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Malte

Bewertungen

Insgesamt 11 Bewertungen
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Bewertung vom 29.01.2023
Deutsch-jüdisches Familienbild
Brombacher, Ellen

Deutsch-jüdisches Familienbild


ausgezeichnet

Ein Bekenntnis einer Jüdin, das berührt
Mancher wird die Autorin aus DDR-Tagen kennen, als sie in Berliner Bezirksleitung der SED für die Kultur in der Hauptstadt zuständig war. Aber nach mehr als drei Jahrzehnten dürften das nicht mehr allzu viele sein. Letztlich ist es auch egal. Die wenigen, die sich erinnern, werden sich verwundert die Augen reiben. Und für die meisten anderen ist es eine Entdeckung. Diese Frau, die in den fünfziger Jahren mit der Mutter vom Westen in den Osten ging, hatte eine weitläufige Familie, die die Nazis brutal dezimierte. Vierzig Angehörige überlebten die Shoa nicht, mindestens vierzig. Andere retteten sich ins Ausland und setzten sich – wie ihre Mutter in Belgien – gegen die Besatzer zur Wehr. Ellen Brombacher, inzwischen Mitte siebzig, hat darüber nie öffentlich berichtet. Jetzt, mit diesem Buch, tut sie es endlich. Die Publikation ist eine Montage aus Briefen, Dokumenten, Postkarten aus dem KZ Sachsenhausen (wo ihr späterer Vater inhaftiert und sein Bruder, Brombachers Onkel, ermordet worden war). Es gibt ein längeres Interview mit ihr und Reflexionen anderer über tote und überlebende Familienangehörige. Aus vielen Elementen zeichnet sie das plastische Bild einer deutsch-jüdischen Familie, die sie als Persönlichkeit geprägt hat: in ihrem Verhalten, in ihrer Weltsicht, in ihrer politischen Überzeugung. Das geschieht ruhig, unaufgeregt. Darin liegt die Stärke dieser 237 Seiten. Und dennoch ist auch Bitterkeit dabei. In den frühen neunziger Jahren, bar eines Amtes, arbeitete Brombacher in der Küche eines Kindergartens und wurde vom Bezirksamt Berlin-Mitte gefeuert. Mit einer solchen Vita sei sie in einem „so sensiblen Bereich“ – sie schälte Kartoffeln und kochte Suppe – „nicht tragbar“. Das Kündigungsschreiben ist faksimiliert. Mehr Kommentar muss nicht sein, wie hierzulande bisweilen mit der Vergangenheit umgegangen wurde. Oder wird?

Bewertung vom 10.10.2020
Manchmal grünet das Ziel
Hacks, Peter

Manchmal grünet das Ziel


ausgezeichnet

Hörenswert! Lyrischer Genuss und poetisch-politische Seitenhiebe. Für Liebhaber des Schriftstellers Peter Hacks und für Fans des Schauspielers und Sprechers Gunter Schoß ein Muss. Für alle anderen, die das Zuhören und Nachdenken nicht verlernt haben, eine denkwürdige Bereicherung.
Diese beiden CDs kommen in sehr ansprechend schön gestalteter Verpackung daher und sind allein daher schon auch als Geschenk hervorragend geeignet.
Mit Musik aus: Johann Sebastian Bach »Musikalisches Opfer«.

Bewertung vom 27.09.2020
Gott Go Home!
Ungerer, Klaus

Gott Go Home!


sehr gut

Menschheit werde erwachsen! Religion als Wurzel des Übels
Ein lakonisch bitter-böses und leichtfüßiges, flüssiglesbares Buch mit brutalem Tiefgang über die Schattenseiten der Religion.
Die Menschheit steckt (noch) bewusst und unbewusst in den Kinderschuhen, hat noch nicht den Mut der Aufklärung ergriffen, sich ihres eigenen Verstandes in vollem Umfang zu bedienen, ist nicht ihr eigenerer Herr, sondern schafft sich den gestrengen Herren »Gott«.
Mir fehlt an »Gott Go Home!« ein Funken Toleranz, oder vielmehr die Einsicht, dass man „von hinten“, quasi im Kreisgang der Erkenntnis weit über Nitzsches Nihilismus hinaus, wieder die spirituelle Tür aufstößt.
Und gelangt man nicht mit reinstem Verstand neben dem Descartesschen „Cogito ergo sum.“ zu der Aussage „Ich weiß, dass ich nichts weiß“? Eigenverantwortliche Handeln bleibt auch und sogar entspannt bewahrt, wenn man die Menschheit als „Staubkorn des Universums“ sieht.
Klare Leseempfehlung für »Gott Go Home. Friede auf Erden gibt es nur ohne Religion«, das Buch bringt’s auf dem Punkt!
Dazu sei für alle, die es ausgewogen und weniger schwungvoll mögen, als unbedingte Leseempfehlung Richard Dawkins’ neues Buch »Atheismus für Anfänger. Warum wir Gott für ein sinnerfülltes Leben nicht brauchen« erwähnt.

Bewertung vom 27.09.2020
Putt, putt, putt, ihr Hühnerchen
Anschütz, Ernst

Putt, putt, putt, ihr Hühnerchen


ausgezeichnet

Auf der Suche nach dem verschwundenen Hahn – Wiedersehensfreude pur!
Das Kinderlied zu diesem fröhlich-muntern Kinder-Pappbuch kenne ich auch unter dem Titel „Ei, ei, ei ihr Hühnerchen“. Ich habe es, als ich selbst noch ein Kind war, so gerne auf Schallplatte gehört. Und nun singt es mein Sohn auch im Kindergarten und die Kinder haben einen riesen Spaß am Buch! Da sind viele Details in den Bildern zu entdecken. Schaut man sich allein die hübschen Hühnerchen genauer an, lernt man, dass sie nur drei ausgebildete Vorderkrallen haben.
Eine schöne kleine Geschichte vom Verschwinden/Verlorengehen und Wiederfinden/Zurückkehren des Hahns in natürlicher „Bio-Bauernhof-Umgebung“.
Mit überschwänglichem Happy End.
Alle wieder zusammen – Alles gut!

Bewertung vom 27.09.2020
Ilse Bilse

Ilse Bilse


ausgezeichnet

Wundervoll! So viele (144) liebevolle Kinderverse – auch mit Spielanleitung
Bücher mit Versen und Gedichten für Kinder gibt’s viel. Aber wirklich schöne nur höchst selten. Diese behutsamst modernisierte Reprint-Ausgabe ist wundervoll und hochwertig, sogar mit einem Lesebändchen ausgestattet.
Die Illustrationen sind kindlich-kindgerecht und mit ganz viel Liebe gestaltet.
Toll auch die kurzen Anleitungen zum Finger- oder Bewegungsspiel unter den entsprechenden Reimen.
»Ilse Bilse« habe ich, zugegeben, auch für mich selbst gekauft. Und meine beiden Söhne sind jetzt vom herumgehenden „Bibabutzemann“, vom Heinzelmann „Himpelchen“ und vom Zwerg „Pimpelchen“ ... und so vielen anderen absolut begeistert. Das Buch hat Tradition. Als Kind hatte ich eine in Leinen gebundene DDR-Ausgabe, die dann im Laufe der Jahrzehnte abhandenkommen ist. Um so mehr freue ich mich jetzt :)
»Ilse Bilse« ist nicht nur für Kinder und Kita-Erzieher ein Geschenk.
Ich liebe dieses Buch!

Bewertung vom 13.09.2020
Die schönste Jahreszeit ist der Herbst

Die schönste Jahreszeit ist der Herbst


ausgezeichnet

Wunderschönes Geschenkbuch zum Geburtstag und viele weitere Gelegenheiten. Charmant, witzig und lebensweise!
Was Nettes zum Schenken gesucht?
Meine Tante hat Geburtstag und da kommt dieses neue, hübsche kleine Buch »Die schönste Jahreszeit ist der Herbst. Über das Älterwerden« wie gerufen!
Wie buntes Herbstlaub – Ein buntes Potpourri von wieder- und neuentdeckten unterhaltsam-kurzweiligen Gedichten untermalt von schönen, humorvollen Illustrationen. – Immer mit einem Zwinkern im Auge mit knisternder Ironie.
Fazit: Dieses Buch sollte man sich auch selber gönnen. Das Buch tut bei vielen Gelegenheiten gut!
Denn: »Wie das Los des Lebens auch fällt,
Dankt denen, die uns heitrer machen.
Nichts ist gesünder auf der Welt,
Als ab und zu sich krank zu lachen.«
(aus dem Buch, S. 73: Oscar Blumenthal, Wie auch das Los des Lebens fällt ...)

Bewertung vom 13.09.2020
Wenn man aufsteht, wird die Verbeugung tiefer
Oertel, Heinz Florian

Wenn man aufsteht, wird die Verbeugung tiefer


ausgezeichnet

Sport-Reporter und Entertainer! – Die Legende der deutschen Sportreportage.
Unvergessen, einzigartig, humorvoll und mitreißend: Heinz Florian Oertel ist die große Legende der deutsche Sport-Reportage.
Er prägte das Metier Jahrzehnte lang. Vielen Ex-DDR-Bürgern ist seine Stimme noch im Ohr. Viele seiner spontan pfiffigen und auch besonnenen Aussagen sind zu oft zitierten Aussagen geworden. – Wie auch der Titel dieses Buches »Wenn man aufsteht, wird die Verbeugung tiefer« schon aufzeigt.
Dieses Buch ist eine kurzweilige unterhaltsam Hommage, Erinnerungen an Highlights, die prägten. – Wäre die Lektüre nicht so unterhaltsam-spannend und auch humorvoll für mich gewesen, wäre ich ganz sentimental um der „guten, alten Zeiten Willen“ geworden.
Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.09.2020
Wie ich meine Zeitung verlor
Meinhardt, Birk

Wie ich meine Zeitung verlor


ausgezeichnet

Was läuft schief im deutschen Mainstream-Journalismus?
Ist neutral berichterstattender Journalismus überhaupt möglich? Nicht nur die Auswahl wovon überhaupt berichtet wird spielt eine Rolle, Stichwort „Lückenpresse“, sondern natürlich auch die Art und Weise wie berichtet wird. Dass schon kleinste Nuancen gezielt manipulative Wirkungen entfalten können, ist uns nicht neu. Dass Medien politisch gesellschaftliche Verantwortung tragen, ist hinlänglich bekannt und, dass „die guten alten Leitmedien“ nicht zuletzt durch die Demokratisierung der Nachrichtenmache und Nachrichtenverbreitung kräftig ins Wanken gekommen sind, sicher auch. Wanken sie zu recht? Birk Meinhardts Illusion eines freien Qualitäts-Journalismus‘ bei der Süddeutschen Zeitung ist geplatzt. Das Buch zeigt zudem die tief verwurzelten Differenzen zwischen Ost-und Westdeutschen auf. Es ist kaum zum glauben, aber es spielt auch Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung eine größere Rolle als uns lieb ist in welchem Teil Deutschland wir sozialisiert worden sind. Die Herkunft prägt! Birk Meinhards Buch »Wie ich meine Zeitung verlor kommt literarisch bescheiden daher, legt aber doch deutlichst direkt den Finger in die klaffende Wunde und scheut sich nicht auch die persönliche, menschliche Enttäuschung bis hin zur lakonisch-zynischen Verbitterung eines desillusionierten Journalisten aufzuzeigen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2020
Der Raum, in dem alles geschah
Bolton, John

Der Raum, in dem alles geschah


ausgezeichnet

Eine Krähe hackt der anderen doch ein Auge aus: Das Kompendium der politischen Enthüllungen!

Ein wichtiges Buch! Sehr fakten- und detailreich wird hier mit buchhalterischer Präzision berichtet und abgerechnet. – Natürlich aus der Perspektive des degradierten Aggressors John Bolton, des kriegstreibenden Falken, des Ex-FoxNews Mitarbeiters. Das schmälert allerdings in keinster Weise dieses einmalige Kompendium der politischen Enthüllungen und die Erkenntnisse, die der denkende Leser für sich daraus ziehen kann.
„Bolton, das wird bei der Lektüre seines Buchs schnell deutlich, besitzt ein ähnlich stabiles Selbstbewusstsein wie Trump. Und so hat er auch kein Problem damit, seine angebliche Beraterfunktion auszunutzen, um Politikziele des Präsidenten zu hintertreiben, die ihm nicht in den Kram passen. [...] Dieses zähe Ringen zwischen einem Präsidenten und seinem Chefberater liest sich sehr spannend – mehr Schlüsselloch geht kaum.“ (Handelsblatt/25.06.2020)

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2020
Never Grow Up
Chan, Jackie;Mo, Zhu

Never Grow Up


ausgezeichnet

Endlich ist die deutsche Erstausgabe von Jackie Chans offizieller Biografie »Never grow up« da! Ich habe das Buch förmlich verschlungen. Vieles aus dem Privatleben von Jackie Chan ist für mich neu gewesen. Ich kannte ihn nur als humorigen Action-Helden aus Filmen wie „Karate Kid“, „Rumble in the Bronx“ und ähnlichen. Wieder auf Chan aufmerksam geworden bin ich dann erst durch die Dreharbeiten in Görlitz zu „In 80 Tagen um die Welt“, Görlitz hat sogar eine Straße nach Jackie Chan benannt, und nun: Ein tolles Buch – sogar mit gedruckter handschriftlicher Widmung an die deutschen Fans.
Unbedingte Leseempfehlung!

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