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Lesefüchsin
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Siegen

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
12
Bewertung vom 14.01.2022
Mein großes Lichter-Wimmelbuch: Im Wald
Grimm, Sandra

Mein großes Lichter-Wimmelbuch: Im Wald


gut

Schön gestaltet, aber nicht ökologisch

Im Wimmelwald gibt es viel zu entdecken. Ob Reh, Blume, Maulwurf oder Käfer - mithilfe der kleinen Lichter werden sie schnell gefunden.
Das Buch ist wundervoll bunt, die Tiere sind kindgerecht und freundlich gemalt und man muss länger hinschauen, um alles zu erfassen, das dort wimmelt.

Auf fünf spannenden Doppelseiten werden verschiedene Waldszenen dargestellt und mit kurzen Textpassagen beschrieben. Kleine Leser ab zwei Jahren (ich denke, auch schon etwas früher) werden garantiert ihre Freude daran haben.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, es gibt aber zwei Mankos: Die Lichter sind in ziemlich viel Plastik verpackt, wodurch das Buch nicht ökologisch ist. Für diese Menge an Plastik finde ich fünf Doppelseiten zu wenig, es hätte dafür wenigstens die doppelte Anzahl enthalten sollen, damit sich der hohe Plastikeinsatz mehr lohnt. Alternativ hätte man die Lichter auch weglassen und ein normales Wimmelbuch daraus machen können. Nur deshalb gibt es von mir drei anstatt fünf Sternen.

Bewertung vom 04.11.2021
Eifersucht
Nesbø, Jo

Eifersucht


sehr gut

Das Cover des Einbandes zeigt lediglich den Namen des Autors und den Buchtitel, beides scheinbar von Tränen verlaufen. Die aquarellartige Gestaltung finde ich sehr schön und passend, geht es schließlich im Buch grundsätzlich um das Thema Eifersucht und damit begangene Verbrechen. Die Seiten sind am Rand blau eingefärbt, was mir ebenfalls sehr gut gefällt. Es gibt außerdem ein ebenso blaues Lesezeichen und auf der Rückseite ist der Autor selbst zu sehen.

Die Kurzbeschreibung zum Buch bezieht sich nur auf eine der sieben Kurzgeschichten, "Eifersucht", welche gleichzeitig auch die längste und beste darstellt. Diese ist spannend und - wenn auch nicht gänzlich unvorhersehbar - sehr gut geschrieben.

Die Geschichte "London" fand ich außergewöhnlich und tiefgehend, aufgrund dieser Leseprobe wollte ich das Buch unbedingt haben. "Die Warteschlange" ist meiner Ansicht nach die schwächste der Geschichten und hat nichts mit Eifersucht zu tun. Höchstens mit Neid, was ein gänzlich anderes Gefühl ist. "Abfall" war wieder gut, der Autor verstand es, in die Sprache und Gedankenwelt eines recht speziellen Menschen einzutauchen. Der Verlauf von "Das Geständnis" hatte mich wieder überrascht und war spaßig zu lesen. "Odd" taucht in das Dilemma von Schriftstellern ein und birgt ebenfalls ein überraschendes Ende. Dieses bleibt dem Leser überlassen zu deuten. "Der Ohrring" ist eine recht klassische Kriminalgeschichte.

Das Buch ist mit 268 Seiten recht kurz, dafür finde ich knapp 23 Euro zu teuer. Insgesamt haben die Geschichten gut unterhalten, waren kurzweilig, auch wenn manche von ihnen keinen dauerhaften Eindruck hinterlassen werden.

Bewertung vom 27.10.2021
Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1
Farnaby, Simon

Merdyns magische Missgeschicke: Zaubern will gelernt sein! / Merdyn Bd.1


ausgezeichnet

Durch das Cover hat mich das Buch direkt angesprochen - Ein schrulliger Zauberer, ein rotgelocktes Mädchen und ein pupsendes Meerschweinchen. Auch die Inhaltsangabe zielt auf die Beschreibung dieser drei Lebewesen ab und drückt damit schon so vieles aus.

Die Geschichte hat mich anfangs stark an den Film "Die Zeitritter" erinnert, ist aber insgesamt doch eigenständig und sehr stimmig. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Der Autor bezieht den Leser und sich selbst direkt mit ein, erklärt zwischendurch immer wieder mittelalterliche Schimpfwörter und versteht es, die Geschichte locker und leicht zu erzählen, sodass es auch Kindern nicht schwer fallen sollte, am Ball zu bleiben.

Der Zauberer Merdyn sowie weitere Haupt- und Nebencharaktere machen eine kuriose Verwandlung durch, man fiebert mit ihnen mit. Es gibt auch einige unerwartete Wendungen. Das Buch ist eine Mischung aus lustigem Fantasy-, Familien- und High School-Roman. Das sprechende Meerschweinchen hat es mir besonders angetan.

Zudem kommen immer wieder Großschreibungen, um Betonungen oder Lautstärke zu unterstreichen und schöne Illustrationen.
Ein rundum gelungenes Buch für ältere Kinder (aber auch Erwachsene haben ihren Spaß).

Bewertung vom 29.09.2021
Zauberunterricht auf Probe / Die Schule für Tag- und Nachtmagie Bd.1
Mayer, Gina

Zauberunterricht auf Probe / Die Schule für Tag- und Nachtmagie Bd.1


ausgezeichnet

Zwei normale Zwillingsmädchen, die bei ihrer Tante aufwachsen müssen, werden eines Tages in die Schule für Tag und Nachtmagie eingeladen. Sie müssen in der zweiwöchigen Probezeit alles geben, um aufgenommen zu werden. Dummerweise passieren Nora ständig Dinge, die sie nicht zu verantworten hat. Was steckt dahinter? Oder wer?

Von der Optik war ich sofort total begeistert. Der Umschlag ist sehr schön gestaltet (sogar mit Silberglitzer) und fühlt sich gut an. Auf der Innenseite des Umschlags sind Portraits der wichtigsten Personen der Geschichte gemalt. Die Kapitel sind relativ kurz und die Schrift ist sehr groß, sodass die Seiten nicht zu vollgeschrieben wirken. Zwischendurch gibt es immer wieder tolle Illustrationen.

Sowohl die Gestaltung als auch die Geschichte haben es mir sehr angetan, mich ein wenig an eine kindgerechtere Version von Harry Potter erinnert, aber dennoch mit vielen eigenen Ideen.

Es wird noch ca. 7 Jahre dauern, trotzdem werde ich das Buch im Regal für meine Tochter verwahren, bis sie alt genug dafür ist. Wenn es ihr gefällt (davon gehe ich aus), wird der zweite Band noch nachgekauft.

Bewertung vom 28.09.2021
Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
Schoenfeld, Bruce

Althea Gibson - Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin


gut

Ich habe mir dieses Buch aufgrund des Covers gewünscht, auf dem ein meiner Ansicht nach überwältigendes Foto von Althea Gibson zu sehen ist. Diese Frau sieht so cool aus, dachte ich, dass ich mehr über sie erfahren möchte.

Das Buch ist eine Biographie über die große Tennisspielerin der 50er Jahre, aber genauso über ihre Doppelpartnerin Angela Buxton, die leider im Titel des Buches nicht erwähnt wird. Ich finde, dass Angela sogar die interessantere der beiden Personen ist.

Die Leseprobe hat mir den Eindruck vermittelt, dass das Buch eher wie ein Roman aufgebaut ist. Tatsächlich beinhaltet es aber sehr viele Daten und Namen und genau beschriebene Matches. Ich kenne mich im Tennissport nicht aus, daher war es für mich etwas viel Information. Die Sätze sind oft verschachtelt, da dem Autor noch weitere spannende Details zu Personen oder Spielen eingefallen sind, die er zusätzlich einbringen wollte, was das Lesen zusätzlich erschwert. Es finden sich aber immer wieder spannende, kleine Geschichten abseits des Tennis, die ich gerne gelesen habe, z. B. über Rassentrennung.

Es ist eine gut recherchierte Biographie, die Kenner sicherlich interessieren wird.

Bewertung vom 24.09.2021
Die letzte Tochter von Versailles
Stachniak, Eva

Die letzte Tochter von Versailles


ausgezeichnet

Authentische Reise ins Versailles des 18. Jahrhunderts

Dieser wunderschöne, historische Roman spielt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Paris und Versailles. Louis XV, der Urenkel des Sonnenkönigs, ist an der Macht und regiert vom prunkvollen Versailles aus.
Nach mehreren Fehlgeburten ist seine Mätresse Madame de Pompadour nicht willens, weiterhin mit ihm das Bett zu teilen, darum sucht sie gemeinsam mit dem obersten Diener des Königs, Monsieur Lebel, nach Alternativen für ihn. Zur Zeit des Romans bevorzugt er junge, naive Mädchen, denen höfische Intrigen und Kontrollübernahme noch fern sind. In der vierzehnjährigen Véronique findet sich eine solche Schönheit im einfachen Volk.

Wir dürfen miterleben, was Véronique in dieser Zeit als "Hirschpark-Mädchen" durchlebt und wie dicht Aufstieg und Fall beieinanderliegen können. Versailles und die Stimmung der Zeit werden eindrucksvoll übermittelt, man fühlt sich beinahe selbst hineinversetzt.

Der zweite Teil des Buches handelt von Véroniques Tochter Marie-Louise, wie sie als Waise aufwächst, in die Hebammen-Lehre geht und den Mann fürs Leben findet, mit dem sie eine Familie gründet. Es könnte alles sehr harmonisch sein, wäre da nicht die Politik. Mit dem Sturm auf die Bastille wird die Revolution eingeleitet und die Republik Frankreich gegründet, deren erste drei Jahre wir aus Marie-Louises Sicht miterleben. Dieser Teil bildet einen starken, inhaltlichen Kontrast zum ersten und vertieft dadurch den gewonnen Eindruck vom damaligen Paris.

Das Cover passt wunderbar in die Buchreihe von Eva Stachniak und der Einband ist entsprechend des Prunkes von Versailles innen in Gold gehalten. Die Autorin hat sehr gut recherchiert, sodass ihr ein authentisches Bild gelingt. Auf den ersten Blick mag das Buch wie eine leichte Urlaubslektüre erscheinen, doch tatsächlich ist es ein umfassendes Werk mit den Schwerpunkten Versailles, Hebammen, Politik und Familie.

Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und wurde beeindruckend glaubhaft ins damalige Frankreich entführt. Einen Dank an die Autorin für diese Reise.

Bewertung vom 10.09.2021
Pacific Crest Trail Killer (eBook, ePUB)
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was macht einen Menschen zum Mörder? Diese Frage beschäftigt die verschiedenen FBI-Agenten in diesem spannenden Thriller.

Direkt zu Beginn wird man mit den irren Gedanken des Killers konfrontiert und im Verlauf des Buches immer tiefer mit seiner Hintergrundgeschichte. Dem Leser wird schnell klar, dass offenbar nicht nur im Kopf des Mörders einiges schief läuft, sondern das (nicht vorhandene) Sozialsystem in den USA einen großen Beitrag dazu leistet, die Straßen unsicher und die Menschen verzweifelt zu machen. Im Buch wird ein großer Teil darauf verwendet, Einzelschicksale oder generelle Tatsachen aufzuzeigen, die den Leser teils schockiert zurücklassen, jedoch immer sinnvoll verknüpft mit der Handlung, sodass der rote Faden nie verloren geht.

Das FBI rückt dem Killer immer näher und man kann das Buch kaum aus der Hand legen, da man wissen möchte, wann es endlich so weit ist und sie den Killer schnappen und aufdecken, wer sein Komplize bzw. Mentor ist. Durch die Sozialkritik, die Mordaufklärung und eine gute Portion Erotik wird der Thriller vielschichtig, aber nie verwirrend oder langatmig. Etwas verwundert hat mich jedoch die Darstellung der FBI Agenten, die nicht besonders professionell wirken. Sogar ein ehemaliger Streifen- und Militärpolizist wird ohne große Prüfung während seines Aufenthaltes auf dem Trail in den Dienst des FBI gestellt. Wie realistisch die Vorgehensweise ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Ich war selbst schon an einigen Orten, die im Rahmen des Trails beschrieben werden und das Buch zu lesen ist eine schöne Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen - mit negativem Beigeschmack durch die Morde natürlich.

Das Taschenbuch hat mir optisch gut gefallen, das Cover mit dem wunderschönen See im Hintergrund und der Schattengestalt im beleuchteten Zelt bildet einen tollen Kontrast. Die Seiten sind etwas zu stark gefüllt durch zu kleine Seitenränder, aber selbst auf diese Weise ist das Buch mit über 600 Seiten ziemlich dick, daher war es wohl eine notwendige Maßnahme. An zwei oder mehr Stellen wurde ich etwas stutzig, da die Erzählweise plötzlich auktorial wurde und man in die Gedanken mehrerer Personen blicken kann. Ich vermute, dass dies ein Versehen war. Der Anfang des Buches ist insgesamt etwas holprig, aber nach wenigen Seiten relativiert es sich und wird dann richtig spannend und gut.

Mein Fazit zum Buch: Eine großartige, finstere Geschichte, die sich zu lesen lohnt - man wird mehr als nur eine Mordaufklärung in Erfahrung bringen und nach Weglegen des Buches noch länger darüber nachdenken.

Bewertung vom 30.08.2021
Der Kolibri - Premio Strega 2020
Veronesi, Sandro

Der Kolibri - Premio Strega 2020


sehr gut

Das wunderschöne Cover mit dem Kolibri hatte mich angesprochen und zum Lesen motiviert.
Im Buch geht es um die Lebensgeschichte Marco Carreras, die ziemlich tragisch verläuft und von viel Leid, Tod und Trauer, aber auch Hoffnung geprägt ist.

Die Kapitel sind Ausschnitte aus Szenen verschiedener Jahre, nicht chronologisch sondern durchmischt, E-Mails, Telefonaten, Gesprächen und Briefen. Durch dieses Durcheinander fiel es mir teilweise schwer, mich zurechtzufinden.

Einige Abschnitte fand ich unnötig in die Länge gezogen, wie die E-Mail an seinen Bruder, in dem über drei Seiten Gegenstände aufgelistet werden. Oder manche Hintergrunderklärung wie die über den Manga-Erfinder, die ich zwar als interessant, aber dennoch unpassend empfand.

Zwischendurch hatte ich kaum noch Lust, weiterzulesen, dies hat sich aber im letzten Drittel wieder gegeben und ich habe mich mit dem Buch versöhnt.

Ein etwas schwierig zu lesendes Buch über ein komplexes Leben eines besonderen Mannes und alles andere als eine Heldengeschichte. Eher die Erzählung aus einem durchaus realistischen Leben, in dessen Tragik es leider zu viele tatsächlich geben wird.

Bewertung vom 25.08.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


ausgezeichnet

Die vier Geschwister Skinner sind plötzlich auf sich allein gestellt, als nach dem Tod des Vaters die Mutter das Schlafzimmer für Jahre nicht mehr verlässt.

Erzählt wird die Geschichte von der jüngsten Schwester, die dieses frühe Kindheitsereignis und weitere, spätere Lebensabschnitte der Familie mit einer Authentizität vermittelt, die mich als Leserin völlig in deren Bann zog, als wäre ich eine weitere Angehörige.

Dieses Gespür brachte mich dazu, das Buch binnen kürzester Zeit zu lesen und es stimmte mich sogar nachdenklich. Ich begann, mich mit der eigenen Familie und vergangenen Erlebnissen auseinanderzusetzen, ohne dass die Autorin belehrend den Finger gehoben hat.

Ein feinfühliger Roman mit passendem, sinnbildlichen Cover und einer Menge Gefühl, welches zum Eintauchen einlädt. Wie stark prägen uns unsere frühen Erlebnisse wirklich?

Bewertung vom 19.08.2021
Florance Bell und die Melodie der Maschinen
Steenbergen, Carsten

Florance Bell und die Melodie der Maschinen


ausgezeichnet

Der Roman spielt in Großbritannien zu Beginn des 19. Jahrhunderts - allerdings wurde es von Kaiser Napoleon erobert. Engländer gelten als Menschen zweiter Klasse und haben eingeschränkte Rechte gegenüber Franzosen. So ist auch das Privileg, an Akademien zu studieren, einzig den Invasoren vorbehalten.
Die junge Florance Bell, ein Waisenkind, hat sich durch ihr technisches Geschick hervorgetan und arbeitet für eine Gutsherrenfamilie in Leeds, unter dem strengen Blick ihres Mentors. Ausgerechnet an dem Abend, an dem ein neues, mechanisches Wunderwerk auf dem Gut präsentiert werden soll, passieren gleich mehrere Vorfälle, die Florance's Leben von Grund auf verändern werden.

Das Buch punktet in mehrfacher Hinsicht. Da wäre das wunderschöne Hardcover im Steampunk-Look, die kurzen Kapitel, die ein rasches Lesen vereinfachen und die verschiedenen Erzähl-Perspektiven, denn neben Florance können wir auch den Gedanken der beiden Gutsherren-Kinder lauschen und deren eigene Geschichte erfahren. Die Geschichte ist sehr originell, spannend und gut geschrieben. Auch ich als Erwachsene hatte meinen Spaß daran.
Ich würde mich freuen, wenn es einen weiteren Teil gibt.

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