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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Katie
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 173 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


gut

Mitternachtsschwimmer erzählt die Geschichte von Evan und von Grace in einem Dorf an der Küste Irlands. Grace ist Eigenbrödlerin und vermietet ihr Häuschen an Evan, der aus der Stadt kommt und eigentlich nur vorübergehend bleiben will, während er und seine Frau Abstand voneinander nehmen. Doch dann kommt Covid und der Lockdown hält ihn länger fest als erwartet. Schließlich kommt noch sein Sohn (8) Luca dazu.

Das Cover ist großartig, die Buchstaben des Titels ins Hardcover geprägt - das lebendige Meer in einem Ölgemälde festgehalten.
Auch die Geschichte fand ich anfangs interessant, die beiden Charaktere Grace und Evan eindrücklich beschrieben. Allerdings fand ich, dass die Geschichte sich stellenweise sehr in die Länge gezogen hat. Die Natur als Kraftort und Ort der Heilung fand ich zwar überzeugend geschildert, aber zum Teil eben zu wortreich.
Im Gegensatz dazu sind einige der Themen und Konflikte wiederum zu kurz umschrieben. Auch der Hintergrund der Pandemie hätte für meinen Geschmack mehr Raum einnehmen können.

Das Thema an sich, der Umgang mit Schicksalschlägen und Trauer, fand ich jedoch sehr interessant.

Bewertung vom 08.07.2024
Graceland - Die Geschichte eines Sommers
Chase, Kristen Mei

Graceland - Die Geschichte eines Sommers


ausgezeichnet

Grace und ihre Mutter Loralynn, ein Elvis-Superfan, begeben sich gemeinsam auf die Reise nach Graceland. Dieser Mutter-Tochter Roadtrip bietet überraschend mehr Tiefgang als ich aufgrund des Klappentextes erwartet hätte. Mit viel Ehrlichkeit zeigt sich, dass es nie zu spät ist, sich wieder anzunähern und auch wie viel Ungesagtes es in so vielen Familien gibt. Vielleicht auch gerade aufgrund meines eigenen kulturellen Backgrounds, hat mich die Geschichte emotional sehr berührt. Über den Roadtrip hinweg, reflektiert Grace ihre Kindheit und ihre Lebensentscheidungen, die sie an den jetzigen Scheideweg geführt haben.
Trotz der vielen ernsthaften Themen bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke, der auch im "echten" Leben hilft schwierige Situationen zu bewältigen.
Lediglich die Liebesgeschichte, die sich am jedoch auch eher am Rande entwickelt, hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht.

Bewertung vom 17.06.2024
Die Perserinnen
Mahloudji, Sanam

Die Perserinnen


sehr gut

Die Valiats gehörten zu den wichtigsten Familien im Iran. Während der Revolution entscheidet sich ein Teil der Familie in die USA zu ziehen. Der Roman erzählt aus den Sichtweisen der verschiedenen Frauen der Familie das Leben im Exil bzw. im Iran.

Der Roman hat eine Wucht, nicht zu letzt durch eine der Protagonistinnen, Shirin. Das Portrait einer überreichen Familie, die auch im Exil in unvorstellbarem und verschwenderischem Luxus lebt. Und auch im Iran noch eine gewisse Sonderstellung inne hat. Eine Geschichte über den Schein und dem, was dahinter liegt. Schonungslos ehrlich und durchaus selbst-reflektierend. Und wie so oft in Familien scheint jeder in seinem eigenen Silo und gibt sorgsam darauf acht, was man nach außen hin preisgibt. Viele Verhaltensweisen lassen sich sicher als eine Reaktion auf die gegebenen Verhältnisse verstehen.

Ein einprägsamer Roman. Trotz der Länge hätte ich mir zum Teil noch mehr Tiefe zu den einzelnen Personen gewünscht.

Bewertung vom 03.06.2024
Auf die Tatzen, fertig, los / Olympiade der Tiere Bd.1
Schilp, Tina

Auf die Tatzen, fertig, los / Olympiade der Tiere Bd.1


ausgezeichnet

Lenni, der kleiner Löwe muss überraschend seinen verletzten Vater bei der Olympiade der Tiere im Hunderdreimeterlauf vertreten. Ängstlich macht sich Lenni auf den Weg und begegnet im Trainingslager einigen tierischen Mitstreitern, die schnell zu Freunden werden und ihn anfeuern.
Diese unterhaltsame Kindergeschichte greift verschiedene Themen in kindgerechter Sprache auf. So geht es zum Beispiel um Freundschaft, um Mut, seine Ängste und Grenzen zu überwinden. Jede Seite ist toll illustriert und die einzelnen Tiere werden dadurch wunderbar zum Leben erweckt. Die Geschichte ist in 6 übersichtliche Kapitel unterteilt, und auch dank der großen Schrift und reduziertem Text pro Seite, ist es auch für Leseanfänger gut geignet. Ob zum Vorlesen oder selber lesen, ich denke Kinder werden mit dem Buch große Freude haben. Ich und meine Nichte (7) empfehlen es jedenfalls gerne weiter!

Bewertung vom 30.05.2024
Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
Young, Kate

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten


ausgezeichnet

Bette ist 30 und zum ersten Mal mit einer Frau zusammen, als diese ihr eröffnet, dass sie eine Beziehungspause will, damit Bette das nachholen kann, was sie (vermeintlich) verpasst hat: sich mit anderen Frauen austoben. Widerwillig stimmt Bette zu und hat doch immer nur das Ziel vor Augen, wieder mit ihrer Freundin zusammen zu kommen.

Obwohl die Geschichte zum Teil sehr vorhersehbar ist, hat sie mir sehr gut gefallen. Ein "echter" romantischer Liebesroman, ohne verzerrte, rosa-rote Wirklichkeit, sondern mit realen Gedanken und Gefühlen. Und auch wenn Bette's Dating als Lesbe auf den ersten Blick an die ersten Datingversuche generell erinnern, fand ich vieles universal: die eigenen Unsicherheiten werden womöglich weniger mit dem Alter, aber gehen oft nicht komplett weg. Dazu läuft parallel ein Soundtrack mit, der die Geschichte durch eine auditive Hörspur ergänzt.
Die doch sehr grafischen Sexszenen haben meiner Meinung nach gut zur Geschichte gepasst.

Bewertung vom 16.05.2024
Komm schon, Baby!
Berg, Ellen

Komm schon, Baby!


sehr gut

Juli, 38 und Hebamme, wird ungeplant bei einem One Night Stand schwanger. Der Erzeuger entpuppt sich als der Partner einer ihrer Patientinnen und daraus ergeben sich natürlich einige Turbulenzen.

Der Roman ist durchaus unterhaltsam und humorig geschrieben, jedoch auch sehr hervorsehbar. Den Ausgang der Geschichte ahnt man bereits am Anfang. Wobei es auf dem Weg dorthin auch noch einige Wendungen und Überraschungen gibt. Einige der beschriebenen Konflikte (Reaktion auf die ungeplante Schwangerschaft; Mutter-Tochter; zwischen Freundinnen; Verliebt in den One Night Stand?!) werden meiner Meinung nach etwas sehr schnell abgehandelt. Da hätte ich mir mehr Zwischentöne erhofft. Und ab und an liest sich der Roman etwas wie ein Sachbuch zum Thema Schwangerschaft.
Aber für einen lauen Sommerabend, ein schöner, lustiger Unterhaltungsroman.

Bewertung vom 08.05.2024
Bonjour Agneta
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta


ausgezeichnet

Agneta ist Ende 40 und bricht aus ihrer Ehe und ihrem Leben aus und zieht nach Frankreich, wo sie sich um einen älteren Schweden mit Demenz kümmert. Ehrlich gesagt hatte ich vor allem einen kurzweiligen, unterhaltsamen Roman ("Chick-Flick") erwartet, wurde jedoch vom Tiefgang positiv überrascht.
Agneta teilt ihre Gedanken mit uns LeserInnen und ist dabei extrem ehrlich und auch selbstkritisch. Ihr plötzlicher Neuanfang wird für mich sehr realistisch beschrieben: mit all seinen Höhen und Tiefen und Selbstzweifeln. Das so etwas nicht eben locker, flockig vonstatten geht und man sich immer wieder überwinden muss seine Komfortzone zu verlassen. Aber dass es eben auch gut gehen kann. Und wie am Ende alles mit und ins uns selbst beginnt. Unterstützung von außen ist dabei natürlich hilfreich, aber man muss eben auch an sich selbst arbeiten wollen, um mit sich im Reinen zu sein.
Und für einen Neuanfang ist es nie zu spät!

Bewertung vom 29.04.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


ausgezeichnet

Der Gesang der Berge hat mich bereits tief beeindruckt und auch dieser Roman hat mich sehr berührt. Die Geschichte erinnert ein wenig an Miss Saigon: zwei Schwestern, die während des Kriegs als Bardamen und schließlich Prostituierte arbeiten, um ihre Familie zu unterstützen. Und die Geschichte der Kinder, die aus den Beziehungen oder dem bezahlten Sex zwischen amerikanischen Soldaten und Vietnamesinnen entstanden wird hier aus den verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Und man spürt wie die Folgen des Krieges für alle Beteiligten auch Jahrzehnte später noch zu spüren sind und ihre Narben hinterlassen haben. Das Leben mag weiter gehen, aber nichts ist wie zuvor.

Das Nachwort der Autorin spricht mir aus dem Herzen: "Ich habe dieses Buch geschrieben als Gebet für eine Welt, in der es mehr Mitgefühl, Frieden, Vergebung und Heilung gibt."
Denn Kriege gibt es immer noch überall auf der Welt und die Folgen werden auch hier noch jahrzehntelang nachhallen.

Bewertung vom 22.04.2024
The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding
Green, Hank

The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding


ausgezeichnet

April entdeckt eine mysteriöse Skulptur in Manhattan und gemeinsam mit ihrem Freund Andy postet sie dazu im Netz. Was dann folgt, hat sie sicher nicht vorhergesehen. Wie sich herausstellt, sind identische Skulpturen überall auf der Welt aufgetaucht.
Der Roman ist spannend geschrieben. Vordergründig begleiten wir April bei der Detektiv-Arbeit aufzudecken, was es mit diesen Skulpturen auf sich hat. Dabei geht es in dem Roman aber vor allem auch um die Folgen von Berühmtheit in Zeiten des Social Media Hypes. Hank Green's Protagonistin adressiert hierbei direkt uns LeserInnen und teilt dabei ihre Gedanken und Gefühle, deren sie sich zum Teil auch erst rückblickend bewusst wird. Und auch Fragen, wie zum Beispiel was wir als Menschheit gemeinsam positiv bewirken können und der Sog einer Gruppenbewegung und deren negativen Konsequenzen und die Wirkung von und Manipulation durch Angst werden gestellt.
Insgesamt ein interessantes Thema, spannend aufbereitet.

Bewertung vom 20.04.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


sehr gut

Wir finden uns in einer Welt wieder, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nebeneinander existieren. Die Einwohner können Anträge, stellen, um als stumme und maskierte Beobachter in die Vergangenheit oder Zukunft zu reisen. Dabei wird streng kontrolliert, dass nicht in die Geschichte eingegriffen wird. Anträge werden gestellt, wenn man trauert: um z.B. eine verwandte Person noch einmal zu sehen, die mittlerweile verstorben ist.
Der Anfang des Buchs hat mich sofort in den Bann gezogen. Der Roman wirft viele Fragen auf und ich habe mich gefragt, was ich wohl tun würde, hätte ich die Möglichkeit in der Zeit zu reisen. Im 2. Teil ist die Atmosphäre sehr düster. Ich fand, dies hat gut eingefangen, wie sich Trauer anfühlt und was Trauer und der Verlust eines Menschen mit uns machen kann. Die Protagonistin ist nun Teil der Maschinerie, die dafür sorgt, dass die Regeln eingehalten werden. Die Regeln sind hier weit wichtiger als Empathie.

Das Ende hat mich etwas enttäuscht. Mir blieben zu viele Fragen offen.
Nichtsdestotrotz fand ich das Buch faszinierend und es wird mich sicher gedanklich noch lange begleiten.