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Hanka

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


weniger gut

2 Halbschwestern, 1 Vater und zwei ganz unterschiedliche Sichtweisen auf ihn. Aber auch 5 Millionen gute Gründe für Mickey, die geforderten Therapiesitzungen zu absolvieren. Nichtsahnend treffen die beiden Halbschwestern Mickey und Arlo aufeinander, ohne jedoch die familiäre Verbindung zu kennen.

Erwartet hatte ich eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Vater. Warum wird er so unterschiedlich wahrgenommen? Wie war die jeweilige Beziehung? Was haben beide Halbschwestern erlebt und wo gibt es Unterschiede? Kann man sich über den Austausch während der Therapiesitzungen annähern und das Bild des Vaters vielleicht korrigieren? Unterschwellig kam dies auch vor. Aber der Weg dahin war steinig, voller Umwege und auch Irrwege.

Leider hatte mich das Buch insgesamt überhaupt nicht gepackt und berührt. Die Kapitel sind abwechseln aus der Sicht von Arlo oder Mickey geschrieben. Aber ich musste mich regelrecht zum Lesen zwingen und habe nach jedem Kapitel eine Pause eingelegt. Ein Lesefluss wollte sich nicht einstellen. Die Halbschwestern waren mir nicht sympathisch, eher nervig und unreif.

Im besten Fall hätte dies ein flüssiger und leichter Schreibstil sein können. Ich empfand ihn nach und nach aber als zu flapsig. Obwohl weitere ernste Themen vorkamen, konnte man sie leider nicht ernst nehmen. Die Halbschwestern scheinen sich mit ihren eigenen Problemen nicht auseinanderzusetzen oder sie wenigstens ernst zu nehmen. Wie bitte soll ich die Probleme dann als Leser ernst nehmen können!?

Und auch nach Beendigung des Buches kann ich leider nicht sicher sagen, ob dieses Buch uns Leser etwas mit auf den Weg geben möchte. Schade, Potenzial verschenkt.

Bewertung vom 27.03.2025
Der Nachtgänger / Kommissar Linna Bd.10
Kepler, Lars

Der Nachtgänger / Kommissar Linna Bd.10


sehr gut

Ein Axtmörder geht um. Keine Frage also, dass Joona unter Druck steht, diesen Fall aufzuklären.
Dabei stützt er sich auf Hugo. Einen Schlafwandler, der am Tatort des ersten Mordes gefunden wurde. Joona setzt all seine Hoffnung darauf, dass Hugo während des Schlafwandelns etwas mitbekommen und in seinem Unterbewusstsein abgespeichert hat.

Hugo ist für mich der Held des Buches. Seine Wahrnehmungen während des Schlafwandelns sind tiefgreifend und verstörend. Und trotzdem erklärt er sich bereit, unter Hypnose befragt zu werden, um damit bei der Aufklärung helfen zu können.

Generell sind die Morde geprägt von Brutalität, Aggressivität, Blut bis hin zu Gewaltexzessen. Zimperlich darf man hier nicht sein. Mir war das ehrlich gesagt zu viel. Ich kann dies grundsätzlich in Büchern lesen, aber das hier beschriebene Ausmaß hat mir einmal mehr vor Augen geführt, dass ich es schlicht und ergreifend nicht mehr lesen MÖCHTE. Ein Krimi / Thriller muss auch anderweitig spannend sein. Und die Autoren zeigen, dass sie es können. Ich denke dabei unter anderem an Hugos Wahrnehmungen während des Schlafwandelns. Die Beschreibungen sind äußerst anschaulich, aber auch sehr beklemmend.

Joona und seine Ermittlungen sind mir leider etwas zu blass geblieben. Zu Beginn gab es noch einige vielversprechende Spuren, die sich später als Sackgassen entpuppten. Einige klassische Ermittlungsansätze über die Verbindung der Opfer werden hier jedoch überhaupt nicht angesprochen. Hatten sie gemeinsame Ärzte, Interessen, Freunde in Social Media, …? So bleibt das Motiv und wie der Mörder seine Opfer findet bis zum Schluss im Dunkeln.

Trotz meiner Kritikpunkte lässt sich das Buch sehr flüssig und zügig lesen. Auch abseits der Morde ist es spannend und das Thema Schlafwandel wurde geschickt verwoben. Auch wenn die ein oder andere falsche Spur zu offensichtlich gelegt war und ich deswegen die Person als Mörder ausgeschlossen habe, war die Aufklärung nicht offensichtlich.

Bewertung vom 07.03.2025
Schmerz
Jónasson, Jón Atli

Schmerz


gut

Dora und Rado. Schaut man sich die Namen genauer an, wird man feststellen, dass sie recht gleich und gleichzeitig sehr unterschiedlich sind. Und das ist bestimmt kein Zufall. Was sich in den Namen wiederfindet, lässt sich auch auf die Personen übertragen. Zu Beginn wollen sie nichts miteinander zu tun haben und partout nicht zusammenarbeiten. Doch sie werden schnell ein Team und stehen füreinander ein.
Sie sind beiden Außenseiter in ihrem Beruf. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Dora gesundheitlich bedingt, Rado durch seinen familiären Hintergrund. Die Probleme im Lebensumfeld, aber auch dem Umfeld der Ermittlungen bilden eine düstere Grundstimmung.

Dabei liegt der Fokus eher auf den beiden Personen und weniger auf der Ermittlung. Beide sind keine Sympathieträger, sondern absolute Charakterköpfe. Das macht es schwer, mit den beiden warm zu werden und das Beste für sie zu hoffen. Die persönlichen Probleme wirken sich auch auf die Ermittlung aus und nehmen für meinen Geschmack überhand.

So kurz und prägnant, wie die Namen sind, ist auch der Schreibstil. Zunächst fand ich diesen Stil zwar rau und sachlich, aber auch ruppig und abgehackt. Hatte ich damit auf den ersten Seiten noch so meine Probleme damit, habe ich mich schnell daran gewöhnt. Die Erzählweise ist schnörkellos und ohne große Abschweifungen.

Fazit: so wirklich empfehlen kann ich das Buch leider nicht

Bewertung vom 24.02.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


sehr gut

Was macht man, wenn man nichts tut? Buchstäblich. Kein Handy, kein Buch, kein Laptop. Und das für die folgenden 4 Stunden. Zwangsläufig beschäftigt sich mit seinem Gegenüber. Seinem schräg Gegenüber im Abteil. Erst nur in Gedanken. Dann guckt man. Wer wagt es als erstes etwas zu sagen? Das Gespräch versiegt, nur um einen neuen Anlauf zu nehmen. Das ist der Einstieg in Eduard Brünhofers Zugfahrt von Wien nach München.

Kein Buch das durch Handlung besticht. Schließlich bleibt der Anlass für die Zugfahrt nach München unklar. Sondern es ist das Abtauchen in die Gedankenwelt von Eduard Brünhofer und die Dialoge mit Cathrin. Dabei kommt Cathrin immer wieder auf das Thema Liebe zurück und kann sehr hartnäckig sein. Die Dialoge sind wortgewandt, persönlich, manchmal schlagfertig, spielerisch oder tiefgründig.

Doch während der Zugfahrt kommt man Eduard Brünhofer näher und die Beschreibungen sind so real, dass man meint, im selbem Abteil zu sitzen und den beiden zu lauschen. Man darf also gespannt sein, was bis München gesprochen wird und wie nah sie sich kommen.

Fazit: Für mich war es kein kurzweiliges Buch zum Weglesen. Sondern mitunter anstrengend, dem Wechsel von Dialog und Gedankenwelt zu folgen. Aber es ist durchaus ein Buch über die Liebe. Und zwar über die beständige Liebe, wo nicht alles neu und aufregend sein muss. Sondern wo man das miteinander Altwerden zu schätzen weiß.

Bewertung vom 17.01.2025
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


ausgezeichnet

Das ist mein Überraschungsbuch.
Zwar war der Klappentext ansprechend, aber die Seitenzahl eher abschreckend. Aufgrund der positiven Rezensionen, habe ich doch dazu gegriffen und wurde nicht enttäuscht.

Es fängt klein und recht unscheinbar an. Von Anfang an ist die Stimmung düster und melancholisch. Ein Junge soll entführt worden sein. Doch ist das wirklich passiert oder entspringt dies seiner Fantasie? Was folgt sind detaillierte und genaue Beschreibungen wodurch es nur langsam Fortschritte und Entwicklungen gibt. An der Stelle muss man durchhalten und dabeibleiben. Denn je länger ermittelt wird, umso größer wird der Fall. Wie sich die Ermittlungen ausweiten ist toll beschrieben. Je mehr man über den Täter, seine (möglichen) Taten, seine Motivation und seine potentiellen Opfer erfährt umso grauenvoller wird es. Und das Grauen steigt ganz langsam von Seite zu Seite bis es mich nicht mehr losließ. Das Buch war nicht im klassischen Sinne spannend, aber die Situation spitzt sich zu und entwickelt eine Sogwirkung.

Gegen Mitte des Buches scheint alles geklärt. Und man fragt sich ernsthaft was nun noch kommen soll. Als Leser hätte man sich wohl mit dieser Auflösung zufriedengegeben, aber nicht so die Ermittler. Der Spannungsbogen muss nun wieder neu aufgebaut werden. So widmen sich die ersten 100 Seiten eher der persönlichen Situation der Ermittler und deren Umgang mit den bisherigen Ermittlungsergebnissen. Da es die ein oder andere Ungereimtheit gibt, folgt eine erneute Aufnahme der Ermittlung. Doch wo beginnen? Wo kann man ansetzten? Was wurde vielleicht übersehen? Es sind die wiederholten Überprüfungen und die kleinen unbedeutenden Details bei denen angesetzt werden kann und die nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

Die Morde sind grausam und die Ansichten des Täters absolut unbegreiflich. Aber das ist es nicht, was in den Bann zieht. Sondern die Hartnäckigkeit der Ermittler, auch wenn sie teilweise keinerlei Unterstützung erfahren, hat mich überzeugt. Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch ausgearbeitet. Der Druck auf die Ermittler ist fühlbar. Aber auch der unbedingte Wille der lückenlosen Aufklärung.

Bewertung vom 13.01.2025
Der König
Nesbø, Jo

Der König


weniger gut

Als ich dieses Buch begann war mir nicht klar, dass es bereits einen ersten Teil gibt. Es ist rein hypothetisch, aber ich habe das Gefühl, dass mir die Kenntnisse daraus geholfen hätten. Oder möglicherweise hätte ich Band 2 dann gar nicht erst gelesen.

Mir fehle absolut der Zugang zu dem Buch und den beiden Brüdern. Sie sind durch und durch unsympathisch. Das Buch lässt jede Spannung und mitfiebern vermissen. In Anbetracht der Taten der beiden Brüder ist das vielleicht besser so.
Ihr Handeln wird mir als viel zu harmlos dargestellt. Man könnte meinen, dass sie es mit Lügen, Erpressung und Vertuschung weit gebracht haben. Aber sie haben für ihren zweifelhaften Erfolg Menschen umgebracht und kaltblütig gemordet. Das wird hier unter den Tisch gekehrt als wenn wirtschaftlichen Erfolg nur so zu erreichen wäre.

Mich lässt dieses Buch ratlos zurück. Was ist dessen Inhalt? Ist es ein Buch über zwei skrupellose, rivalisierende Brüder, eine Familientragödie, über das Leben in einem kleinen und abgeschiedenen Dorf, oder über die Auswirkungen der Kindheit? Oder ist es nichts von alledem?

Fazit: ich breche Bücher nur ganz selten ab, aber um dieses wäre es nicht schade gewesen

Bewertung vom 13.12.2024
Die Frau des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.1 (eBook, ePUB)
Hunter, Alice

Die Frau des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich finde das Cover ist ein Hingucker. Einerseits ist es schlicht, andererseits mit farblichen Akzenten. Und der einprägsame Titel lässt direkt Rückschlüsse auf den Inhalt des Buches zu. Mich hat es auf jeden Fall super neugierig gemacht und ich kann vorwegnehmen, dass ich nicht enttäuscht wurde.

Es geht um das Ehepaar Hardcastle. Sie scheinen eine ganz „normale“ glückliche Familie zu sein. Wie unbescholtene Bürger die sich in einem Dorf ein neues Leben aufgebaut haben. Bis von einer Minute auf die andere alles anders ist.

Eines Abends steht die Polizei vor der Tür und nimmt Tom zu einer Befragung mit. Man erfährt nur sehr, sehr wenig, was ihm konkret vorgeworfen wird. Wie weit die Ermittlungen sind und ob es Beweise gegen ihn gibt. Dies lässt viel Raum für Spekulation. Aber so sehr man wissen will, was Tom verbirgt, gilt dies fast noch mehr für Beth. Durch den Klappentext weiß man, dass sie etwas verheimlicht. Ohne diese Information, könnte man das Buch als langweilig empfinden. Aber die eigenen Gedanken kreisen um das Geheimnis von Beth. Diese absolute Ungewissheit ließ mich als Leser nicht los.

Das Buch ist nicht im klassischen Sinne spannend da es auf der psychischen Ebene spielt. Aber die Ungewissheit und die offenen Fragen nagen. Dies sogt für Anspannung und Nervenkitzel.

Im Laufe des Buches lernt man Beth immer besser kennen. Aber kann man ihr vertrauen? Auf ganz leisen Sohlen, werden Informationen eingestreut, die sie in einem anderen Licht erscheinen lassen. Am Anfang scheint sie die umsorgende Ehefrau und Mutter zu sein. Später hat man aufgrund ihrer aktuellen ungewissen Situation Mitgefühl mit ihr. Doch ihr wahres Naturell wird sich erst noch zeigen. Nicht alle Entwicklungen sind komplett überraschend, aber in ihrem Ausmaß doch unerwartet.

Fazit: ein toller Blick in menschliche Abgründe Die Wandlung von Beth ist so fein und sanft, so toll und überzeugend vorbereitet, dass sie einen mit voller Wucht trifft. Im bin auf Teil 2 gespannt und ob er mich genauso überzeugen und überraschen kann.

Bewertung vom 05.12.2024
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


gut

Midnight stößt bei ihrer Arbeit, der Auswertung von Tests für das Biotech-Unternehmen Necto, auf ein außergewöhnliches Profil. Glaubt sie erst noch an einen Systemfehler, stellt sich schnell heraus, dass sie auf einen auffälligen Probanden gestoßen ist. Nach Meldung des Profils an die Geschäftsleitung, soll sie dieses lediglich löschen und Stillschweigen wahren. Midnight geht jedoch auf die Suche nach der Identität hinter dem Profil.

Das Buch fand ich eher durchwachsen. Wahrscheinlich habe ich mir etwas anderes vorgestellt. Auch mag ich diese Brutalität nicht mehr. Ich kann sie zwar gut lesen, aber muss es wirklich so blutig und bestialisch sein!? Fällt einem Autor nichts Neues mehr ein, als mit immer wieder grausamen und qualvollen Morden zu schockieren?

Über einige aufgeworfene Aspekte kann man dennoch nachdenken. Wie (leicht) können Menschen durch äußere Einflüsse getriggert werden? Wie stehen wir zu Unternehmen, denen es nur um den Profit geht und die mit unseren persönlichen Daten Geld verdienen. Haben sie auch eine moralische Verantwortung?

Wenn es jedoch um die eigentliche Story geht, bin ich nur mäßig begeistert.
Midnight ist eine sympathische junge Frau die sich um ihre Zwillingsschwester kümmert. Im Verlauf des Buches erfährt man einiges über den familiären Hintergrund und die enge Bindung der Schwestern. Insgesamt ist mir Midnight aber als zu positiv und unfehlbar dargestellt. Sie opfert sich geradezu für ihre Zwillingsschwester. Geht nicht aus und muss Freunden absagen. Sie stellt sich gegen ihren Arbeitgeber Necto. Mehrere Protagonisten lassen sich von Necto kaufen, aber sie nicht. Und dann will sie noch einen Serienmörder entlarven. Wo sind ihre Ecken und Kanten?

Geht es schließlich um die Aufklärung der Identität des Serienmörders, wirkt der Weg dahin sehr konstruiert. Sind es doch eher unrealistische Zufälle, die Midnight auf die richtige Spur bringen. In Anbetracht der Gefahr, ist sie zu naiv und furchtlos.

Fazit: zu sehr in schwarz weiß und klischeehaft gehalten. Necto ist das böse Unternehmen, Midnight der Gutmensch. Für die Spannung wird das Ganze mit einem Serienmörder gewürzt.

Bewertung vom 18.11.2024
Kalte Erlösung / Mara Billinsky Bd.9
Born, Leo

Kalte Erlösung / Mara Billinsky Bd.9


sehr gut

Kaum zu glauben, dass dies bereits Band 9 ist. Aber als Leser der ersten Stunde freue ich mich wahnsinnig, dass die Reihe weitergeht! Für alle anderen sei gesagt, dass ein Neueinstieg eher schwierig ist. Auch wenn die Kriminalfälle abgeschlossen sind, sind Vorkenntnisse, wenn es um die Ermittlungen rund um Polaris geht absolut hilfreich.

Die Perspektive wechselt ständig zwischen den Beteiligten. Dadurch ist es kurzweilig, abwechslungsreich, temporeich und man hat den Eindruck, dass mehrere Handlungen parallel laufen. Wie man es von Leo Born gewohnt ist, sind die Kapitel kurz. Ruck zuck sind mehr gelesen als vorher geplant.

Doch zwei Sachen haben mich hier leider gestört. Ich denke ich spoilere nicht zu viel, wenn ich verrate, dass Stacheldraht eine hohe symbolische Bedeutung für den Täter hat und er ihn bei seinen Morden einsetzt. Doch das erste Opfer liegt im Bett, ist daran an seinen Arm- und Fußgelenken gefesselt und wird mit Stacheldraht umwickelt. Ich habe es mir versucht bildlich vorzustellen, bin aber kläglich gescheitert. Es ist ja nicht so, dass sich Stacheldraht einfach unter den Rücken einer liegenden Person durchfädeln lässt. Zumal der Täter alleine agiert.

Das zweite ist die Zeugin Darina. Sie ist schnell vom Mara ermittelt. Auch wenn sie keine Tatverdächtige ist, ist sie doch mehr als „nur“ eine Zeugin. Sie muss etwas mitbekommen haben, was Aufschluss über den Mörder oder wenigstens über das zeitliche Vorgehen gibt. Ermittlungen zu den zeitlichen Abläufen finden aber nicht statt. Es spukte mir die ganze Zeit im Kopf rum und stört mich, dass dies nicht ernsthaft versucht wird zu ermitteln. Ich halte es schlichtweg für unrealistisch. Natürlich kam die Erklärung noch im Laufe des Buches, aber schlicht und ergreifend für mein Empfinden zu spät.

Bei Band 9 ist man mittlerweile aber auch entsprechend anspruchsvoll geworden um meckert auf sehr hohem Niveau. Das Buch bietet dem Leser wieder einen packenden Fall rund um die Krähe. Eine sture, eigenbrötlerische Ermittlerin die sich in ihre Fälle verbeißt und alles für die erfolgreiche Auflösung tut. Vorschriften sind nicht so ihr Ding, aber sie hat einen hohen moralischen Kompass an dem sich ihr Handeln messen lässt.

Fazit: ich empfehle diesen Band und die komplette Reihe von Herzen gerne allen Krimi- und Thrillerfans

Bewertung vom 25.10.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


gut

Das war nett …
… aber wo ist der Krimi geblieben?

Das ist bereits der 13. Band der Kluftinger Reihe, aber der Erste für mich. Dennoch ist mir die Reihe vom Namen her ein Begriff und ich habe angenommen einen Krimi lesen zu können.
Es ist durchaus geschickt gemacht vom Verlag, dass man kein Genre draufschreibt. Weder Regionalkrimi noch Kriminalroman, … Wobei Krimi eh gestrichen werden könnte. Also doch Roman? Auch mir fällt es schwer hier eine passende Zuordnung zu finden.

Der Einstieg wurde mir leicht gemacht. Das Buch ist flüssig zu lesen. Und auch ohne Vorkenntnisse habe ich die Personen schnell kennengelernt und sie waren mir trotz ihren Eigenheiten sympathisch.

Aber auf den Krimi habe ich lange warten müssen. Der Tote wird zwar zu Beginn gefunden, aber die Ermittlungen stocken im weiteren Verlauf. Vor lauter Wahlkampfveranstaltungen und Pilze sammeln gehen, kommen diese eindeutig zu kurz. Man hat nicht das Gefühl, dass dem Ganzen ein strukturiertes Vorgehen zu Grunde liegt. Erst als das Buch dem Ende zugeht, stehen die Ermittlungen wieder im Fokus.

Die Geschichte selber ist durchaus kurzweilig, humorig und strahlt bayrische Gemütlichkeit aus. Dadurch das Kluftinger für den Gemeinderat kandidiert, können aktuelle Themen wie Gleichberechtigung, gender pay gap, Digitalisierung oder vegane Ernährung einfließen. Keine Sorge, diese werden nur kurz erwähnt und nicht groß diskutiert. Aber so wirkt das Buch insgesamt sehr zeitgemäß, wobei Kluftinger hier nicht die beste Figur macht und gerne noch altbekannte Ansichten vertritt.

Eine kleine Message zum Umgang mit sozialen Medien, dem Bloßstellen und Beleidigen von anderen Personen, dem vorschnellen Urteilen bzw. auch Verurteilen können sich die Autoren nicht verkneifen. Jedoch eine durchaus wichtige Message, über die es sich lohnt selber zu reflektieren.

Fazit: sucht man einen Krimi sollte man sich ein anderes Buch suchen. Möchte man leichte Unterhaltung mit bayrischem Einschlag oder etwas lesen, was in den Bergen / im Allgäu spielt und darf die Mordermittlung dabei eine Nebenrolle spielen, kann man gerne zugreifen