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Benutzername: 
brauchnix
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2019
Wolf
Brunntaler, Marie

Wolf


ausgezeichnet

1820 im Schwarzwald. Ein junger Mann landet ohne Gedächtnis in einem Kloster. Dort nennen sie ihn Gabriel und schicken ihn in ein kleines Dorf, wo er einer Bauersfamilie zur Hand gehen soll. Ziemlich schnell ist klar, dass Gabriel nicht nur engelsgleich schön ist und in Heilkunde versiert, es umgibt ihn auch eine Aura, der Frauen erliegen und die Männer gegen ihn einnimmt. Im Dorf breitet sich eine seltsame Stimmung aus. Da erst vor ein paar Tagen „Die Hexen von Eastwick“ im Fernsehen lief, fühlte ich mich beim Lesen des Buches daran erinnert. Denn hier ist es der Teufel, der in Menschengestalt eine Stadt in Aufruhr versetzt. Und in „Wolf“ ist es ein junger Mann, die Verkörperung der Versuchung, der ähnliches auslöst.
Ich fand es schade, dass die Geschichte so kurz und knapp ist. Für mich hätte sie gerne noch länger dauern dürfen. Mir gefiel die Art, wie hier erzählt wird und wie sich eine Stimmung aufbaut – erst unterschwellig und dann immer deutlicher spürbar. Das einfach Leben der Landbevölkerung wird auf einfühlsame Weise geschildert und ihre Abneigung gegen das Fremde.

Bewertung vom 25.07.2019
Sterne über der Toskana / Toskana-Saga Bd.3
Seemayer, Karin

Sterne über der Toskana / Toskana-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Auch wenn es sich um einen dritten Teil handelt, so ist es doch durch einen Zeitsprung in die nächste Generation nach Band zwei kein Problem auch für Neueinsteiger sehr schnell in diese Geschichte rein zu kommen. Gianna ist eine junge Italienerin, noch etwas naiv und verträumt, die gerade erkennen muss, dass ihr Verlobter Angelo nicht der Mann ist, für den sie ihn gehalten hat. Er verlässt sie schnöde, weil ihr Bruder sich im Kampf um die Unabhängigkeit Italiens auf die scheinbar falsche Seite gestellt hat. Das Land und die Menschen stehen am Scheidepunkt zu einem Bürgerkrieg gegen die verhassten Österreicher und Giannas Familie ist plötzlich mittendrin. Das Leben der jungen Frau wird gehörig durcheinander gebracht und sie muss lernen, dass es nicht nur schöne Zeiten gibt und man für sein Glück kämpfen muss. Aber es gibt bessere Männer als Angelo und Gianna geht ihren Weg.

Ich war positiv überrascht, dass diesmal noch viel mehr historische Fakten in der Geschichte steckten. Durch die politischen Machtkämpfe und die blutigen Schlachten wird es ziemlich dramatisch und auch tragisch für einige Darsteller. Ich habe das Buch in drei Tagen durchgelesen, weil es so spannend war. Karin Seemayer ist durch ihre einfühlsame interessante Art des Erzählens inziwschenzu meinen Lieblingsautorinnen im Histobereich geworden.

Bewertung vom 19.07.2019
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eine homogene Einheit, wie ich sie lange schon nicht mehr hatte. Beginnend bei einem aussagekräftigen, perfekt auf die Handlung und den Ort des Geschehens abgestimmt, in einer Klarheit und Präsenz, die nicht nur zum Setting passt sondern auch das Innenleben seiner Hauptdarstellerin fast schon selbstredend erklärt und beschreibt.

Dazu ein Titel, der auch in der deutschen Übersetzung liebevoll aus dem Englischen übernommen wurde. Er setzt Bilder frei und auch Töne, die bereits im Leser schwingen, bevor er die erste Seite aufschlägt und hineingezogen wird ins Marschland North Carlinas. Die Autorin gibt dem Sumpf eine Farbe, einen Geschmack, einen Geruch. Sie zieht uns hinein ins modrige Dunkel, ins ewig Feuchte und auch hinein in die Einsamkeit eines kleinen Mädchens, welches verlassen von Mutter und Geschwistern, ungeliebt vom saufenden Vater, aus der Gesellschaft verschwindet und eins wird mit der Natur, den Salzwiesen und Sandbänken.

Eigentlich ist es die Geschichte über dieses Mädchen, über ihr Erwachsenwerden, die Entwicklung einer verlorenen Seele, die sich immer mehr zurückzieht und als schließlich zwei junge Männer in ihr kleines Universum eindringen, scheinbar die Orientierung verliert und mit dem Wunsch, auszubrechen und die fremde Welt der anderen Menschen zu entdecken fast zerbricht.

Der Tote, der am Anfang des Buches schon erwähnt wird, und der irgendwann eine wichtige Rolle spielen wird, ist das Spannungselement, welches von außen kommt. Aber er ist nicht das Zentrum der Geschichte und das Buch lebt nicht vom Suspense sondern von den melancholischen Tönen und den einfühlsamen Beschreibungen der Natur.

Wundervoll traurig.

Bewertung vom 11.07.2019
Die Kinder des Borgo Vecchio
Calaciura, Giosuè

Die Kinder des Borgo Vecchio


ausgezeichnet

Endlich einmal ein Klappentext, der erahnen lässt, was sich zwischen den zwei Buchdeckeln wirklich befindet.
Irgendwo im Süden, im Herzen der Stadt, wo die Menschen arm sind und das Gesetz der Straße gilt: Hier wachsen Mimmo, Cristofaro und Celeste auf. Sie haben Träume und Hoffnungen, obwohl ihnen der kindliche Blick längst abhanden gekommen ist.
Zuallererst sind es die Kinder und ihr trauriges Leben, welches den Leser erschüttert. Da wird ein Pferd zum besten Freund, weil der Vater herzlos und dem Sohn kein Vorbild ist. Da sieht ein ganzer Stadtteil weg, dass ein Vater sein Kind fast täglich prügelt und wenn der Junge vor Schmerzen schreit, schließen die Menschen ihre Fenster und ihre Herzen. Und ein Mädchen erlebt den Alltag ihrer Mutter, die anschaffen gehen muss, um ihrer Tochter etwas bieten zu können.
Kein Wunder, dass die Kinder davon träumen, ihre Eltern wären tot oder man könnte sie doch mit Hilfe des Ganoven Totó und seiner Pistole aus dem Weg schaffen. Aber auch der hat sein Scherfflein zu tragen und wirklich glücklich ist in dieser Geschichte niemand.
„Eines der schönsten und grausamsten Bücher des Jahres.“ Corriere della Sera
„Voller Farben, Geschmack und schmerzlicher Gefühle.“ Internazionale
Ja, ein Buch, welches auf grausam-ehrliche Weise von traurigen Alltag der Menschen erzählt. Erst dachte ich, hoppla, was für ein dünnes Büchlein. Im ebook sind es gerade mal 92 Seiten. Aber es ist so prall voller Poesie und Drama, dass einem fast Angst und Bange wird und ich gar keine 500 Seiten brauchte, um berührt zu werden vom Schicksal der Darsteller.
Der Erzählstil ist sehr intensiv und manchmal etwas kompliziert. Man muss aufmerksam und langsam lesen und genießen.

Bewertung vom 07.07.2019
Find mich da, wo Liebe ist
Harris, Anstey

Find mich da, wo Liebe ist


sehr gut

„Find mich da, wo Liebe ist“ ist bei weitem nicht so kitschig, wie der Titel und auch das Cover vermuten lassen. Mir hatte schon die Leseprobe gut gefallen und das Buch liest sich dann auch wunderbar weg. Es ist erfreulicherweise eher eine Geschichte vom Überwinden seiner Ängste und Unsicherheiten, von Freundschaft und dem Erfüllen eines Lebenstraumes und erst in zweiter Linie kommt auch die Liebe zur Sprache. Und dann ist es erst mal eine, die von Anfang an unerfüllbar und falsch anmutet und von der der Leser schnell weiß, dass Grace sich aus ihr befreien muss, um ihr wahres Glück zu finden.
Ein Buch für Stunden am Strand oder unter an einem schattigen Plätzchen, wo man vom Leben und von der Sehnsucht lesen und sich daran freuen kann, dass die Protagonisten aus ihren Fehlern lernen und zu sich selber finden. Keine schwere Lektüre aber durchaus mit einer Botschaft, die ankommt.

Bewertung vom 07.07.2019
Something in the Water - Im Sog des Verbrechens
Steadman , Catherine

Something in the Water - Im Sog des Verbrechens


ausgezeichnet

Erin und Mark finden auf ihrer Hochzeitsreise eine Tasche mit wertvollem Inhalt. Sie beschließen, diesen zu behalten und lösen damit einen Strudel von Geschehnissen aus. Das Ende scheint der Tod von Mark zu sein, denn mit diesem beginnt die Geschichte um dann nach und nach zu erzählen, was geschehen ist.
Sehr gefallen hat mir der Erzählstil. Ich bin kein Fan der ersten Person aber hier ist die Ich-Perspektive einfach toll. Der sarkastische Unterton, in dem Erin von ihrem Dilemma und der Vergangenheit berichtet, hat mich sofort in die Handlung reingezogen. Der Plot ist teilweise überraschend und selbst in den vorhersehbaren Szenen spannend und unterhaltsam. Ein Thriller, der den Hauptdarstellern Raum zur Entfaltung gibt und den Leser auf eine Achterbahnfahrt mitnimmt, in der zwei eigentlich ganz normale Menschen an den Rand ihrer Existenz gebracht werden.
Sehr guter Erstling dieser jungen Autorin. Bitte mehr davon.

Bewertung vom 07.07.2019
Das Labyrinth des Fauns
Funke, Cornelia;Del Toro, Guillermo

Das Labyrinth des Fauns


ausgezeichnet

„Das Labyrinth des Fauns“ hat eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte. Cornelia Funke hat sich diesmal einer Idee des erfolgreichen amerikanischen Regisseurs Guilliamo del Toro bedient, die dieser bereits vor einigen Jahren verfilmte. Man muss diesen Film vorher nicht gesehen haben und ich bin sowieso eher der Fan davon, erst das Buch zu lesen und dann ins Kino zu gehen. Es handelt sich auch nicht unbedingt um ein Buch zum Film und schon gar nicht um ein Drehbuch. Cornelia Funke gibt dieser Geschichte ihre ganz eigene Handschrift und hat für mich hat sie einen Höhepunkt in ihrem Schaffen erreicht, was Sprachgewalt und Figurenzeichnung betrifft.
Auch wenn das Buch in der Realität im Jahre 1944 in Spanien spielt und vordergründig Bürgerkrieg herrscht, so wirkt doch alles durch den Erzählstil eher wie ein Märchen im Märchen, wie eine Fantasywelt in der ein Mädchen gegen die Mächte des Bösen kämpfen muss um Mutter, Bruder, sich selbst und vielleicht sogar die ganze Welt zu retten.
Wer del Toros Werk und Schaffen kennt weiß, dass es bei diesem Herrn oft blutig zur Sache geht und auch der Plot dieses Buches enthält neben der sehr düsteren beängstigenden Grundstimmung viel Gewalt und Grausamkeit, denn so ist das abgrundtief Böse nun mal gestrickt. Das ist für jüngere Kinder und zarte Gemüter nicht unbedingt geeignet. Die Morde werden ziemlich deutlich beschrieben und sind keineswegs verharmlost wie in „richtigen“ Märchenbüchern. Hier wird nicht nur angedeutet, hier fließt wirklich Blut.
Das märchenhaft-phantastische hat Cornelia Funke wunderschön getroffen. Geheimnisvoll, rätselhaft, überraschend und zu Herzen gehend erzählt sie von Ofelia und ihrem mutigen Kampf gegen den mörderischen Stiefvater. Ihr kindliches Wesen aber auch ihre Stärke und ihre Weisheit berühren den Leser und sind in einer furchteinflößenden Welt der helle Stern, der alles zum Leuchten bringt. Über den Plot verrate ich nichts. Es ist einfach schön, ihn selbst zu entdecken.
Ein Buch, welches man gelesen haben sollte.

Bewertung vom 18.06.2019
Die One-Pot-Challenge
Schreiner, Jumbo;Kintrup, Martin;Schocke, Sarah

Die One-Pot-Challenge


sehr gut

Ich kannte weder den Challenge-Geber noch einen der Köche. Ich bin völlig unvoreingenommen an das Kochbuch herangegangen und um ehrlich zu sein auch ohne große Koch-Vorkenntnisse, da ich zum ersten Mal wirklich über längere Zeit alleine wohne.

Ich fand es Klasse, dass es wenige Zutaten waren und man wenig Geschirr brauchte. Also wenig zu spülen. Die Portionen sind wirklich ausreichend. Eher für zwei Männer als für zwei Frauen geeignet. Das Nachkochen ist sehr einfach und auch für Laien wie mich kein Problem. Keine Spezialausdrücke oder komplizierte Vorarbeiten.

Ich persönlich hätte jetzt keine Challenge gebraucht. Für ein Kochbuch ist doch einiges an Text drinnen, der nicht zum Rezept gehört. Das habe ich nicht alles gelesen.

War auch mein erstes Kochbuch als E-book. Gewöhnungsbedürftig aber das war mir ja schon vorher klar und das hat ja mit dem Buch als solches auch nichts zu tun.

Empfehle es für Koch-Neulinge, Studenten, Singles die es eilig haben, Berufstätige, die abends nicht mehr lang rummachen wollen. Trifft auch mich fast alles zu. Also gute 4 Sterne.

Bewertung vom 18.06.2019
Von Hoffnung getragen / Tage des Sturms Bd.2
Zeiss, Ella

Von Hoffnung getragen / Tage des Sturms Bd.2


ausgezeichnet

Das Interessante an Ella Zeiss Duologie ist natürlich erst mal, dass sie auf realen Geschehnissen in ihrer Familie passiert sind. Um ihren Großeltern und allen ähnlich Betroffenen eine Art Denkmal zu setzen und auch den Enkeln und Urenkeln zu erzählen was vor und nach dem zweiten Weltkrieg mit den deutschstämmigen Russen passiert ist.

Es fällt leicht, die beiden Bücher zu lesen. Das liegt zum einen am angenehmen Erzählstil der Autorin aber auch an den Protagonisten, deren Erlebnisse dem Leser nahegehen und der schnell zur Empathie mit Yvo und Harri führt. Da es eine Zeit voller Krieg, Zerstörung, Hass, Trauer und Tod war, ist die ganze Geschichte natürlich sehr dramatisch. Die Liebe der jungen Leute ist wie ein positives Leuchtfeuer in all dem Unglück und man wünscht, dass alles irgendwann doch noch zu einem kleinen Glück und einem guten Ende kommt. Das muss man aber selbst erlesen. Ich verrate nichts.

Ich würde mich freuen, bald wieder von der Autorin Neues zu lesen. Gerne auch in gedruckter Form.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.