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Bayern

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Bewertung vom 25.05.2020
VRBS AETERNA
Rilinger, Lothar C.

VRBS AETERNA


ausgezeichnet

In VRBS AETERNA III begibt sich Lothar C. Rilinger auf die Suche nach Bezügen zwischen der deutschsprachigen Geschichte und der Vatikanstadt Rom. Wie in den ersten beiden Bänden besucht er verschiedene Kirchen in Rom und diskutiert davon ausgehend verschiedene philosophische, theologische und juristische Fragen.

Dieser dritte Band kreist um den christlichen Grundgedanken, dass der Mensch ein Ebenbild Gottes ist und damit die Gleichheit aller Menschen impliziert. Daraus leiten sich Nächstenliebe und Barmherzigkeit ab - Werte, die Teil des (vergessenen oder abgelehnten) christlichen Fundaments unserer Gesellschaft sind.

Kann der Mensch ohne Gott, ohne eine letzte Instanz also, human sein? Rilinger geht immer wieder auf das Konzept des Humanismus ein und verdeutlicht, wie Humanismus und christliche Werte ineinandergreifen.

Als Beispiel barmherzigen Handelns führt der Autor den Malteserorden an. Spannende Details zur Geschichte des Ordens und dessen Mitgliedern kann Rilinger dem Leser bieten, da er wertvollen Zugang zum Sitz der Ordensregierung bekam und Gespräche und Recherchen vor Ort durchführen konnte.
Er schlägt eine Brücke zum Widerstand gegen Hitler und veranschaulicht meisterhaft u.a. durch ihm vergönnte Gespräche mit einem der letzten lebenden Zeugen der Verschwörer die christliche Fundierung dieses Widerstands.

Wenig allseits Bekanntes, aber sehr Interessantes z. B. zur Geschichte des Petersdoms fördert er zutage: Was ist aus den Gebeinen Petri geworden? Wie wurde der Bau dieser immensen Kirche finanziert?

Auch die Befreiungstheologie, Ökumene mit der Orthodoxen Kirche sowie historische und kunsthistorische Einblicke in die besuchten Kirchen fließen in den dritten Band ein. Immer wieder gespickt mit Beobachtungen und Aussagen bspw. zu Papst Franziskus und Benedikt XVI.

Der Besuch des Collegium Germanicum et Hungaricum bewegt den Autor dazu, das Flüchtlingsthema von juristischer Seite her zu beleuchten, die Position Ungarns nüchtern zu betrachten und die wichtige Rolle des Collegiums für theologische und ökumenische Bildung zu unterstreichen.

Der Campo Santo Teutonico trägt die deutschen Spuren schon im Namen. Rilinger geht auch hier auf dessen Geschichte und besondere Rolle während des Zweiten Weltkrieges ein - wie er dies im ganzen Band immer wieder tut, um die Leistungen oder Geisteshaltungen der mit den Bauwerken verbundenen Personen herauszuarbeiten.

Dieses Buch ist so empfehlenswert, weil es zum Verständnis beiträgt, dass die christlichen Werte sehr reale Vorzüge der aktuellen Gesellschaft begründen und das Christentum somit keinesfalls Folklore ist.

Er beleuchtet Fragestellungen aus juristischen Blickwinkeln, die sich dem Mainstream entziehen, weil sie sich nicht medial emotionalisierend aufbereiten lassen. Der Mensch als Ebenbild Gottes ist aber die Grundlage unseres Rechtssystem - das heutige moralische und ethische Verständnis des Menschen existiert losgelöst von seinem Ursprung, nämlich der christlichen Religion. Dem Vergessen dieses Ursprungs möchte der Autor entgegenwirken.

Rilinger hofft, dass diese, mit einigen der Fragestellungen aus seinem Leben gefüllten drei Bände dem Leser das Geschenk der Hoffnung durch den christlichen Glauben näher bringen können.

In seiner Trilogie VRBS AETERNA hat er einen mannigfaltigen Schatz an Wissen und Überlegungen zusammengetragen - jenseits der Volkslegenden über Rom.

Band III enthält eine unglaubliche Fülle an detailliert recherchierten und durchdachten Beziehungen zwischen der deutschsprachigen Geschichte und der Römisch-Katholischen Kirche - da empfiehlt sich nur eines: Selbst lesen!