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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Katie
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 196 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2025
Super-Dad und die explodierende Kacke
Unkari, Arttu

Super-Dad und die explodierende Kacke


sehr gut

Wer steckt hinter der Kackexplosion? Oona, die Tochter des Super-Dad Polizistin, ist bei ihren Ermittlungen wesentlich erfolgreicher als ihr Vater. Aber kann sie es verhindern, dass alle Schulen in die Luft fliegen?
Ein wirklich witziger und unterhaltsamer Kinder-Krimi mit schönen Illustrationen und einer konservativen Mecker-Omi, die immer wieder in kleinen Zitaten ihren Senf zur Geschichte dazu gibt.
Oona ist clever und hat ihren eigenen Kopf - das fand ich sehr gut umgesetzt. Einzig, dass der aufgeblasene Vater bis zum Schluss die Fähigkeiten seiner Tochter sieht und ihren Erfolg als seinen ausgibt, hat mich etwas geärgert. Das gehört natürlich zu seinem Charakter und wird vermutlich auch für die weiteren Folgebände so aufrecht erhalten, aber als "Message" fand ich es eher nervig. Auch, dass Oona sich damit wohl abgefunden hat.
Aber ansonsten sehr lustig und modern geschrieben.

Bewertung vom 20.03.2025
Lebensschlenker
Meierhenrich, Nova

Lebensschlenker


ausgezeichnet

Mutig und ehrlich erzählt Nova Meierhenrich von ihrer ganz persönlichen Kinderwunschreise. Vielleicht gerade weil man schon zu Beginn weiß, wie die Reise für sie endet, macht es die Erzählung noch herzzereißender. Die Komplikationen durch ihre Bekanntheit haben mich ebenfalls berührt . die Tatsache, dass sie damit auch noch umgehen musste in einer sowieso schon schmerzhaften Situation. Besonders gelungen fand ich auch die Ergänzung durch die unterschiedlichen Geschichten der anderen Frauen, die in ihrer Individualität ebenfalls betonen, dass jeder seine eigene Antwort auf die "K-Frage" finden muss und es uns als Außenstehende nicht zusteht darüber zu urteilen. Das gilt natürlich für die viele Lebensbereiche, aber der Kinderbereich ist sicher einer, über den die Gesellschaft als Ganzes und jeder Einzelne oft festgemauerte Ansichten hat, die nicht selten anderen übergestülpt werden sollen.

Bewertung vom 16.03.2025
Die Summe unserer Teile
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


ausgezeichnet

Drei Generationen, drei Frauen, Mütter und Töchter. Ein Roman, der sich über Jahrzehnte spannt und über verschiedene Kulturen und Länder. in sehr bildhafter Sprache werden Gefühle und Gedanken der drei Frauen geschildert. Vieles ist sicher universal - Unverständnis und Missverständnisse zwischen den Generationen, die Liebe zur Tochter und der Wunsch sie zu beschützen. Aber was gut gemeint ist, ist nicht automatisch gut. Geprägt von der jeweils eigenen Kindheit und dem eigenen Lebensweg, handeln die Frauen, wie sie es für das Beste halten. Einerseits ein Gefühl des Feststeckens, aber auch Möglichkeiten eines Neubeginns.
Ich finde der Roman beleuchtet aus den drei Perspektiven, wie es zu Entfremdung in der Familie kommen kann und tut dies ohne zu verurteilen.
Es steckt viel Schmerz in den Zeilen und der Roman hat mich sehr berührt.

Bewertung vom 11.03.2025
Erdbeeren und Zigarettenqualm (eBook, ePUB)
Docherty, Madeline

Erdbeeren und Zigarettenqualm (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zunächst einmal benutzt die Autorin eine ungewöhnliche Erzählperspektive, die ich spannend fand: die Protagonistin, die sich ihre eigene Geschichte erzählt. Die Geschichte erzählt zum einen von Endometriose und dem Leben mit diesen Schmerzen, die erst in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit bekommen hat. Sie erzählt auch die Geschichte einer jungen Frau, die sich und ihre Sexualität erkundet. Dabei ist sie brutal ehrlich. Es liest sich erschreckend, wie schnell sie (man) zum Beispiel in Drogenabhängigkeit rutschen kann. Und auch wie sehr unser Umfeld uns beeinflusst. Das alles wird ohne Pathos erzählt, aber durchaus mit viel Selbstreflektion und ohne die Verantwortung auf andere schieben zu wollen. Nicht zuletzt durch die Erzählweise ist der Fokus komplett auf der Protagonistin. Und so selbstzerstörerisch sie sich auch verhält, so sehr konnte ich vieles nachvollziehen.
Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen.

Bewertung vom 23.02.2025
Death in Brachstedt
Wagner, Tobias

Death in Brachstedt


ausgezeichnet

Leo ist erst 15. Sein Vater ist früh an Demenz erkrankt. Als sein Vater während seiner Schulferien verschwindet, nutzt er die sturmfreie Bude, um mit seinem Freund einen Film zu drehen und eine Party zu schmeißen.
Das Jugendbuch erzählt die Geschichte eines Teenagers, der bereits in so jungem Alter die Rolle eines Pflegers für seinen Vater einnehmen muss. Dabei fängt der Autor den jugendlichen Alltag mit Verliebtsein und Freundschaften genauso ein, wie die Schwere, die mit der Diagnose und neuen Lebenswirklichkeit des Vaters einhergeht. Eingewoben werden noch ein paar abenteuerliche Geschichten, die meiner Meinung nach nicht unbedingt für den Plot nötig gewesen wären - aber ich könnte mir vorstellen, dass diese Aspekte für die jüngeren Leser interessanter macht.
Mich hat das Buch jedenfalls emotional sehr berührt.

Bewertung vom 16.02.2025
Unter Grund
Liepold, Annegret

Unter Grund


sehr gut

Aufgrund des Klappentexts weiß man ja bereits zu Beginn, welches Geheimnis Franka vor Hannah, ihrer Mitbewohnerin und Freundin, geheim hält. Die Auflösung im Buch lässt allerdings auf sich warten und so fand ich, dass sich der Beginn der Geschichte sehr in die Länge zieht.
Nicht zuletzt gerade jetzt, kurz vor den Wahlen, und in Zeiten wo #niewiederistjetzt unsere erschreckende Realität ist, sind solche Themen so wichtig und sollten auch Aufmerksamkeit bekommen.
Allerdings bleibt vieles oberflöchlich für mich. Das Thema der Geschichte der Großelterngeneration zum Beispiel, oder auch wie es mit Patrick und Janna weiterging und wie Hannah den Absprung geschafft hat.
Gleichzeitig spürt man die Unsicherheit von Franka als Teenager, der sich nirgends zugehörig fühlt und der durch die neue Clique plötzlich Anschluss findet.
Während der Anfang sich zog, hätte es zum Schluss ruhig noch ein paar Seiten mehr sein dürfen für mich.

Bewertung vom 03.02.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


ausgezeichnet

Brutal - mit Tiefgang
Ich gebe zu, dass ich zuerst Schwierigkeiten hatte in die Geschichte zu finden. Vor allem der Anfang ist voller brutaler, aggressiver Gewalttaten. Aber es lohnt sich, meiner Meinung nach, dran zu bleiben. Auch wenn es vordergründig um Dios und Florida/Florence geht - zwei vorzeitig entlassene Häftlinge, sowie Lobo, die ihnen auf der Spur ist - werden viele andere Themen angeschnitten.
Fragen, was wohl dazu führen kann, im Knast zu enden und solche Gewalttaten zu verüben. Spuren zurück ins Elternhaus. Aber auch wie kann Resozialisation überhaupt gelingen? Welche Chancen hat man (bzw. frau) nach der Entlassung aus dem Gefängnis? In der Tat, welche Chance hat man im Knast selber? Aber auch das Thema Scham der Survivor von häuslicher Gewalt und wie es dazu kommen kann, werden angeschnitten. Das alle vor dem Hintergrund der Pandemie, die einem fast schon unwirklich vorkommt, obgleich sie noch nicht lange her ist.
Meiner Meinung nach mehr als ein Thriller!

Bewertung vom 28.01.2025
Coast Road
Murrin, Alan

Coast Road


gut

Das Thema finde ich spannend und ich glaube auch in der heutigen Zeit, sind Frauen oftmals immer noch mit denselben Problemen konfrontieren, die auch trotz einer möglichen Scheidung, dazu führen, dass sie in Ehen bleiben, anstatt zu gehen.
Die Umsetzung jedoch hat mich leider nicht wirklich abgeholt. Mir blieben die Figuren irgendwie fremd. Ich hätte es schöner gefunden, wenn wir noch mehr in das Innenleben, vor allem der drei Frauen, aber auch der Ehemänner und des Priesters hätten schauen können.
Die ersten Kapitel über war mir auch nicht klar, wo das Ganze hingeht. Aufgrund des Klappentextes hatte ich erwartet, dass Collette noch mehr im Mittelpunkt steht, aber das fand ich war nicht wirklich der Fall. Auch die Ausgrenzung, die suggeriert wurde, war meiner Meinung nach gar nicht so gegeben.
Erwähnen möchte ich noch das Buchcover, das mir sehr gut gefällt. Und die Idee mitgibt, zu schauen, was sich hinter der friedlichen Kulisse abspielt.

Bewertung vom 05.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


ausgezeichnet

Ich habe mich schon sehr auf den neuen Roman von Daniel Glattauer gefreut - und wurde nicht enttäuscht! Ein Autor von Liebesromanen - der allerdings schon seit einigen Jahre eine Schreibblockade hat - trifft im Zug auf eine Psycho- und Physiotherapeutin. Letzere drängt ersterem auf der Zugfahrt von Wien nach München ein Gespräch auf.
Sehr unterhaltsam geschrieben hält der Roman einige Wendungen und Überraschungen bereit. Dabei lässt er uns an der Gedankenwelt des Autors teilhaben. Dem, was er wirklich denkt und dem, was er nach außen hin preisgibt. Dabei geht es um Liebe und Beziehungen und vor allem Liebe in Langzeitbeziehungen, als auch um die Beziehungen zur Außenwelt. Wie immer zeugt der Roman von der großen Beobachtungsgabe sowie dem Wortwitz Glattauers.
Da ich mal in Rosenheim gewohnt habe - was auf besagter Zugstrecke liegt - hatte ich zudem einen ganz persönlichen Bezug zur Geschichte.
Ein toller Start ins Lesejahr!

Bewertung vom 05.12.2024
Moralische Ambition
Bregman, Rutger

Moralische Ambition


ausgezeichnet

Moralische Ambition ist ja schon ein hochgehängter Begriff. Der Autor will sicherlich an einigen Stellen provozieren und wachrüttelnd. So habe ich gerade zu Beginn immer wieder gemerkt wie ich "defensiv" wurde - aber das ist sicher Teil des "Charmes" des Buches. Denn um in der Welt etwas zu verändern muss man in Kauf nehmen, dass es unangenehm wird. Und das ist ja dann doch oft dem Ziel ein glückliches und angenehmes Leben zu führen entgegen gesetzt.
Gerade in Anbetracht der vielen (weltweiten) Krisen mit denen wir uns tagtäglich konfrontiert sehen, ist das Buch jedoch auch so etwas wie ein Hoffnungsbringer. Denn Krisen gab es schon immer. Und auch Menschen, die ihr Leben der positiven Veränderung - nicht nur für sich persönlich - gewidmet haben.
Man fragt sich vielleicht, was der Autor selbst an moralischer Ambition mitbringt, aber ehrlich gesagt finde ich das gar nicht entscheidend. Denn am Ende geht es um uns und unser Leben und unsere Entscheidungen. Wenn wir uns vom Autor be- oder verurteilt fühlen, dann ist das etwas, was in unserem Kopf stattfindet und wir uns vielleicht fragen sollten, ob wir uns nicht bereits selbst bewusst sind, dass wir etwas ändern könnten.