BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 37 BewertungenBewertung vom 20.08.2024 | ||
Jella und Yannick sind ineinander verliebt - so scheint es zumindest noch im ersten Kapitel von Ruth Maria Thomas Roman "Die schönste Version". Der Cut zum zweiten Kapitel trifft einen nochmal viel härter, nachdem Thomas diese schöne, fast schon zu perfekte Szene zwischen dem Paar im ersten Kapitel beschrieben hat. Denn jetzt ist Jella bei der Polizei - um Jannick wegen körperlicher Gewalt anzuzeigen. |
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Bewertung vom 08.07.2024 | ||
Ausgerechnet bei einem Date sieht BKA-Kommissarin Yasira Saad das verstörend brutale Video der 16-jährigen Lena zum ersten Mal. Die junge Frau ist ein paar Tag zuvor verschwunden. Jetzt stellt sich die Frage: Wo ist Lena? Und wer hat ihr die schreckliche Tat aus dem Video angetan? Für Yasira beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der sowohl sie, als auch ihre Tochter in Gefahr bringt. |
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Bewertung vom 01.07.2024 | ||
Frauen liegen im stillen Protest auf der Straße - das ist das Setting in Mareike Fallwickls neuem Roman "Und alle so still". Ich war ein sehr großer Fan von "Die Wut, die bleibt", fand dass das Thema der Care-Arbeit und die Belastung der Frauen super aufgegriffen und emotional verpackt wurde. Auch Mareike Fallwickls zweiter Roman, hat mich unterhalten, mich mit dem Thema der Pflege und Menschen mit Behinderung auseinandergesetzt, das ich aus einigen Blickwinkeln noch nicht beleuchtet hatte. Dennoch bin ich mit einer der Hauptfiguren dieses Mal nicht warm geworden, die einzelnen Handlungen sind für mich nicht so schön ineinandergeflossen und haben ein großes ganzes Ergeben. Teilweise waren mir die Dinge, die Mareike Fallwickl vermitteln wollte an einigen Stelln zu dogmatisch, zu gewollt und zu konstruiert. Dennoch fand ich, dass auch "Und alle so still" ein starker Roman über wichtige Themen ist und definitiv eine Leseempfehlung. |
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Bewertung vom 01.07.2024 | ||
Nachdem in Caroline Wahls Debütroman "22 Bahnen" eine Überdosis von Ida und Tildas Mutter den Höhepunkt bildete, beginnt "Windstärke 17" zwei Monate nach deren Tod. Ida flüchtet aus der Kleinstadt nach Norddeutschland, setzt sich in einen Zug und will so weit wie möglich weg. Sie landet in Rügen, fängt dort an, in einer Bar, der "Robbe", zu arbeiten, lernt deren Besitzer Knut kennen und wenig später dessen Frau Marianne. Beide avancieren schnell zu so etwas wie Ersatzeltern für Ida, die immer noch mit dem Tod ihrer Mutter und Schuldgefühlen zu kämpfen hat. Das spiegelt sich vor allem in ihrem – wie Ida es beschreibt – "suizidalen" Verhalten, wie etwa selbst beim größten Sturm in den Wellen der Ostsee zu schwimmen. Genau dieses Verhalten eskaliert in dem Moment, als alles, was sie auf Rügen gefunden zu haben scheint – Geborgenheit und Stabilität – auseinanderzubrechen droht. Genau wie "22 Bahnen" ist Carolines zweiter Roman nah an der Hauptfigur. Ida erzählt aus der Ich-Perspektive, es scheint, als könne man direkt in ihren Kopf schauen. So erlebt man ihre Entwicklung hautnah mit: Von einer jungen verschlossenen Frau, die mit Panikattacken kämpft und der es schwerfällt, zu vertrauen, hin zu jemandem, der lernt, Liebe und Hilfe zuzulassen. Mal wieder ein Highlight! |
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Bewertung vom 26.03.2024 | ||
Ich habe Yellowface Ende letzten Jahres bereits auf Englisch gelesen. Was soll ich sagen: der Roman hat mich fanatisiert. Spannend und unangenehm zu lesen zu gleichen Teilen. Ich fand das Konzept des Romans, dass Juniper den Roman ihrer Kommilitonin Athena nach deren Tod unter ihrem Namen veröffentlich super. RF Kuang hat es sehr gut geschafft das Thema Cancel Culture, Rassismus und White Privilige unterzubringen. Da der Roman aus Junipers Sicht in der ersten Person erzählt, war die Lektüre stellenweise sehr unangenehm, weil mich Juniper stellenweise super aufgeregt hat. Aber wahrscheinlich ist das auch genau der Effekt, den Kuang erreichen wollte. Yellowface ist auf jeden Fall ein sehr spannendes, kurzweiliges Buch, dass mich zum Nachdenken über das Verlagswesen und Rassismuserfahrungen in dieser Branche angeregt hat. |
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Bewertung vom 25.03.2024 | ||
In Mutternichts erzählt Christine Vescoli die Geschichte ihrer Mutter, nachdem diese gestorben ist. Sie geht zurück bis in ihre Kindheit, die viele ihrer Eigenschaften geprägt hat, die sie an ihre Tochter weitergegeben hat. Ich mochte Vescolis unaufgeregten Schreibstil und die Introspektion in den einzelnen Kapiteln. Zu Beginn fand ich den Einstieg etwas schwierig, die Zeitebenen springen teilweise ein bisschen und stellenweise fiel es mir schwer komplett in die Geschichte bzw zu den Figuren zu finden. Dennoch fand ich es interessant, zu lesen, wie das Schreiben Vescoli geholfen hat ihren Verlust zu verarbeiten und ihre Mutter im Nachhinein besser zu verstehen. Das aufwachsen unter harten Bedingungen hat das Leben ihrer Mutter nachhaltig geprägt, so dass sie sich immer zurück genommen hat. Eine Eigenschaft des Kleinmachens, die sie dann an ihre Tochter weitergeben hat. Mutternichts ist ein kurzweiliger, interessanter und vielschichtiger Roman, der die Beziehung von Mutter und Tochter beleuchtet. |
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Bewertung vom 25.03.2024 | ||
"Nachbarn" ist eine Sammlung von Geschichten. Von Geschichten, die vom Leben Schwarzer Menschen in den 50ern und 60ern in Amerika erzählt. Es geht um Segregation, Rassismus, Sklaverei und soziale Ungleichheit. Diane Oliver schafft es, durch die verschiedenen Perspektiven der Protagonist*innen der Storys all diese Themen anschaulich zu vermitteln. Die Sprache der Übersetzung ist einfach und leicht zu lesen, aber schafft es dennoch die Nuancen der Lebensrealtitäten sehr gut abzubilden. Obwohl die einzelnen Geschichten teilweise vor mehreren Jahrzehnten veröffentlich wurden, sind einige der Themen traurigerweise immer noch aktuell und können in aktuelle Diskurse über Rassismus eingebettet werden. Diane Oliver wirft ein Spotlight auf Menschen, die mir vor der Lektüre des Buches wohl fremd geblieben wären. Eine große Empfehlung, die neben dem Aspekt, dass man eine Menge lernt auch unterhaltsam zu lesen ist. |
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Bewertung vom 26.12.2023 | ||
Agnetes Leben folgt dem immer gleichen Muster. Ihre Tage sind eingespielt, sie arbeitet und lebt mit ihrem zweiten Mann und ihrer Tochter zusammen. Doch irgendwann fallen Agnete die Haare aus - ein eindeutiges Signal, das etwas nicht stimmt. Woran das liegt? Das versucht sie herauszufinden, indem sie ihre Vergangenheit erforscht und sich dazu entschließt, ihre Geschichte zu erzählen. Währende des Lesens von „Diamantnächte“ erfährt man von Agnetes Vergangenheit, ihrem Studium in London und von ihrem Verlangen gesehen zu werden. Sie fängt eine Affäre mit einem Mann an, fühlt sich gesehen, wird von ihm aber ausgenutzt. Die Affäre entwickelt sich zu eine Abhängigkeit. |
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Bewertung vom 30.09.2023 | ||
Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne Katha hat gelernt sich anzupassen - an ihre Familie, ihre Freunde, an ihre ganze Umgebung. Damit es anderen gut geht, hat sie ihr Leben lang gelernt sich selbst klein zu halten, nicht aufzufallen. Nachdem sie nach der Scheidung ihrer Eltern mit ihrer Mutter und Schwester umzieht, lernt sie Angelica kennen. Schnell wird sie für Katha so etwas wie einer Ersatz-Mutter. Als sie schwer krank wird, ändert sich für Katha alles. |
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Bewertung vom 16.09.2023 | ||
Clara Konrad lügt. Sie lügt so gut, dass ihre Lügen Wirklichkeit werden. Zumindest ist das die Geschichte, die sie in einer Privatklinik mitten in den Bergen ihrer Therapeutin erzählt. Clara erzählt von ihrer Arbeit als Wahrsagerin, von Kundinnen, deren Vorhersagen genau so eintrafen, wie Clara sie prophezeit hat. Mit der Zeit beginnt Claras Therapeutin zu zweifeln. Kann sie einer Patientien trauen, deren Name schon eine Lüge ist? |
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