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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Mari
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2023
Young Mungo
Stuart, Douglas

Young Mungo


ausgezeichnet

Selten habe ich so ein schonungslos hartes aber auch zugleich zartes Buch gelesen.

Es beschreibt sehr tiefgründig die harten Zustände im prekären Irland der 90er-Jahre. Harte Zustände für jede:n aber vor allem für Personen wie Mungo, die nicht so richtig in diese harte Welt passen wollen. Mungo, der von Kindheit an, trotz gewaltbereiter, ständig alkoholisierter Mutter, verträumt durch die Welt geht und wenig mit den gewaltbereiten Jugendlichen in seinem Alter anfangen kann. Als Mungo James kennenlernt und sich in ihn verliebt, wird seine Welt zwar von einen auf den anderen Moment hoffnungsvoller aber auch wesentlich gefährlicher.

Das Buch ist überwiegend recht düster und brutal aber dennoch mit sanftmütiger Note.

Ein wahnsinnig brilliantes Werk mit absoluter Leseempfehlung. Für mich steht spätestens ab jetzt auch Douglas Stuarts erster Roman "Shuggie Bain" auf der Leseliste.

Bewertung vom 21.06.2022
Queergestreift
Köller, Kathrin;Schautz, Irmela

Queergestreift


ausgezeichnet

Ein wunderbar buntes Buch für jede Person, die mehr über LGBTIQA+ wissen möchte.

Sowohl die Covergestaltung als auch die kleinen und großen Kunstwerke innerhalb des Buches sind super schön gestaltet und bringen direkt Farbe in das Leben (und in das Bücherregal).

Der Inhalt ist genauso bunt wie es bereits aus dem Klappentext hervorgeht. Von L für Lesbian bis A+ für A_sexual erfährt der*die Leser*in alles rund um das Thema LGBTIQA+ und noch viel mehr. Es geht dabei nicht nur um LGBTIQA+ sondern auch um Toleranz, Vielfalt, Akzeptanz und wie wundervoll bunt unsere Welt ist.
Gerade als nicht queerer Mensch lässt sich dem Buch, auch durch die entspannte und nahbare Schreibweise, viel abgewinnen und lernen. Auch die Interviews und Porträts geben einen noch tieferen und sensibleren Eindruck in die Vielfalt des Liebens.

Es ist definitiv ein Buch, welches ich gerne weiterverleihe und sich auch sehr gut als Geschenk eignen könnte. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.04.2022
Man vergisst nicht, wie man schwimmt
Huber, Christian

Man vergisst nicht, wie man schwimmt


ausgezeichnet

Diese Geschichte ich eine wundervolle Reise in die Vergangenheit. Trotzdessen, ich 1999 noch zu jung war um mich an irgendwas zu erinnern, versetzte auch mich diese atemlose Sommernacht in meine Jugend zurück. An die Sommernächte, an die Tage im Freibad, am See oder im Park.
Ich bin insgesamt ein großer Fan von Coming-of-Age Romanen und Filmen und dieses Buch hat Nagel einfach auf den Kopf getroffen.

Ingesamt kann ich das Leseerlebnis nur als intensiv bezeichnen, der Schreibstil und die Art, wie die Jugend und die Sommernacht erzählt wird, lässt einen das Buch nur selten aus der Hand legen.

Besonders toll fand ich auch die immer wieder erwähnten Songs mit eigens angefügter Playlist am Ende des Buches, so lässt sich das Buch noch mehr fühlen. Einfach ein großartiges Lesegefühl.

Ein absolut zu empfehlender Roman, voller Freundschaft, Abenteuer und Liebe.

Bewertung vom 08.02.2022
Das Loft
Geschke, Linus

Das Loft


ausgezeichnet

Erwartet habe ich einen durschnittlich guten Thriller, so einen den man nach dem Lesen zufrieden wieder ins Regal stellen kann, der sich aber wenig von anderen Thrillern abhebt. Auch das schlicht gehaltene aber mysteriöse Cover gab mir diesen Eindruck.
Bekommen habe ich aber viel mehr. Einen mit Spannung durchzogenen Thriller, der auch ohne die typischen blutigen Splatter-Momente auskommt und sprachlich einfach nur hervorragend geschrieben ist.

Der Perspektivenwechsel zwischen Sarah und Marc und der Gedanken, Gefühle und Überlegungen lassen tiefe psychologische Einblicke zu. Wem traue ich? Wer könnte Henning getötet haben und welche Motive gibt es? Und vor allem: Wem kann ich trauen?
Trotz der fehlenden blutigen und grausamen Momente, die in anderen Thrillern oft die Spannung ausmachen, hat mich das Buch durchgehend unterhalten. Die Spannung wird dadurch aufrecht erhalten, dass man unbedingt herausfinden möchte, was passiert ist und welche Machenschaften hinter dem Tod des Mitbewohners und Besten Freunds stecken.

Eine absolute Leseempfehlung für alle, die gerne psychologische Thriller lesen und so gerne mitfiebern wie ich.

Bewertung vom 13.07.2021
Was fehlt dir
Nunez, Sigrid

Was fehlt dir


gut

Von diesem Buch habe ich mir wesentlich mehr erhofft, da der Klappentext äußerst interessant wirkte und doch fällt es mir bereits jetzt schwer wiederzugeben, was genau in dem Roman vorgefallen ist.

Da lag für mich vor allem an dem bis zum zweiten Teil des Buches fehlenden roten Faden. Obwohl die Schreibweise Sigrid Nunez` sehr flüssig zu Lesen und modern ist, hatte ich teilweise Schwierigkeiten den kleinen Geschichten zu folgen, die im Roman verteilt zu finden sind und den Roman nicht richtig als Roman erscheinen lassen, sondern mehr als ein Essay oder eine Zusammenreihung von Kurzgeschichten.

Auch blieben für mich die Charaktere des Buches immer an der Oberfläche, geradez blass und undurchschaubar. Dadurch konnte sich leider bei mir auch kein großes "empathisches Einfühlen", wie es so schön im Klappentext beschrieben wird, einstellen.

Insgesamt sollte man wohl mit weniger Anspruch an einen großen Roman an die Sache herantreten und sich den vielen kleinen Geschichten mit verschiedenen Charakteren bewusst sein. Ein guter und flüssiger Schreibstil sind dennoch zu erwarten.

Bewertung vom 07.07.2021
Der Brand
Krien, Daniela

Der Brand


gut

Rahel und Peter befinden sich nach 30 Jahren in einer Phase ihrer Ehe, in der alles nur so dahinplätschert. Nachdem die Kinder bereits sei längerer Zeit ausgezogen sind, bleibt den beiden nur ihre Wohnung und die steigende Distanz die sich langsam in ihre Beziehung einschleicht.
Der erste nach langer Zeit gemeinsam geplante Urlaub, kann so wie die beiden es sich vorgestellt haben nicht stattfinden, doch nachdem der Mann von Rahels Tante einen Schlaganfall erleidet und sie ihn zur Reha begleiten wird, ergibt sich die Möglichkeit den Urlaub auf dem Gutshof der beiden zu verbringen und Rahel schöpft aus dieser Situation neue Hoffnung für ihre Ehe.

Im Laufe der Geschichte wird klar, dass nicht nur die Ehe der beiden stiller wird, sondern auch die Beziehung zu Rahels Tochter und ihrem Sohn schwieriger und konfliktbelasteter ist als sie es sich wünscht.

Der Schreibstil gefiel mir sehr gut, Daniele Krien erzählt nüchtern aber eindrucksvoll anhand on Alltagssituation wie die verschiedenen Beziehungen sich verhalten.
Leider konnte ich mich mit der Protagonisten, Rahel, wirklich überhaupt nicht identifizieren und empfand sie als äußerst unsympathisch und eingefahren in ihrer Sichtweise, Lebensweise und vergangenen Erziehungsmethoden. Meiner Meinung nach behandelt sie, gerade ihre Tochter, immer noch wie ein Kind und sieht ständig verschiedene Psychologische Verhaltensweisen in ihrem Agieren.
Vermutlich liegt in meiner Abneigung zu ihrem Charakter der Generationsunterschied.

Auch fehlt mir in ihrem Charakter die fehlende Weitsicht, die sie als Psychologin eigentlich haben sollte. Die Kommunikation zwischen Peter und Rahel ist wohl auch in die Jahre gekommen, es bleibt vieles so unausgesprochen.

Viele Themen werden zudem nur angerissen, nur kurz erwänt und dann wieder beiseite geschoben, zu denen ich mir gerne ein größeres Bild gewünscht hätte. Vielleicht hätte ich so Rahels Verhalten auch besser nachvollziehen können.

Das Buch würde ich somit eher halbherzig empfehlen, es war auf jeden Fall ein unaufgeregtes Leseerlebnis für zwischendurch.