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Benutzername: 
Regina
Wohnort: 
Gangelt

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 31.03.2025
Dream Count
Adichie, Chimamanda Ngozi

Dream Count


weniger gut

Das Lesen von „Dream Count“ von Chimamanda Ngozi Adichie war für mich eine völlig neue Leseerfahrung. Ich habe noch nie einen Roman gelesen, der über das Leben afrikanischer Menschen handelt, und auch die Bestsellerautorin kannte ich noch nicht. Da das Buch im Vorfeld sehr gehypt wurde, war ich sehr gespannt auf die Lektüre und hatte entsprechend hohe Erwartungen. Dennoch wurden diese nicht wirklich erfüllt, das Lesen der 528 Seiten entpuppte sich für mich als Berg- und Talfahrt der Emotionen – stellenweise war ich begeistert vom Schreibstil, manchmal aber auch fast genervt und gelangweilt. Der Roman, der zeitlich in der Zeit des Lockdowns angesiedelt ist, erzählt von vier afrikanischen Frauen - Chiamaka, Zikora, Omelogor, die aus privilegierten Verhältnissen stammen, und Kadiatou, eine Frau aus einfachsten Verhältnissen, die sich zunächst als Dienstmädchen und später im House Keeping in einem amerikanischen Hotel ihren Lebensunterhalt verdient. Die Vier kennen sich, sei es durch Verwandtschaft oder Freundschaft und stehen in regelmäßigem Austausch. Die Buchautorin widmet jeder Frau ein eigenes Kapitel, wobei sich die Lebenswege der vier immer wieder trennen, um sich dann wieder zu kreuzen. Was die Frauen eint, ist der Traum von erfüllter Liebe, alle wurden bislang irgendwie enttäuscht. Die größte Lebenstragödie hat Kadiatou zu verkraften, denn sie wird von einem Hotelgast geschändet, das Rechtssystem ist jedoch nicht auf ihrer Seite, die Tat bleibt ungesühnt. Dieses Kapitel hat mich in jeder Hinsicht am tiefsten in den Roman eintauchen lassen, das tragische Schicksal dieser gedemütigten Frau hat mich noch lange beschäftigt, und hier hat die Autorin schriftstellerisch auch bei mir am meisten gepunktet. Ansonsten war mir das Roman stellenweise einfach zu langatmig und eintönig, wobei ich hervorheben möchte, dass mir der Schreibstil Adichies an sich sonst durchaus gefällt. Eine wirkliche Verbindung mit dem Gesamtwerk ist bei mir jedoch nicht entstanden.

Bewertung vom 21.03.2025
Im Wind der Freiheit
Kinkel, Tanja

Im Wind der Freiheit


sehr gut

Mir hat der neue Roman von Tanja Kinkel „ Im Wind der Freiheit“ vorzüglich gefallen, das war der richtige Lesestoff für mich! Ich kannte den Namen der Autorin zwar vom Hörensagen, gelesen hatte ich aber bis dato noch nichts von ihr. Obwohl mit nicht ganz 480 Seiten ein kleiner „Schinken“, liegt der Buchband gut in der Hand und der Schreibstil liest sich leicht und flüssig. Tanja Kinkel schreibt genau in dem angenehmen Stil, den ich einfach mag. Das Cover ist sehr ästhetisch und passt vorzüglich zur Epoche um die 1848/1849. Die Autorin nimmt einen mit in diese Zeit, insbesondere geht es um die Stellung der Frau in der Gesellschaft und Politik. Die Frau ist gut für Haus, Kind, niedere Tätigkeiten, den Lustgewinn beim Mann, wird schlechter entlohnt, der Zugang zu Bildung bleibt nur wenigen vergönnt. Geschichtliches wird mit spannenden Handlungssträngen vermischt, wobei die Autorin an manchen Stellen bei Liebe und Lust schon fast schonungslos in Details geht. Im Mittelpunkt stehen die Protagonistinnen Louise, Susanne und Amalie. Während Louise Otto eine gut situierte, allein lebende, erfolgreiche Schriftstellerin und Demokratin ist, stammt die junge Frau Susanne Grabasch aus ärmlichen Verhältnissen. Sie kümmert sich fürsorglich um die kranke Mutter und sorgt sich um den Lebensunterhalt. Das Leben hat es nicht gut mit ihr gemeint. Als ganz junges Mädchen wurde sie vom „Lehrer“ vergewaltigt, bis zur fristlosen Entlassung als Fabrikarbeiterin ausgebeutet, um später dann ihren Körper für Geld zu verkaufen. Als ein Freier, der es angeblich mit ihr und ihrer Mutter gut meint, in ihr Leben kommt, verändert sich jedoch Alles. Susanne wird fortan mit dem Leben ihrer Mutter erpresst, denn besagter Freier ist ein Mitarbeiter des Mainzer Informations-Bureaus, eines die Revolutionäre bespitzelnden Geheimdienstes. Ein gefährliches Unterfangen auf Leben und Tod beginnt. Als dritte im Bunde kommt dann die mit einem Politiker verheiratete Amalie hinzu Für Susanne, die gelernt hat, zu überleben, fängt nun eine Zeit der inneren Kämpfe an – zum einen muss sie Informationen liefern, zum anderen möchte sie ihrem Umfeld nicht schaden. Fazit: Ich fand´ den Roman wirklich lesenswert, und er hat mich noch einmal über die Zeit um 1848 und hier insbesondere die Stellung der Frau in der Gesellschaft nachdenken lassen. Mit der Zeitgeschichte der Revolution hatte ich mich zwar zu Schulzeiten befasst, dennoch waren geschichtlich betrachtet für mich einige Schilderungen im Roman wieder Neuland. Dass es sich bei Louise und Amalie um reale geschichtliche Persönlichkeiten handelt, wusste ich beispielsweise nicht, ich habe es nachgeschlagen. Alles in allem hat der Roman ein gutes Niveau mit Unterhaltungswert, ich kann die Autorin Tanja Kinkel guten Gewissens weiter empfehlen!

Bewertung vom 17.03.2025
Was das Leben dir schenkt
Dunbar, Lucy Claire

Was das Leben dir schenkt


ausgezeichnet

Dieses Buch von Lucy Claire Dunbar „Was das Leben dir schenkt“ hat mich restlos begeistert und stellenweise auch zu Tränen gerührt. Was für ein großartiges Geschenk hat sie damit der hoffentlich zahlreichen Leserschaft gemacht! Mit viel Gefühl gelingt es ihr, in dem wunderschönen in Weiß gehaltenen Bildband (mit Herz! ), die Schönheit des Lebens festzuhalten. Das handliche und einfach herzallerliebst gestaltete Buch ist als Geschenkbuch ausgewiesen, und das ist es in der Tat auch in mehrfacher Hinsicht! Denn es kann als solches zum einen hervorragend genutzt werden, aber es ist auch ein Geschenk an einen selber, das man sich jeden Tag machen kann uns sollte, indem man es sich in die Hand nimmt. Mich hat es einfach glücklich und gleichzeitig dankbar gemacht. Man sollte sich Zeit nehmen, um die eindrucksvollen Texte, Zeichnungen und Verse auf sich einwirken zu lassen. Es geht darin um die großen Themen des Lebens, und zentral um die Dinge, die wirklich zählen! Man spürt, dass sich die Autorin aus ihrer zeitweise Erkrankung viel für das Leben mitgenommen hat. Oft erkennt man erst in Zeiten, wenn es einem nicht so gut geht, was wirklich wichtig ist im Leben. Lucy Claires Dunbars Botschaften geht es um Dinge wie Liebe und Selbstliebe, Freundschaft, Freundlichkeit, Dankbarkeit, Hoffnung und Mut. Ein klein wenig musste ich dabei an den „Kleinen Prinzen“ denken, denn „man sieht ja nur mit dem Herzen gut“. Ich sehe das Buch als eine einfühlsame Unterstützung für jeden Tag, als Lichtspender, wenn es einmal dunkel um einen herum wird, und ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Auf dem Geschenketisch wird es bei einer Freundin in nächster Zeit landen, und ich bin mir bereits jetzt sicher, es wird ihr unfassbar gut gefallen, denn das Buch ist einfach toll!

Bewertung vom 16.03.2025
Der Bright-Side-Running-Club
Lloyd, Josie

Der Bright-Side-Running-Club


sehr gut

Dieses Buch mit tollem Cover von Josie Lloyd „Der Bride Side Running Club“ hat mir wirklich sehr gut gefallen und die 525 Seiten haben mich sehr nachdenklich gestimmt, aber in positivem Sinne. Wunderbar leicht geschrieben hat die Autorin ein "schweres" Thema eindrucksvoll verarbeitet. Es geht um das Thema „Brustkrebs“, eine Diagnose, die Kiera, eine erfolgsverwöhnte Frau um die 40 bekommt, die eigentlich im Leben alles erreicht hat. Sie hat einen tollen Ehemann, Kinder, und ein Unternehmen. Damit verändert sich von einer Minute auf die andere ihr Leben. Aufgeben ist keine Option für sie, „immer nach vorn und nie zurückschauen“ lautet ihre Devise. Was für sie zählt, ist gesund werden, sie nimmt die Herausforderung ihrer Erkrankung an. Sie schließt sich einer Laufgruppe an, dem „Bright Side Running Club“, und nimmt ihre Leser mit auf eine Reise voller Höhen und Tiefen. In dieser Laufgruppe findet sie gleich gesinnte, ebenfalls erkrankte Menschen, die von nun an ein wichtiger Teil ihres Lebens werden. Eine kleine Schmetterlingskette wird sie von nun an immer tragen als kleinen „Hoffnungsschmetterterling“ . Mir selbst ist bislang eine so erschütternde Diagnose erspart geblieben, aber in meinem Umfeld hatte ich einige Freundinnen, die an Brustkrebs erkrankt waren. Die Autorin hat die Thematik so gut bearbeitet und aufgegriffen, dass sich das Buch auch für nicht direkt Betroffene sehr gut eignet. Denn es greift das auf, was wirklich zählt im Leben. Wahre Freunde, die auch in schlechten Tagen zu einem stehen, tapfere Menschen, die, obwohl es ihnen selbst nicht gut geht, andere motivieren und aufrichten, aber auch der Glaube an sich selbst, dass Vieles möglich ist und wird im Leben, wenn man sich nicht aufgibt. Mich hat das Buch tief berührt und meinen Blick auf das mir geschenkte Leben und das was wirklich wirklich ist, noch einmal verschärft. Leben bedeutet immer das, was man selbst daraus macht. Die Verantwortung für sich kann man immer nur für sich selbst übernehmen. Die Protagonistin tut das auf vorbildliche, mutige Weise und dies sehr erfolgreich! Auch wenn der Kampf von Kiera noch lange nicht beendet ist, so stimmt das Buch sehr zuversichtlich, dass sie ihr Leben weiterhin mutig in die Hand nehmen wird!

Bewertung vom 06.03.2025
Mein wunderbarer Cottage-Garten
Groeningen, Isabelle van

Mein wunderbarer Cottage-Garten


ausgezeichnet

Es war mein erstes Gartenbuch, das ich gelesen habe, und dieses hat mich schlichtweg begeistert, vor allem durch seine bestechende Ästhetik. Bei den ersten Sonnenstrahlen packte ich den Liegestuhl aus, und nahm den angenehm-handlichen Buchband „Mein wunderbarer Cottage-Garten – Glück im Einklang mit der Natur“ der studierten Gartenhistorikerin Isabelle van Groningen in die Hand, der im Februar 2025 im Insel Verlag herausgegeben wurde. Das Buchcover ist bereits sehr schön gestaltet, es zeigt in sanft grün-blau gehalten, einen malerisch schönen Cottage-Garten mit allem, was man so auch gerne aus englischen Filmen kennt. Die 252 Seiten lassen sich leicht durcharbeiten und bergen wahre Schätze an Tipps rund um die natürliche Gartengestaltung im Einklang mit der Natur. Inhaltlich klar gegliedert, findet man in den insgesamt vier Kapiteln die Informationen, die man braucht. Dabei führt die Autorin schrittweise in die Materie ein, und bleibt dabei praxisorientiert, angefangen von der Auswahl des Pflanzgutes, bis hin zu Pflege, mit Anregungen und Inspirationen, wie man letzendlich die Gestaltung eines Cottage-Gartens in Harmonie mit der Natur umsetzen könnte selbst auf kleinstem Raum. Schöne Fotos und Illustrationen/Zeichnungen bereichern das Werk. Für mich ist das Buch durchaus ein "Eyecatcher", und man kann sich sehr viel an Wissen rund um Garten und Natur herausziehen. Die Autorin und Gewinnerin des Deutschen Buchpreises weiß halt genau, wovon sie schreibt, und dass sie Einblicke in ihre Vita gewährt, finde ich sehr sympathisch. Ich werde dieses Buch auf jeden Fall meinem Schwiegersohn zum Geburtstag schenken, der ist leidenschaftlicher Naturgarten-Fan, und dieser Ratgeber ist für ihn genau das Richtige. Da ich bislang nichts Vergleichbares gelesen habe, vergebe ich 5 Sterne, weil mir das Buch einfach super gut gefallen hat!

Bewertung vom 04.03.2025
Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein
Jäger, Nicole

Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein


sehr gut

Menschlich und mutig!
Das neue Buch von Nicole Jäger „Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein“ hat mir persönlich sehr viel gegeben und mich nachdenklich gestimmt. Ich habe mich bei zahlreichen Gedankengängen wiedererkennen können, auf ihrer Reise (zu sich selbst) konnte ich ihre Entwicklung miterleben und habe für mich persönlich auf einige neue Ziele gesetzt, wie ich in Zukunft noch mehr aus meinem Leben machen kann. Dazu macht die Autorin nämlich ausdrücklich Mut mit jeder Zeile, die sie schreibt. Kraftvoll und dennoch überaus verletzlich zeigt sich die Autorin facettenreich in ihrem gut 200 Seiten zählenden Buch, das ich an einem Tag ausgelesen habe - ich mochte es einfach nicht zur Seite legen. Es war sehr mitreißend, und nur in ganz wenigen Passagen vielleicht ein klein wenig zu langatmig, aber das hat mich eigentlich nicht sonderlich gestört, zeigt es doch, wie authentisch sich die Autorin präsentiert, „schonungslos“ ehrlich…Dazu gehören halt sowohl energiereiche Phasen als auch eine gewisse Leere mit Zweifeln. Sie schreibt, wie sie empfindet, und nicht, wie die Leser es vielleicht gerne hätten, und das finde ich gerade so toll ! Mitten in einer tiefen Lebenskrise setzt sich die nach außen hin wirkende „taffe“ Frau, die als Comedian auf der Bühne alles bis zur Erschöpfung gibt, in ihr Auto und fährt einfach drauf los. Ans Meer möchte sie, wobei sie innerlich immer wieder mit Zweifeln kämpft, ob sie dies wohl alleine schaffe. Diese Reise ins Ungewisse ist jedoch nur eine Randerscheinung, ein Bewerk, vielmehr geht es hier um eine Reise zu sich selbst. Während sie auf der Bühne und auch ansonsten als Autorin ein Publikumsmagnet ist und die Fans begeistert, mag sie es im realen Leben eher ruhig. Sie kämpft mit Ängsten, Kindheitstraumata, Bodyshaming und. Tief sitzen Verletzungen aus der Kindheit, aber auch im Alltäglichen, wo sie wegen ihres Übergewichtes „angegriffen“ wird. Mich hat die Autorin dabei durch ihren gnadenlosen Seelenstriptease restlos mitgenommen. Ich habe mich selbst in vielen Situationen wiederfinden können. Das schlussendlich die Reise eine wichtige Lebenserfahrung war, wird im Laufe des Buches immer mehr deutlich. Die Botschaft für mich daraus: Man sollte sich, so wie man ist, annehmen. Wir sind richtig so, wie wir sind. Wir sollten aus jedem unserer gezählten Tage im Leben das Beste machen, ohne großmächtig nach links und rechts zu sehen. Was zählt, ist der Mensch, und nicht eine „schöne“ Fassade, so, wie die Gesellschaft sie gerne an uns sähe.

Bewertung vom 15.02.2025
Unbedingt lesen, wenn ...
Smith, Julie

Unbedingt lesen, wenn ...


ausgezeichnet

„Wenn du merkst, dass du immer alles alleine löst und Schwierigkeiten damit hast, selbst die Stimme zu sein, die du hören musst, ist dieses Buch für dich gedacht.“ Mit dieser Botschaft richtet sich die Psychologin Dr. Julie Smith in ihrem neuen Buch „Unbedingt lesen, wenn…“ an ihre Leserschaft, und ich gebe zu, damit hat sie mich erreicht. Das Lesen des 300 Seiten starken „Ratgebers“ hat mir viele neue Impulse gegeben, mein Leben in dem ein oder anderen Bereich in eine neue Richtung zu bringen. Die Autorin teilt dabei in drei Kapitel/Lebensbereiche ein „Wenn dir das Zusammensein mit anderen Menschen schwerfällt“, „Wenn du dich selbst schwer erträgst“ und „Wenn es dir schwerfällt, deine Gefühle auszuhalten.“ Das macht das Buch sehr übersichtlich, und hilft ungemein, in Krisensituationen direkt auf das behandelte Problemfeld zurückgreifen zu können. Das Buch ist dabei schön handlich, das Cover schlicht elegant in weiß mit schwarzen Lettern und etwas Goldschrift gehalten, der Titel klingt dabei durchaus fordernd „Unbedingt lesen…“. Hilfreich ist, dass die Fachfrau dabei für jeden Problembereich Tools, Übungen, Beispiele bereithält, derer man sich bedienen kann. Auch weiterführende Hinweise zu kostenlosen Internetseiten mit den Themen Achtsamkeit oder Meditionen werden gegeben. Dabei richtet Dr. Julie Smith sich in ihrem gesamten Buch in „Briefform“ an ihre Leser. Das regelmäßige „Probier´s mal damit“ gibt den doch sehr tiefgehenden Analysen und ausführlichen Informationen, die einen manchmal etwas erschlagen und sich stellenweise fast gebetsmühlenartig wiederholen, etwas mehr Leichtigkeit, und hat dabei gleichzeitig etwas sehr Pragmatisches. Alles in Allem ist der Schreibstil gut zu lesen, mutet an manchen Stellen sogar etwas anthroposophisch an, angenehmerweise wird auf Fachtermini verzichtet. Mir persönlich haben die praktischen Übungen besonders gut gefallen, sie waren nach etwas Gewöhnung gut auszuführen und auch wertvolle Tools, die einfach im Alltag zu integrieren sind. Zum Abschluss des Buches gibt es dann noch eine Übersicht zu den Literaturquellen, derer sich die Autorin bedient hat, wer also noch tiefer in bestimmte Bereiche eintauchen möchte, wird hier mit Sicherheit auch fündig werden. Nichtsdestotrotz versäumt es die Psychologin nicht, darauf hinzuweisen, dass es in manchen Situationen, in denen man feststeckt, dann unter Umständen doch auf professionelle Hilfe zurückgreifen sollte. Das fand´ ich sehr gut und auch wichtig. Das Buch selbst sehe ich als Chance, für sich Hilfestellungen zu finden, wenn man einmal feststeckt. Ob das wirklich als „Schnelle Hilfe für deine mentale Gesundheit“ dann auch wirklich so gelingt, wie ein goldener Aufkleber auf dem Cover „verspricht“, mag ich nicht zu beurteilen, das muss wohl jeder selbst für sich herausfinden, und halte die Aussage auch für etwas gewagt. Denn die Autorin beschreibt ja selber in einigen Passagen ihres Buches, dass Veränderungen in kleinen Schritten bis hin zum Erreichen des Zieles angebracht sind. Ich bin froh, das Buch zu haben, und werde mir auch noch das Erstwerk der Autorin kaufen, auf das sie sich an manchen Stellen bezieht. Denn mir gefällt die Art, wie Dr. Julie Smith die Dinge rund um das Leben allgemein und die Einflüsse auf einen selbst im speziellen unter die Lupe nimmt und fühle schon die Hand, die sie einem reicht, um aus misslichen Situationen wieder herauszufinden. „Wer Neues will, muss Altes womöglicherweise aufgeben“, schreibt sie so treffend in einer Passage…wie Recht sie da wohl hat!

Bewertung vom 11.02.2025
Hol dein Schattenkind ins Licht
Körber, Stefanie

Hol dein Schattenkind ins Licht


ausgezeichnet

Wer immer sich wiederholende Probleme hat, die sich auf den unterschiedlichsten Lebensbereichen abspielen und nach Antworten sucht, woher das denn kommt, und wie man diese frustrierenden und unglücklich machenden Erfahrungen ausbalancieren kann, ist in diesem Buch der Psychologin Stefanie Körber „Hol Dein Schattenkind ins Licht“ gut aufgehoben. Sie erklärt sehr ausführlich, dass der Mensch sich in der frühen Kindheit so genannte „Schattenkinder“ aneignet. Denn als Kinder sind wir hilflos und stetig bemüht, sich dem Umfeld anzupassen, dadurch verlieren wir immer mehr unser natürliches Selbst. Was bedeutet, dass es schlussendlich auch zum Verlust der Selbstliebe kommt, die jedoch unabdingbar für ein erfülltes Leben ist. Im Schattendasein kommt dann die Sonne des Lebens – das Positive- immer weniger zum Tragen. Doch es ist niemals zu spät, sein Schattendasein zu verlassen und in das heutige Leben als Erwachsener zu integrieren. Dies bedeutet jedoch Arbeit an sich, Analysieren, Erkennen, Akzeptieren und sich wieder neu justieren. Das Buch gibt Hilfestellung, dies herauszufinden, durch Fragenkataloge, anschauliche Graphiken, die Zusammenhänge erklären, und zahlreiche Fallbeispiele, auch aus dem eigenen Erleben der Buchautorin. Ich gebe eine klare Kaufempfehlung. Das Buch ist gut zu lesen, Fachtermini sind an einer Hand abzuzählen, wenngleich es doch auf den ersten Seiten etwas schleppend geschrieben ist und dadurch die Konzentration sehr gefordert wird. Für manch´ einen könnten einige Fragestellungen belastend sein, da hätte ich mir von der Psychologin eine mögliche Triggerwarnung vorab gewünscht, oder aber einen Rat, wie man sich verhalten solle, sollte man emotional in gewissen Passagen des Buches überfordert sein. Mir hat bereits das einmalige Lesen viel gegeben, und ich konnte in Kleinigkeiten des Alltags schon Dinge verändern und verbessern, was sich insgesamt bereits positiv ausgewirkt hat. Das Buch werde ich jedenfalls auch für eine Freundin kaufen, es ist ein wirklich guter Ratgeber, wenn man sich mit ihm wirklich ernsthaft auseinandersetzt.

Bewertung vom 04.02.2025
Das Leben fing im Sommer an
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an


sehr gut

Das erste Buch von Christoph Kramer „Das Leben fing im Sommer an“ hat mich wirklich begeistert. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, und die nicht ganz 250 Seiten haben mich zurück versetzt in eine Zeit, in der auch ich die Kinder- und Jugendzeit genießen konnte - mal unbeschwert, mal mit Kummer und Herzschmerz behaftet. Wenngleich der ehemalige Fußballprofi zu Beginn darauf hinweist, dass etwaige Ähnlichkeiten von Personen rein zufällig seien, so liegt es natürlich auf der Hand, dass er über seine eigenen Erfahrungen und seinen Werdegang beschreibt, mit einer körperlich-geistigen Entwicklung bis hin zum Fußballprofi. Der Schreibstil ist leicht und gut zu lesen , eine unterhaltsame Lektüre, die ich an einem einzigen Sonntag „verschlungen“ habe. Erzählt wird aus der Sicht von Chris, der eine schöne Kindheit auf dem Gehöft seiner Eltern verbringt, viel draußen ist, in einer Zeit, wo das Handy nicht der Mittelpunkt des Lebens war. Chris entdeckt mit 4 seine Leidenschaft zum Fußball, obschon seine Mutter ihn lieber zum Musikunterricht schicken würde. Beim Training bei „ seinem“ Fußballklub BV Gräfrath 09 wird er von einem Scout von Bayer Leverkusen entdeckt, zum Probetraining eingeladen und gelangt so an deren Akademie. Leider erfährt er nach 9 Jahren Training dort, dass man ihn nicht übernehmen werde, er sei „zu klein und schmächtig.“ Das lässt in ihm den Entschluss reifen „Und nun erst Recht!“. Während Chris auf dem Schulhof wegen seiner fussballerischen Qualitäten als „König des Schulhofs“ Anerkennung genießt, hat er selbst Komplexe und leidet an Minderwertigkeitsgefühlen. „„Ich war zerfressen von Selbstzweifeln. Akne, eher schmächtig und nicht sonderlich groß“ beschreibt er sich. Um zu Feten eingeladen zu werden, müssen er und sein engster Freundeskreis sich schon etwas einfallen lassen. Sein großer Schwarm ist „Debbie“, das schönste Mädchen überhaupt. Erster Liebeskummer folgt, einige Eskapaden, die jedoch allesamt dazu beitragen, aus dem Teenager einen Mann reifen zu lassen bei dem das „Sommermärchen“ dann auch mit einem Weltmeistertitel und dem zufälligen Kennenlernen seiner heutigen Ehefrau ein für den Leser zufriedenstellendes Happy End findet. Für mich ein schönes Buch, mit einem farbenfrohen Cover, das einen motivisch gedanklich in die Vergangenheit zurückführt – ein Freibad, ein hoher Sprungturm, und die Entscheidung darüber, ob ich nun bereit bin zu springen oder nicht…

Bewertung vom 01.02.2025
Überwintern. Wenn das Leben innehält
May, Katherine

Überwintern. Wenn das Leben innehält


ausgezeichnet

Dieses Buch fiel mir sofort in der Bücherei auf, ich mußte es einfach haben: Ein wunderschönes Cover, dazu ein höchst viel versprechender Buchtitel " Überwintern. Wenn das Leben innehält". Den Kauf dieses Werkes der britischen Autorin Katherine May habe ich nie bereut, das Buch habe ich in nur zwei Tagen ausgelesen, und es hat mir sehr viel gegeben. Für mich kam es genau zum richtigen Zeitpunkt, befand´ ich mich in einer ähnlichen Situation wie die Hauptperson in dieser Geschichte, in der die Britin erzählt von ihren Zeiten, als ihr Leben „auf Eis“ lag. Sie ist knapp 40, leidet an einer Verdauungsstörung mit heftigsten Beschwerden, hat gerade ihren Job als Dozentin gekündigt, ihr Mann ist mit einem Blinddarmdurchbruch knapp dem Tode entronnen und auch wegen schulischer Probleme wird der kleine Sohn vorerst zu Hause unterrichtet. Die Protagonistin gerät in eine tiefe Sinnkrise, der sie zunächst auszuweichen versucht, indem sie sich mit profanen Dingen wie backen, Gemüse einkochen, Lichterketten anbringen, ablenkt. Aber die Depression mit schlaflosen Nächten läßt sich auch davon nicht aufhalten. May macht sich auf eine Reise, durch die "Winter"-Zeit, wie sie den Zustand ab da benennt - eine , die gut 260 Seiten, in sieben Kapitel eingeteilte, die Monate von September bis März umfassende...
Auf ihrer Suche nach Ruhe und Anworten reist die Britin nach Island , fragt sich, welche Bedeutung Licht und Dunkelheit eigentlich haben.
Sie feiert das Halloween, das Winterfest Santa Lucia, die Wintersonnenwende, besucht Samen und Druiden. Und während sie bei all dem über die Kälte und den Kreislauf des Lebens nachdenkt, geht sie auch ins Dampfbad, lässt sich die Liebe der Finnen zur Sauna erklären, schwimmt irgendwann im eiskalten Meer und beginnt zu stricken.
In mir hat Katherine Mays Buch positiv nachgewirkt. Es hat mich inspiriert, meine eigene Situation zu überdenken, und auch Mut gemacht. Es ist ein Buch der "leisen" Töne, dennoch ein sehr kraftvolles Werk. Das Lesen dieses Buches an zwei Tagen hat mir die Chancen auf innere Erneuerung durch Rückzug ("Überwintern") vor Augen geführt. Und auch die Sichtweise, dass persönliche Krisen, wenn man diese als "Winterphasen des Lebens" betrachtet, eine völlig neue Bedeutung und Chance in sich tragen. „Jeder durchlebt irgendwann mal einen Winter. Und bei manchen kehrt er immer wieder zurück“, stellt sie in ihrer "Winterreise" einmal nachdenklich und bilanzierend fest.

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