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Benutzername: 
steinsi
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2016
Der kalte Saphir
Düblin, Michael

Der kalte Saphir


sehr gut

Spannende und interessant aufgebaute Geschichte bis zur letzten Seite

Jule Sommer ist seit über einem Jahr als Reporterin bei dem renommierten Trendmagazin Schall. Einen Job, den sie sich durch hervorragende journalistische Arbeit und Hartnäckigkeit erarbeitet hat.
Diese Hartnäckigkeit zahlt sich offensichtlich auch aus als es ihr gelingt den legendären Tontechniker der Band Klarstein, der seit 34 Jahren völlig zurückgezogen in Griechenland lebt, zu einem Interview zu überreden.
Sebastien Winter empfängt sie, wirkt aber nicht gerade als würde er sie mögen und sie zweifelt anfänglich ob er ihr wirklich die Wahrheit und die Details von 1977 erzählen wird, als Jerome ermordet wurde.
Nach einem gemeinsamen Flipper Spiel und dem einen oder anderen Getränkt, scheint er aufzutauen und beginnt seine Geschichte zu erzählen, die er Jule bitte genau so wiederzugeben wie er sie ihr berichtet.
Gleich zu Beginn konfrontiert er sie mit der Aussage: „Ich hatte ein Motiv und ich war am Tatort.“
Es war sehr spannend aufgebaut wie Sebastian Winter die Erlebnisse von 1977 vor Jule Sommer ausbreitet. Nur Schritt für Schritt legt er offen was damals passierte, und dabei lässt der Auto viel Raum für eigene Interpretationen.
Der Text ist wunderbar geschrieben und lässt sich flüssig „weglesen“. Für mich war es ein großes Lesevergnügen.

Bewertung vom 28.07.2016
Mit Schlafsack in die Schule / Die Tintenkleckser Bd.1
Geisler, Dagmar

Mit Schlafsack in die Schule / Die Tintenkleckser Bd.1


ausgezeichnet

Eine lebensnahe Kindergeschichte mit einer unglaublich tollen Illustration

Ein Buch mitten aus dem Leben von Grundschülern. Da habe ich mich bereits auf den ersten Seiten direkt in die Klasse meiner 9 jährigen Tochter versetzt gefühlt. Lauter kleine Individuen, wo gefühlt jeder macht was er will und trotzdem sind sie ein Team.
Die Illustrationen sind ganz toll und lockern das Buch unglaublich auf. Besonders die Bilder der Schüler der Klasse 3a und die minimalistische Beschreibung find ich unglaublich gelungen. Da wird wohl keinem Kind langweilig beim Lesen und es kann sich und seine eigenen Klassenkameraden ganz bestimmt wiederfinden.
Ich bin davon überzeugt, dass dieses Buch ein großes Lesevergnügen für Kinder zwischen 8 und 10 Jahren sein wird.
Sehr schöne Idee wie die Klasse 3a zu ihrem Namen „Tintenkleckser“ gekommen ist.

Bewertung vom 27.05.2016
Hades / Eden Archer & Frank Bennett Bd.1
Fox, Candice

Hades / Eden Archer & Frank Bennett Bd.1


ausgezeichnet

Hades, der eine Müllkipper betreibt, entsorgt nicht nur gängigen Haushaltsmüll sondern auch Leichen, die von Zwielichtige Gestalten möglichst schnell und unauffällig beiseite geschafft werden müssen. Er hat auf seinem Grundstück ein System entwickelt, wie er die Leichen rückstandlos verschwinden lässt.
Irgendwann wird Hades mit zwei vermeintlichen Kinderleichen konfrontiert. Wie sich bald herausstellt sind die Kinder Enden und Eric gar nicht tot und so nimmt Hades sie bei sich auf. Versorgt sie soweit als möglich und kümmert sich um ihre Bildung/Ausbildung.
Schon bald wird ihm klar, dass die schrecklichen Ereignisse nicht spurlos an Eden und Eric vorbeigegangen sind und sie in ihrem zukünftigen Leben viele Probleme bereiten werden und für sich und andere eine Gefahr darstellen. Soweit als möglich versucht er die Neigung der Beiden zu kanalisieren und in eine Richtung zu entwickeln, so dass keine Unschuldigen in Gefahr geraten.
Eden und Eric landen bei der Polizei und verfolgen die „bösen“ Jungs. Der neue Kollege Frank kommt den Beiden bei einer gemeinsamen Ermittlung sehr nah und stellt eine Gefahr für die Beiden und ihre geheimen Aktivitäten dar.
Mehr darf man leider nicht verraten, um keinem dem Lesespaß zu nehmen. Jedoch so viel sei gesagt, das Buch ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Die Geschichte wird sehr fesselnd erzählt und es laufen einem ständig kalte Schauer den Rücken hinunter.
Darüber hinaus war ich immer wieder dazu geneigt über die Psyche der Menschen nachzudenken. Was passiert mit der Psyche eines Menschen und vor allem eines Kindes, wenn etwas ganz schlimmer, brutales und lebensveränderndes passiert. Wie viele Chancen haben diese Menschen sich gesund zu entwickeln, anderen Menschen zu vertrauen und einen glücklichen Lebensweg zu finden.
Für alle die gern Psychothriller lesen, kann ich das Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 21.04.2016
A wie B und C
Kleeman, Alexandra

A wie B und C


sehr gut

Abhängigkeiten
B, die kein Essen anfassen mag, da sonst der Geruch an ihren Händen haftet ist die Mitbewohnerin von A. Und C ist der Freund von A. Dabei achtet A immer darauf das B und C sich nicht persönlich begegnen.
A bemuttert B, da diese so gebrechlich, zart und kränklich erscheint. C hat dafür kaum Verständnis und findet das Verhältnis der Beiden wohl eher befremdlich. Für A ist wiederum das Umsorgen der Mitbewohnerin auch eine Art sich ihre eigenen Probleme vom Hals zu halten. Doch es hat auch für A eine Kehrseite, denn B hängt sehr stark an ihr was durchaus als eine Belastung empfindet. Und dann schneidet sich B zu allem Überfluss die Haare kurz und schenkt A den abgeschnittenen Zopf, die dieses Geschenk lieber nicht möchte. Vielleicht hat sie schon eine Ahnung, dass dies der Auftakt zu weiteren Geschehnissen ist, die ihr Angst machen, die sie nicht beeinflussen kann und die ihr auch überhaupt nicht gut tun.
Die Geschichte wirkt etwas skurril und ich habe noch keine so richtige Idee worauf das hinausläuft. Wie passt das Beschreiben der Werbespots dazu, was soll es untermalen oder untermauern. Wird C noch eine tragende Rolle spielen oder die Randfigur bleiben?
Die ersten Seiten konnten mich noch nicht so richtig überzeugen, aber ich würde dem Buch durchaus eine Chance geben.

Bewertung vom 30.03.2016
Tödlicher Tanz (eBook, ePUB)
Richmond, Sophie

Tödlicher Tanz (eBook, ePUB)


weniger gut

Ida
Es ist schön eine so junge Autorin von gerade mal 15/16 Jahren veröffentlicht zu sehen und dabei ist es bereits ihr zweites Buch.
Ida ist gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Mara neu an der Tanzschule BASE, der Ballet Academy of Southern England. Die Beiden haben zwar bereits ein paar Freundinnen gefunden, aber auch neidische Konkurrentinnen kreuzen ihren Weg. Vor allem Ida hat ihr Probleme mit Alison, die kaum eine Chance auslässt sie zu schikanieren. Aber wird Alison an der Acadey tatsächlich ihr Problem?
Doch soweit fühlt sich Ida an der neuen Schule wohl bis sie bei ihrem ersten Besuch im tanzschuleigenen Schwimmbad die Leiche von Cynthia, einem sehr attraktiven Mädchen mit vielversprechenden Aussichten auf eine Tanzkarriere entdeckt. Cynthia wurde ermordet. Diese Situation spült Ida in ihre Vergangenheit. Wieder ein Toter in ihrem Leben, dessen Tod Ida nicht verhindern konnte. Und dann fühlt sie sich selbst auch noch bedroht.
Warum gibt es schon den zweiten toten Menschen in Idas unmittelbarer Umgebung, der auf die gleiche Weise wie ihr Freund Andrew ums Leben gekommen ist? Zufall?
Ich hatte mich bereits gewundert, dass eine so junge Autorin Buch in diesem schaurigen Genre (Thriller) schreibt. Doch beim Lesen Buches bekommt man nicht unbedingt eine Gänsehaut. Vielmehr verliert sich die Geschichte in vielen Details zum Balletttanzen (hiermit kennt sich die Autorin definitiv aus) und Schwärmereien für Jungs. Gerade bei dem Beschreiben von Liebesgefühlen merkt man das jugendliche, schwärmerische und noch nicht ganz so tiefgehende Auseinandersetzen mit der Liebe.
Der Schreibstil ist sehr leserfreundliche auch wenn ich mir manchmal eine etwas ausgefeilter Schreibweise und Formulierungen gewünscht hätte.
Das Cover ähnelt zwar vielen Covern, die man heute auf Thrillern findet, aber das Design passt zum Titel und ich würde das Buch in einem Buchladen durchaus in die Hand nehmen um den Klappentext zu lesen.
Für tanzbegeisterte junge Mädchen kann ich das Buch durchaus empfehlen.

Mein schönstes Zitat aus dem Buch: „Aufgeben, sagt die Verzweiflung, Kämpfen, flüstert der Verstand.“

Bewertung vom 21.03.2016
Die Birken wissen's noch
Mytting, Lars

Die Birken wissen's noch


ausgezeichnet

Edvards Familientragödie.
Lars Myttings neuester Roman „Die Birken wissen's noch“ führt uns in einen entlegenen Ort nach Norwegen, wo Edvard mit seinem Großvater, von den Nachbarn als Sonderlinge betrachtet, auf einem einsam stehenden Bauernhof lebt und arbeitet. Die Geschichte selbst spielt in den 90iger Jahren, doch führt uns bis zurück in den ersten und zweiten Weltkrieg, wo der Grundstein für die Tragödien seiner Familie gelegt wird.
Edvard verliert bereits als Dreijähriger 1971 seine Eltern bei einem Unfall auf einer vermeintlichen Urlaubsreise nach Frankreich in Authuille. Seitdem lebt er bei seinen Großeltern in Norwegen auf dem Hirifjell Hof, mit Großvater Sverre als die wesentlichste Bezugsperson.
Mit den Details des Todes seiner Eltern wird er im Grundschulalter erstmals konfrontiert, als er zufällig auf einen Zeitungsausschnitt über den Tod seiner Eltern stolpert. Denn was er bisher nicht wusste, er war bei dem Unfall irgendwie dabei, hat aber überlebt und wurde vier Tage später in einem 120 km entfernten Ort aufgefunden. Was in diesen vier Tagen passiert ist, hat Edvard verdrängt oder vielleicht will er sich auch gar nicht erinnern.
Nach dem Tod seiner Großvaters im Sommer 1991, stöbert Edvard mit seiner Freundin Hanne in den Sachen seines Großvaters und stößt auf ungewöhnliche Dinge, die weitere Fragen aufwerfen. Was ist mit seinem Onkel Einar passiert? Wo kommt der Flammbirkensarg für den Großvater her, der seit 12 Jahren beim ortsansässigen Bestattungsunternehmen steht? Wer war seine Mutter?
Edvard begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit, um die Geschichte und Geschehnisse in seiner Familien zu verstehen und sein damit verbundenes Schicksal.
Jede Familie hat ihre Geheimnisse, über die aus den verschiedensten Beweggründen nicht gesprochen wird. Oft bedarf es den Weggang oder Tod eines Angehörigen, dass die verbleibenden Familienmitglieder beim durchsehen des Besitzes auf ungewöhnliche Informationen und Geheimnisse stoßen.
Lars Mytting hat ein wunderbares Buch geschrieben. Es war eine wirklich Freude darin abzutauchen und Edvard auf seiner Reise zu begleiten. Das Buch ist so intensiv und grandios geschrieben, dass ich es gar nicht mehr weglegen wollte. Es hat mich in die Geschichte einer Familie geführt, die viel aushalten musste, in der es unglaublich viele Geheimnisse und unversöhnliche Standpunkte gab.
Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen der gern spannende Geschichten mit bewegende Schicksalen, außergewöhnlichen Ereignissen und dramatischen Familiengeheimnissen liest.

Bewertung vom 29.02.2016
Stormglass
Pratt, Tim; Deemer, Andy

Stormglass


sehr gut

Kinder ganz „Groß“
Eine tote Schafherde in Vermont, tote Schweine auf einer Farm in Wladiwostok, tote Katzen in einem Park in San Francisco, zwei Dutzend tote Kühe auf einer Weide und überall auf der Welt sterben Bienen … sollen das alles unglückliche Zufälle sein? … stehen diese Ereignisse alle in einem großen Zusammenhang?
Um das herauszufinden wird der Junge Jake aus San Francisco von der internationalen Geheimorganisation Stormglass angeworben. Die freudige Botschaft das Jake (Deckname Hale) jetzt als Geheimagent arbeitet und gemeinsam mit anderen Kinder- und Erwachsenenagenten die Welt retten soll, überbringen ihm das dunkelhaarige, große Mädchen Lizzie Lew und der kleine, pummelige Filby.
Gemeinsam starten die drei in ein unglaubliches Abenteuer mit Gadgets, Verfolgungsjagden, Doppelagenten, Flügen um die Welt und vielen kniffeligen Situationen, um die geheimen Machenschaften eines Doktors aufzudecken. Ein Doktor der giftige Bienen züchtet und von seinen Assistenten, den Zwillingen und weiteren Gehilfen unterstützt wird.
Auch wenn man nicht mehr ganz so jugendlich ist (43 J.), verfolgt man die Geschichte mit Interesse, lässt sich fesseln, überlegt mit, möchte das den kleinen Geheimagenten nichts passiert, kniffelt wer wohl welche Rolle spielt und wie sich die Ungereimtheiten auflösen werden.
Bienensterben als Thema für ein Jugendgeheimagentenbuch zu wählen, finde ich eine gelungene Idee, da es eine durchaus relevante Verbindung zu der tatsächliche Situation heute gibt. In 2006 wurde zum ersten Mal in Europa über das Phänomen "Bienensterben" berichtet und im gleichen Jahr wurde in den USA der Begriff "Colony Collapse Disorder" geprägt. Ganze Völker werden im Winter dahingerafft und Schuld am Bienensterben sind Milben, Viren und auch der Mensch.
Der Schreibstil ist ausgefeilt, die Sätze rund und ohne Verschachtelungen und damit sehr flüssig zu lesen. Die Handlung baut sich hervorragend auf ohne Brüche oder Widersprüchlichkeiten.
Das Cover hat mich nicht auf den ersten Blick verführt diese Leseprobe auszusuchen, aber da ich auch nicht die primäre Zielgruppe bin, habe ich die Kinder nach ihrer Einschätzung gefragt. Die Kinder fanden das Cover toll. Also alles richtig gemacht.

Gesamteinschätzung: sehr lesenswert.
Mein Lieblingszitat: „Vergiss nur nicht, dass das wertvollste Gadget dein Grips ist, dicht gefolgt von deinen Instinkten.“