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Benutzername: 
NiRa71
Wohnort: 
Hannover

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2024
Love Letters to a Serial Killer
Coryell, Tasha

Love Letters to a Serial Killer


ausgezeichnet

Hannah's Leben ist nicht das, was ihre Eltern sich wünschten. Mit einem guten Abschluss findet sie letzten Endes lediglich eine Arbeit in einer gemeinnützigen Agentur. Dort langweilt sie sich eher und landet eines Tages aufgrund einer vermissten Frau in einem Forum, in dem sich Mordermittlungen zum Hobby entwickeln. Diese Ermittlungen werden zu ihrem Lebensmittelpunkt.

Hannah, unsicher, stets selbstreflektierend und fragend entwickelt eine Sympathie für den mutmaßlichen Mörder von 4 Frauen, die letztlich in vermeintlicher Liebe endet.
Sie schreibt einen Brief an ihn, William, und zu ihrer Überraschung schreibt er ihr zurück. Es beginnt eine Brieffreundschaft, die jedoch keine Bekennung zum Mord beinhaltet, sondern eine nachdenkliche, verletzliche Seite von William zeigt.

Als Hannah ihre Anstellung verliert reist sie mit ihrem wenigen Hab und Gut zum Gerichtsverfahren nach Georgia. Um William zu sehen und um.... ja, was eigentlich?
Dann jedoch passiert nicht das, was sie erwartet hat denn William kommt frei. Er weiß so ziemlich alles über sie und steht unangemeldet vor ihrer Hotelzimmertür. Ab hier sieht sich Hannah mit der Frage konfrontiert, wann er sie umbringen wird. Doch das soll nicht passieren, bevor sie nicht ihre Fragen beantwortet bekommt. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit in der Hannah in einer für sie ganz neuen Umgebung lebt, mit Menschen, die sich wichtig nehmen und Geld, das sie vorher nie hatte.

Die Idee dieser Story ist sehr gut und auch umgesetzt. Die Charaktere sind allesamt prima beschrieben und ihre Persönlichkeiten gut nachvollziehbar. Natürlich ist die Hauptprotagonistin etwas drüber und einiges an ihrer Naivität für mich nur schwer nachvollziehbar, aber immer glaubwürdig.
Ich würde das Buch nicht als Thriller bezeichnen dennoch ist die Story an sich spannend und es gibt durchaus auch noch spannendere Passagen.
In etwa der Mitte des Buches wird die Story plötzlich gefühlt schneller und oberflächlicher, was sich jedoch auch wieder legt. Hier gibt es auch die ein oder andere Entscheidung von Hannah, die das Gefühl von Entrücktheit vermittelt.
So rät man dann als Leser bzw. Leserin mit, bis sich letztendlich der Mörder bzw. die Mörderin outet.

Ich möchte das Buch empfehlen, wenn man True Crime Stories mag und irrationale Entscheidungen hinnehmen kann. Mir jedenfalls hat es sehr gut gefallen.

Bewertung vom 04.08.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


sehr gut

Ich habe keine Kinder und dachte es ist spannend, ein Buch über kleine Menschen zu lesen, die nicht nur lieb sind. Und enttäuscht wurde ich nicht.
Aus dem Cover wurde ich erst zum Ende hin schlau und ich finde es wirklich sehr gut gewählt.
Die Geschichte dreht sich um Jakob, Pia und dem Sohn Luca. Jakob und Pia sehen sich eines Tages damit konfrontiert, dass ihr 7jähriger Sohn Luca in der Schule einem Mädchen gegenüber übergriffig geworden sein soll. Die Eltern verteidigen erst einmal ihren Sohn und schenken dem wenig Glauben. Ihr kleiner Engel? Und wer ist das Mädchen?
Doch nagt der Zweifel an Pia. Zumal Luca so ist wie sie – wird er beschuldigt, in die Ecke gedrängt oder geschimpft verschließt er sich und redet nicht mehr. Jakob bemüht sich redlich um Luca und auch um Pia. Er kennt Pias Vergangenheit und es wird immer klarer, dass sie eine schwere Kindheit hatte. Sie ist mit einem adoptierten Kind und einer kleinen Nachzüglerin als große Schwester aufgewachsen, als früh die jüngste stirbt. Die Beziehung zur anderen Schwester zerbricht und Vorwürfe stehen im Raum. Gerade auch aus diesem Grund weiß sie irgendwann nicht mehr, wie ehrlich Luca ist und stellt sich mehr als einmal die Frage, ob sie ihn überhaupt kennt. So sehr sie und Jakob sich auch bemühen, Luca redet nicht darüber.
Pia verfängt sich in Mutmaßungen, der Vergangenheit, der Liebe zu ihrem Sohn und der puren Verzweiflung.
Die Eltern werden aus der WhatsApp Gruppe der Schule entfernt, die eigenen Eltern vermeiden es, über die beiden anderen Schwestern zu sprechen. Pia weiß nicht, wie nah sie ihrem Sohn sein darf oder sollte.
Ich finde das Buch ist großartig geschrieben. Pias Gefühle sind in einer Art und Weise dargelegt, dass ich mitfühlen kann und mich immer wieder frage, was ich an ihrer Stelle getan hätte.
An zwei Stellen allerdings erschreckt mich ihre Reaktion Luca gegenüber. Ich empfinde es zu schroff, weiß aber, dass es eine Reaktion aus Verzweiflung ist.
Das Buch ist spannend und weit entfernt von einem Ratgeber über Erziehung (was es sicher auch nicht sein soll). Nach und nach wird die Kindheit von Pia aufgedeckt und man versteht dadurch auch ihre Probleme.
Einzig das Ende überzeugt mich nicht ganz. Es bleibt offen, was im Klassenzimmer passiert ist und auch die die Beziehung zwischen Pia und Luca wird nicht bereinigt. Hier hätte ich mir ein paar Seiten mehr mit einem richtigen Abschluss gewünscht.
Alles in allem möchte ich das Buch gern empfehlen, vielleicht auch gerade Eltern, die manchmal an ihren Engeln verzweifeln könnten, denn dieses Buch regt zum Nachdenken an.

Bewertung vom 12.06.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


ausgezeichnet

Eine Clique die fest zusammenhält zerbricht an einem Neuling, der gar nicht dabei sein möchte.

2004 verliebt sich die siebzehnjährige Norah in den vier Jahre älteren David. Aber nachdem die erste Euphorie vorbei ist stößt seine Eifersucht ihr bitter auf. Er ist besitzergreifend, möchte sie vom Rest der Clique isolieren und zieht selbst keine Grenzen. Bis Norah den Mut fasst und mit ihm Schluss macht. Und David daraufhin eines Nachts ein Pärchen tötet und dann selbst als ertrunken gilt.

Jahre später nun erhält Norah plötzlich Briefe von Unbekannt, deren Inhalt auf David schließen lassen. Lebt er doch noch? Ist nun auch sie in Gefahr? Zurück kommt das Wissen, dass viele sie nur als Freundin des Mörders gesehen haben. Wen kann und darf sie glauben in dem kleinen Ort?

Norahs Mutter Elisabeth überredet Goran, einem Fast-Zieh-Sohn und brudergleichem Cliquenmitglied von damals, nach Waldesroda zu kommen und zu helfen. Doch wird Norah das akzeptieren? Zu tief ist der Schmerz, dass Goran damals in einer Nacht und Nebel Aktion einfach weggezogen ist.

Aber das sind nicht alle Fragen. Goran merkt, dass Norah mehr verheimlicht als gedacht und nur mit Ehrlichkeit und Offenheit kann er helfen. Und wie weit kann Norah überhaupt Goran vertraugen? Bis zum Aufdecken der Geheimnisse sterben die Freunde aus vergangenen Tagen, man erfährt viele Details aus dem Leben aller Charaktere und dem Jahr 2004 und dann ist es auch fast schon zu spät.

Mir hat auch dieser Thriller von Linus Geschke sehr gefallen. Er ist flüssig geschrieben und jedes Kapitel endet mit der neuen spannenden Frage wie es weitergeht. Der Spannungsbogen ist von Anfang an vorhanden und lässt tatsächlich auch erst auf den letzten Seiten nach.
Mehrfach dachte ich zu wissen, wer die Briefe schreibt und musste doch lange auf die Auflösung warten. Ebenso auf das Lüften von Norahs Geheimnissen. Und am Ende wurde ich dann doch überrascht.

Die einzelnen Kapitel sind nicht zu lang. Jedes erzählt aus der Perspektive von Norah, Goran oder eben Er. Die Charaktere sind alle gut beschrieben und dadurch nah.

Jeweils am Ende findet man Berichte zu realistischen Kriminalstatistiken.

Den Rest erkennt man auch so nämlich ein Buch mit einem stimmigen Cover und einem superschönen Schnitt.

Klare Empfehlung von mir. Glückwunsch an Linus Geschke.

Bewertung vom 26.04.2024
Der falsche Vogel
Miller, C. L.

Der falsche Vogel


ausgezeichnet

Der Titel sowie das Cover sind ansprechend mysteriös und haben mich neugierig gemacht. Und ich wurde insgesamt nicht enttäuscht.
Freya Lockwoods alter Mentor, der Antiquitätenhändler Arthur Crockleford, stirbt unerwartet und es ist sogar von Mord die Rede. Sie hat Arthur seit der Geschichte in Kairo nicht mehr gesehen oder gehört - davon erfahren wir aber erst später im Verlauf des Buches.
Tante Carole, Freya's Tante, überredet sie, der Sache auf den Grund zu gehen. Freya lässt sich trotz ihrer Enttäuschung zu ihrem Heimatort dazu überreden. Tatsächlich hat Arthur Crockleford ihr Hinweise hinterlassen - und sie kann die nächste Tote sein. Also macht sich Freya an die Klärung und sieht sich plötzlich mit der Vergangenheit konfrontiert.
Die Kapitel werden jeweils von einem der Charaktere erzählt, was das Buch noch spannender macht. Der Schreibstil ist leicht und aufgrund dessen und der Spannung nur zögernd aus der Hand zu legen.
Die Lösung des Rätsels, also wer der Mörder ist, findet man erst spät am Ende des Buches. Das gefällt mir ebenfalls sehr gut. Doch hier scheint es die Autorin dann eilig zu haben, das Buch zu beenden.
Insgesamt hat dieser Krimi alles, was ich mir wünsche – Spannung, Höhepunkte, Rätselraten und keine blutrünstigen Phasen. Eben ein Cosy Crime. Ein typisch britischer Krimi der mir sehr gut gefallen hat und auf einen zweiten Fall hoffen lässt.
Alles in allem möchte ich dieses Buch gern empfehlen. Wer auf Blut und Gemetzel verzichten kann aber britische Cosy Crime Krimis liebt ist hiermit gut beraten!

Bewertung vom 09.10.2023
Tränen, Liebe, Lebensgier
Hagen, Kimberly

Tränen, Liebe, Lebensgier


ausgezeichnet

Das Thema Trauer spricht mich sehr an, hat doch eigentlich jeder Angst vor dem Tod ihm eng verbundener Menschen. Deshalb habe ich mich für dieses Buch entschieden.

Das Cover mit einer farbenfrohen Libelle gefällt mir außerordentlich gut. Die Autorin Kimberly Hagen selbst hat mir auch als Klatsch-Journalistin nichts gesagt.

Kimberly verliert quasi über Nacht ihren geliebten Mann Clemens nach einer Routine-OP. Sie beschreibt offen und voller Gefühl, was mit ihr in den nächsten Stunden, Tagen und Monaten passiert. Wie sie in Schockstarre fällt, das Gedankenkarussell welches sich im Kopf dreht, die Unsicherheit die einen ergreift. Ihr zur Seite stehen in dieser Zeit ihre Familie und enge Freunde.

Das allererste, was sich beim Lesen dieses Buches bei mir eingebrannt hat ist ihre Erkenntnis, dass alle Beileid aussprechen aber kaum einmal jemand fragt, wie es der trauernden Person geht. Wirklich geht.

Kimberly Hagen trifft die Entscheidung, bewusst zu trauern und zwar auf ihre eigene Art. Dabei lässt sie die Norm und „das war schon immer so“ einfach links liegen und folgt ihrem Herzen. Das erfordert Mut, den vielleicht nicht jede bzw. jeder aufbringt geschweige denn überhaupt schafft aufzubringen. Aber genau das hilft ihr über den Verlust hinweg.

Sie beginnt ihr Leben neu zu leben, zwar ohne Clemens aber sie gestaltet es mit Liebe, Spaß und Elan. Kimberly zeigt damit, dass es sich lohnt, weiter zu leben. Weil jemand nicht mehr am Leben ist bedeutet es nicht, dass es die Person nicht mehr gibt. Sie hat im Herzen einen Platz. Und die oder der Trauernde hat die Chance, das Leben neu einzurichten.

Mir gefällt gut, dass manche Dinge auch mit Humor gesehen werden. Humor, der über- und weiterleben lässt.

Die Autorin gibt mit diesem Buch sicherlich vielen Menschen eine helfende Hand und zeigt, das Trauern nichts schlimmes ist sondern im Gegenteil zeigt, dass wir leben.

Bewertung vom 03.09.2023
Eine glückliche Familie
Kabler, Jackie

Eine glückliche Familie


sehr gut

Beth ist trotz der Trennung von ihrem Mann glücklich. Sie lebt mit den beiden Kindern in einem schönen Haus. Die Kinder werden regelmäßig von ihrem Vater über das Wochenende geholt. Ihre Nachbarn links und rechts sind zwei ebenso alleinstehende Frauen und ihre Freundinnen geworden. Ihr Job in einer Klinik gefällt ihr. Auch hier hat sie Freundinnen gefunden. Das Leben meint es gut mit ihr.
Doch das war nicht immer so. Früh hat ihre Mutter sie und den Vater verlassen. Dieser hat alles versucht, den fehlenden Elternteil zu ersetzen. Doch Beth ist am Weggang der Mutter zerbrochen.
Und dann holt sie ihre Vergangenheit ein, indem ihre Mutter eines Tages plötzlich vor ihrer Tür steht. So sehr sie sich auch freut ängstigen sie jedoch die Dinge, die passieren: Beth verlegt Dinge, fühlt sich verfolgt, sieht Gesichter am Fenster...
Und dann ist da noch die eine Sache, an der sie Schuld mitträgt.
Kurz bevor sie daran zerbricht weiß sie, was zu tun ist.
Das Cover gefällt mir sehr gut und verspricht einen Krimi. Leider ist dieses Buch mehr Roman als Krimi oder gar Thriller. Der Schreibstil ist unaufgeregt und gut lesbar. Trotzdem ich es eher Roman nenne, wird die Spannung hier und da aufgebaut und lässt einen miträtseln. Später jedoch weiß man bereits, was als nächstes passiert und schließlich auch wer hinter all dem ganzen steckt.
Alle Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Mir sind die Taten von Beth durchaus schlüssig und nachvollziehbar.
Durch die Vorhersehbarkeit gibt es einen Punkt Abzug, für ein paar nette Lesestunden reicht es aber allemal.

Bewertung vom 10.08.2023
Der Trost der Schönheit
Arnim, Gabriele von

Der Trost der Schönheit


ausgezeichnet

Das Cover hat mich nicht angesprochen, der Titel jedoch umso mehr. Suche ich doch Trost in der Schönheit in unserer heutigen Welt! Täglich prasselt mehr Negatives als Positives auf uns ein. Also sucht der Mensch Schutz und Halt. Was liegt hier näher, als Schönheit? Schönheit, die wohlige Wärme im Herzen verbreitet. Uns lebendiges Leben und Zuversicht schenkt.

Das Buch ist wortgewaltig. Ab der ersten Seite habe ich es nicht gelesen, sondern gehört - in meinem Kopf ist ein unsichtbares Hörbuch entstanden.

Gabriele von Arnim hat kein Sachbuch oder Regelwerk geschrieben, sondern sie nimmt die Leserin und den Leser mit auf ihre Reise zum Trost der Schönheit. Sie beschreibt, was sie sieht und fühlt und gibt damit Anregungen und Denkanstöße. Es sind vor allem auch die kleinen Dinge, die Wärme an kalten Tagen schenken. Die das Leben lebenswert machen und an die Zukunft glauben lassen.

Es handelt sich hier nicht um ein Buch für Querleser oder als Reiselektüre. Dieses Buch hallt mit jedem Satz nach. Es wirkt und bewirkt etwas in einem. Man sollte es unterbrechen, zur Seite legen und weiterlesen.
Wie bei jedem von uns sind von Arnims Gedanken auch sprunghaft, manches Mal kaum zusammenhängend. Also muss man sich auf das Buch einlassen.

Für mich ist es ein wertvolles Buch. Gabriele von Arnim nimmt mich komplett mit. Ich würde es auch jedem empfehlen dennoch denke ich, ist es nicht für jedermann geeignet. Man muss schon mit offenen Augen durch die Welt gehen, um Schönheit zu finden.
Und nicht jede Leserin bzw. jeder Leser wird diese Art des Schreibens mögen. Es ist kein einfaches Buch. So ist es zum Beispiel nicht in Kapitel unterteilt und oftmals schon fast poetisch.

Unbedingt möchte ich noch einen Satz aus dem Buch zitieren, der für mich die Größe dieses Werkes zeigt:

Zitatanfang: Denn, wenn ich Schönheit sehe, höre, lese, spüre, dann glaube ich an Möglichkeiten, an Wege, Räume, Purzelbäume. Zitatende. Seite 8.

Dieses Buch ist eine Wohltat. Danke.

Bewertung vom 17.07.2023
What the Fake!
Asllani, Etrit

What the Fake!


sehr gut

Fake News sind heutzutage allgegenwärtig, denn wer ist denn nicht im Internet unterwegs? Umso wichtiger ist ein Buch, dass die Entstehung und Hintergründe von Fake News erklärt und die LeserInnen für die Entdeckung und Meinungsbildung sensibel macht.

Etrit Asllanis Buch beginnt, für mich sehr langatmig, mit vielen Beispielen aus der Weltgeschichte und deren Resultat aus diesen Fake News, damals noch als Intrige betitelt. Danach nimmt das Buch dann doch an Fahrt auf. Der Autor erklärt die gängigsten Begriffe, bietet Definitionen und Erklärungen und vergisst dabei auch nicht die Verschwörungstheorien. Dabei immer wieder zwischendurch augenzwinkernder Humor, der das Sachbuch etwas aufhellt.

Zwischendurch ermuntert Etrit Asllani zur eigenen Recherche, gibt Denkanstöße und Aufgaben. Gut gefallen haben mir seine Tipps und Tricks, wie man die Fake News aufdeckt bzw. seine eigene Meinung bildet, bevor man gedankenlos Nachrichten oder Informationen weiterschickt und damit verbreitet.

Dennoch ist es für mich ein schweres Buch. Viele der Begriffe waren mir fremd, manche Sätze recht verschachtelt. Vor allem anfangs hatte ich Probleme mit der Langatmigkeit und musste mich zum Weiterlesen aufraffen. Trotzdem finde ich ist es ein wichtiges Buch in der heutigen Zeit.

Bewertung vom 12.05.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


ausgezeichnet

Endlich hat es ein Autor wieder geschafft, mich mit einer Story von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln!
Dieser (Psycho-)Thriller von Linus Geschke handelt von Franziska und Sven, einem sich liebenden Ehepaar, und deren Tochter Tabea. Dazu kommen weitere Protagonisten, die mehr als nur eine Nebenrolle spielen. Jeder einzelne Charakter wird von dem Auto gekonnt beschrieben ohne dabei zu detailliert zu werden und jeden einzelnen konnte ich mir bildlich vorstellen. Ich hatte das Gefühl, alle schon ewig zu kennen. So als wären sie meine Nachbarn.
Aber genau dort setzt Linus Geschke an – wie gut kennt man die Menschen um sich herum? Seinen Partner oder Partnerin, sein Kind, den besten Freund oder die beste Freundin? Ist jeder von ihnen ehrlich und legt seine Gefühle und Gedanken offen auf den Tisch, oder ist alles nur schöne Fassade?
Die Ehe von Franziska und Sven ist äußerlich eine Bilderbuchehe, doch zunächst unerklärliche Vorkommnisse in ihrem Haus lassen die Fassade bröckeln und das Niedere bricht heraus. Geheimnisse werden aufgedeckt, Ängste geschürt und Personen in Panik versetzt. Bald schon glaubt niemand mehr dem anderen.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut – Linus Geschke kommt ohne viele Fremdwörter aus und benutzt bei den Charakterdarstellungen genau die richtigen Worte, um auf den Punkt zu kommen. Die Sätze sind nicht unnötig verschachtelt, die Kapitel nicht durch Phrasen in die Länge gezogen.
Der Thriller ist in kurze Kapitel unterteilt, jeweils aus Sicht einer der Protagonisten. Dabei spielt die Länge dieser Kapitel eine wichtige Rolle, um die Spannung permanent aufrecht zu erhalten. Tatsächlich rätselt man bis zum Ende des Buches, wer der Mörder oder die Mörderin von Rebecca ist. Und ist dann doch überrascht.
Dieser Thriller enthält sehr viele Twists und zeigt die Beweggründe, die jeder Mensch für seine Taten hat oder zumindest haben könnte. Linus Geschke versteht es gekonnt, die Persönlichkeit jedes einzelnen auch positiv sehen zu lassen. Keinen Charakter könnte ich als abstoßend bezeichnen.
Auf blutlastige und sexuelle Ausführungen wird verzichtet und doch oder gerade deshalb bietet das Buch unsagbar viel Raum für die eigene Fantasie. Wer dann nachts nicht schlafen kann, lebt das Buch!
Danke an den Autor für diesen Psychothriller. Seit langem ein echter Pageturner für mich.

Bewertung vom 05.05.2023
Die Guten und die Toten
Koplin, Kim

Die Guten und die Toten


gut

In diesem Thriller geht es um Saad und seine kleine Tochter Leila sowie Nihal, eine Kriminalkommissarin.
Von Anfang an bemächtigt sich das Buch einer heutzutage gängigen Sprache. Nichts geschönt und derb. Jedoch nicht in dem Maße obszön und vulgär wie in vielen anderen Büchern zu finden.
Es ist gut zu lesen und die Seiten fliegen dahin. Man betrachtet die Geschehnisse jeweils aus der Perspektive der Protagonisten. Saad - alleinerziehender Vater, geflüchtet und arbeitet in einem Parkhaus - wird plötzlich von seiner kriminellen Vergangenheit eingeholt. Immer dabei seine kleine Tochter Leila.
Nihal übernimmt die Ermittlungen, als eines Tages eine Leiche in einem eben dort geparkten Wagen entdeckt wird und es sich bei dem Fahrer um einen Staatssekretär handelt. Sie selbst hat scheinbar keine leichte Kindheit gehabt. Ihr Bruder wohnt bei ihr und geht ihr mit seinem kriminellen und in den Tag hineinlebenden Verhalten eher auf die Nerven.
Zuerst einmal ist das Buch kein Thriller sondern eher ein Krimi mit überraschend romantischem Einschlag für mich. Die Charaktere sind recht gut umschrieben jedoch finde ich keinerlei Beziehung oder Gefühl zu ihnen. So ist Nihal zum Beispiel nicht unsympathisch aber erst einmal grob und gefühlskalt. Leila als Kleinkind wird lediglich so dargestellt, als ob sie einfach alles akzeptiert was passiert. Ohne Fragen oder Quengeln.
Das Buch ist nicht per se schlecht, aber leider auch nicht so spannungsgeladen, dass man weiterlesen bzw. weiteres lesen muss.