Lausche meinem Flüstern

ausgezeichnet

Ganz großes Muss für alle, die mit Pferden zu tun haben und natürlich für alle anderen, die auf auf sehr einfühlsame Weise lernen wollen, wie man die eindrucksvollen Tiere versteht und warum sie sich wie verhalten.

Kassy und ihre Familie halten Pferde vor allem, um vor Bekannten ein gutes Bild von sich zu machen. Aber Umgang? Vertrauen? Einfühlsames Reiten? Nichts dergleichen. Das muss der schöne Arola schmerzvoll erfahren, als er Kassy vor ihren Freundinnen abwirft. Das Deutsche Reitpferd wird hart bestraft und soll nun weitergereicht werden. Als sich niemand findet, landet er auf einer matschigen Koppel. Er verwahrlost völlig und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Die Geschichte ist aus Arolas Sicht geschrieben und ich habe sie noch nicht ganz überwunden... Meine Augen klebten völlig an den Seiten, gebannt verfolgte ich das Leben des Wallachs. Mit viel Pferdeverständnis schreibt Marie-Therese Goldmann ein Buch, das es in sich hat. Sie nimmt sich den herkömmlichen Umgang mit Pferden vor und übermittelt, was wahres Leben für ein Pferd wirklich bedeutet. Denn bei störendem Verhalten sollten Wut und Ärger darüber lieber der Frage weichen, warum das Pferd so ist und woher die Angst kommen kann. Erneut überzeugte mich die Autorin mit ihrem dichten, fesselnden Schreibstil, der bildlich, aber nicht überladen ins Detail ging. Wenn ihr euch noch nicht wirklich mit Pferden auskennt, macht das insgesamt nichts, denn Fachsprache ist in einem angemessenen Rahmen angewandt. Der Fokus liegt mehr auf den Gefühlen von Arola - und wie! Ich konnte mich seinem Schicksal nicht mehr entziehen und habe so viel über ihn gelernt. Gekonnt formte Marie-Therese Goldmann an den richtigen Stellen Sätze, die wie Tritte ins Gesicht waren. Der Plan zum Nachdenken anzuregen ist absolut gelungen. Eine großartige Autorin mit einem erneut großartigen Buch, das ihr alle dringend lesen solltet!

Schnee

ausgezeichnet

Claire steht kurz vor ihren Abschlussprüfungen, als sie genau am Todestag ihres geliebten Ponys bei einem Fahrradunfall im Wald eine kleine Schimmelstute entdeckt. Das Shetlandpony sieht verwahrlost und alleine aus, woraufhin die 16-jährige die Besitzerin ausfindig machen und sich um Schnee kümmern möchte. Und das, obwohl sie ihr Herz nie wieder an ein Pferd hängen wollte. Und was hat eigentlich der unscheinbare Tim aus ihrer Klasse ständig bei der Hütte im Wald zu suchen?

Wenn ihr mal wieder ein echtes, zauberhaftes Wohlfühlbuch lesen möchtet, solltet ihr euch dieses aussuchen. Ich bin in einen richtigen Sog geraten und konnte mich der Stimmung überhaupt nicht mehr entziehen! Spannung in diesem Sinne hat es dabei gar nicht richtig gebraucht, die Autorin konnte mich einfach mit ihrer zuckersüßen Atmosphäre fesseln. Ab und zu war sie schon etwas bedrückender, doch Marie-Therese Goldmann hat das durch sonnige Momente gelungen aufgefangen. Ihre Charaktere hat sie zum Leben aufblühen und die zarte Schnee direkt in mein Herz galoppieren lassen. Hat Claire gelächelt, tat ich es auch, war sie traurig, war ich ebenfalls von einer tristen grauen Wolke umgeben. Sie und alle Nebenfiguren waren absolut einzigartig! Die Handlungen konnte ich wunderbar nachvollziehen.
In meinem Kopf ist beim Lesen ein traumhaftes Setting entstanden, jedes Detail habe ich mir bildlich ausgemalt.
Der Schreibstil war angenehm und flüssig und passte perfekt zum Werk.
Alles an diesem Buch war rundum stimmig und die Seiten flogen nur so vorbei. Ich habe gar nicht gemerkt, dass es dem Ende zuging!

New Worlds

sehr gut

Lika lebt im Jahr 2358. Sie wurde geschaffen, um auf medizinischer Ebene zu forschen und die Menschheit weiterzubringen. Denn die "Neuweltler" auf der Insel Eden sehen es als ihre Aufgabe, den Altweltlern zu helfen und ihr Überleben zu sichern. Auf Eden gibt es keine Gefühle, sie sind der Preis für die hohe Sicherheit der Neuen Welt. Als Lika auserwählt wird, in die Alte Welt zu reisen, stellt sich ihre Welt wortwörtlich Kopf: Denn sie begegnet dem sterblichen Milo und beginnt, Gefühle für ihn zu empfinden - etwas, was sie bisher nicht kannte. Außerdem muss sie auf der Reise teils schmerzliche Entdeckungen machen, die ihr bisheriges Denken vollständig umkrempeln...

Mit der Erfindung einer neuen Welt geht einher, diese bis ins letzte Detail auszuarbeiten und zu entwickeln. Und dazu kann ich nicht viel mehr sagen als dass Anne Oldach meine Erwartungen sogar noch weit übertroffen hat! Für jeden Ort, jeden Gegenstand findet sie einzigartige Worte und vor allem Adjektive, die die moderne Kuppel in meinem Kopf haben aufsteigen lassen. Ebenso die Alte Welt, die so viele Jahre später natürlich ganz anders aussieht als heute.

Das fließt natürlich in den wundervollen Schreibstil über, der nicht nur wahnsinnig detailliert, sondern auch sehr fließend und angenehm zu lesen ist.

Wie sie die Atmosphäre gestaltet, ist einfach nur kreativ und außergewöhnlich. Die Handlung ist fabelhaft verwoben und an den jeweils richtigen Stellen gibt uns die Autorin ein Puzzlestück zum Raten dazu. Trotzdem kommt es zu ungeahnten Wendungen.

Dass die Umgebung so komplex und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet ist, führt aber leider auch dazu, dass es zu einzelnen Längen und Verständnisproblemen kommt. Mir fiel es zeitweise schwer, die vielen Beschreibungen aufzunehmen und der Geschichte richtig folgen zu können.

Das ändert aber nichts daran, dass ich nur so auf den zweiten und finalen Band hinfiebere und es kaum erwarten kann!

Sara auf der Suche nach Normal

ausgezeichnet

Für Sara ist das Leben nicht einfach: Sie hat Diagnosen für mehrere psychische Störungen bekommen, muss Tabletten schlucken und bekommt doch immer wieder Panikattacken. Den ganzen Tag spielt sie ihre "Spiele", wie sie es nennt. "Fehlalarm" (dann bekommt sie kaum noch Luft und glaubt, sie würde sterben, aber das passiert dann doch nicht), das "Risikospiel" (häufig bei Menschenmassen) oder "Bleikugel" (alles fühlt sich schwer an und sie kann sich kaum noch bewegen). Nichts lieber möchte Sara, als normal zu sein, Freund*innen zu haben, einfach mal etwas unternehmen können. Und das Schlimmste: Sie mag sich selber nicht. Das blockiert ihr den Weg zu jeglicher Besserung... In der Gruppentherapie lernt sie Erin kennen und der Wunsch nach einer Freundin geht endlich in Erfüllung. Doch in den Familien der beiden Mädchen läuft nicht alles rund, Erin scheint sogar körperlich verletzt zu werden! Klar, dass Sara ihr helfen muss - aber wie soll das gehen in ihrer Lage?


Das Buch hat mich gleich damit überrascht, dass es sich gar nicht um "Verrücktsein" im Sinne von "durchgedreht, fröhlich" dreht, sondern tatsächlich um psychische Erkrankungen. Schon nach ein paar Seiten konnte ich es mir aber gar nicht mehr anders vorstellen, denn Wesley King schreibt so einfühlsam und persönlich über das Thema, dass mir der Atem wegblieb. Völlig "normal" und ehrlich schreibt er über Therapien, Rückschläge, das krampfhafte Gefühl, das alles loszuwerden. Den Wunsch, so zu sein wie die anderen.

Durch diese Offenheit bin ich tief in die Geschichte eingetaucht, habe gelacht, bin erstarrt vor Schreck und konnte das Buch abends nicht mehr weglegen.

Geschrieben wird aus der Ich-Perspektive, was unglaublich wichtig und gelungen ist, da die Leser*innen Saras Gedanken wunderbar folgen und alles mit ihr erleben können. Sara handelt häufig etwas impulsiv und unbedacht, doch auch in diesen Situationen konnte ich sie vollkommen verstehen. Denn ihr riesiger Wunsch, nicht mehr die Psycho-Sara zu sein, über die alle tuscheln, ließ sie manchmal Dinge tun, die sie später bereute.

Die Charaktere sind allesamt so wahnsinnig liebenswürdig und einzigartig! Ihre kleinen Macken machen sie noch besonderer und sympathischer. Sara tritt immer mehr aus sich heraus und zeigt ihre Kraft und ihr Mitgefühl, was ein schöner Entwicklungsschritt ist.

Der Schreibstil ist natürlich auch super angenehm zu lesen. Ich werde bestimmt noch "Daniel ist different" vom Autor lesen, da beide Geschichten zusammenhängen.

Insgesamt eine klare Leseempfehlung von mir, denn dieses Buch spricht so normal von einem wichtigen Thema!

Stürmischer Start / Reitinternat Blossom Hill Bd.1

ausgezeichnet

Rosalie ist überglücklich, als sie mit einem Stipendium nach Blossom Hill, ein märchenhaftes Internat, reisen darf. Das Pferdeparadies ist umgeben von saftigen Wiesen und blühenden Bäumen und bietet hervorragende Reitausbildung. Sofort verliebt sich Rosa in die bildhübsche Stute Princess Valentine, die sie zu mögen scheint - obwohl sie sich sonst von niemandem anfassen lässt. Ihre Freude wird jedoch von der schlechten Laune ihrer spanischen Zimmergenossin Carmen deutlich getrübt, die mit ihrem rücksichtslosen Verhalten sogar einmal den ganzen Jahrgang in Lebensgefahr bringt. Doch täuscht sich Rosa, oder liegt manchmal doch ein nettes Lächeln auf ihren Lippen? Warum verhält sie sich bloß so merkwürdig?

Das idyllische Reitinternat wird junge Leser*innen sofort in seinen Bann ziehen! Man begleitet die Mädchen und Jungen zum (Reit-)Unterricht, auf Kutschfahrten, Feste und an alle Orte des ehemaligen Schlosses und fühlt sich, als wäre man selbst dabei. Immer wieder wird die zauberhafte Umgebung des Gebäudes wunderschön beschrieben und die Autorin hat so einen Ort zum hinträumen in meinen Kopf gezaubert.

Auch sonst war der Schreibstil angenehm und ich bin nur so durch die Seiten geflogen - oder eher geritten?

Das Buch bietet alles, was kleinen Pferdemenschen gefällt: nette Hauptprotagonisten, mit denen man wunderbar mitfühlen konnte und sich gut identifizieren konnte. Denn ein bisschen Bammel vor Vorreiten oder einer neuen Schule hat schließlich jeder. Die einzelnen Nebenfiguren, Lehrerinnen und Lehrer, Freundinnen und Freunde sind schön ausgearbeitet.

Und dann natürlich die Pferde: Auf deren Rücken würde ich mich am liebsten sofort schwingen! Cookie, Ghazal, Adora und wie sie alle heißen hatten einzigartige Eigenschaften, sodass sich junge Leser*innen selber gleich ein Traumpferd aussuchen konnten.

Einziger (kleiner) Kritikpunkt, für den ich aber keine Sterne abziehe, sind die etwas vielen englischen Begriffe, die dann kursiv gedruckt wurden. z.B headmistress oder Year Seven. Wenn man die Wörter nicht versteht, stört das den Lesefluss ein wenig und ich verstehe nicht, warum sie nicht einfach übersetzt wurden. Ich dachte tatsächlich, das Buch wäre ursprünglich auf Englisch geschrieben worden und man wollte die Originalwörter für eine authentischere englische Atmosphäre beibehalten. Die ist aber auch so vorhanden und die Originalsprache ist deutsch.

Mädchen und Jungen ab ca. 8 Jahren wird mit diesem Buch ein Traum in Erfüllung gehen und in dem Alter hätte ich selber das Buch GELIEBT. Auch so hatte ich eine schöne Lesezeit damit und freue mich auf den zweiten Band!

Elchtage

sehr gut

Als ich dieses Buch gesehen habe, konnte ich einfach nicht widerstehen - Elche, Schweden, Wald, Freundschaft und eine Hauptfigur namens Johanna ;-). Das alles kam auf jeden Fall zum Zuge, außerdem wurden Erwachsenwerden und die erste Liebe angesprochen. Ein Sommer, der alles verändert - ins Gute oder ins Schlechte? Als Johanna in die Mittelstufe kommt, will ihre bis dahin beste Freundin Sandra nichts mehr mit ihr zu tun haben. Stattdessen schließt sich sich den coolen Mädchen an. Für Johanna ist das nicht einfach, wer soll jetzt mit ihr in der Hütte im Wald übernachten, in der Hängematte lesen, Anschleichen üben oder Spuren verfolgen? In ihrem Frust schließt sie Freundschaft mit Wildstern , einem wilden Elch. Doch schon bald sind die zutraulichen Tiere in Gefahr... Die Geschichte selber ist total süß und später etwas spannend. Zudem werden wichtige Themen und Probleme angesprochen, in den sich die Zielgruppe (Mädchen ca. 11-13 Jahre) wiederfinden kann. Dass sich beste Freundinnen plötzlich ganz anders verhalten, könnte der ein oder anderen bekannt vorkommen. Der Schreibstil ist mir sofort sehr positiv aufgefallen, durch ihn lässt sich das Buch schnell und flüssig lesen. Die Autorin hat einen schönen, grünen, schwedischen Wald mit einer Holzhütte in meinen Kopf gezaubert, in den ich am liebsten selbst abgetaucht wäre. Immerhin ermöglicht sie es mir, gedanklich gemeinsam mit Johanna zwischen Bäumen entlangzuschleichen. Johanna selber ist ein starkes, selbstbewusstes Mädchen, das sich durch nichts davon abbringen lässt, das zu tun, was sie liebt. Sie ist ein echtes Elchmädchen, wie der Junge Six so schön sagt, weswegen ich den schwedischen Originaltitel Älgflickan - Elchmädchen - lieber mag (wer weiß, vielleicht lese ich das Buch auch mal auf Schwedisch, ich kann die Sprache nämlich ein bisschen. Da sind Kinderbücher immer gut geeignet :-)). Leider war Johanna mir die meiste Zeit nicht richtig sympathisch, ihre Handlungen und Gedanken sind manchmal etwas widersprüchlich: Sie empfindet es als Tierquälerei, auf Elchen zu reiten, aber es ist gleichzeitig ihr großer Traum. Dazu meint sie, dass sie es besser machen würde, sodass es den Elch nicht stört. An diesen Stellen wirkt sie etwas überheblich, finde ich. Trotzdem kann sie jungen Mädchen ein Vorbild sein und sie dazu inspirieren, mal wieder in den Wald zu gehen.

Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten (eBook, ePUB)

ausgezeichnet

Ich bin immer noch ganz aufgeregt, wenn ich an diesen tollen Roman denke. Er hat mich komplett in seinen Bann gezogen!

Kurz zum Inhalt: In Kindheitstagen ertrinkt Skylers bester Freund in einem See. Noch Jahre später begegnet sie ihm in ihren Träumen. Als ihre Mitschüler von erfahren, halten diese sie für eine Verrückte und Skyler zieht nach Denville. Dort trifft sie einen Jungen, der genauso aussieht wie Matt in ihren Träumen. Doch an der Schule gilt er als Herzensbrecher und Idiot (was ich aber nicht finde, er war mein Lieblingscharakter :-)), was steckt nur hinter seiner Fassade?

Das klingt doch schon spannend, findet ihr nicht? Ich kann sagen: das ist es auf jeden Fall, an vielen Stellen wird es herrlich dramatisch, emotional und oft romantisch. Der tolle Schreibstil begleitet den Leser von Anfang bis zum Ende durch dieses wunderschöne Buch und ich konnte es einfach nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe lange kein so gutes Buch mehr gelesen! An einigen Stellen konnte ich mir die Geschehnisse schon etwas vorausmalen, aber das war nicht weiter schlimm. Insgesamt ein wunder-, wunder-, wundervolles Buch, und dann noch ein Debüt! Ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin, die werde ich ganz bestimmt lesen! :)