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Bücherwurm
Wohnort: 
Schweinfurt

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2020
Generation Fake
Burow, Patrick

Generation Fake


ausgezeichnet

informatives Sachbuch mit Nebenwirkungen
Das Buch " Generation Fake", von Richter Patrick Burow geschrieben, informiert und unterhält den Leser auf 189 Seiten über den Umgang unserer heutigen Gesellschaft mit Lügen. Ein flüssiger, klarer Schreibstil und die Gliederung in 13 Kapitel macht es leicht in dieses Buch einzutauchen. Was man da liest kennt man teilweise schon aus den Medien oder auch aus eigener Erfahrung. Es wird gelogen und betrogen in allen Bereichen des Lebens. Es nun aber so gebündelt und mit Beispielen belegt in dieser konzentrierten Form zu lesen macht doch sehr betroffen. Herr Burow wünscht sich am Ende des Buches mehr Ehrlichkeit im Zeitalter der Lügen und das der Leser seinen Blick und seine Sinne für den ganzen Fake, der ihm im täglichen Leben begegnet, schärft. Diesem Wunsch schließe ich mich gerne an. Jeder sollte da bei sich selbst anfangen es mit der Wahrheit genau zu nehmen. Dieses Buch sollte unbedingt den Weg in die Schulen finden um sich mit vielen ganz aktuellen Problemen unserer heutigen Zeit auseinanderzusetzen. Ich denke,das könnte bei vielen jungen Menschen einiges in den Köpfen bewegen und zu einem Umdenken im Umgang mit der Wahrheit anregen.

Bewertung vom 09.03.2020
Für immer die Alpen
Quaderer, Benjamin

Für immer die Alpen


sehr gut

Der Roman "Für immer die Alpen" ist keine leichte Lektüre. Sowohl der Schreibstil, der Aufbau und die Geschichte um die Figur "Johann Kaiser" sind ungewöhnlich und erfordern vom Leser sehr viel Aufmerksamkeit.
Das Buch beginnt und endet in der Gegenwart und ist in der Ich-Form geschrieben. Die Romanfigur wendet sich direkt an den Leser mit den Worten: "Denn diese Geschichte, meine Geschichte, ist alles, was mir geblieben ist, um mich gegen diejenigen zu verteidigen, die mich tot sehen wollen." Er befindet sich unter neuem Namen in einem Zeugenschutzprogramm an einem unbekannten Ort.
Dann beginnt die "Biografie des Johann Kaiser", in Liechtenstein geboren, durchlebt er eine traurige Kindheit und wird im Laufe seines Lebens zu einem Aussenseiter und Hochstapler und später zu einem Datendieb, der Liechtenstein in die grösste Steueraffäre in der Geschichte des kleinen und trotzdem so reichen Landes stürzt. Das macht ihn zum grössten Verräter im Rechtsempfinden der liechtensteiner Bürger aus allen Gesellschaftsschichten bis hin zum Fürsten.
Ein Roman voller Details, mal ausgedacht vom Autor, dann wieder historisch belegt mit vielen Fakten und Zitaten aus Büchern, die es wirklich gibt oder auch nur in der Fantasie des Autors. Der Leser nimmt es entweder so hin und bildet sich sein eigenes Urteil oder recherchiert selbst. Das Lesevergnügen wird umso mehr gesteigert, indem man sich abwechselnd in einem Sachbuch, Tagebuch, Tatsachenbericht oder doch in einem fiktiven Roman wähnt. Teilweise liest man nur die rechten Seiten und hat die Darstellung einer Person. Danach liest man nur die linken Seiten und hat eine andere Sichtweise. Dann kämpft man sich seitenlang durch teilweise geschwärzte Seiten und hat das Gefühl ein reales Protokoll vor sich zu haben. Der Autor, Benjamin Quaderer, überrascht im Laufe seines Romans immer wieder mit solchen Besonderheiten. Am Ende der 585 Seiten bleibe ich als Leser nachdenklich zurück über Sinn und Unsinn von Steuerhinterziehung, juristischer Gerechtigkeit, Zeugenschutzprogrammen und Heimatliebe. Ein wirklich sehr lesenswerter Roman aus dem jeder etwas anderes mitnehmen kann, genauso sollte gute Literatur sein.

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Bewertung vom 27.06.2019
Love to share - Liebe ist die halbe Miete
O'Leary, Beth

Love to share - Liebe ist die halbe Miete


ausgezeichnet

Einmal angefangen konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Tiffy und Leon, die beiden Hauptfiguren der Geschichte, teilen sich aus der Not heraus eine Wohnung mit nur einem Bett. Was eigendlich kein Problem ist, da sich beide nie begegnen wollen. Leon arbeitet nachts auf einer Paliativstation und ist am Wochenende bei seiner Freundin. Er braucht dringend Geld für den Anwalt, der seinen Bruder aus dem Gefängnis holen soll.
Tiffy hat einen schlecht bezahlten Job in einem Buchverlag und muss so schnell wie möglich aus der Wohnung ihres zwanghaften Exfreundes ausziehen.
Die Lösung: Wohnungssharing, jeder bezahlt die Hälfte der Miete und kann sein eigenes Leben leben.
Ungefähr ein halbes Jahr begegnen sie sich auch nicht und trotzdem lernen sie sich kennen. Bald schreiben Sie sich kleine Zettel, die irgendwann in der ganzen Wohnung verteilt sind und viel über den jeweiligen Schreiber, seine Gewohnheiten und Gemütsstimmungen verraten und eines Tages kommt es, wie der Leser schon ahnt zur ersten, unverhofften Begegnung....
Die Autorin Beth O'Leary hat einen besonderen Schreibstil. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Leon und Tiffy erzählt und so konnte ich mich sehr schnell und gut in die einzelnen Charaktere reindenken und mitfühlen. Leon's Erzählart unterscheidet sich grundsätzlich von Tiffy's.
Für mich war dieses Buch einfach wunderschön zu lesen, mal lustig, mal tief berührend, jedoch immer kurzweilig und interessant. Am Ende war ich sogar etwas traurig nicht weiter am Leben der beiden teilhaben zu können.
Ein sehr gelungenes Buch, welches ich einfach nur weiter empfehlen kann.

Bewertung vom 24.10.2018
Ungebremst leben
Hetzer, Heidi

Ungebremst leben


sehr gut

Nach der Verpachtung ihres bekannten Berliner Autohauses steht der Unternehmerin Heidi Hetzer mit 77 Jahren nicht der Sinn nach Ruhestand. Nein, sie möchte nochmal ein ganz besonderes Abenteuer erleben. Also macht sie sich auf, die Welt zu entdecken und nimmt den Leser mit durch 46 Länder in einem alten Hudson, den sie liebevoll "ihren Gefährten" nennt. Das Buch ist eine Mischung aus Biographie und Reisebericht einer ungewöhnlichen Frau. Sehr lesenswert und interessant geschrieben. Besonders haben mir die vielen Bilder im Mittelteil des Buches gefallen, welche die Reise für den Leser noch anschaulicher machen. Leider erfährt der Leser nicht viel über die einzelnen Länder, aber das war auch nicht das Ziel der Reise, wie im Buch auch geschrieben steht : " Die Sehenswürdigkeit lasse ich fast alle links liegen. Heidis Leben ist der Highway." Endlose Kilometer mit ständigen ungeplanten Unterbrechungen, viele technische Schwierigkeiten, Hitze, Kälte und bürokratische Hindernisse können Frau Hetzer aber nicht davon abhalten ihren Traum zu leben und sie bekommt so viel zurück. Mit immer wieder neuem Mut und ganz viel Vertrauen und Offenheit kommt sie durch die Welt und bekommt in den verschiedenen Ländern viel unerwartete Hilfe und Unterstützung. Besonders das Interesse und die Freundlichkeit der Menschen beeindrucken. Das Buch macht Lust auch einfach mal loszufahren und sich einzulassen auf andere Kulturen.