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Det

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Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2025
Den Bach rauf
Habeck, Robert

Den Bach rauf


schlecht

Über das erste Kapitel bin ich in Habecks Buch leider nicht hinausgekommen. Das hat mir persönlich gereicht. Banale Gedanken (über das Bedürfnis, "die Welt in ihrer Raserei auszusperren", den Wunsch, Probleme lösten sich von selbst, die verschiedenen Katastrophen auf der Erde), der ans "Wort zum Sonntag" erinnernde triviale Appell, dass es überall Hoffnung gäbe, garniert mit kleinen Geschichtchen (junge Leute kaufen für die alte Dame ein und füttern die Katze, der Zugbegleiter macht eine witzige Ansage), über das Verantwortungsbewusstsein und die Entschlossenheit des Autors, sich nicht zurückzuziehen, sondern zu engagieren ( "das Land, für das ich kämpfe"), für mich schon an Selbstbeweihräucherung grenzend.
Eine Passage hätte im ersten Kapitel interessant werden können: Habeck schreibt über "die Stolpersteine, auf denen die Namen ermordeter Jüdinnen und Juden stehen." Und: "Ich weiß, dass zumindest einige Mitglieder meiner Familie einen aktiven Anteil an diesen Morden hatten." Kompliment für so viel Ehrlichkeit!
Was wird jetzt kommen? Wie geht Habeck mit dieser dunklen Vergangenheit in seiner persönlichen Geschichte um? Was hat er daraus gelernt?
Der nächste Satz im Text lautet: "Deutschland ist auch das Land, in dem ich schlechte Laune bekomme, wenn die Bahn stehenbleibt und ich den Anschluss verpasse." Tja, weiter geht's, Chance vertan!
Diese Passage ist für mich exemplarisch für das Gelesene. Ich persönlich finde, dass Habecks Ausführungen die Seichtheit eines Bachbettes nicht übertreffen - von daher passt der von ihm gewählte Titel, der mit seinem schiefen Bild vom "Bach rauf" bei vielen Deutschlehrern vermutlich Stirnrunzeln hervorrufen würde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2024
Bonanza, Beatles, Babyboom
Golluch, Norbert

Bonanza, Beatles, Babyboom


schlecht

Ein höchst überflüssiges Buch.
Allein der Ansatz, auf nicht einmal 250 Seiten eine Unzahl von Themenbereichen wie Politik, Wissenschaft, Sport, Literatur, Funk und Fernsehen, Technik, Mode usw. usw. der 60er-Jahre abzudecken, ist a priori zum Scheitern verurteilt.
Es bleibt alles oberflächlich und plakativ und erschöpft sich über weite Strecken in knappen Aufzählungen. Jeglicher Tiefgang fehlt - konzeptionell bedingt. Ein Leser, der die 60er-Jahre erlebt hat, erfährt auf fast keiner Seite irgendetwas, was er nicht schon wüsste und langweilt sich somit durch das Buch.
Sinnvoller wäre es gewesen, sich auf wenige Themenkomplexe zu beschränken und exemplarisch jeweils an einem oder zwei typischen Beispielen die Zeitphänomene mit mehr Tiefgang zu schildern.
Ebenfalls missfallen hat mir die Tatsache, dass Norbert Gulloch häufig schlecht recherchiert hat (eine akribische Recherche wäre zugegebenermaßen angesichts der Vielfalt der angerissenen Themen nur mit hoher Sorgfalt und viel Aufwand zu leisten gewesen, was er sich aber offenbar gespart hat).
Wenn man immer wieder über Fehler stolpert, ärgert das. Ein Jaguar E-Type hat nie 369, sondern 265 PS gehabt, die in deutschen Küchen verbreitete Pril-Blume entstand erst 1972, von der beliebten Serie "Bezaubernde Jeannie" wurden nicht nur 13, sondern 78 Folgen im ZDF gezeigt, usw. usw.
Der größte Klops unterläuft Gulloch indes bei der Aufzählung der deutschen Spieler im WM-Endspiel gegen England 1966 in Wembley. Dies war ein Jahrhundertspiel mit dem legendären Wembley-Tor. Laut Gulloch spielten u. a. Heinz Hornig und Jürgen Grabowski. Wie er darauf kommt, bleibt sein Geheimnis. Beide Spieler standen zwar im Aufgebot, aber während des Turniers nicht eine Minute auf dem Platz, schon gar nicht im Endspiel. Dafür fehlt ausgerechnet Wolfgang Weber vom 1. FC Köln, der den Ball nach dem von der Latte prallenden Torschuss von Hurst über das eigene Tor ins Toraus köpfte und damit erst die Spielunterbrechung einleitete, die dazu führte, das der Schiedsrichter den Linienrichter fragte, ob der Ball im Tor gewesen sei, was dieser - vermutlich fälschlicherweise - bejahte.
Da Weber in Golluchs Mannschaftsaufstellung unterschlagen wird, aber Hornig und Grabowski angeblich mitspielten, standen somit zwölf Spieler auf dem Platz, was seinerzeit unmöglich war, da noch nicht ausgewechselt werden durfte...