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Talaith

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 14.05.2023
MacTavish & Scott - Ein Cupcake für den Mörder (eBook, ePUB)
Edelmann, Gitta

MacTavish & Scott - Ein Cupcake für den Mörder (eBook, ePUB)


sehr gut

Finola hat einen neuen Fall, sie soll eine brasilianische Studentin observieren, deren Eltern den Verdacht haben, dass sie die Uni schwänzt. Während der Fallbearbeitung stellt sie fest, dass sie vor einigen Tagen in Lauries Café an einem Tisch mit einer Zahnärztin saß, die vergiftet wurde. Um Laurie zu unterstützen, deren Café deutlich weniger frequentiert wird, nimmt sie auch in dem Fall die Ermittlungen auf. Gut, dass sie von ihrem Ex-Freund Antonio unterstützt wird, sie kann sich schließlich nicht zweiteilen.

Ich finde großartig, wie kleine lokale Gepflogenheiten eingestreut werden. Den Gay Gordons habe ich direkt mal durch die Suchmaschine gejagt, und schottischer Tanz sieht spaßig aus. Dieses Mal wurde die Umgebung deutlich weniger beschrieben als im ersten Band, was auf der einen Seite passt, weil es erstens nicht um Blumen geht und zweitens die Umgebung schon bekannt ist, ich fand es aber auch schade, weil man die Bücher nicht zwangsläufig direkt nacheinander liest, außerdem gefielen mir die Beschreibungen im ersten Teil besonders gut.

Die Erzählweise war auffällig ähnlich zu der des ersten Buches: Zuerst kam ein kleiner Fall, der Finolas Aufmerksamkeit beansprucht, und zufällig entdeckt sie einen größeren, der dann das Hauptproblem wird. Aber glücklicherweise war nicht nur der Handlungsaufbau inhaltlich ähnlich, sondern auch ähnlich nett geschrieben. Es ist nunmal kein Thriller, sondern Cosy Crime, daher plätschert die Handlung eher sanft vor sich hin, aber es gelingt der Autorin wieder, es dabei nicht langweilig werden zu lassen.

Laurie fand ich in diesem Band etwas komisch. Natürlich hatte sie das Recht, durch den Wind zu sein, aber ihr Verhalten kam mir trotzdem etwas komisch vor, irgendwie schien es nicht so ganz zu dem zu passen, was ich bisher von ihr gelesen hatte. Und ich habe festgestellt, dass ich das Alter der Figuren in meinem Kopf ein bisschen anpassen muss. Es wird zwar zwischendurch genannt, aber in meinem Kopf sind die Personen irgendwie jünger, was mit ihrer Art zu Handeln zusammenhängen könnte. Aber so, wie das Alter in Zahlen beschrieben wird, ergibt es schon Sinn (auch wenn es für meinen Geschmack auffallend häufig Erwähnung findet).

Und endlich gab es „richtigen“ Kontakt mit der Polizei, das muss ja früher oder später passieren, wenn man Privatdetektivin ist. Die Polizistin war mir sehr sympathisch. Zuerst fand ich ihr Verhalten gegenüber Finola als Privatdetektivin realistisch (soweit ich das als Krimileserin beurteilen kann), und danach hatte sie bei mir wegen ihrer Aktion mit Lauries Cupcake einen fetten Stein im Brett. Ich musste bei der Szene doch herzhaft lachen. Ich hab also nichts dagegen, wenn sie auch in weiteren Fällen vorkommt.

Insgesamt wieder ein netter, kleiner Krimi, den man wunderbar in einem Rutsch durchlesen kann.

Bewertung vom 14.05.2023
MacTavish & Scott - Der verschwundene Gärtner (eBook, ePUB)
Edelmann, Gitta

MacTavish & Scott - Der verschwundene Gärtner (eBook, ePUB)


sehr gut

Es ist immer der Gärtner...
...nur ist es in diesem Buch nicht der Mörder, sondern der Vermisste. Finola tritt ihre neue Stelle in einer Detektei in Schottland an. Ihr erster Auftrag ist die Observation eines potentiell untreuen Ehemannes. Doch nach kurzer Zeit verschwindet der Onkel der Auftraggeberin, sodass Finola sich darum kümmert. Doch die beiden Fälle scheinen etwas miteinander zu tun zu haben.

Das Cover ist total schön. Es schreit geradezu nach einem kleinen, verschlafenen Städtchen im Frühsommer, und vor allem nach Garten. Meine nichtvorhandenen Gartenkenntnisse identifizieren die Blumen als Hortensien, was auch gut zur Handlung passt.
Die Hauptfigur wirkt sehr sympathisch. Sie hat keinerlei Detektiverfahrungen, stellt sich aber dafür nicht unrealistisch gut an (auch nicht furchtbar, sie scheint ein gutes Gespür dafür zu haben, was sinnvoll ist, aber es klappt nicht alles auf Anhieb, was eine nette Abwechslung ist).
Teilweise wechselt die Perspektive (trotzdem noch in der dritten Person und besonders zum Schluss nochmal sehr überraschend), was komplett neue Blickwinkel eröffnet und die Handlung sehr bereichert. Außerdem ist es so leichter, ein Gespür für die die anderen Figuren zu bekommen.
Die Handlung ist nicht galoppierend, was man vom Genre Cozy Crime aber auch nicht wirklich erwarten würde. Gleichzeitig wird aber der Spagat zur Vermeidung von Langeweile wunderbar gemeistert und das Buch ist trotzdem fesselnd genug, dass man es nur ungern an die Seite legen will. Einzig der Abschluss wirkt ein wenig überstürzt, auf einmal ging doch alles so schnell. Der erzählerische Bruch zum handlungsverlauf vorher kann aber definitiv gewollt gewesen sein.
Die Beschreibung der Orte ist wunderschön und weckt Sehnsucht nach Urlaub.
Insgesamt ein sehr gelungener gemütlicher Krimi für einen Frühsommertag. Oder ein Wochenende.

Bewertung vom 29.11.2022
Das verbotene Kapitel / Die unsichtbare Bibliothek Bd.8
Cogman, Genevieve

Das verbotene Kapitel / Die unsichtbare Bibliothek Bd.8


ausgezeichnet

Dieser achte Band ist der letzte der Bibliothekare-Reihe. Man kann ihn einzeln und ohne Vorkenntnisse lesen, allerdings führt er ziemlich viele Fäden aus den letzten Bänden zusammen, sodass man definitiv glücklicher mit dem Buch wird, wenn man die Vorgängerbände gelesen hat. Bei den vorangegangenen Büchern ist das zwar eingeschränkt auch schon so, bei diesem Abschluss würde man meiner Meinung nach aber noch viel mehr etwas verpassen, wenn man die Vorgeschichte(n) nicht kennt.
Das Buch beginnt damit, dass Irene als Repräsentantin der Bibliothek für den Friedensvertrag zwischen den Drachen und den Elfen zu Gast ist bei einem Elfen in irgendeiner Welt in Russland. Dort muss sie (mal wieder) überstürzt flüchten, weil ein Überfall stattfindet. Schon in den letzten Büchern zeichnete sich ab, dass es ein Geheimnis um die Gründung der Bibliothek gibt, nicht nur ein kleines, sondern ein existenzielles, das Irenes Weltbild auf den Kopf stellen könnte. Gemeinsam mit ihrem Geliebten Kai, ihrer Auszubildenden Catherine und ihrem Freund, dem Privatdetektiv Vale macht sie sich auf den Weg durch verschiedene Welten, das tiefste Geheimnis der Bibliothek zu ergründen.

Die Figuren sind größtenteils schon aus den letzten Büchern bekannt, und genauso, wie man sie kennen- und lieben gelernt hat, verhalten sie sich weiter. Die Interaktionen fügen sich so wunderschön zusammen, jeder Charakter ist individuell ausgeformt, einzigartig und überhaupt nicht schablonenhaft. Die Gedanken, Kommentare und Gespräche bringen mich regelmäßig., trotz teilweise wirklich ernsten und gefährlichen Situationen, zum Lachen.
Was mich wirklich beeindruckt ist, dass die Autorin es schafft, vollkommen unerwartete Wendungen einzubauen. Es passieren Dinge, mit denen man größtenteils überhaupt nicht rechnet, die überraschend und unvorhersehbar sind und das Buch deshalb so spannend machen. Dabei wirkt das ganze aber nicht künstlich, gezwungen oder an den Haaren herbeigezogen, sondern fühlt sich, nachdem man den ersten Schock überwunden hat, absolut logisch und passend an, weil die ganze Zeit kleine Hinweise gestreut werden, die man nur im Eifer des Gefechts übersieht, weil so viel anderes passiert, was gerade viel wichtiger erscheint.
Insgesamt halten sich auch Verluste in Grenzen. Es müssen Opfer gebracht werden, aber sie sind nie so groß, dass sie vollkommen unverhältnismäßig zum erreichten Ziel wären, auch wenn es ein bisschen schmerzt, liebgewonnene Figuren zu verlieren.
Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, bezieht sich auf das Ende: Ich fand es zu simpel und rund. Absolut, im Vergleich zu anderen Büchern, war das ein ordentliches Ende, relativ im Vergleich zu den anderen Werken dieser Reihe war es weniger episch als die anderen, zu rund, einfach, geradeaus (es muss ja nicht gleich so unfassbar episch sein wie das Ende des fünften Bandes, man muss ja nicht die real gewordene Utopie als Maßstab nehmen, aber ein bisschen Potential war noch da für dieses Buch). Am Ende war es etwas zu einfach dafür, dass dieses der Abschluss der Reihe ist.
Eine kleine Anmerkung der Danksagung hat mich riesig gefreut: Die Autorin bezeichnet diese Oktalogie als „erste Staffel“ und erwähnt ausdrücklich die Möglichkeit, dass Charaktere zurückkommen. Das heißt, dass die Geschichte hier nicht zwangsläufig abgeschlossen ist, dass vielleicht irgendwann in ferner Zukunft nochmal etwas dazu kommt, und das wäre großartig. Das bedeutet dann nämlich, dass dieses Buch nicht der „Abschied für immer“ von der Welt und den Figuren ist (sowieso kann man die Bücher mehrfach lesen), sondern dass die Hoffnung besteht, dass irgendwann nochmal etwas kleines Neues kommt. So hat man noch etwas, auf das man sich freuen kann, auch wenn dieses Buch einen absolut runden Abschluss darstellt.

Bewertung vom 30.06.2022
Secret Royal / Instantly Royal Bd.1
Flynn, Avery

Secret Royal / Instantly Royal Bd.1


gut

Da der Earl Englefield erkrankt, beauftragt er seine Privatsekretärin, Brooke Chapman-Powell, damit, seinen Enkel, Nick Vane, zu seinem Nachfolger zu machen. Nick, der in Amerika lebt, hat absolut keine Lust auf Großbritannien und Adeligkeit und lässt sich von der hartnäckigen Brooke nur überzeugen, nach England zu fliegen, um seinem Großvater zu sagen, wie wenig er der nächste Earl werden will. Aber dann beginnt es, zwischen Brooke und Nick zu knistern.


Das Buch ist komplett anders als "Der kleine Lord", aber trotzdem hat es mich die ganze Zeit daran erinnert, und Dallinger Park sah für mich aus wie Dorincourt. Vom Aussehen her wird es gar nicht so falsch sein, der Handlungsort ist ähnlich und einige Stränge in der Vorgeschichte, die Handlung unterscheidet sich inhaltlich aber extrem (was keine Kritik ist).


Mich hat das Buch leider enttäuscht. Es fing wirklich vielversprechend an. Die beiden Hauptcharaktere, Brooke und Nick, sind unglaublich sympathisch und es macht Spaß, von ihnen zu lesen, ihre Geschichte mehr und mehr zu erfahren. Beide sind tolle Figuren. Und es gibt noch mehr tolle Figuren, die aber mehr wie Handlungstreiber und Lückenfüller wirken, als hätte man sich keine Mühe gegeben, sie zu Ende zu schreiben, was wirklich schade ist, weil da einiges verschenkt wurde an Potential.

Und dabei ging es so toll los, sogar über die Leseprobe hinaus, eigentlich das komplette erste Drittel. Man lernt das Setting kennen, verliebt sich in den Witz und die lockere Atmosphäre (ich habe durchaus auch später noch herzhaft gelacht, aber es wurde weniger).

Ich lese gerne in der dritten Person, daher hat mich das an sich nicht gestört, allerdings wechselt die Perspektive häufig mitten im Kapitel völlig unvermittelt, sodass man erst nach einer halben Seite merkt, dass die Person gewechselt haben muss, weil die Erzählweise nicht mehr schlüssig ist. Das wurde dann im letzten Drittel besser, entweder, vielleicht weil man sich dran gewöhnt hat, oder weil die Übergänge sprachlich deutlicher sind.

Ab dem zweiten Drittel scheint sich die Ausdrucksweise ziemlich zu wandeln, was mich überraschte, weil die Handlung sehr ins Sexuelle abdriftete, womit ich vorher nicht gerechnet hätte. Ein bisschen, ja, aber nicht so extrem. Auch die Sprache wird sehr viel derber.

Insgesamt passiert leider inhaltlich sehr wenig. Den kompletten Hauptteil tänzeln Nick und Brooke um sich herum, aber ohne, dass es in eine tiefergehende Handlung eingebettet wäre, sodass kein Platz mehr bleibt, um die Rahmengeschichte zu erzählen. Probleme lösen sich nach extrem kurzer Zeit in Wohlgefallen auf, was auf Dauer frustrierend ist, weil alles zu einfach ist und viel zu glatt läuft, sich viel zu schnell löst.

Insgesamt würde ich das Buch weiterempfehlen, wenn man eine kleine Liebesgeschichte lesen möchte, die auch ohne tiefe Handlung auskommt und hauptsächlich das Körperliche in den Fokus rückt. Wenn man das Buch mit der Grundeinstellung liest, kann es bestimmt ein nettes Buch für Zwischendurch sein, wer hier Gehalt sucht, wird sehr enttäuscht.

Bewertung vom 17.10.2021
Probe 12 (eBook, ePUB)
Lange, Kathrin; Thiele, Susanne

Probe 12 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zukunft. Die ganze Welt kämpft mit multiresistenten Erregern, gegen die es keine wirklich wirksamen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Die Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg besucht ihren Ziehvater in Georgien, der an einem Heilmittel forscht. Doch bevor sie sich mit ihm austauschen kann, wird er in einem Bombenanschlag getötet. Nina reist fluchtartig wieder nach Deutschland ab, um das Medikament wiederzubeschaffen. Dort trifft sie auf den Foodhunter Tom Morell, der, weil seine Tochter an einem multiresistenten Keim erkrankt ist, ebenfalls Interesse an der Beschaffung des Medikaments hat.
Doch auch in Deutschland sind sie nicht sicher.



Mir gefiel schon die Einleitung in das Buch. Es geht direkt rasant los, sodass man sehr schnell mittendrin ist, und auch "unterwegs" lassen Spannung und Tempo einem kaum Zeit für eine Verschnaufpause. Insgesamt erinnert das Buch dadurch ein wenig an einen Actionfilm, sowohl durch Handlung als auch durch das Tempo und die Bildhaftigkeit der Erzählung.

Die beiden Autorinnen haben Ahnung von dem Thema, über das sie schreiben, das merkt man direkt. Trotzdem sind auch die fachlichen Teile für Laien verständlich, und im Notfall gibt es hinten ein Glossar und auch eine kurze Beurteilung, wie realistisch das Ganze ist, die man aber erst am Schluss lesen sollte, da sie Spoiler enthält. Durch die wissenschaftlichen Inhalte und Erklärungen lernt man auch als Leser dieses Thriller etwas dazu, was besonders viel Spaß macht, weil es in so ein spannendes Setting eingepackt ist.

Das Buch ist aus mehreren Perspektiven geschrieben, sowohl von den Protagonisten als auch von den Antagonisten, was den Leser aber beim Entschlüsseln des großen Rätsels auch nur bedingt hilft, die Zusammenhänge erkennt man nur wenig früher als die Charaktere. Die Perspektivensprünge erfolgen ziemlich schnell, sodass man ständig springt. Darauf muss man sich einstellen, weil es etwas irritierend sein kann, auf einmal an einem völlig anderen Ort zu sein. Wenn man aber einmal durchblickt hat, dass eigentlich jeder Absatz einen Perspektivenwechsel anzeigt, kommt man ganz gut damit klar.

Die Handlung enthält ständig Wendungen, meist die schlimmstmögliche, was ein bisschen frustrierend ist, wenn man mit den Figuren mitfiebert und ihnen schon wieder Steine in den Weg gelegt werden. Einiges davon ist vorhersehbar, einiges aber absolut nicht, sodass man regelmäßig überrascht wird.
Die Spannungskurve ist die ganze Zeit oben, lässt keine Pause, in der man wieder Anlauf nehmen könnte, was einen praktisch dazu zwingt, das Buch in einem Rutsch zu lesen, weil man es nicht aus der Hand legen kann.

Die Charaktere sind unterschiedlich und durch die vielen Perspektivwechsel ist für jeden jemand dabei, den man sympathisch finden kann. Jede einzelne Figur ist individuell ausgearbeitet, was beim Lesen Spaß macht.

Das Thema ist ziemlich aktuell durch Pandemie, aber trotzdem so abstrahiert, dass man nicht das Gefühl hat, genau das Gleiche auch in den Nachrichten sehen zu können.

Das Cover springt ins Auge und passt ziemlich gut, es hat das richtige Farbschema für einen Thriller, und auch die Spannung der Handlung gibt es wieder.


Fazit:
Der Lesespaß ist hoch, weil man nicht nur eine spannende Unterhaltungslektüre mit gutgezeichneten Charakteren hat, sondern auch noch etwa dazulernt, Anreize bekommt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Jedem Menschen, der sich ein bisschen für wissenschaftliche Themen interessiert und actionreiche Thriller mag, würde ich dieses Buch empfehlen.

Bewertung vom 30.08.2021
Mord in Obertanndorf (MP3-Download)
Link, Eva

Mord in Obertanndorf (MP3-Download)


gut

Das Cover ist sehr süß, ansprechend und ein bisschen lustig, vor allem in Verbindung mit dem Titel, den man fast genauso auch in der Geschichte wiederfindet, was ich als gelungen empfand. Das Cover scheint nicht so wirklich zum Genre Krimi zu passen, auch wenn es hier ein Wohlfühlkrimi ist, zeigt aber ziemlich gut, was man erwarten kann: Viel Wohlfühlen und Gemütlichkeit, wenig Krimi.

Die Sprecherin ist gut, die Stimme ist angenehm und man kann ihr lange zuhören. Leider klingt sie zu nett, sodass sie es nicht schafft, die Krimi-Atmosphäre rüberzubringen und ebenfalls in der Wohlfühlecke bleibt. Dafür passte sie für mich sehr gut zur Protagonistin, so könnte sich ihre Stimme in meinem Kopf auch anhören.

Der Erzählstil gefiel mir. Überrascht hat mich, das die ersten Minuten aus der Sicht einer Katze geschrieben waren, das war eine nette Abwechslung, allerdings geraten Katzen, anders als das Cover es vermuten lässt, im weiteren Verlauf eher in den Hintergrund, sodass man sie schon wieder vergisst.
Schade fand ich nur, dass viel Zeit verschenkt wurde. Die Geschichte handelt sehr lange von Luisas Start in Obertanndorf, wie die Bewohner auf sie reagieren, der Mord an sich passiert schon in den ersten Minuten im Prolog, wird dann aber in der Zeit der Geschichte extrem lange nicht erwähnt, erst ungefähr bei der Hälfte. Bis dort wusste man fast alle Aspekte der Handlung schon aus dem Klappentext, erst ab dem Zeitpunkt des Leichenfundes passierten wirklich neue oder überraschende Dinge. Das fand ich schade, weil wirklich Potential da war, das aber nicht ausgeschöpft wurde.

Die Figuren bleiben leider etwas blass. Die Protagonistin Luisa ist die Einzige, die genauer beschrieben wurde. Bei ihr habe ich jetzt so halbwegs das Gefühl, sie zu kennen. Die restlichen Figuren hatten gefühlt eine Eigenschaft, die sie definiert, und das wars. Das ist aber eher ein Anfang. Ja, so konnte man die Figuren unterscheiden, diese Eigenschaften waren sehr verschieden, aber die Figuren waren noch ausbaufähig, vor allem, wenn sie so häufig vorkommen.

Handlung und Spannungsbogen bleiben leider flach. Schon beim Erzählstil erwähnte ich, dass viel verschenkt wurde, die Möglichkeit war auf jeden Fall da, einen richtigen Knaller zu zaubern, wurde aber nicht genutzt. Zuerst plätscherte sie sehr lange gemütlich dahin, was aber nicht langweilig war, weil der Erzählstil so toll war, aber rückblickend passierte einfach ewig lange überhaupt nichts. Und trotzdem blieb der Friseursalon im Hintergrund, auch leicht irritierend nach Cover, Titel und Klappentext. Als die Handlung dann endlich Fahrt aufnahm, war die Geschichte schon fast vorbei, sehr schade, davon hätte es ruhig mehr geben dürfen, das hätte wahrscheinlich nicht einmal die Wohlfühlatmosphäre kaputt gemacht, weil auch die Spannung irgendwie auf eine sympathisch-nette Art und Weise erzeugt wurde. Nur die Auflösung des ganzen passte nicht so richtig, es fühlte sich für mich ein bisschen überstürzt und in eine Form gezwungen an, es war nicht so hundertprozentig stimmig. Auch schade war, dass so wenig örtliche Begebenheiten mit einbezogen wurden, der Krimi hätte fast genauso gut am Meer spielen können, besonders viel anders wäre nicht gewesen.

Fazit
Der Beginn des Hörbuchs war sehr vielversprechend, der Rest konnte diese Erwartungen nicht halten: zu wenig Lokalkolorit und Spannung und zu viel Sonnenschein und vergleichsweise flache Handlung, sogar für CozyCrime. Wem dieses Genre zusagt, mag hier vielleicht ein ansprechendes Buch finden, wenn man damit leben kann, nur Cozy statt Crime zu bekommen. Insgesamt ist die Geschichte nicht schlecht, das auf keinen Fall, aber auch nicht so wirklich überzeugend, deswegen schwanke ich bei der Gesamtbewertung irgendwo zwischen dreieinhalb und vier Sternen. Dreieinhalb sind irgendwie zu wenig, aber vier wären ein kleines bisschen zu viel.

Bewertung vom 10.08.2021
Spuren des Aufbruchs / Die Gärten von Heligan Bd.1 (eBook, ePUB)
Corbi, Inez

Spuren des Aufbruchs / Die Gärten von Heligan Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

„Spuren des Aufbruchs“ ist der erste Band einer Trilogie.

Inhalt
Die Londonerin Lexi flieht aus einer toxischen Beziehung nach Cornwall, um in den Gärten von Heligan als Freiwillige zu arbeiten. Dort recherchiert sie für ein Jubiläumsprojekt über den Erbauer, Henry Tremayne aus dem späten 19. Jahrhundert.
Die Geschichte teilt sich in zwei Zeitstränge auf, der erste ist der von Lexi, die immer noch mit den Auswirkungen ihrer Beziehung zu kämpfen hat und deshalb nur schwer Vertrauen zu Menschen fasst; der zweite spielt in der Vergangenheit und nimmt dort die Perspektiven verschiedener Personen ein, hauptsächlich den von Damaris Tremayne, der Cousine Henry Tremaynes. Sie verliebt sich in einen Schiffbrüchigen, der an der Küste angespült wird, doch er bleibt verschlossen. Außerdem wird erzählt, wie die Gartenanlage entstanden ist, inklusive einer Reise, um sich verschiedene Gärten in ganz England anzusehen.

Meinung
Es war sehr leicht, in das Buch hineinzufinden, weil der Schreibstil sehr bildhaft ist. Das kommt dem Gesamtthema zugute, weil man sich so die Landschaft und die Gärten, um die es geht, gut vorstellen kann.

Die Figuren sind ausnahmslos sympathisch. Lexis Vergangenheit, die angedeutet wird, macht neugierig, lässt Mitgefühl empfinden. Damaris wird sehr deutlich gezeichnet, man kann sich gut in sie hineinversetzen und ihre Gedankengänge nachvollziehen.

Die Handlung lässt dagegen zu wünschen übrig. Im Zeitstrang der Gegenwart passiert fast nichts, die Neugier des Lesers auf Informationen zu Lexis Vergangenheit wird enttäuscht und es wirkt wie ein Lückenfüller. Teilweise ist es frustrierend, wie wenig man erfährt, nur zwischendurch mal ein Brotkrumen. In den Folgebänden wird wahrscheinlich mehr aufgeklärt, für den ersten Band, der ja eigentlich dazu motivieren soll, auch die Folgebände zu lesen, war es aber mager. Motivation zum Weiterlesen ist dann nicht „es gefällt mir gut, ich möchte mehr davon“, sondern „ich weiß eigentlich noch gar nichts, kann mir mal bitte jemand sagen, was überhaupt passiert ist?“
Die spannendere Handlung, mit der man mitfiebert wird dadurch in die Vergangenheit verlagert, ist aber sehr vorhersehbar. Es gab genau ein Ereignis, das mich überrascht hat, aber auch nur im ersten Moment, wie es damit weiterging, ließ sich auch direkt erahnen. Die Geschichte ist trotzdem nett, nur werden alle Probleme sehr schnell aus der Welt geschafft und alles ist fast unangenehm perfekt.
Ein weiterer Negativpunkt ist, dass die Handlung sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit sehr überstürzt ist. In der Gegenwart passiert fast gar nichts, und die wenigen Ereignisse folgen Schlag auf Schlag, werden aber nur kurz angerissen. In der Vergangenheit wird eine längere Zeit erzählt, aber auch hier wird durch die Geschichte gehastet. Alles folgt schnell aufeinander, es fühlt sich so an, als würde man gehetzt, weil jedes Geschehnis nur kurz angerissen wird und dann schon zur nächsten Begebenheit gehastet wird.
Durch diese Vorhersehbarkeit und Schnelligkeit lässt der Spannungsbogen zu wünschen übrig, er bleibt flach, weil es nicht möglich ist, ihn vernünftig aufzubauen.

Das Cover ist schön; so friedlich und idyllisch passt es zur Geschichte und zeigt ziemlich genau, was man bekommt.
Außerdem ist ein nettes Extra, dass am Schluss des Buches erklärt wird, wie die einzelnen Bestandteile des Buches eventuell in der Realität zu finden sind, was sich zu lesen lohnt, weil man dadurch noch eine Art kleine Bildungsreise unternimmt.

Fazit
Das Buch ist eine nette Zwischenlektüre ohne viel Tiefe, aber nicht mehr. Es lässt sich sehr leicht und schnell lesen, ist ein kleiner „Seelenstreichler“, in dem man die Welt durch eine rosarote Brille betrachten kann und in der Idylle der Natur schwelgen kann, aber einen tieferen Inhalt gibt es nicht.
Wer aber auf der Suche nach einer kurzen, unkomplizierten Geschichte ohne viel Tiefgang ist, findet hier, was gesucht wird.

Bewertung vom 09.06.2021
Die Macht der Karten / All our hidden gifts Bd.1
O'Donoghue, Caroline

Die Macht der Karten / All our hidden gifts Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch ist das erste Buch der Reihe.

Maeve Chambers, Schülerin auf einer irischen, katholischen Privatschule für Mädchen, findet beim Aufräumen der Schulrumpelkammer, wozu sie zum nachsitzen verdonnert wurde, ein Tarotkartenspiel. Normalerweise beschreibt sie sich als nicht besonders intelligent und begabt, aber Tarot zieht sie in den Bann, sodass sie nach kurzer Zeit ein eigenes Business in der Schule aufbaut, bei dem sie anderen Mädchen die Karten legt. Doch als sie ihrer ehemals besten Freundin, mit der sie sich fürchterlich zerstritten hat, die Karten legen soll, geht etwas schief, auf einmal taucht eine zusätzliche Karte auf. Kurze Zeit später verschwindet besagte Freundin und als Maeve Nachforschungen über diese so übersinnliche und übernatürliche Welt anstellt, stellt sie fest, dass sich nicht alles davon mit Logik, Rationalität und Wissenschaft erklären lässt.

Ich mochte die Protagonistin unfassbar gerne. Sie war mir schon mit der ersten Seite sympathisch. Sie ist das jüngste von fünf Geschwistern, das im Schatten ihrer „perfekten“ älteren Brüder und Schwestern steht, die teilweise schon ausgezogen sind. Damit können sich wahrscheinlich besonders Leser:innen mit ihr identifizieren, die selbst ältere Geschwister haben. Maeve ist keinesfalls eine Mary Sue, im Gegenteil, sie macht Fehler, hat Macken, Ecken und Kanten, in denen man sich selbst leicht wiederfindet. Das lässt sie näher erscheinen. Ihre Probleme sind alltäglich, eben das, womit man sich beim Erwachsenwerden auseinandersetzt: Mit wem will ich befreundet sein, um welchen Preis will ich dazugehören, was mache ich, wenn ich mich unfassbar dumm verhalten habe?
Allgemein beinhaltet das Buch eine riesige Vielzahl an Themen, die teilweise brandaktuell sind und genau in die Zeit des Aufwachsens fallen, die Zielgruppe ansprechen: LGBTQ+, extreme, feindliche Gruppierungen, Freundschaft…
So wirkt die Geschichte erst mal wie aus dem Leben genommen, aber dann wird noch Magie und Fantasy in Form des Tarots beigemischt. Aber auch diese Magie ist genau die, der man im Alltag am ehesten über den Weg laufen würde: Tarotkarten, Heilsteine, Läden für zauberbedarf oder Esoterik…
Thematisch also hochspannend und unfassbar lebensnah.
Was mir besonders gut gefallen hat, vielleicht sogar am besten, war diese unfassbar beiläufige und vollkommen natürliche Einbindung von LGBTQ+. Ich habe bis jetzt noch kein Buch gelesen, das sich nicht in erster Linie darum dreht, und das dieses Thema so unglaublich locker einbindet.

Der Schreibstil ist leicht zu lesen, und das Buch ist wunderschön, was aber im eBook-Format nicht so gut rüberkommt, hier lohnt es sich wahrscheinlich wirklich, das Buch physisch zu kaufen, da es echt ein Schmuckstück ist.

Die Handlung war sehr spannend, nach einer klassischen Spannungskurve. Man konnte ziemlich gut mitverfolgen, wie diese immer weiter anstieg. Und weil sowohl Schreibstil als auch Charaktere als auch Themen sympathisch waren, machte es das immer schwerer, das Buch wegzulegen.

Fazit
Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil, auch weil ich wissen möchte, wie sich die Magie noch weiterentwickelt, aber ein bisschen frage ich mich, wie das denn jetzt noch getoppt werden soll, jetzt wissen die Protagonisten ja schon darüber Bescheid.

Bewertung vom 09.06.2021
Dein böses Herz (eBook, ePUB)
Buderath, Paul

Dein böses Herz (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Kommissarin Sandra Rehbein wird zu einem Tatort gerufen, wo einem Mann brutal auf den Brustkorb eingestochen wurde. Bei der Obduktion wird festgestellt, dass das Herz entfernt wurde. Die weiteren Ermittlungen führen Sandra und ihr Team in das Rotlichtmilieu des Ruhrgebiets. Dass sich Sandra alleinerziehend um ihren knapp achtjährigen Sohn kümmert, macht es ihr nicht leichter, sich auf die Ermittlungen zu konzentrieren.


Mir gefiel die Hauptfigur Sandra, sie war sehr sympathisch mit ihren alltäglichen Problemen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen.
Regelmäßig werden die Perspektiven gewechselt, was an sich nichts besonderes ist, mich aber an einer Stelle etwas irritiert hat, weil nicht klar war, wessen Perspektive gerade erzählt wird. Das kann aber auch Absicht gewesen sein und fügt sich im Verlauf auf jeden Fall sehr gut in die Handlung ein. Insgesamt gibt es einige Details, die zuerst zufällig wirken, sich aber später als genau geplant herausstellen. Ein Beispiel dafür ist der Titel, der auf die Vorgehensweise des Mordes hinweist, um das zu verstehen hab ich zugegebenermaßen einen Moment länger gebraucht, aber später im Buch wird noch mehr darüber enthüllt, sodass der Titel wirklich extrem gut zur Geschichte passt.

Die Figuren sind abwechslungsreich und ergänzen sich sehr gut, sodass man als Leser den Eindruck eines harmonischen Teams bekommt.

Die Handlung war vorhersehbar, aber nicht auf eine schlechte Art, sondern so, dass sie glaubwürdig wirkt und nicht an den haaren herbeigezogen. Der Leser, der durch die Perspektivenwechsel schlauer ist als die Ermittler und sich Schlüsse und Lösungen schneller zusammenreimen kann, bekommt im Laufe des Romans immer mehr Puzzlestücke zugeworfen, die ziemlich eindeutig in die Richtung der Lösung des Falls gehen, sodass man ein wenig mit den Ermittlern rätseln kann.

Das Cover hat im Gegensatz zum Titel zumindest für mich nicht erkennbar mit der Handlung zu tun, ist aber trotzdem ansprechend durch die Farbgebung.

Fazit
Ein sehr spannendes Buch, aber trotzdem leicht zu lesen und eher nicht am gruseligen Ende des Spektrums einzuordnen, sondern eher am gemäßigteren Ende, sodass es sich mühelos an einem Stück verschlingen lässt.