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Bewertungen
Insgesamt 368 BewertungenBewertung vom 19.06.2024 | ||
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REZENSION - „Alex-Rider-Autor unter Mordverdacht verhaftet!“ Was als Schlagzeile in den realen Medien international für Aufregung sorgen würde, ist zum Glück nur eine Zeile im neuen Krimi „Mord stand nicht im Drehbuch“ des britischen Schriftstellers und Drehbuch-Autors Anthony Horowitz (69), dem im Mai vom Insel Verlag veröffentlichten vierten Band seiner Romanreihe um Privatdetektiv Daniel Hawthorne. Zugleich zeigt aber diese Schlagzeile das Ungewöhnliche und vor allem Absurde dieser erfolgreichen Serie voll britischen Humors, in der sich der in realer Welt tatsächlich durch seine Alex-Rider-Jugendbücher in Deutschland bekannt gewordene Autor mit echtem Namen selbst zu einem seiner Protagonisten macht und im Laufe der fiktiven Romanhandlung immer wieder konkrete Anspielungen auf seine bisherigen Veröffentlichungen einfügt – ob es nun die Jugendbücher um Alex Rider sind, seine eigenen Sherlock-Holmes-Romane oder seine Drehbücher zur TV-Serie „Inspector Barnaby“. |
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Bewertung vom 19.06.2024 | ||
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Bretonische Sehnsucht / Kommissar Dupin Bd.13 REZENSION – Nicht vielen Serienschreibern gelingt es, ihre Leser mit jedem Buch aufs Neue zu überraschen. Kennt man die ersten, meint man, alle zu kennen. Ganz anders ist dies beim Schriftsteller Jörg Bong (58), der uns unter französischem Pseudonym Jean-Luc Bannalec seit 2012 in seinen im Jahresrhythmus erscheinenden, spannenden und zugleich amüsanten Romanen nicht nur seinen Commissaire Georges Dupin immer wieder neue Mordfälle aufklären lässt, sondern – und dies ist bei dieser Krimireihe viel interessanter – zugleich uns Lesern jedesmal aufs Neue an wechselnden Orten der Bretagne unter jeweils wechselnden Aspekten in die oft mystisch anmutende Kultur und Geschichte der Region, deren urwüchsige Landschaft und Natur und auch – wie sollte es in Frankreich anders sein – in die schmackhaften Geheimnisse der meist von Meeresfrüchten bestimmten bretonischen Küche einführt. |
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Bewertung vom 18.06.2024 | ||
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REZENSION – In seiner Heimat USA ist der bereits vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Ron Rash (70) durch seine seit 25 Jahren veröffentlichten Romane und Erzählungen längst als erfolgreicher Autor bekannt. Zweimal war er schon Finalist für den höchst angesehenen PEN/Faulkner Award, zu dessen Preisträgern weltbekannte Autoren wie T. C. Boyle, Philip Roth, Richard Ford und John Updike gehören. Doch im deutschsprachigen Raum kennt man ihn noch nicht. Dies wird sich dank seines neuen Romans „Der Friedhofswärter“ jetzt hoffentlich ändern, der in deutscher Übersetzung im Mai beim Verlag ars videndi erschien. Darin geht es um wahre und falsch verstandene Liebe, um Verrat, um Angst vor Gesichtsverlust und um Machtmissbrauch in dichter Kleinstadt-Atmosphäre. |
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Bewertung vom 10.06.2024 | ||
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REZENSION – Wie man aus Schicksalsschlägen lernen kann, sich nicht selbst aufzugeben, nicht zu verzweifeln, hat der in der DDR aufgewachsene promovierte Pysiker Stefan Fourier (75) am eigenen Leib erfahren. Nach seiner Flucht im Jahr 1987 sah er sich gezwungen, im Westen noch einmal ganz von vorn anfangen und sich ein neues Leben aufzubauen. Anfangs arbeitete er als Manager und Unternehmensberater und veröffentlichte entsprechende Sachbücher. Inzwischen ist er als Essayist, Aphoristiker und Romancier tätig, schreibt Fabeln und Kurzgeschichten, „in denen ich Gefühle und Gedanken ausdrücke“ und widmet sich „besonders Themen, die Menschen in ihrem Inneren umtreiben“. Dabei bewegt er sich gern „im Grenzbereich zwischen Fiktion und Wirklichkeit, weil sich das Leben nun mal genau zwischen den 'objektiven Realitäten' und unseren Wahrnehmungen davon abspielt“. |
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Bewertung vom 09.06.2024 | ||
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REZENSION – Eigentlich geschieht gar nicht so viel in „Treibgut“, dem im April vom Kindler Verlag veröffentlichten Roman von Adrienne Brodeur. Den Handlungsrahmen bilden die Vorbereitungen zur großen Party anlässlich des 70. Geburtstags des Meeresbiologen Adam Gardner. Reicht dies für einen 460-Seiten-Roman? Und ob! Denn nicht die Handlung steht bei der amerikanischen Autorin im Vordergrund ihres Romans, sondern das überaus komplizierte Beziehungsgeflecht innerhalb der gutsituierten, in der Öffentlichkeit als musterhaft erscheinenden Vorzeigefamilie mit Vater Adam und den erwachsenen Kindern Ken und Abby. Der Autorin gelingt es auf faszinierende Weise, das in der familiären Abhängigkeit überaus schwierige Miteinander ebenso wie Gegeneinander unterschiedlicher Charaktere psychologisch tiefgründig und sprachlich eindringlich zu schildern, dass gerade dieser hintergründige Kleinkrieg für Spannung sorgt und beim Lesen einen Sog erzeugt, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. |
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Bewertung vom 12.05.2024 | ||
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REZENSION – Am 4. Februar 1738 wurde der erst 40-jährige jüdische Großkaufmann Joseph Süßkind Oppenheimer – in den Jahren ab 1732 als Hof- und Kriegsfaktor und ab 1736 als Geheimer Finanzrat des württembergischen Herzogs Carl Alexander tätig – unmittelbar nach des Herzogs überraschendem Tod aufgrund judenfeindlicher Anschuldigungen und Verleumdungen enteignet, angeklagt, nach Festungshaft elf Monate später hingerichtet und sein Leichnam sechs Jahre lang in einem hoch aufgehängtem Käfig zur Schau gestellt. Wir meinen, die Geschichte über diesen Justizmord zu kennen. Aber kennen wir sie tatsächlich? „Es ist nicht leicht, sich einer Person zu nähern, über die so viel geschrieben wurde, obwohl sich bislang nur eine Handvoll Leute tatsächlich mit den Prozessakten des Falles Oppenheimer beschäftigt hat“, schreibt Raquel Erdtmann im Nachwort zu ihrem im April beim Steidl Verlag veröffentlichten Buch „Joseph Süßkind Oppenheimer. Ein Justizmord“. |
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Bewertung vom 09.05.2024 | ||
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REZENSION – Vor über 25 Jahren veröffentlichte der niederländische Journalist Jan Geurt Gaarlandt (77) seinen ersten Roman „Mann in der Ferne“ unter dem Pseudonym Otto de Kat, das er auch für alle folgenden Werke nutzte. Im Februar erschien nun sein Buch „Die Stunde des Elefanten“ beim Verlag Schöffling & Co, ein Roman über das dunkle Kapitel niederländischer Kolonialgeschichte, den „Völkermord unter der niederländischen Trikolore“. Darin stellt er mit Maxim van Oldenborgh und seinem Freund W. A. van Oorschot zwei ehemalige Leutnants der niederländisch-ostindischen Kolonialarmee gegenüber, die auf unterschiedliche Weise versuchen, ihren Einsatz kurz nach 1900 im Atjeh-Krieg gegen die Freiheitskämpferin Tjoet Nja Dinh (1848-1908) zu verarbeiten. |
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Bewertung vom 04.05.2024 | ||
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REZENSION – Vom vielleicht größten Kunstskandal aller Zeiten handelt der im März beim Pendragon Verlag veröffentlichte Debütroman „Der falsche Vermeer“ des Journalisten Patrick van Odijk, der bereits im Vorjahr auf Holländisch erschien. Die Handlung basiert auf den historischen Fakten um den niederländischen Maler und Kunsthändler Han van Meegeren (1889 bis 1947). Im Mai 1945 hatten die Amerikaner unter den in einem Salzburger Bergstollen versteckten Kunstschätzen Hermann Görings das angeblich vom holländischen Barockmaler Jan Vermeer stammende, aber bislang unbekannte biblische Gemälde „Christus und die Ehebrecherin“ entdeckt, das Göring im Jahr 1942 nachweislich für 1,65 Millionen Gulden im Tausch gegen 200 zuvor von den Nazis in den Niederlanden geraubte Bilder erworben hatte. Als Händler wurde der bis dahin unbedeutende Maler Han van Meegeren ausgemacht, der nun wegen Kollaboration mit den Nazis in Haft kam. Dort sagte er aus, das angebliche Vermeer-Gemälde selbst gemalt zu haben. Zum Beweis schuf er in der Haft vor den Augen von Zeugen das Bild „Jesus unter den Schriftgelehrten“ im Stile Vermeers. Zudem bestätigten chemische Untersuchungen aller von Han van Meegeren als eigene Fälschungen benannten „Vermeer-Gemälde“, die in den Jahren zuvor, von namhaften Kunstexperten als echt bezeichnet, für viele Millionen Gulden an Museen und Privatsammler verkauft worden waren und den Fälscher zum Multimillionär gemacht hatten, die Richtigkeit seiner Aussage. Statt als bedeutender Maler anerkannt zu werden, was er sich zeitlebens gewünscht hatte, wurde Han van Meegeren nun kurz vor seinem Tod als genialster Kunstfälscher des 20. Jahrhunderts berühmt. |
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Bewertung vom 28.04.2024 | ||
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REZENSION – Mit seinem nicht nur literaturhistorisch äußerst interessanten Sachbuch „Marseille 1940. Die große Flucht der Literatur“ - im Februar beim Verlag C. H. Beck erschienen - hat Autor Uwe Wittstock das dramatische Kapitel deutscher Literaturgeschichte fortgeschrieben, das er zwei Jahre zuvor mit seinem Band „Februar 33. Der Winter der Literatur“ begonnen hatte. Mittels tragischer Einzelschicksale bekannter Schriftsteller wie Heinrich und Golo Mann, Franz Werfel, Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger, Anna Seghers, Walter Benjamin und anderer, die nach Machtergreifung der Nazis in Frankreich Zuflucht gesucht hatten, erzählt Wittstock nun in seinem neuen Band, wie diese nach Besetzung und der Kapitulation der Grande Nation unter schwierigsten Bedingungen in den Monaten zwischen Mai 1940 und Oktober 1941 versuchten, in das nicht von den Nazis besetzte Südfrankreich und schließlich nach Marseille, dem einzigen noch freien Hafen an der Atlantikküste, zu kommen, um von dort nach Übersee fliehen zu können. Vor allem aber würdigt Wittstock den selbstlosen Einsatz des jungen amerikanischen Journalisten Varian Fry (1907-1967), dem es nach Gründung eines von ihm in New York mit finanzieller Unterstützung wohlhabender Amerikaner initiierten „Emergency Rescue Committee“ gelang, in diesen 18 Monaten mit Hilfe seines in Marseille aufgebauten Rettungsnetzwerks „Centre Américain de Secours“ etwa 2 000 deutschsprachige Kulturschaffende zur Flucht aus Frankreich zu verhelfen. |
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Bewertung vom 22.04.2024 | ||
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REZENSION – Wir erinnern uns: Nach seinem Romandebüt „Die Jury“ aus dem Jahr 1989 gelang dem amerikanischen Schriftsteller John Grisham (69) zwei Jahre später mit seinem Thriller „Die Firma“, erfolgreich verfilmt 1993 mit Tom Cruise, bereits der internationale Durchbruch und machte ihn zum Bestseller-Autor, so dass er noch im selben Jahr seinen Beruf als Rechtsanwalt aufgeben konnte. Fast im Jahresrhythmus veröffentlichte er daraufhin weitere Justizthriller, mit denen er eine Gesamtauflage von 275 Millionen Exemplaren erreichte, die in über 40 Sprachen übersetzt wurden. Im Februar erschien nun beim Heyne Verlag Grishams neuer Roman „Die Entführung“, der sowohl im englischsprachigen Markt als auch bei uns als „große Fortsetzung des Weltbestsellers »Die Firma«“ angekündigt wurde und 15 Jahre später spielt. |
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