisch für Donald sind.
Es ist etwas zum Blättern und sich erfreuen. Sehr gut gefällt mir, dass auf dem ersten Seiten alle wichtigen Player mit Bildchen und ihren wichtigsten Charakterzügen vorgestellt werden.
So können alte Hasen sich erinnern und Neueinsteiger oder Kinder wissen gleich, um was für einen komischen Vogel es sich handelt.
Ich freue mich sehr über das hübsche Büchlein und werde es sicher nach einiger Zeit an einen neuen Fan weitergeben.
Donald Duck war mir immer der liebste Antiheld, seine Wesensmerkmale sind einfach sehr menschlich und ohne ihn funktionierte Onkel Dagobert ja auch nicht.

Bewertung vom 04.04.2024
Die Zeit der Kinder
Riess, Lena

Die Zeit der Kinder


gut

Wichtiges Thema
Es geht um die Rechte der Kinder um 1800 und dazu passt das Cover mit 3 fröhlich spielenden Jungs in einem Leiterwagen.
Fröhlichkeit und Spielen waren nicht gerade gefragt im ausgehenden 18. und 19. Jahrhundert in Preussen, wie einige Beispiele im Buch ausdrücklich zeigen. Körperliche Züchtigung, Strenge oder Verwahrlosung in den Großstädten waren die Regel. Schon kleine Kinder mussten in Verwahranstalten arbeiten.
Revolutionär dagegen sie Methoden von Friedrich Fröbel, der Kinder zum Spielen, Toben und Experimentieren ermuntert. Diese fast schon antiautoritäre Erziehung wurde natürlich argwöhnisch betrachtet. Im Buch geht es um all das und auch um die aufkeimende Liebe zwischen Luise und dem wesentlich älteren Friedrich Fröbel. So weit so gut. Ein spannendes und wichtiges Thema.
Leider sind mir die Zeitsprünge zwischen dem einzelnen Kapiteln wirklich an die Nerven gegangen. Neue Personen, neue Orte, dann wieder 50 Jahre vor oder zurück, das fand ich etwas viel und es war nicht nötig, um die Spsnnung zu steigern. Bis kurz vor Ende habe ich dadurch permanent den Faden verloren und die Zusammenhänge dadurch leider nicht immer erfasst. Schade.

Bewertung vom 29.03.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


ausgezeichnet

Menschlichkeit in einer Unmenschlichen Welt
Das neue Buch von Trude Teige "Und Grossvater atmete mit den Wellen" hat mich nicht mehr losgelassen und ich habe es in einem Rutsch ausgelesen.
Aufgrund des Covers mit dem entspannten Bild vom Großvater am Meeresufer hatte ich zwar etwas anderes erwartet, aber die Erzählweise ist wirklich einmalig. Diese Sicht auf die Großeltern von Juni, die im Buch nur im Intro erwähnt wird, führt bei mir allerdings dazu, dass ich jetzt unbedingt auch Band 1 lesen muss, auch wenn dieser 2te Band auch alleine Bestand hat.
Das Schiff des Norwegers Konrad wird 1943 von den Japanern versenkt und nach einer wochenlangen Irrfahrt auf dem Meer wird er in eines der vielen Lager nach Java gebracht. Dort herrschen die Japaner brutal über die europäischen Gefangenen. Konrad lernt im Sanatorium die norwegische Krankenschwester Sigrid kennen und lieben. Sigrid kommt kurz darauf ebenfalls in ein Gefangenenlager. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege in den nächsten Jahren. Dich das Leben ist bestimmt von Brutalität, Krankheit und Tod. Trotzdem verliert Konrad nie seine Menschlichkeit. Erst am Schluss des Romans schließt sich der Kreis und man begreift die einleitenden Worte. Schönes Buch über alle Grenzen hinweg.

Bewertung vom 13.03.2024
Annas Lied
Koppel, Benjamin

Annas Lied


ausgezeichnet

Glaube Liebe Hoffnung
Ich danke dem Autor Benjamin Koppel für dieses wunderbare Buch über das Leben seiner Grosstante und seiner großen Familie.
Der Roman kommt ähnlich wie das Titelbild (ein Ausschnitt des Bildes "A Room in New York") ruhig und melancholisch daher. Hannah Koppelmann, die Titelheldin, ist ein temperamentvolles jüdisches Mädchen, das in den 30er Jahren in Kopenhagen aufwächst. Sie spielt meisterhaft Klavier und ist genauso musikalisch, wie ihre vier älteren Brüder. Der Vater hat eine Schneiderei und ist mit der Mutter Bruche jung verheiratet aus Polen nach Skandinavien ausgewandert. Die meisten Verwandten haben es ihnen gleichgetan. Die Familie ist religiös aber doch sehr liberal. Das stößt allerdings an seine Grenzen, als Hannahs Brüder nach und nach nichtjüdische Frauen heiraten. Die Mutter stürzt von einem cholerischen Anfall in den nächsten und setzt sich zum Lebensziel, wenigstens ihre Tochter in eine gute jüdische arrangierte Ehe zu zwingen. Dass Hannah eigene Pläne hat ist der Mutter vollkommen egal. Früh wird Hannah mit François Mandel in Paris verlobt. Sie bleibt zunächst bei ihren Eltern in Kopenhagen und beginnt sozusagen ihr eigenes Leben. Sie gerät in eine Gruppe Widerstandskämpfer, verliebt sich in Aksel und besteht mitten im Krieg die Aufnahmeprüfung im Kopenhagener Konservatorium. Nun schlägt der Krieg erstmal auch in Dänemark zu und die dort lebenden Juden sind vor den Nazis nicht mehr sicher.
Man hofft inständig, dass sich durch diese Verzögerung die Sache mit der versprochenen Heirat mit François von selber lösen möge.
Leider ist dem nicht so und Hannah hat weder den Mut noch die Kraft, sich auch gegen die Mutter zu stellen und ihr womöglich nich mehr Leid zuzufügen.
Aus meiner ein großer Fehler. Es ist wirklich ein großes Trauerspiel, was sich in ihrem Leben ab da abspielt.
Hannah oder Anna Koppel wird 98 Jahre alt und vertraut ihr Leben und ihre Geheimnisse ihrem Grossneffen Benjamin an, der daraus dieses wunderbare Buch zaubert.
Besonders beeindruckt haben mich die detailreichen Milieuschilderungen und auch der untergründige Humor, der der Erzählung innewohnt.

Bewertung vom 05.03.2024
Kantika
Graver, Elizabeth

Kantika


gut

Große Erwartungen
Der Roman Kantika mit dem wunderschönen Cover auf dem alte osmanische Kacheln zu erkennen sind, hat mich leider ein wenig enttäuscht. Sowohl vom Klappentext her als auch aufgrund der kurzen Leseprobe, war ich zunächst fasziniert von Rebecca und ihrer Familie im multikulturellen Istanbul am Beginn des 20. Jahrhunderts.
Ich habe dann aber leider keinen richtigen Einstieg in ihr Leben, die Flucht über Barcelona und Havanna nach New York mehr finden können. Die Personen waren mir zu emotionslos geschildert, ich war etwas verwirrt über die Menge der Personen. Dann wich die Autorin immer wieder vom Handlungsstrang ab, holte zu weit aus.
Natürlich liegt es auch an mir, dass ich mit dem Roman nicht warm geworden bin. Leider habe ich ihn am Ende nur noch überflogen. Sicher werde ich ihn mir aber noch einmal vornehmen. Das Lied "Kantika" kam bisher nicht zum Klingen.

Bewertung vom 23.02.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


ausgezeichnet

Spannung pur
Ich habe den schwedischen Bestseller von Ulf Kvensler in einem Rutsch durchgelesen. Im Mittelpunkt steht die jährliche Wanderung von Anna, Henrik und ihrer guten Freundin Melina durch die Wildnis der Fälle. Kurzfristig kommt in diesem Jahr der neue Freund von Melina, Jacob, zu dem Trio dazu. Erzählt werden die Überlegungen,ob er überhaupt mit soll und dann der etwas holprige Start der Reise, von der nicht mehr alle lebend zurückkommen werden.
Eingestreut werden Szenen aus der Vergangenheit, wie Anna und Henrik sich beispielsweise 10 Jahre zuvor kennengelernt haben. Dann immer wieder Polizeiprotokolle, in denen die Aussagen der schwerverletzten Anna, die als einzige zurückgekehrt ist, dokumentiert werden.
Ich kann jetzt leider nicht mehr verraten, sonst ist die Spannung dahin.
Etwas noch, mehr und mehr habe ich mich beim Lesen über Anna gewundert, oder geärgert, denn ihr Verhalten war teils sehr seltsam....
Das Buch mit dem knallgrünen Umschlag und einer moosfarbenen Landschaft im Hintergrund ist einfach toll zu lesen und wahnsinnig intensiv.