Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Mina Meurer
Wohnort: 
Dinslaken

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2018
Dein Weg, meine Liebe
Korte, Alizée

Dein Weg, meine Liebe


ausgezeichnet

Vika ist nach Daniel's Tod und ihrem Aufenthalt in der Psychiatrie psychisch dermaßen angeschlagen, dass sie beschließt, ihrem grauen Alltag zu entfliehen und eine Reise durch Japan zu machen. Von einem Bekannten erhält sie die Nummer von Etienne, weil dieser sich in Japan gut auskennt und ihr wertvolle Tipps geben kann. Durch die Aufenthalte, die sie in Japan hat und die Menschen, die sie dort kennen lernt, wird ihr klar, dass sie in Kontakt mit Etienne's Vergangenheit gerät und sie wird neugierig.

Die Geschichte in zwei Handlungssträngen erzählt. Einmal aus Vika's und einmal aus Etienne's Sicht, jeweils in der personengebundenen dritten Form. Das hat mir sehr zugesagt, denn so dadurch konnte ich einen großen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden bekommen.

Ich möchte hier nicht mit Vika beginnen, sondern mit Etienne, weil er mir am meisten in Erinnerung geblieben ist. Etienne hatte einen Autounfall, bei dem er so schwer verletzt worden ist, dass er querschnittsgelähmt wurde. Mühsam hat er sich wieder zurück ins Leben gekämpft und seine große Leidenschaft Karate so weit umgelernt, dass er im Rollstuhl besser ist als die meisten Fußgänger. Er überspielt sein Handicap oft mit schlagfertigen, manchmal auch gemeinen Sprüchen. Ich fand es herausragend positiv, dass die Autorin nichts beschönigt hat, was Etienne's Situation und seine damit verbundenen Schwierigkeiten angeht. Sie erzählt sehr eindringlich von Etienne's Umgang mit seiner Inkontizenz oder seinen Ängsten vor sexuellen Kontakten, wenn er eine Frau kennen lernt. Diese Figur ist also alles andere als klischeehaft, und das rechne ich Aliezée Korte sehr hoch an.

Vika ist sehr mutig, was mir sehr gut gefallen hat. Sie nimmt ihr Schicksal in die eigene Hand und lässt sich da auch von niemandem reinreden. Ganz alleine reist sie nach Japan, mit nichts als ein paar Tipps an der Hand. Auf mich hat sie sehr clever und empathisch gewirkt, was ich als eine sehr gelungene Mischung empfunden habe. Manchmal habe ich sie nicht verstanden, weil sie unsicher zwischen den drei betreffenden Personen steht, und sich nicht so richtig entscheiden kann, aber trotzdem konnte ich mich mit ihr sehr gut identifizieren.

Der Schreibstil von Alizée Korte hat mir sehr zugesagt, denn er ist sehr stilvoll in seinem Ausdruck, manchmal fast poetisch. Ich habe mir einige schöne Stellen aus dem Buch herausgeschrieben, damit ich sie nicht vergesse. Hier ist zum Beispiel eine davon: "Du kannst es bedauern. Oder du kannst anfangen zu schätzen, was du hast. Es ist mehr als viele andere haben und jeder Tag hält etwas bereit, wofür du dankbar sein kannst. Wirklich jeder." Ich finde, das Zitat spricht für sich.

Ich habe es sehr genossen, diesen Roman zu erleben. Er hat alles, was ich mir bei einem guten Liebes- bzw. Schicksalsroman wünsche. Eine sehr tiefgreifende Geschichte, ausführlich ausgearbeitete, originelle Figuren und einen gefühlvollen, detaillierten Schreibstil. Ich hoffe, dass noch viele tolle Romane von Alizée Korte erscheinen, denn in meinen Augen hat sie großes Talent. Selbstverständlich kann ich hier nicht anders, als 5 Sterne zu vergeben.

Fazit:
Diese Geschichte und Etienne werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 23.08.2018
NACHTWILD
Phillips, Susan Elizabeth

NACHTWILD


sehr gut

Ich hatte die Geschichte um Joan und ihren Sohn Lincoln schon länger auf der Wunschliste. Vorgestern habe ich mich dann an das Hörbuch getraut und wurde positiv überrascht.

Die Geschichte hat mich von Anfang an vollkommen in ihren Bann gezogen. Die Geschichte beginnt, als Joan und Lincoln sich im Zoo auf den Weg zum Ausgang machen müssen, denn über die Lautsprecher wurde mitgeteilt, dass der Zoo schließt. Auf einmal fallen jedoch weit entfernt Schüsse, die Joan zuerst für Feuerwerk oder andere ähnliche Geräusche hält, bis sie blutende Menschen sieht, die auf dem Boden liegen, von denen sich manche nicht mehr rühren. Dann erkennt sie den Ernst der Lage und sucht ein Versteck für sich und Lincoln und die Geschichte beginnt.

Die Faszination für mich lag darin, wie gut Joan ihren Sohn kennt, und so gut auf ihn einwirken kann, damit er sich leise verhält. Aber Lincoln ist natürlich "nur" ein Kind und hat gewisse Bedürfnisse, wie Toilettengänge oder Hunger, die er irgendwann nicht mehr leise kundtut. Joan muss also handeln, auf welche Weise sie das tut, verrate ich jedoch nicht, das müsst Ihr selbst heraus finden.

Ich war überrascht, wie abwechslungsreich Andrea Sawatzki der Mutter und dem Sohn die Stimme verleiht. Die beiden haben eine besonders innige Beziehung zueinander, was auch großartig herausgearbeitet wird. Es wurde nie langweilig und war immer spannend, das hat einiges dazu beigetragen, dass ich so schnell gefesselt war und immer lange an einem Stück zugehört habe.

Die Handlung an sich war sehr gut ausgearbeitet, es gab viele unerwartete Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet habe. Des Öfteren habe ich gebannt zugehört und den Atem angehalten, "Nachtwild" ist meiner Meinung nach absolut richtig im Genre Thriller. Ebenfalls sehr gut gefallen haben mir die vier verschiedenen Perspektiven. Eine davon ist Joan, die zweite ist einer der Täter, und die anderen beiden kann ich nicht verraten, weil ich sonst spoilern würde.

Die Geschichte bewegte sich für mich von Anfang bis fast zum Ende im 5-Sterne-Bereich, leider war das Ende aber ein offenes, was mir so gar nicht zugesagt und mich ein wenig unzufrieden zurück gelassen hat.

Fazit:
Wenn man offene Enden bei Thrillern mag, ist man hier absolut an der richtigen Stelle.