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Nordseemädchen
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Stade

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Insgesamt 80 Bewertungen
Bewertung vom 16.01.2025
Leuchtende Horizonte
Morgenthaler, Julia

Leuchtende Horizonte


gut

Die ehemalige ZDF-Redakteurin Julia Morgenthaler unternimmt eine Weltreise zum Themas Glück in anderen Ländern und zur Suche nach dem Ich.
Der Prolog lädt zur Reise zu den Polarlichtern ein. Die Landschafts- und Naturbeschreibungen sind sehr gut und man reist als Leser direkt mit. So habe ich mir nach den ersten Seiten viel vom Buch versprochen und hoffte auf ein etwas anderes Reisebuch.
Leider wurde ich dann etwas enttäuscht. Die Autorin bewirbt ihre eigenen Tier- Kinderbücher zum Thema Glück Zufriedenheit und Motivation. Ein bisschen Werbung am Rande empfinde ich nicht als störend, aber dies war doch recht ausführlich. Zumal der Inhalt mich nicht so recht abholen konnte. So fand ich zum Beispiel den lange bekannten Spruch: „Du kannst alles was Du willst“ etwas simpel und abgedroschen.
Im weiteren Verlauf waren die Naturbeschreibungen für mich die Highlights. Ansonsten konnte das Buch mich nicht so recht abholen. Die Interviews mit Menschen aus anderen Kulturen waren interessant, aber immer wieder wurde das Thema „Glück“ durchgekaut, jedoch ohne Tiefe. Das Thema Glück wirkte dadurch etwas aufgesetzt und gewollt- vielleicht um sich von den üblichen Reisebüchern abzuheben?
Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht. Schöne Naturbeschreibungen, interessante Begegnungen- deshalb gibt es 3 Sterne.

Bewertung vom 18.12.2024
Salz auf der Haut
Veeken, Suzanne van der

Salz auf der Haut


gut

Die Autorin, die selbst als Anhalterin auf See durch die Welt reist, hat hier ein Buch über ein ausgefallenes Thema geschrieben: das Reisen auf dem Meer per Anhalter. Grundsätzlich eine gute Idee, wenn man kein Boot besitzt und wenig Erfahrung mit dem Segeln hat.
Es werden viele Tipps gegeben und auch das Thema Umweltschutz der Meere kommt auch nicht zu kurz. Es liest sich ein wenig wie ein Reiseführer und ist sicher interessant für Segler, die so etwas planen. Sprachlich hat mir das Buch nicht gefallen und die Autorin springt mir zu viel hin und her.
Ich habe auch ausführliche persönliche Erfahrungen vermisst. Im letzten Teil geht die Autorin etwas mehr darauf ein, aber insgesamt fand ich das Buch nicht angenehm zu lesen. Ich hatte gehofft, dass das Buch ein Erfahrungsbericht ist und die Tipps zwar gegeben werden, aber nicht den Hauptteil ausmachen. Deshalb bin ich etwas enttäuscht.
Das Buch wird, wie immer beim Delius Klasing Verlag, in hochwertiger Ausstattung präsentiert. Der Titel „Salz auf der Haut“ ist wunderbar rau unterlegt und fühlt sich wie Salz auf der Haut an. Im Buch gibt es einen schönen Bildteil, der das Buch sehr gut ergänzt. Für die Ausstattung würde ich 5 Sterne vergeben.
Fazit: Sicher wertvoll, wenn man so etwas konkret plant, aber für segelinteressierte Leser, die Segel- und Erfahrungsberichte lieben, nicht so sehr geeignet.

Bewertung vom 11.11.2024
So gehn wir denn hinab
Ward, Jesmyn

So gehn wir denn hinab


gut

Arese (Annis) lebt mit ihrer Mutter als Sklavin. Als der „Besitzer“ beide getrennt verkauft, ist das eine schmerzhafte Erfahrung für Arese. Arese muss sich gefesselt mit anderen Sklaven auf eine lange Wanderung zu dem neuen Herrn begeben. Unterwegs wird sie von einem Regengeist begleitet. Sie tröstet sich mit dem Glauben ihres Volkes und kann so die neuen, grausamen Besitzer, überstehen.
Das Buch hat mich über die ersten 100 Seiten begeistert. Leider waren auch mir die vielen Begegnungen und Gespräche mit dem Geist zu viel. Im Verlauf des Romans wurde diesem Thema immer mehr Raum eingeräumt. Es ist interessant etwas über den Glauben und die Mystik der Sklaven zu erfahren, aber dies sprengte für mich den Rahmen, da die Begegnungen und Gespräche sich wiederholten. Sicherlich wollte die Autorin so verdeutlichen, wie die mentale Kraft, die durch den uralten Glauben entstehen kann, sogar den Schmerz der Sklaverei mindern und Hoffnung schaffen kann.
Mir hat die Sprache der Autorin sehr gefallen und trotzdem hat mich das Buch nicht wirklich berührt, obwohl mich das Thema der Sklaverei interessiert und ich bei „Roots“ von Alex Haley Tränen vergossen habe. Die Emotionen und das Leiden der Sklaven wurden nicht eindringlich vermittelt. Einzig die Stelle, wo Arese von ihrer Mutter getrennt wurde, hat mich berührt.
Insgesamt ein interessantes Buch, aber ich war auch etwas enttäuscht über die Umsetzung.

Bewertung vom 14.10.2024
Velvet Winter
Baumgärtner, Theresa

Velvet Winter


ausgezeichnet

Die Autorin, Theresa Baumgärtner, hat wieder ein wunderbares, winterlich- träumerisches Buch geschrieben.
Das Buch ist einfach wunderschön illustriert und entführt den Leser sofort in eine traditionelle englische Winter-Wunderwelt. Die Fotos aus Oxford und den Cotswolds untermalen die Atmosphäre, die man schon beim Anschauen des Covers spüren kann. Man kann sich in den englischen Winter hineinträumen. Ein Bogen Geschenkpapier im Winterdesign, der dem Buch beigefügt ist, rundet das Erlebnis ab. Der Titel Velvet Winter passt sehr gut zum Buch- Samt ist weich, winterlich, traditionell und strahlt Gemütlichkeit aus. Natürlich ist alles etwas verklärt und idealistisch dargestellt, denn das Leben in England ist nicht Samt und Tweed, aber- ach was soll`s- der Seele tut es gut!
Ich hätte mir etwas mehr Informationen zu den einzelnen Bildern gewünscht und auch mehr kleine Geschichten zu den Orten und weniger Rezepte. Aber wer nicht so gerne kocht und backt (wie ich), kommt trotzdem voll auf seine Kosten.
Ein winterliches, verzauberndes Buch, das perfekt zu einem Wintertag vor dem Kamin passt- bei einer warmen Tasse Earl Grey oder heißer Schokolade. Eben ein samtiges Gefühl.

Bewertung vom 13.10.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

Frankie ist ein junge und etwas naive Krankenschwester, die sich freiwillig für einen Einsatz in Vietnam meldet. Ihr Bruder ist dort gefallen und die Familie kann nicht verstehen, warum eine junge Frau freiwillig in den Krieg zieht. In Vietnam stürzt der ganze Schrecken auf die junge Frau ein: schwerverletzte Soldaten; Sterbende, denen sie die Hand hält und viele traumatisierte junge Männer, die nach der Mutter rufen. In dem Chaos wird aus der naiven jungen Frau schnell eine kompetente Krankenschwester und eine starke Persönlichkeit. Sie findet hier ihre Berufung und auch eine Liebe, die einen tragischen Verlauf nimmt. Traumatisiert kehrt sie nach Hause zurück.
Die Autorin erzählt hier in Romanform die Geschichte von unzähligen Frauen, die in Vietnam Großartiges geleistet haben, aber nie die Anerkennung erfahren haben. Sie gibt diesen Frauen eine Stimme. Die Protagonistin, Frankie, erlebt die Grauen eines Krieges und ist trotzdem immer stark und hoffnungsvoll. Als sie aber aus dem Krieg zurückkommt, ist sie von den Geschehnissen gezeichnet. Für traumatisierte Frauen gab es damals keine Hilfe und sie wurden verachtet. Das passiert auch Frankie. Die Autorin erzählt von der Zeit nach Vietnam in beeindruckende Weise. Es gab viele Probleme, mit denen die Frauen kämpfen mussten. Das Buch hat mich sehr beeindruckt. Trotz der schweren Kost lässt sich der Roman leicht lesen und ist ein echter Pageturner. Ich kann den Roman wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 29.08.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


sehr gut

Moni ist 53 Jahre alt, ist Oma, kleidet sich auffällig und entschließt sich, noch einmal mit einem Mathematikstudium zu beginnen. Oscar ist ein hochbegabter 16-jähriger, ein Einzelgänger und meint alles besser zu wissen. So treffen die beiden völlig unterschiedlichen Personen an der Uni aufeinander. Ein langer, mühevoller Weg, der zuerst aus der Not entspringt. aber nach und nach in Zuneigung und Freundschaft endet.
Die Autorin, Alina Bronsky, erzählt die Geschichte aus Sicht von Oscar. Oscar ist hochbegabt, aber auch Einzelgänger und hat leicht autistische Züge. Alles nervt ihn, er weiß alles besser und hat wenig Verständnis für die Mitmenschen. Moni ist eine schillernde Persönlichkeit, ist laut, bringt den Enkel mit in den Hörsaal, aber hat auch eine soziale Ader. Erst erscheint es so, als ob Oscar den Nutzen genießt (Moni bring oft Essen mit), aber dann hilft er Moni mit den Matheaufgaben, obwohl sie ja eigentlich „nur nervt“. Ganz sacht nähern sich die beiden an. Oscar schildert aus seiner Sicht- er mag Moni, aber will es nicht zugeben. Moni mag Oscar auf ihre mütterliche Art. Beide sind, auf ihre Art und Weise, Außenseiter.
Das Buch ist locker und leicht zu lesen und man fühlt sich beiden Seiten verbunden. Es ist spannend zu lesen. Teils lustig, teils ernst schafft die Autorin es, den Leser mitzunehmen.
Allerdings möchte ich als kleinen Negativpunkt das Ende erwähnen. Das hat mich etwas enttäuscht, aber andere LeserInnen sehen das anders.
Insgesamt ein nettes Buch für zwischendurch auf dem Sofa, im Strandkorb oder als Bettlektüre.

Bewertung vom 02.06.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


gut

Die 55-jährige Thea kehrt nach 25 Jahren in Portugal in Ihre alte Heimat, der Lüneburger Heide, zurück. Dort hat sie eine kleine Wohnung in einem Haus auf dem Hof vom mürrischen Benno gemietet. Hinzu kommt Juli, die durch einen Unfall ebenfalls auf dem Hof landet. Bennos Hof ist ein Gnadenhof für Tiere und ihm droht das finanzielle Aus. Schaffen es diese zusammengewürfelten und unterschiedlichen Menschen eine Gemeinschaft aufzubauen und den Hof zu retten?
Die Geschichte beginnt mit Theas Abreise aus Portugal und wird von Thea selbst erzählt. Man ist sofort mittendrin im Geschehen. Abwechselnd erzählen Thea, Benno und Juli aus der jeweiligen Perspektive. Zu Beginn habe ich das Buch mit Spannung gelesen, aber die Personen selbst haben mich nicht wirklich berührt und ich verlor nach und nach das Interesse am Geschehen. Die Landschaft wird gut beschrieben und das Buch liest sich flüssig. Allerdings ist die Geschichte sehr vorhersehbar und es passiert wenig.
Somit habe ich das Buch mit gemischten Gefühlen gelesen. Schönes Setting, gute Idee, aber leider hat mich das Buch nicht wirklich mitgenommen und das Ende hat mich nicht überrascht. Somit gibt es 3 Sterne von mir.

Bewertung vom 26.03.2024
Ein Garten offenbart sich
de Vries, Katrin

Ein Garten offenbart sich


sehr gut

Die Autorin, Katrin de Fries, berichtet von ihrem Garten in Ostfriesland, von ihren Ur-und Großeltern und was für diese Generationen ein Garten bedeutet hat und wie sich unsere Gärten verändert haben. Auf Anraten ihrer Söhne, lässt sie die Natur einfach Natur sein, beobachtet wie der Garten gedeiht und sich immer mehr Lebewesen ansiedeln. Längst vergessene Pflanzen und Tiere tauchen plötzlich auf und die Autorin lässt dem Leser an diesem Wunder teilhaben. Ein Buch, das mit den modernen Gärten des Grauens (Schottergärten, strenge Rasenflächen und eingeengte Natur etc) abrechnet.
Das Buch hat mich gefesselt und es ist spannend die Veränderungen in dem Garten miterleben zu dürfen. Man spürt die Liebe der Autorin zu ihrem „wilden“ Garten. Kurze Kapitel zwischendurch erzählen von einer früheren Generation und ihr Verständnis vom Leben und vom Garten. Die Sprache ist zwar flüssig, aber an manchen Stellen etwas belehrend. Ich hätte mir auch einen Bildteil gewünscht, denn ich bin richtig neugierig, wie der Garten ausschaut. Leider wohne ich in einer Siedlung und da ist es nicht möglich der Natur freien Lauf zu lassen.
Insgesamt ein schönes Buch und ein Muss für jeden Gartenfreund. Ich ziehe einen Stern ab, da die Sprache teils etwas belehrend war, die Söhne etwas nervig waren und ich einen Bildteil vermisst habe.

Bewertung vom 26.03.2024
Henrietta und die Frage was das Leben ist. Life is a Story - story.one
Beutin, Lothar

Henrietta und die Frage was das Leben ist. Life is a Story - story.one


sehr gut

Der Mikrobiologe Lothar Beutin geht in seiner Sammlung von kurzen, nur 3 Seiten langen Geschichten einmal anders und literarisch an das Thema Leben ran. Da gibt es Dialoge, Perspektivenwechsel, Lustiges und Nachdenkliches. Im Mittelpunkt steht immer das Leben. Jede Geschichte hat ihren eigenen Charme und ihre eigene Botschaft. Mal musste ich als Leser lachen, mal hat mich eine Geschichte zum Nachdenken angeregt. Wer hat schon daran gedacht, wie das Leben aus Sicht eines Fisches im Aquarium aussieht?
Die Sprache ist flüssig und die Geschichten lassen sich schnell lesen. Jede Geschichte beginnt mit einem passenden Bild. Obwohl jede Geschichte unterhaltsam ist, so sind sie doch- aufgrund der Kürze- etwas oberflächlich. Wer also viel Wissenschaftliches oder Philosophisches erwartet, ist hier falsch. Für mich waren die Geschichten eher ein „Teaser“, um danach selbst nachzudenken. Ich bin etwas zerrissen: auf der einen Seite bringt gerade die Kürze die Würze. Auf der anderen Seite geht das jeweilige Thema nicht tief genug. So habe ich zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt und mich dann für 4 Sterne entschieden.

Bewertung vom 14.02.2024
Südfall
Knöppler, Florian

Südfall


ausgezeichnet

Es ist das Jahr 1944 und die Welt ist im Krieg. Dave, ein englischer Soldat stürzt mit seinem Flugzeug im Watt nahe der Halligen ab. Er wird von einer Bewohnerin gerettet und begibt sich auf eine Flucht Richtung Heimat. Dabei begegnet er einer Reihe verschiedener Menschen, die ihm helfen und dabei ein hohes Risiko eingehen. Wird Dave es bis nach England schaffen?
Das Buch beginnt kurz nach dem Absturz ins Watt. Der Autor beschreibt die hoffnungslose Situation, die Angst, die Gedanken an die Heimat, die drohende Flut und das Ausgeliefertsein in kurzen Sätzen, die die Atmosphäre wunderbar einfangen. So hat mich das Buch schon auf der ersten Seite gefesselt. Jedes Kapitel ist einer Station auf Daves Flucht gewidmet und den unterschiedlichen Menschen, die ihm begegnen. Diese Menschen werden zuerst vorgestellt und man lernt sie kennen, bevor sie auf Dave treffen. So kann man nachvollziehen, wie diese Leute, die ja auch unter dem Krieg leiden, handeln. Alle diese Helfer mit ihren oft offenen Geschichten trifft man später nicht wieder. Ich finde diese Struktur sehr gut und realistisch, denn die Begegnungen sind ja alle kurz (aber nicht oberflächlich) und Dave ist auf der Flucht und kann sich nirgendwo lange aufhalten. Ein Wiedersehen gibt es nicht. So bleibt nur kurz Zeit, um sich wenigstens etwas kennen zu lernen.
Ich habe mich oft gefragt, wie ich in den verschiedenen Situationen in der Zeit und unter den entsprechenden Umständen gehandelt hätte. Natürlich sage ich jetzt, dass ich Dave geholfen hätte, aber ich glaube wir können das aus der heutigen Sicht nicht beurteilen. Viele, die Dave helfen haben Familie und gehen ein hohes Risiko ein. Die Zeiten waren anders. Umso mutiger fand ich, wie Dave geholfen wurde.
Fazit: Ein tolles Buch, spannend, flüssig zu lesen und tiefgründig. Ich kann das Buch sehr empfehlen.