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Alissa

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Bewertung vom 05.05.2021
Corpus Delicti
Zeh, Juli

Corpus Delicti


gut

“Corpus Delicti: Ein Prozess”, so nennt sich das Buch, geschrieben von Julie Zeh. Es handelt von der Protagonistin oder auch Antagonistin, Mia Holl, die die Unschuld ihres verstorbenen Bruders Moritz Holl beweisen möchte. Die Geschichte spielt in einer Gesellschaft, die schon einer Gesundheits-Diktatur ähnelt, sie wird die “Methode” genannt. Jeder, der sich gegen die “Methode” stellt, wie im Falle Mia Holl, wird gefoltert oder umgebracht (in Eis eingefroren). Auf ihrem Weg lernt sie mehrere Leute kennen, wie zum Beispiel ihren Anwalt Lutz Rosentreter oder auch den Journalisten Heinrich Kramer.
Das Buch an sich ist nicht sonderlich lang, welches angenehm ist, auch wenn es ein paar Kapitel gibt, die ein bisschen Geschwafel sind. Die Gespräche zwischen Kramer und Mia sind sehr interessant, da sie beide komplett andere Ideale vertreten, jedoch auf derselben Wellenlänge sind, was Niveau angeht, und sich zueinander sogar angezogen fühlen. Kramer ist meiner Meinung nach der einzige Charakter, der das Buch lesbar macht. Er hat klare Ideale und keine Scheu alles für diese zu tun, wie zum Beispiel die Folter von Mia.
Das Thema des Romans weckt Neugier, besonders durch Moritz, der nicht viel von der Gesellschaft hält. “Das Recht auf Krankheit” ist hier sein Argument, eine interessante Sichtweise, doch da hört es auch schon auf. Mehr hat das Buch nicht zu bieten. Die Kapitel springen zwischen Vergangenheit und Gegenwart immer hin und her, was sehr irritierend wirkt, da man bei so vielen Kapiteln irgendwann den Überblick verliert. Mia Holl, als einzelne Person, ist ziemlich langweilig. Sie weiß nicht so richtig, ob sie für oder gegen die Methode ist. Dann beschuldigt sie die “Methode” dafür, dass ihr Bruder umgebracht wurde, wenn sie die eigentliche Verantwortliche ist. Sie ist diejenige, die ihm zu seinem Tod verholfen hat. Während der Gerichtsprozesse ist sie still und wirkt komplett uninteressiert, als hätte sie keinen Willen etwas beizutragen. Bis zum Ende hin ist sie eine recht leblose Person, die nicht viel erreicht. Das Ende des Buches ist genauso enttäuschend. Kurz vor ihrem Tod, wird sie begnadigt, welches die ganze Stimmung zerstört. Es fühlt sich lächerlich an, wenn man sich an das ganze Drama vorher erinnert. Die letzten Wünsche, Worte, mentale Vorbereitung, es verliert alles ihre ganze Bedeutung.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.