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Super-Elipeli

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2022
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
Leo, Maxim

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße


sehr gut

Der Videothekenbesitzer Hartung wird von seiner Vergangenheit eingeholt. In der DDR hat er unabsichtlich eine voll-besetzte S-Bahn in den Westen geleitet und über 127 Bürgern die Flucht ermöglicht. Auf Drängen eines eifrigen Journalisten wird er zum Helden gemacht. Es wird eine mediale Welle ausgelöst und die einst kleinen Lügen werden immer größer. Die Notbremse ist nicht mehr erreichbar, denn die Verlockung des Geldes für einen doch mittellosen Mann ist zu groß und gleichermaßen genießt Hartung auch die famliliären und gesellschaftlichen Annehmlichkeiten, die mit dem Ruhm einhergehen.
Da stellt sich doch die Frage, was eigentlich kleine und was eigentlich große Lügen.

Besonders gut gefallen hat mir die Auseinandersetzung mit der Identität und vor allem auch der Sichtweisen auf die Vergangenheit, die mich immer wieder zum Nachdenken anregten. Muss ein Bürger aus der DDR permanent unter dem Regime gelitten haben oder ist das eine reine Außensicht? Muss es unbedingt ein Segen sein, plötzlich mit der S-Bahn im Westen zu landen? Ironisch ist vor allem, dass gerade ein Videothekenbesitzer, der täglich gegen den permanenten technologischen (kaptalistischen?) Fortschritt kämpft, zum Helden des Widerstand gemacht wird.

Am Ende war der Roman für mich interessant und in einer speziellen Weise auch tiefgründig. Er hat mich jedoch nicht gefesselt. Ich verspürte nicht diesen pausenlosen Drang endlich zu wissen, wie es weitergeht, den ich aus anderen Büchern kenne. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich mit dem Protagonisten nicht warm geworden bin. Dafür gibt es einen Stern Abzug.

Bewertung vom 08.02.2022
Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren
Corrigan, Sophie

Keine bösen Tiere - Das etwas andere Tierbuch für Kinder ab 7 Jahren


gut

Wir alle stecken voller Vorurteile unterschiedlichster Art. Ein erster Schritt ist es meiner Meinung nach sich diesen Vorurteilen bewusst zu sein. So habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Hier wird den Tieren Aufmerksamkeit geschenkt, die in unseren Köpfen und auch schon in den Köpfen unserer Kinder ein eher schlechtes Bild haben.
Mein Sohn hat sich direkt auf das Buch gestürzt und intensiv geblättert. Dabei sagte er durchgängig Sätze, wie „Die mögen wir aber nicht.“. Ok, das Buch scheint also den richtigen gefunden zu haben.
Auf ca. 160 Seiten werden hier 36 Tiere vorgestellt. Auf einer Doppelseite werden die Vorurteile mit düsteren Bildern aufgegriffen und auf einer weiteren Doppelseite werden die Tiere ins Grüne Licht mit niedlichen Bildern gerückt. Hier sind auch Tiere dabei, wie das Kamel oder der Orca, die ich nicht in diese Kategorie geschoben hätte.
Diese Trennung in zwei Bereiche finde ich jedenfalls problematisch. Jetzt lese ich auf einer Seite die Vorurteile meist als Sprechblase in Ich-Form vor und auf der anderen Seite negiere ich die Vorurteile oder zähle positive Fakten auf. So funktioniert unser Gehirn nicht. Die erste Doppelseite wird nicht automatisch überschrieben. Wie soll ein Kind in dem Alter nach dem Vorlesen noch unterscheiden, was Fakten und was Fake News waren? Überlegen Sie mal, wie hartnäckig sich in unseren Köpfen festgebissen hat, dass Spinat viel Eisen hat, auch wenn wir schon so oft gehört haben, dass das nicht stimmt. Jetzt kommt noch hinzu, dass das Kind also zu einigen Tiere Vorurteile hört, die es vorher nicht hatte. Meiner Meinung nach funktioniert jedenfalls der pädagogische Ansatz dieses Buches nicht so, wie vielleicht gedacht. Zu ähnlichem Thema für etwas kleinere Kinder kann ich hier „Die hässlichen Fünf“ von Axel Scheffler und Julia Donalsdon empfehlen.
Nichtsdestotrotz hat mein Sohn das Buch ins Herz geschlossen und möchte es sich immer wieder anschauen. Die Illustrationen sind sehr schön gemacht und regen auch einfach mal zum Durchblättern an. Ich finde die Darstellungen auch nicht zu düster. Es gibt viele Informationen über die erwähnten Tiere, ohne zu überfrachten. Hervorzuheben ist auch, dass es am Ende des Buches ein Glossar für schwierige Wörter gibt. Wir werden „Keine bösen Tiere“ auf Kindeswunsch also öfter lesen, dann jedoch mit sehr viel Interaktion.

Bewertung vom 08.10.2016
Die Akte Zodiac Bd.1 (eBook, ePUB)
Geschke, Linus

Die Akte Zodiac Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was braucht man für einen guten Thriller? Ein Patentrezept gibt es sicherlich nicht. In „Die Akte Zodiac“ ist es ein gerissener Mörder, ein arroganter Super-Profiler und eine doch eher einsame, aber clevere Ermittlerin mit ihrem in der Story doch eher unbedeutenden Kollegen. Drei sehr unterschiedliche Charaktere, die hier aufeinandertreffen.

Die Morde passieren an Paaren, die mit ihrem Auto die Abgeschiedenheit von einsamen Plätzen suchten, um sich ungestört ihrer Liebe zu widmen. Die Parallelität zu alten Fällen aus den USA setzt die Ermittler unter Druck. Hier scheint es sich um einen Mörder zu handeln, der den Zodiac-Killer als Vorbild nimmt.

Immer wieder kommt es zu unterschiedlichen Handlungssträngen. So hat der Leser die Opfer gerade in einer emotionalen Tiefe kennengelernt und im nächsten Moment werden sie brutal ermordet. Der Autor liebt das Detail. Es gibt nicht nur Opfer, Ermittler und Dritte. Die Charaktere bekommen ein lebhaftes Gesicht mit einer Geschichte. Gepaart mit einem spannenden Schreibstil wird der Leser zum Weiterlesen animiert. Besonders beeindruckend finde ich den Charakter des Profilers Marco Brock. Anfangs als verwöhnter arroganter Schnösel dargestellt, kommen nach und nach mehr Details über seine Vergangenheit zum Vorschein. Nicht der Charakter entwickelt sich. Der Leser muss sich zusammen mit der Ermittlerin Eva Lendt eingestehen, dass er doch anfangs zu schnell geurteilt hat.

Warum der erste Teil jedoch nur 60 Seiten hat und keine abgeschlossene Geschichte darstellt, ist mir schleierhaft. Ich werde auf jeden Fall auch die weiteren Teile lesen. Vor allem stellt sich mir die Frage, ob der Autor es schaffen wird seine Faszination am Zodiac-Killer dem Leser zu vermitteln. Ein komplettes Buch hätte es jedenfalls auch getan. Von mir gibt es eine ausdrückliche Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.04.2011
Börsenstrategien für Dummies
Engst, Judith; Kipp, Janne J.

Börsenstrategien für Dummies


ausgezeichnet

Ganz zum Anfang muss ich sagen, dass ich auf diesem Gebiet ein Laie bin und das Buch natürlich nicht nach seinen fachlichen Nuancen bewerten kann, sondern nur aus der Sicht eines Wissbegierigen.
Das Buch ist so aufgeteilt, dass man getrost von hinten nach vorn lesen kann oder auch mehrere Kapitel überspringen kann. Es gibt ferner Symbole, die signalisieren, wo Gefahren lauern, wo genaue Details beschrieben sind oder wo sich Tipps finden. Da es ein Stichwortverzeichnis gibt, ist das Buch auch gut Nachschlagewerk geeignet.
Ich will mal kurz den Inhalt wiedergeben.
1. Teil Welche Ziele verfolge ich? Möchte ich für meine Rente sparen oder für ein Auto sparen? Welche Strategie sollte ich dafür verwenden?
2. Teil Detailierte Informationen zu Aktien, Investmentfonds, Gold, Anleihen, Zertifikate und eher spekulative Geschäfte (Futures,CFDs etc)
3. Teil Hier geht es um die unterschiedlichen Analysetechniken. Analyse anhand von Unternehmenszahlen, anhand des Charts oder anhand von Stimmungsanalyse
4. Teil Hier geht es um Renditestrategien
5. Teil beschäftigt sich mit den aktuellen Megatrends (Schwellenländer, ökologische Geldanlagen, Wasser, Rohstoffe)
6. Teil sind 3 Top-Ten Listen (Zehn Regeln für alle Strategien, Zehn Spartipps für alle Strategien, Zehn Strategische Verlustbegrenzer)

Ich habe dieses Buch tatsächlich verschlungen, bin von einem Aha-Effekt zum nächsten gesprungen und war am Ende vollkommen begeistert. Kein bisschen trocken. Wenn man sich dieses Buch kauft, muss man vorher keine Ahnung von der Börse haben, um dann die Strategien zu verstehen. Das ist hier alles inklusive. Man wird immer wieder darauf hingewiesen, von welchen Geschäften man eher die Finger lassen soll (diese werden aber trotzdem erklärt) und welche eher risikoarm sind. Es ist daher eher kein Buch für Personen, die in kurzer Zeit ganz viel Geld machen wollen. Hier findet man auch keine Insidertipps(logisch). Es geht vielmehr darum, wie man lang- oder mittelfristig ein paar mehr Prozente im Jahr auf sein Geld bekommt als bei der Bank. Von mir gibt es dafür eine satte Kaufempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.04.2011
Elli gibt den Löffel ab
Hennig, Tessa

Elli gibt den Löffel ab


gut

Elli ist 60 Jahre alt, Witwe und ohne Kinder. Ihre Videothek ist ein Verlustgeschäft und ihre Freunde sterben einfach davon oder ziehen weg. Alles in allem läuft es nicht so gut für sie. Da bekommt sie eines Tages einen Brief über eine Erbschaft auf Capri. Nicht wissend, was sie von dem Brief halten soll, setzt sie alles auf eine Karte und macht sich auf den Weg dorthin. Sie macht Bekanntschaft mit Heinz, trifft ihre gehasste Schwester Doro und die Angelegenheit der Erbschaft schien auf den ersten Blick auch einfacher.

„Elli gibt den Löffel ab“ ist eher leichte Literatur für den Strand. Ich kann mir das Buch auch wunderbar als Vorlage für einen dieser klischeehaften deutschen Filme im Abendprogramm vorstellen. Im Grunde genommen haben alle Personen in diesem Buch ihre Geheimnisse und Probleme. Elli selbst schwelgt in der Vergangenheit und hebt die Ehe mit ihrem Mann auf einen Podest, den sie nie zu hinterfragen bereit ist. So drehen und wenden sich die Personen in diesem Buch so lange bis alle Geheimnisse auf den Tisch gepackt worden sind und die Puzzleteile wieder zusammenpassen. Es gibt für den Leser keine großen Überraschungen. Die Story trottet so vor sich hin und landet an einem Ende, das doch eigentlich… (Ich will ja nicht zu viel verraten.)

Der Schreibstil ist meiner Meinung nach nicht authentisch. So lebt das Buch eigentlich nicht von überschwänglichen Beschreibungen von Landschaft und Atmosphäre und beschränkt sich eher auf die Story. Doch dann schweift Hennig manchmal von diesem Stil ab und beschreibt Teile der Insel recht intensiv, obwohl es in der Szene meiner Meinung nach gar nicht notwendig gewesen wäre. Der Methode, selbst in einem Dialog die Perspektive zu wechseln, ist erst eher ungewöhnlich, gibt dem Leser aber die Möglichkeit alle Protagonisten aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und niemanden als Engel wahrzunehmen.

Von mir bekommt das Buch drei Sterne, weil es mich nicht vom Hocker gehauen hat, aber ich es auch nicht bereue, es gelesen zu haben. Außerdem fand ich es erfrischend, dass die Protagonisten eben nicht Ende 20 sind.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Alle sieben Wellen
Glattauer, Daniel

Alle sieben Wellen


sehr gut

Die Fortsetzung von „Gut gegen Nordwind“ beginnt mit der Rückkehr Leos aus Boston und dem Neuanfang des E-Mailverkehrs mit Emmy. In Boston hat Leo eine neue Frau kennengelernt und will mit ihr zusammenziehen und einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Emmys Ehe, im Gegensatz, ist nicht mehr die perfekte Beziehung zweier Menschen, die sie anfangs mal zu sein schien. Immer mehr stellt der Leser fest, dass es dort große Probleme gibt, die vielleicht nicht immer ausgesprochen wurden. Schließlich fangen Leo und Emmy an sich persönlich zu treffen.

„Alle sieben Wellen“ ist eine gute Fortsetzung des Bestsellers von Daniel Glattauer. Ich habe mittlerweile schon mit einigen Freunden argumentiert, ob denn „Gut gegen Nordwind“ auch ohne Fortsetzung ausgekommen wäre. Die Lösung der Frage bleibt Geschmackssache. Jedenfalls würde ich es niemanden empfehlen „Alle sieben Wellen“ zu lesen ohne vorher „Gut gegen Nordwind“ gelesen zu haben. Und wenn man dann dem ersten Teil verfallen ist. Ja, dann liest man den zweiten Teil sowieso. Meiner Meinung nach ist der E-Mailverkehr der Protagonisten sehr lebendig geschrieben und hat immer einen gewissen Witz in sich. Die brennende Frage, ob sie sich denn nun endlich kriegen wird bis auf die Spitze getrieben. An manchen Stellen ist es jedoch dann doch recht langatmig. Gewisse Symbole, wie der „Berührungspunkt“ oder die „siebente Welle“, die immer wieder in ihren E-Mails auftauchen lockern die Liebesgeschichte aber wieder auf. Mir sind Emmy und Leo sehr ans Herz gewachsen. So kann ich mit gutem Gewissen dieses Buch empfehlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2011
Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4
Neuhaus, Nele

Schneewittchen muss sterben / Oliver von Bodenstein Bd.4


weniger gut

Ein Indizienprozess wurde Tobias zum Verhängnis. Für den Mord an zwei jungen Frauen aus seinem Dorf wird er zu 10 Jahren Haft verurteilt. Als er nach seiner Haft in sein altes Dorf zurückkehrte, hat sich alles verändert. Die Dorfbewohner haben das Leben seiner Eltern zur Hölle gemacht und auch seine Rückkehr soll mit aller Macht verhindert werden. Der Fund einer Leiche, das Verschwinden eines weiteren Mädchens und ein Angriff auf Tobias Mutter lassen die Kommissare vermuten, dass in dem Dorf nicht alles so ist wie es zu sein scheint. War Tobias damals vielleicht doch unschuldig?

Hoch gepriesen wurde dieser Krimi von allen Seiten. Meiner Meinung nach hat er es jedoch nicht verdient. Die Idee an sich ist recht interessant und so stellt man sich doch durchgängig die Frage, ob Tobias nun ein Mörder ist. Gut finde ich auch, dass man als Leser unabhängig von den Kommissaren aufgrund von Perspektivwechseln immer tiefere Eindrücke bekommt und so seine eigenen Ermittlungen starten kann. Diese Perspektivwechsel kommen jedoch leider zu häufig. So verliert sich einerseits der rote Faden und andererseits musste ich doch recht schnell feststellen, dass ich viele der Dorfbewohner bereits durchschaut hatte lange bevor es die Kommissare taten. Für mich eigentlich kein gutes Zeichen. Ein weiterer Kritikpunkt trifft die riesige Anzahl an Personen, die vorgestellt wurden. Ich tat mich zugegebenerweise sehr schwer den Durchblick zu behalten und leider bekam dadurch eigentlich niemand, nicht einmal Tobias, eine wirkliche Tiefe. Viele Nebenstränge, wie ein Bauantrag der Kommissarin Pia, der Nebenjob des Kommissars Behnke, das Fremdgehen von Kommissar Bodensteins Frau etc. waren einfach zu viel des Guten. Ja und dann kamen die letzten 100 Seiten. Ist denn jetzt alles geklärt? Ach, nein, das und das fehlt. Ich hab irgendwann den Überblick verloren vor lauter Straftaten, Aufklärereien, Festnahmen und Freilassungen. Die letzten Seiten waren dann einfach nur noch nervig. Wirklich schade. Mit Weglassen und Kürzen hätte man bei diesem Krimi viel mehr erreichen können.

5 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.