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Benutzername: 
Zippi
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
12
Bewertung vom 09.10.2023
Lieb doch, wie du willst
Babendererde, Antje;Benkau, Jennifer;Brinkmann, Caroline;Einwohlt, Ilona

Lieb doch, wie du willst


ausgezeichnet

Hier finden sich unter anderem Kurzgeschichten von Jennifer Benkau, Anne Freytag und Deniz Selek. Der Grund, wieso ich diese Anthologie lesen wollte, war, dass die Storys Diversität und Sexualität an Leser:innen ab 16 Jahren vermitteln sollen. Ich finde es sehr wichtig, dass sich gerade Jugendliche mit Geschichten identifizieren können und sich verstanden fühlen.

Die Herausgeberin Ilona Einwohlt erklärt im Vorwort selbst, worum es geht:
„Lieb doch, wie du willst erzählt in ganz unterschiedlichen Geschichten Variationen des Immergleichen: Ob erstes Mal, romantische Gefühle, heiße Nächte, verzehrendes Verlangen oder Solo-Sex. Von Gefühlen, die wir alle kennen, wenn wir sie zulassen, hineinstrudeln, spüren. Dieses Feuerwerk an Hormonen, das in jede:m von uns explodiert, sich aber für jede:n anders anfühlt, immer wieder aufs Neue. Dann sind wir eins mit uns, mit dem Anderen, mit der Welt. Werden Teil des großen Ganzen, in dem wir gerade zerfließen.“

Die Geschichte „Let’s go home together“ von Benni Cullen arbeitet noch immer in mir, da sie ein wichtiges Thema behandelt, dass ich nicht habe kommen sehen. Was es ist, kann ich hier leider nicht verraten, weil es ein Spoiler wäre. Deniz Selek hat schon mit den ersten beiden Seiten von „Irgendwo ist alles anders“ einen süßen Fernweh-Schmerz in mir geweckt und das Duo Jana Fuhrmann und Tobias Elsäßer haben mit „STAR“ Öl in mein Wut-Feuer gegossen.

So unterschiedlich die Autor:innen dieser Anthologie sind, so unterschiedlich sind auch ihre Geschichten. Aber jede einzelne stimuliert Gefühle bei der Leserschaft. Manchmal sind es schöne Gefühle, manchmal unbequeme und unangenehme. Die Geschichten hallen nach und regen zum Nachdenken an. Gleichzeitig bleiben sie unterhaltsam.

Meiner Meinung nach ist die Anthologie „Lieb doch, wie du willst“ eine schöne runde Sache geworden. Und ich würde mich freuen, Sie in den Bücherregalen vieler Schulen zu sehen, wo Teenager sie erreichen und lesen können.

Bewertung vom 01.09.2022
The Crow Queen 1: Magische Gaben (eBook, ePUB)
Behrend, Bianka

The Crow Queen 1: Magische Gaben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„The Crow Queen 1: Magische Gaben“ von Bianka Behrend ist der erste Teil einer Dilogie. Es handelt sich um ein Fantasy-Jugendbuch ab 14 Jahren.

Die Protagonistin ist Elainia. Sie steckt gerade mitten in ihren Prüfungen zur Kriegermagierin – da wird ein Giftanschlag auf die königliche Familie verübt. Da Elainias Schwester die Verlobte des Prinzen ist, hat Elainia ein persönliches Interesse an einer Heilung.

Aus Märchen und Sagen kennt sie die Krähenkönigin, die über magische Fähigkeiten verfügen soll, die die Königsfamilie heilen könnten. Ohne zu wissen, ob die Krähenkönigin tatsächlich existiert, macht Elainia sich mit einigen Gefährt*innen auf den Weg, um sie zu suchen. Etwas Anderes bleibt ihr auch nicht übrig, denn die Krähenkönigin ist ihre einzige Chance.

Bei diesem Buch handelt es sich um das Debüt von Bianka Behrend. Man spürt auf jeder Seite, wie sehr sie Fantasygeschichten liebt. Was mir aber besonders gefallen hat: Die Geschichte ist feministisch. Die Garde der königlichen Familie besteht aus Frauen, die Thronerbschaft wird unter den Frauen geregelt. Das war sehr erfrischend und hat einfach gutgetan!

Und die Wendung gegen Ende … DIE WENDUNG! Ich darf hier natürlich nicht zu viel verraten, aber ich habe es nicht kommen sehen. WOW!

Fazit: Eine spannende Geschichte, die es sich zu lesen lohnt! Wer Fantasy, abenteuerliche Reisen und Kämpfe mag, wird hier gut versorgt. Band 2 soll übrigens im März 2023 erscheinen.

Bewertung vom 17.02.2022
Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1 (2 Audio-CDs)
Schneider, Stephanie

Ein Zesel zieht ein / Grimm und Möhrchen Bd.1 (2 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Das Hörbuch „Grimm und Möhrchen – Teil 1: Ein Zesel zieht ein“ ist bei Der Audio Verlag erschienen! Es stammt aus der Feder von Stephanie Schneider und die niedlichen Illustrationen auf dem Cover (und natürlich auch im Buch) stammen von Stefanie Scharnberg.

Der Buchhändler Grimm ist einsam. Er ist zwar ein bisschen verliebt in die freiwillige Feline, die bei der Feuerwehr arbeitet und ihm auch mal eine schöne warme Nudelsuppe vorbeibringt, aber alleine ist er trotzdem. Eines Tages ändert sich das schlagartig. Denn da steht plötzlich ein Zesel bei Grimm auf der Matte. Und dieser Zesel heißt Möhrchen.

„Ich bin ein Zesel. Ein bisschen Esel und ein bisschen Zebra. Von jedem etwas und von beidem das Beste!“

Möhrchen hat Grimm gesucht, damit er ihre gemeinsamen Erlebnisse aufschreibt und ein Buch daraus macht. Das heißt dann „Grimms Möhrchen“.

Ich habe fast einen Zuckerschock bekommen! Die Geschichten rund um Grimm und Möhrchen sind sooo süß und Boris Aljinovic liest sie mit besonders viel Herz! Besonders toll finde ich, dass sich Grimm von Anfang an über Möhrchen freut. Ursprünglich hatte ich ja mit einer Geschichte gerechnet, in der Grimm ganz genervt von dem Zesel ist und erst merkt, dass er ihn doch ganz gerne hat, wenn er verschwindet. Das ist aber nicht so. Die beiden verstehen sich von Anfang an gut und das ist ganz und gar zauberhaft!

Dieses wunderschöne Hörbuch dauert 91 Minuten und eignet sich für kleine Zesel ab fünf Jahren. Und ich verspreche euch ein nudelsuppenwarmes Gefühl im Bauch.

Bewertung vom 15.06.2021
Stummer Wächter, 1 Audio-CD
Franjkovic, Franjo

Stummer Wächter, 1 Audio-CD


ausgezeichnet

Ich habe ein neues Lieblingshörspiel: „Stummer Wächter“ von der Ohrenkneifer Produzentengemeinschaft. Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich diese Rezension veröffentliche, habe ich es bereits fünfmal gehört und ich werde es noch öfter tun!

Inhalt:
Max Blanke lebt in einer Klinik. Jeden Abend wird er am Bett fixiert. Der Oberarzt behauptet, man könne ihn nicht heilen und verordnet ihm die volle Medikamentendröhnung. Jeden Morgen wacht Max mit anderen Verletzungen auf. Prellungen, Schnittwunden. Dabei hat er das Zimmer nicht verlassen. Die Polizei zeigt Frau Dr. Lichte allerdings das Video einer Überwachungskamera, das belegt, dass Max in der vergangenen Nacht am Flughafen war …

Meine Meinung:
Erst beim Abspann habe ich kapiert, dass Detlef Tams den Protagonisten Max Blanke spielt. Da ist mir mal gepflegt der Kiefer auf die Tischplatte geknallt. Peng!
Ich habe ihn schon in anderen Hörspielen gehört – natürlich vor allem in den Ghostsitter-Folgen. Trotzdem habe ich ihn hier nicht erkannt, was mich total fasziniert. Zum einen habe ich ihn noch nie in einer solchen Rolle erlebt, zum anderen hört er sich in anderen Hörspielen oft tiefer und rauer an. Hier war mehr Verletzlichkeit, aber auch Wärme in seiner Stimme – was natürlich auch mega gut zur Rolle passt. Das hat mir unheimlich gut gefallen und es zeigt seine Vielseitigkeit. Totale Faszination!

Tipp: Ein Making Of gibt es – aber nicht beim Streaming sondern ausschließlich auf der CD-Version!

Fazit:
„Stummer Wächter“ von den Ohrenkneifern ist ein richtig tolles Stück Audio. Tolle Schauspieler*innen ziehen uns in die spannende Geschichte um den tragischen Helden Max Blanke. Das Buch stammt von Franjo Franjkovic, Detlef Tams hat neben der Hauptrolle auch Produktion und Regie übernommen. Ich bin wirklich begeistert. Mein Lieblingshörspiel! Das wird mein neues Äquivalent zu Bibi Blocksberg!

Bewertung vom 27.01.2021
Der Fall Alice im Wunderland (MP3-Download)
Martínez, Guillermo

Der Fall Alice im Wunderland (MP3-Download)


ausgezeichnet

In „Der Fall Alice im Wunderland“ entdeckt eine Studentin eine bis dato verschollene Tagebuchseite von Lewis Carroll. Diese Seite soll neue Informationen zum Leben des Alice im Wunderland-Autors beinhalten. Bevor die Finderin der Lewis Carroll-Bruderschaft ihre Entdeckung unter ihren Bedingungen vorführen kann (sie verlangt, dass ihr alleine der Fund zugeschrieben wird), wird sie das Opfer eines Verkehrsunfalls, der Ähnlichkeit zu einer Stelle aus „Alice im Wunderland“ aufweist. Schon bald liegt der Verdacht nahe, dass es sich um keinen Unfall, sondern um Absicht gehandelt haben könnte. Und das ist erst der erste Vorfall mit Verbindung zum berühmten Kinderbuch …

Meine Erwartungen:
Eigentlich sind Krimis nicht mein Genre, aber ich fand den Gedanken spannend, dass es tatsächlich einen Mörder geben könnte, der seine Taten nach Motiven aus dem Kinderbuch planen und durchführen könnte. Was könnte dahinterstecken, wenn jemand so etwas macht? Der Verlauf der Geschichte hat allerdings gezeigt, dass alles ganz anders war, als ich das erwartet hatte – was ja schon mal nicht schlecht ist. Wer will bei einem Krimi schon direkt wissen, wie alles abgelaufen ist?

Meine Meinung:
Der Sprecher des Hörbuchs ist Sascha Tschorn und er hatte hier wirklich keine leichte Aufgabe. Die beiden Hauptfiguren sind nämlich ein Logik-Professor und sein Mathematik-Doktorand. Yay … Das sind nicht gerade die Themengebiete, mit denen ich auf einer Party Smalltalk betreibe. Zeitweise kommt es auch zu der einen oder anderen wissenschaftlich formulierten Stelle, aber mich hat Sascha Tschorn da immer abholen können. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich nicht mehr hinterherkomme und dem Plot nicht mehr folgen kann.

In der Geschichte geht es unter anderem auch darum, dass Lewis Carroll gerne Zeit mit Mädchen verbracht und sie dabei auch gerne fotografiert hat. Vor allem die Lewis Carroll-Bruderschaft im Buch diskutiert darüber, dass das zu Lebzeiten des Autors nichts Verwerfliches gewesen sei. Ich finde, dass es hier ein Leichtes gewesen wäre, Missbilligung oder Ekel in die Stimme zu legen. Einfach so ein „Eeewwww!“ Sascha Tschorn liest diese Stellen aber ganz unaufgeregt und ich finde das goldrichtig. Obwohl ich das Hörbuch bereits vor Wochen gehört habe, überlege ich immer noch, wie ich durch die für mich neuen Erkenntnisse über Lewis Carroll denke. Einerseits empfinde ich es als Mensch des 21. Jahrhunderts mehr als bedenklich, dass ein erwachsener Mann Fotos von kleinen Mädchen gemacht hat. Gleichzeitig verstehe ich auch, dass man manche Dinge im historischen Kontext betrachten muss. Der Autor hat diese Fotografien nie heimlich angefertigt. Die Eltern der Kinder waren im Bilde. Damals hat man nackte Kinder offenbar als etwas Reines und Engelsgleiches betrachtet. Das war hochinteressant zu verfolgen und durch den Sprecher sehr gut überliefert. Er hat mir dadurch den Raum für meine eigenen Gedanken gelassen.

Eines muss ich unbedingt betonen: Die Sätze in „Der Fall Alice im Wunderland“ sind teilweise wirklich seeehr lang. Sie so zu transportieren, dass ich in der Lage bin, alles ohne visuelle Unterstützung zu erfassen, ist nicht leicht. Dennoch ist es Sascha Tschorn geglückt. Er hat das richtig gut und unterhaltsam gemacht. Ich konnte alle Figuren von einander unterscheiden, weil er jeder einen eigenen Klang gegeben hat. Besonders an der vergnügten Josephine bei ihrer Tee-Prüfung hatte ich meinen Spaß.

Fazit: Für mich war das Hörbuch zu „Der Fall Alice im Wunderland“ ein hochinteressantes Hörvergnügen, dem ich aufmerksam gefolgt bin … allerdings besteht die Möglichkeit, dass ich beim Zuhören alles andere vergessen habe: die Arbeit, den Haushalt, meine E-Mails … Na ja, bisschen Schwund ist immer. Ich bereue nichts und würde es jederzeit wieder tun!

Bewertung vom 31.01.2019
Schund und Sühne
Basener, Anna

Schund und Sühne


ausgezeichnet

GroschenromanautorInnen werden ein bisschen belächelt, weil sie ja nur „Schund“ schreiben. Tatsächlich hauen Romanautoren vielleicht ein Buch pro Jahr raus. Was viele aber nicht wissen: Jede Groschenromanautorin ist ein fleißiges Bienchen. Da gibt es jeden Monat ein neues Heftchen. Jeden. Verdammten. Monat.

Diese enorme Leistung erbringt auch Kat, die Protagonistin von „Schund und Sühne.“ Sie ist eine Groschenromanautorin und eigentlich total genervt von dem Kitsch und der pseudoheilen Welt in ihren Geschichten. Sie würde gerne auch mal etwas Kritischeres und Heikleres schreiben. Doch ausgerechnet für ihren Schund erhält sie ein Literaturstipendium auf Schloss Rosenbrunn.

Die Figuren:
Auf Schluss Rosenbrunn trifft Kat auf sehr unterschiedliche Menschen.
Da wäre zuerst einmal Prinz Valu, der darauf wartet, dass sein Vater ihn endlich ernst nimmt, zu seinem Dilemma homosexuell ist und Angst hat, dass er dadurch das Ende seiner Familiengeschichte markiert. Weil kein blutseigener Nachwuchs und so.
Dann wäre da Seph, die eigentlich Prinzessin Josephina heißt. Sie leidet an einem Cocktail aus Verbitterung und Liebeskummer
Gratzi, die Tante der Prinzessin ist nicht nur Gräfin, sondern auch'n büschn exzentrisch. Ein Paradiesvogel innerhalb des Adels.
Follie, die Fürstin, Mutter von Seph und Valu sowie Schwester von Gratzi. Sie legt sehr viel Wert auf die Etikette und Manieren.
Moritz, ein Biologe, der die Welt retten will, aber irgendwie nie die Chance dazu erhält.

Meine Erwartungen:
Ich wollte eigentlich nur einen kurzweiligen Roman lesen. Bekommen habe ich so viel mehr. „Schund und Sühne“ ist eine herrliche Parodie auf Groschenromane und spielt mit den Regeln dieses Genres. Was man im Groschenroman nicht darf, passiert hier. Echt cool.

Beim Ende bin ich hin- und hergerissen. Eigentlich dürfte es mir nicht gefallen. Und bei jedem anderen Buch würde ich schimpfen, dass mir daran dieses und jenes nicht gefalle. Aber hier ist es genau richtig. Mehr noch: Es ist genial. Weil es einfach zu dem passt, was dieser Roman ist und was er darstellt. Echt toll. Gleichzeitig denke ich immer noch über das Buch und speziell das Ende nach. Das arbeitet noch in meinem Kopf. Muss man auch erst mal schaffen.

Das hat mir nicht so gut gefallen:
Feddisch. Kommen wir zum nächsten Punkt:

Meine Highlights:
Es war ein wenig Schicksal, dass dieses Buch zu mir gefunden hat. Eine der Figuren bringt nämlich eine Eigenschaft mit, nach der ich wenige Wochen zuvor explizit bei Romanfiguren gesucht habe und was leider bisher in Büchern noch nicht so oft vorkommt. An dieser Stelle möchte ich aber nicht verraten, was das für eine Eigenschaft ist, weil das zu viel über die Handlung verraten würde. Dennoch möchte ich ganz offen sagen, wie toll ich es von der Autorin finde, dass sie genau DAS in ihrem Roman eingebaut hat.

Die Dialoge und die Situationskomik – sooo lustisch! Leider ist hier kein Platz für mein Lieblingszitat, daher musste ich die Rezension kürzen.

Fazit:
„Schund und Sühne“ ist ein kurzweiliger Roman mit viel Witz, Augenzwinkern und auch politischen Themen. Außerdem bin ich der Meinung, dass niemand sonst dieses Buch hätte schreiben können. Das konnte nur Anna Basener. Absolute Empfehlung!

Bewertung vom 10.12.2018
SchneeSturmKüsse
McCoy, Ellen

SchneeSturmKüsse


ausgezeichnet

Kurz vor Weihnachten verliert Beth ihren Job aus vorgeschobenen Gründen. Frustriert packt sie ihre Sachen ins Auto und macht sich auf den Weg zu ihren Eltern. Auf halber Strecke führt ihr Weg durch eine kleine Stadt namens „Silver Creek“. Dort hat sie einen leichten Autounfall – allerdings schwer genug, dass ihr Fahrzeug für ein paar Tage in die Werkstatt muss. Beth sitzt vorerst in Silver Creek fest – und dass dieser rätselhafte Richard so unfreundlich zu ihr ist, hebt ihre Laune auch nicht sonderlich.

Mit dieser Inhaltsangabe habe ich euch wirklich nur verraten, was am Anfang geschieht. Mehr möchte ich auch gar nicht preisgeben. „Schneesturmküsse“ ist ein richtig schönes Wohlfühlbuch, das man perfekt zur kalten Jahreszeit schmökern kann.

Die Perspektiven:
Zwei Charaktere erzählen die Geschichte aus ihrer Perspektive: Beth und Richard. Bei den Reibereien zwischen den beiden, ist das sehr aufschlussreich. Wieso reagiert Richard auf einmal so pampig? Ist Beth wirklich ein oberflächliches Püppchen? Die Leserinnen haben durch den Perspektivwechsel vor den Figuren einen Wissensvorsprung, was ich hier sehr interessant finde. Es war ein schönes Lesevergnügen.

Meine Erwartungen:
Ich war sehr neugierig auf diesen Roman. Das hing vor allem mit der Autorin zusammen. Elvira Zeißler alias Ellen McCoy hat auf der Frankfurter Buchmesse 2018 den „Kindle Storyteller Award“ gewonnen, daher wollte ich unbedingt etwas von ihr lesen. Zum Glück für mich schreibt sie nicht nur Fantasy sondern auch Liebesromane. Schon allein das Cover (darauf komme ich später noch mal zu sprechen) vermittelte mir so ein Hach … Meine Erwartungen waren also tatsächlich ein Wohlfühlbuch mit viel Winter und Kakao von einer Autorin, die so toll ist, dass sie Preise gewinnen kann. All das hat dieses Buch erfüllt. Es war das perfekte Buch für die kalte Jahreszeit. Dieses Buch, ein Kakao, eine Kuscheldecke – schon hat man alles für einen entspannten Abend. Okay, gerne auch noch Kekse. Aber dann!

Aufmachung des Werkes:
Dieses Cover! Es ist so wunderschön. Und es vermittelt die perfekte Stimmung des Romans. Das Buch fasst sich angenehm an, weil es außen ganz glatt ist. Einiger Wehrmutstropfen: Ich habe nicht aufgepasst, als ich das Buch in meine Tasche gesteckt habe. Als Erinnerung bleibt jetzt ein blödes Eselsohr in meiner schönen Ausgabe. Aber das ist ja meiner eigenen Schusseligkeit geschuldet. Menno … mein schönes Buch … schnüff.

Fazit:
Ich hoffe, dass das rüberkommt, dass ich „Schneesturmküsse“ gerne gelesen habe. Dieser Roman ist wie ein Ed Sheeran-Song. Einfach so hach! Möchte man an kalten Wintertagen einen schönen, hoffnungsfrohen Liebesroman schmökern, ist das hier die richtige Wahl.

Bewertung vom 26.11.2018
Ein Tag hat viele Farben
Drews, Christine

Ein Tag hat viele Farben


ausgezeichnet

„In zwei Stunden klingelte der Wecker, dann würde der traurigste Tag ihres Lebens beginnen. Der Tag, an dem sie ihren Vater verlieren würde – und ihre Familie wiedersehen musste.“ (Seiten 10 und 11)

Inhalt:
Seit einigen Jahren haben die Geschwister Mia, Tom und Anna sich nicht mehr gesehen. Doch heute kommen sie zusammen, da ihr Vater im Koma liegt und laut Patientenverfügung die Maschinen abgeschaltet werden sollen.

Konfliktpotential bietet schon das Familienkonstrukt: Mia ist die Tochter aus erster Ehe ihres Vaters. Mit Constanze, seiner zweiten Ehefrau, ist Mia nie warm geworden. Sie wollte es gar nicht. Auch ihre Halbgeschwister sind nicht ihre liebste Gesellschaft. Tom ist ein totaler Versager und Anna … grrrr … Anna. Als Küken liegt es ja in der Natur der Sache, dass sie der Liebling ihres Vaters ist.

Und über all dem schwebt der Pechstein. Das ist das äußerst wertvolle Gemälde, das im Wohnzimmer des Familienhauses hängt. Mia ist der Meinung, dass ihr das Bild zusteht, da ihr Vater es gemeinsam mit ihrer leiblichen Mutter angeschafft hat. Es kam daher schon oft zum Streit zwischen ihr und Tom. Anna ist das Bild egal, die Streitereien zwischen Mia und Tom dagegen nicht.

Die Figuren:
Hauptsächlich sind wir bei den Geschwistern Mia, Tom und Anna. An dieser Stelle könnte ich erzählen, was jede einzelne dieser Figuren umtreibt und wieso das zu Reibereien mit den jeweils anderen führt. Da gäbe es auch EINIGES zu berichten! Das möchte ich aber bewusst nicht tun. Es hat mir einen solchen Spaß gemacht, das selbst beim Lesen zu entdecken, dass ich niemandem nehmen möchte, dieselbe Erfahrung zu machen.

Struktur:
Das Buch besteht aus sechs großen Kapiteln, die noch einmal in die Perspektiven von Mia, Tom und Anna sowie Rückblenden mit Vater Mick unterteilt sind. Durch die unterschiedlichen Perspektiven erhalten die Leser einen Wissensvorsprung. Sie erfahren, wie die Charaktere auf die jeweils anderen wirken und was hinter dem Verhalten und Äußerungen steckt. Sehr interessant und kurzweilig!

Meine Erwartungen:
Ich wollte ein Buch lesen, das mich zum einen berührt und bei dem ich zum anderen „gut durchkomme“. Diese Erwartungen wurden erfüllt. Was jedem einzelnen Mitglied dieser Familie widerfährt oder widerfahren ist, hat mich beschäftigt und auch betroffen gemacht. Gleichzeitig war es aber absolut kein Problem, täglich 60 Seiten zu lesen. Im Grunde hat sich das Buch von selbst durchgeblättert. Zack-zack-zack! Ist wunderbar zum Schmökern.

Fazit:
„Ein Tag hat viele Farben“ lässt sich einerseits leicht lesen, auf der anderen Seite regt es aber auch zum Nachdenken an. Mal ehrlich: Wisst ihr GANZ SICHER, ob in eurer Familie alles so ist, wie es scheint? Seit diesem Buch bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich habe diesen Roman auf jeden Fall sehr gerne gelesen und werde ihn definitiv weiterempfehlen.

Bewertung vom 01.11.2018
Mein ist die Macht
Sachs, Leon

Mein ist die Macht


ausgezeichnet

Nachdem ein Attentäter die Moschee in die Luft gejagt hat (gleich im Prolog – heeeeeeftig!), treffen sich Vertreter „von insgesamt neunundzwanzig Religionsgemeinschaften und -strömungen“ (Seite 15) auf dem Petersberg, um einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, durch den ein Rat der Religionen entstehen soll. Ein wichtiges Ereignis, zu dem sich auch noch die Tochter des amerikanischen Präsidenten ankündigt, um der Unterzeichnung beizuwohnen.

Als der Rabbiner Fabrice erfährt, dass es einen erneuten Anschlag geben soll, versucht er diesen zu verhindern und gerät selbst in den Verdacht, ein Terrorist zu sein.

Mehr möchte ich zur Handlung nicht verraten – am besten wäre es ohnehin, das Buch komplett blind zu lesen, ohne das man irgendetwas weiß. Dann macht es am meisten Spaß. Aber ich kann schon mal sagen, dass sich die Handlung so entwickelt, dass man immer mehr in das Buch hineingesogen wird. Es ist wirklich kein Problem, hier Seite um Seite um Seite zu lesen. Immer weiter, bis die Augen tränen, weil es schon zwei Uhr nachts ist und sich die Lider endlich schließen wollen.

Ein Zitat aus dem Buch muss ich unbedingt zeigen, das kann ich mir nicht verkneifen. Es sind Gedanken von Fabrice – er ist ein Rabbiner aus Frankreich, der in die Ereignisse unglücklich verstrickt wird:

„Kirchen, Moscheen, Synagogen und Gemeindezentren waren die Orte, an denen Kinder mehr über ihren Glauben erfahren konnten. Deutsche Schulen dagegen sollten nicht mehr missbraucht werden, um Kinder und Jugendliche für eine spezielle Konfession zu begeistern. Alle sollten gemeinsam lernen, welche Religionen es überhaupt gab.“ (Seite 32)

Ich finde diese Aussage so genial und toll! Genau das (vor allem den letzten Satz) habe ich vor ein paar Wochen noch zu einer Freundin gesagt. Und es verdeutlicht sehr, wie Fabrice tickt. Er sagt es auch noch einmal an einer anderen Stelle. Gläubig zu sein bedeutet nicht, seinen Verstand auszuschalten. Ich finde das richtig toll.

Kommen wir zu meinen Erwartungen. Eigentlich lese ich ja gar keine Thriller. Jetzt frage ich mich allerdings: Warum nicht? Das Buch hat mich wunderbar unterhalten, es war spannend, hat mich überrascht – wenn ich DAS noch mal haben könnte, wieso sollte ich nicht mehr Thriller lesen? Meine Erwartungen wurden also definitiv übertroffen und ich bleibe mit einem Wow zurück. Übrigens bin ich in puncto „Religion“ nicht sehr bewandert – das ist hier aber absolut kein Problem. Dem Autor gelingt es immer, das, was man als Leserin wissen muss, so zu vermitteln, dass man der Handlung folgen und die Tragweite der Ereignisse einordnen kann.

Zur Aufmachung des Buchs. Ich habe „Mein ist die Macht“ als Klappenbroschur gelesen. Das Buch hat eine angenehme Größe, ich konnte es also ohne Probleme in der Tasche transportieren und in der Bahn lesen. Übrigens steht bei einem neuen Kapitel immer dabei, wann und wo die Handlung stattfindet. Das hat mir sehr bei der Orientierung geholfen – vor allem, wenn man vor der Arbeit in der Bahn liest und noch nicht ganz wach ist.

Das Cover ist so dermaßen rot, dass es … rot ist. Ich meine: ROT. Es wird kein Problem sein, dieses Buch in meinem Bücherregal wiederzufinden (wobei der Buchrücken eher schwarz mit roter Schrift ist – aber trotzdem gut zu finden). Auch haptisch sehr angenehm: Wenn man mit den Fingern über den Schriftzug auf dem Cover streicht, merkt man, dass die Worte „Mein ist die Macht“ glatter sind als das restliche Cover. Dadurch fühlt es sich auch ein bisschen an, als hätte man den Titel durch eine Prägung hervorgehoben, aber ich glaube, dass das tatsächlich nur an der anderen Beschaffenheit der Buchstaben liegt.

Fazit: Religion, Politik, Rassismus, ein bisschen Weltgeschichte, Gesellschaftskritik, Nervenkitzel. Alles drin! Ich habe „Mein ist die Macht“ sehr gerne gelesen und kann es absolut empfehlen. Vielleicht animiert es sogar einige Menschen dazu, die Welt ein bisschen mehr so zu sehen wie Fabrice. Das würde ich mir zumindest wünschen.

Bewertung vom 21.10.2018
Hypoxie
Lass, Alexander

Hypoxie


ausgezeichnet

Lukas und Emilia sind ein glückliches Pärchen und leben mit ihrer Katze Minevra in Hamburg. Dann flattert ein Brief ins Haus: Emilias Onkel aus Portugal ist gestorben. Sie hat aufgrund eines traumatischen Unfalls keinerlei Erinnerungen an ihn oder seine Existenz, doch der Gedanke an eine Reise nach Portugal ist verlockend. Das Paar bepackt seinen kleinen Bus (die „Möhre“) und düst los. Unterwegs passieren einige seltsame Dinge, doch irgendwie scheint Lukas der einzige zu sein, der sich darüber Sorgen macht …

Als LeserInnen begleiten wir die beiden auf ihrem Weg nach Portugal. Die Straßen, die Campingplätze, die wunderschönen Landschaften. Dabei stellen wir uns einige Fragen: Hätte ich an dieser Stelle Angst? Wie reagiere ich auf Reisen, wenn ich Hunger habe? Würden mich gewisse Ereignisse auch beunruhigen? Aber eine Frage schwebt über diesem ganzen Buch: Wieso wurde Emilia (als einzige aus ihrer Familie) zur Beerdigung eines Mannes eingeladen, an den sie sich nicht mal erinnert und zu dem sie seit ihrer Kindheit keinen Kontakt mehr hatte?

Eine Warnung muss ich bereits hier aussprechen: Liest man dieses Buch, überfällt einen eine akute Roadtrip-Lust. Falls der nächste Urlaub noch auf sich warten lassen muss, ist die Lektüre also mit Vorsicht zu dosieren.

Meine Erwartungen: Eigentlich lese ich nicht viele Thriller. Ich wusste also nicht genau, was ich erwarten sollte. Aber das Buch hat mich wunderbar unterhalten. Beim Roadtrip-Teil gibt es viele kleine Anekdoten, den Umgang von Lukas und Emilia untereinander oder auch mit den Menschen, denen sie auf ihrer Reise begegnen – all das habe ich sehr genossen, aber ich kann es hier leider nicht näher ausführen, um nicht zu spoilern.

Immerhin sage ich so viel: Zum einen hat es meine Reiselust-Enzyme gekitzelt, aber auch meine Spannungsmuskeln trainiert. Gerade in Kapitel 17 hatte ich das Gefühl, dass ich die Lösung fast greifen konnte – doch so schnell wollte der Autor das Rätsel noch nicht lüften. Da musste ich natürlich weiterlesen. Und natürlich gibt’s die Lösung auch noch. Ich habe aber weder sie noch das Ende des Buches vorhergesehen.

Der Thriller umfasst rund 190 Taschenbuchseiten und ist angenehm strukturiert. Er ist in vier Teile gegliedert, es gibt einen Prolog, 25 Kapitel und einen Epilog. Die Kapitel sind recht kurz, was ich sehr mag, denn da hat man auch das Gefühl, dass man beim Lesen vorankommt.

Fazit: So schnell habe ich ein Buch lange nicht mehr durchgesuchtet. Ich wollte mit Lukas und Emilia reisen, ich wollte mit ihnen diskutieren, schwimmen gehen und herumlümmeln. Ich habe es weder bereut, dieses Buch zu kaufen noch zu lesen und ich empfehle es allen, die gerne spannende Bücher lesen.

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