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Blondschopf
Wohnort: 
Tübingen

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 16.12.2024
Wir leben unsere Träume / Himmelsstürmerinnen Bd.2
Lark, Sarah

Wir leben unsere Träume / Himmelsstürmerinnen Bd.2


gut

Kunstvolle Themenvielfalt
Eines gleich vorweg: Man kann – wie ich – den 2. Band auch ohne Kenntnis des ersten lesen. Wir haben ein gunstvoll komponiertes Opus Magnum vor uns, das anhand von einem knappen Dutzend an Personen ums ganz verschiedene Szenen des ersten Viertels des 20. Jahrhunderts vorstellt. Die Erzählweise ist sehr lebendig und präzise. Man gewinnt die Figuren liebt und lebt mit ihnen einige Jahrzehnte in einer Zeit voller Umbrüche. Von der Szenerie her bewegen wir uns zwischen Südafrika, Nordamerika, Schottland und Frankreich – das allein schon eine Herausforderung. Auch die verschiedenen Familien haben sehr unterschiedliche Hintergründe und Interessen. Das eigentlich verbindende Thema der Astronomie geht da manchmal unter. Zumal sich die Autorin auch noch der Herausforderung gestellt hat, gleich eine ganze Reihe an zeitgeschichlichen intensiven Spezialthemen mit zu verarbeiten: z.B. die Orphan Trains in Nordamerika, die Pestepidemie in Johannesburg sowie den ersten Weltkrieg, die Existenz des Scottish Women's Hospital in Royaumont (Frankreich), die Emanzipationsbewegungen, Prohibition, Rassentrennung usw. Da es sich dabei um sehr gewichtige Themen handelt, steht die berechtigte Kritik im Raum, dass diese jeweils nur oberflächlich abgehandelt und sehr schnell glücklich gelöst werden. Wie immer: Auch hier wäre weniger mehr gewesen.

Bewertung vom 18.11.2024
Was wir nicht kommen sahen
Seck, Katharina

Was wir nicht kommen sahen


ausgezeichnet

Ein absolut wichtiges Buch
Das Buch erzählt sehr gelungen das Drama um eine junge Videogamerin, die das Cybermobbing in den Suizid treibt. Wir lernen neben ihrer eigenen Perspektive auch die der Eltern, der Freundin und – besonders eindrucksvoll – auch die verschiedener digitaler Anonymitäten kennen. Damit gelingt es dem Buch, das komplexe Thema in seiner Vieldimensionalität deutlich zu machen. Man merkt, dass das Buch von einer jungen Autorin geschrieben ist, die sich im Metier auskennt. Nebenbei thematisiert sie auch noch Fragen der Gleichberechtigung und der Frauenbenachteiligung im öffentlichen Diskurs. Das Buch macht eindrucksvoll deutlich, wie wichtig es ist, dass wir uns alle als Gesellschaft mit dem Thema Cybermobbing auseinandersetzen, insbesondere alle, die Kontakt mit Jugendlichen haben (Familie, Schule…). Erschreckend wird deutlich, dass unser Rechtssystem und auch unser Bildungssystem in keiner Weise auf dieses ja nicht ganz neue Phänomen vorbereitet ist und so beide letztlich den Opfern keinerlei Schutz bieten. Ich halte das Buch deshalb für eine Pflichtlektüre für alle Lehrerinnen und Lehrer und alle Eltern von Jugendlichen. Auch erzählerisch und sprachlich ist es sehr gelungen.

Bewertung vom 28.10.2024
Ein Funke nur, ein kleines Licht - Eine Geschichte über Liebe und Mut
Shan, Milla

Ein Funke nur, ein kleines Licht - Eine Geschichte über Liebe und Mut


gut

Das Buch erzählt in Reimform ein Mäuseleben, das von dem Motto "Liebe und Mut - mehr braucht es nicht" getragen ist. Wunderschön gestalte und liebevoll gezeichnet. An sich ein Motto, das wir den Kindern gerne mitgeben möchten und das sie für´s Leben stärkt.
Leider wurde beim Erzählen der Geschichte nicht auf das Alter der kleinen Leserinnen und ihre kognitiven Fähigkeiten, sowie ihre Wirklichkeitswahrnehmung geachtet. Sehr plötzlich wird von partnerschaftlicher Liebe und eine Seite später vom Tod erzählt. Immer nur in sehr wenigen Worten und viel zu voraussetzungsreich für die Zielgruppe. Hier fehlt definitiv medienpädagogisches Geschickt.

Bewertung vom 14.10.2024
Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1
Grünig, Michaela

Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1


sehr gut

"Palais Heiligendamm: Ein neuer Anfang" von Michaela Grünig ist ein fesselnder Auftakt einer historischen Familiensaga, die den Leser in die Welt der Hoteliersfamilie Kuhlmann im frühen 20. Jahrhundert entführt
Handlung und Charaktere
Die Geschichte spielt zwischen den Jahren 1912 und 1918 im neu eröffneten Palais Heiligendamm in Mecklenburg-Vorpommerns. Die älteste Tochter der Familie, Elisabeth ist eine starke, ihrer Zeit vorauseilende Frau mit beeindruckendem wirtschaftlichem Sachverstand. Ihre Entwicklung und ihr Kampf um Anerkennung in einer männerdominierten Welt sind besonders überzeugend dargestellt. Dabei verliert die Figur aber ab und zu den Bezug zu ihren Gefühlen und vor allem zu einem liebevollen Handeln ihrem Lebensgefährten gegenüber, was sie lettztlich in große Probleme führt. Ihre drei Geschwister verkörpern andere Figuren und Lebensthemen der Zeit (Homosexualität, Antisemitismus…)
Grüning gelingt es meisterhaft, die Geschichte des Hotels mit den dramatischen Ereignissen der Zeit zu verknüpfen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und seine verheerenden Auswirkungen werden schonungslos, aber nicht übertrieben dargestellt. Die Figuren sind vielschichtig und überwiegend authentisch gezeichnet. Die Autorin hat offensichtlich gründlich recherchiert und vermittelt ein lebendiges Bild der Epoche. Auch die Nebenfiguren haben ihre eigenen interessanten Geschichten. Eine Leseempfehlung für Liebhaber historischer Romane und Familiensagas. Der Cliffhanger am Ende lässt die Leserinnen gespannt auf die Fortsetzung warten.

Bewertung vom 07.10.2024
Weihnachten in der Rosenholzvilla
Bach, Tabea

Weihnachten in der Rosenholzvilla


gut

Ein schnelles Weihnachtsfest im Tessin
Wir erleben auf 144 Seiten einige wenige Tage um das Weihnachtsfest in der Rosenholzvilla. Alle Figuren des 1. Bandes kommen irgendwie wieder vor – in der Kürze der Zeit wirkt das sehr gedrängt. Außerdem sollen noch jede Menge Tessiner (und andere) Weihnachtsbräuche vorgestellt und wertgeschätzt werden. Und natürlich darf auch noch geliebt und gehasst werden. Für mich ein bisschen zu viel auf den wenigen Seiten. Es wirkt alles ein bisschen sehr gewollt.
Aber nichts desto trotz gibt es einige schöne Momente, die die Leserin auf das Weihnachtsfest einstimmen: klassische Musik, selbst auf von Hand gemachten Instrumenten gespielt, traditionelles Gebäck, Familie und Freunde, die zusammen feiern, Glockengeläut und ein kleines Naturwunder.

Bewertung vom 05.09.2024
9 Grad
Kolb, Elli

9 Grad


gut

Eisbaden als Allheilmittel
Es ist ein interessantes Buch. In mehrfacher Hinsicht. Sprache und Setting ist sehr modern. Wir befinden uns in der Welt von Studierenden der Geisteswissenschaften im Jahr 2024. Alle 4 Figuren haben ihre Päckchen zu tragen: Eine Essstörung, Depressionen, Gendeffekt. Alle 4 habe von ihrem Elternhaus noch zusätzliche Herausforderungen aufgeladen bekommen und alle 4 wissen nicht so wirklich, was sie vom Leben eigentlich wollen.
Wir begleiten diese 4 jungen Leute über ein paar Winterwochen. Wir erleben, wie sie sich verlieben, studieren, Freizeit genießen und eigentlich immer gern jemand anderes wären. Und dann entdeckt eine das Eisbaden für sich – und hat (wie die Autorin!) es sich zum Auftrag gemacht, alles anderen dazu zu überzeugen, dass das Baden genau für ihre Situation hilfreich sein könnte. Am Ende ist niemand gesund, niemand hat seinen Platz gefunden, sie sind sich weder näher gekommen noch haben sie sich entfremdet. Aber irgendwie sind alle anders geworden.

Bewertung vom 13.08.2024
Die Löwin von Jerusalem
Laurin, Ruben

Die Löwin von Jerusalem


gut

Die Frauen in der Antike und damit auch in der Bibel sind ja bekanntlich unterrepräsentiert. Von daher ist es lobenswert und lesenswert, wenn ein ganzes Buch über Bathseba, eine der Frauen des König Davids geschrieben wird. Wir werden rund 300 Jahre zurück geführt und leben zunächst mit den Kindern David und Bathseba das normale Leben von Teilnomaden bzw. Hirten. Dann springt das Buch immer wieder hin und her. Wir erfahren vom Verlieben der beiden als Jugendliche, von ihrem Erwachsenwerden, das sie beide auseinanderführt, aber auch von ihrer bleibenden Sehnsucht nach einander, die sie schließlich in Jerusalem wieder zusammenführt.
Leider gelingt es dem Buch nicht, die Frauenfigur wirklich in den Mittelpunkt zu stellen. Die Gefühle und Lebensfragen, der Alltag und die Aufgaben von Bathseba kommen kaum zum Ausdruck. Stattdessen seitenlange Kampfbeschreibungen von David bzw. Urija, Bathsebas Mann. Ja, die Zeit damals war brutal und für Frauen gewiss kein Zuckerschlecken. Aber so gelingt es dem Buch leider nicht wirklich, uns diese besondere Frau näher zu bringen.

Bewertung vom 08.07.2024
Schnattergans und Hexenhaus / Petronella Apfelmus Bd.6 (Audio-CD)
Städing, Sabine

Schnattergans und Hexenhaus / Petronella Apfelmus Bd.6 (Audio-CD)


sehr gut

Wieder eine der beliebten Petronella-Reihen. Luis und Lea machen Urlaub auf dem Bauernhof, aber die magischen Kräfte ihrer Freundin Petronella lassen sie auch dort nicht im Stich.
Das Hörbuch setzt die beliebte Reihe nahtlos fort. Die Kids freuen sich über jede Geschichte.
Mir als Erwachsene gefällt der Bezug zur Natur und die Wertschätzung gegenüber den Tieren, die in diesen Geschichten mitvermittelt werden.
Ich finde die Erzählweise und die Stimmen einigermaßen anstrengend - aber das ist ja meist bei Kinderhörspielen so.

Bewertung vom 01.07.2024
An dir führt kein Weg vorbei
Forsythe, Lauren

An dir führt kein Weg vorbei


gut

Perfekte Pläne?
Marina hat große Pläne – und sie ist nicht bereit, diese nach dem ersten scheitern aufzugeben. Sie hat große Ansprüche an ihr Leben und lässt sich davon nicht abbringen. Auch nicht von einem sehr attraktiven Kollegen. Viele Kapitel lange beobachten wir die beiden beim Streiten und wissen doch schon, dass sie sich eigentlich sehr attraktiv finden. Aber es scheint nicht zu passen. Auch nicht, als sie dann kurzzeitig zueinander gefunden haben. Es dauert, bis Maria ihre Perfektionssuche ablegen kann und sich auch das Unperfekte aber Liebenswerte einlässt.
Es ist ein Buch mit wenig Tiefgang. Die Dialoge sind witzig erzählt und lassen sich gut lesen. Marina und Lucas erleben ein paar lustige Events und streiten sich viel. Trotzdem finden sie sich attraktiv und arbeiten sich aneinander ab. Mir hat die Geschichte deshalb zu wenig Tiefgang.

Bewertung vom 04.06.2024
Das Lied der Biene
Groß, Gabriela

Das Lied der Biene


sehr gut

Das Leben zurückgewinnen
Marga hat sich eingerichtet. Als Haushälterin für den Inhaber einer Hotelkette tut sie verlässlich ihren Dienst, unauffällig und bescheiden. Die Trauer um ihr früh verlorenes Kind hat sie gut versteckt. Die Enttäuscung über den Streit mit ihrer Tochter hält sie in Schach, die Enttäuschung über die gescheiterte Ehe ebenso.
Der Tod der Lebnsgefährtin ihres Chefs bringt Bewegung in die Sache. Ermuntert von ihren Freundinnen beginnt Marga Stück für Stück ihr Leben zurückzugewinnen und erlebt dabei Niederlagen und Höhepunkte.
Das Buch erzählt in einer sehr sensiblen Art und Weise von der Schönheit des Lebens, die man – gerade als Frau – aber erst erfährt, wenn man sie auch zulässt und ihr ins Auge blickt. Man spürt der Autorin ihre Liebe zu allen Figuren und zu den einzelnen Szenerien (Düsseldorf, Portugal, Bayern) ungemein ab. Man leidet und freut sich mit den Personen und darf tief in ihr Innerstes schauen.
Einzelne Krisenhafte Momente drohen ins Kitschafte abzurutschen, aber das fängt sich schnell wieder.